„Europäischer Drama-Preis“ geht an? BDS

Staatstheater Stuttgart Schauspielhaus by Avi1111 dr. avishai teicher cc 4.0

Kein Nobelpreis für Literatur und mit 75 000 Euro auch nur ein Zehntel so schwer, dennoch ein Jackpot für alle, die Dramen schreiben über das, was andere erleben: Der „Europäische Dramatiker:innen-Preis“ wird vom Staatstheater Stuttgart verliehen und „gefördert“ vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst  –  und offenbar auch für den Boykott von Wissenschaft, Forschung und Kunst: Im November soll Caryl Churchill geehrt werden, die britische Dramatikerin singt seit Jahren mit im Chor derer, die Israel denunzieren. Schirmherr ihrer Ehrung: Winfried Kretschmann, Ministerpräsident.

„Hochkarätig“ nennt das Schauspiel Stuttgart die Auszeichnung, die es seit zwei Jahren alle zwei Jahre verleiht. Der Preis ist in der Tat ambitioniert, in Zeiten der Theaterkrise setzt er nicht nur Doppelpunkte, sondern ein politisches Zeichen: „23 Regisseur:innen, Autor:innen, Theaterleiter:innen, Dramaturg:innen und Theaterkritiker:innen aus 18 europäischen Ländern“ umfasste allein der Beirat 2020, der die Jury-Entscheidung mit einer Longlist vorbereitet hat, so berichtete es nachtkritik.de. In diesem Jahr entschied sich die Jury, in der das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vertreten ist, für die 84jährige Caryl Churchill, für Ende November sind „Preisverleihung und Festwochenende“ angekündigt. Gala für BDS? Churchill unterstützt die antisemitische Hetzkampagne gegen Demokratie seit Jahren. 

Dass sie für ihr Schaffen geehrt werde, wurde bereits Mitte April bekannt gegeben, in den 200 Tagen seitdem ist einiges geschehen: 100 Tage über hat die Kassler Documenta den Terrormord an Israelis und allen, die Israel auch nur besuchen wollen, als zeitgenössisches Kunstwerk abgefeiert. Das Massaker, das japanische Terroristen 1972 auf dem Flughafen Lod bei Tel Aviv verübten, wurde zur „antiimperialistischen Solidarität zwischen Japan und Palästina“ verklärt, wie Thomas von der Osten-Sacken gezeigt hat. Als die Politik endlich forderte, zumindest dieses Gloria des Terrors abzustellen, ließen Ruangrupa, die Kuratoren der lange renommierten Ausstellung, Plakate verkleben, auf denen stand, „Free Palestine from German guilt“ und „Israel is an Apartheid state“ und „BDS Being in documenta is a struggle“.

Spätestens mit diesem Outing wurde klar, was Monate vorher angekündigt worden war: Wer BDS bestellt, kriegt Judenhass geliefert. Vor wenigen Tagen dann die Ankündigung, dass der Nobelpreis für Literatur keineswegs an Salman Rushdie gehen werde, den wegen Literatur zum Abschlachten frei gegebenen, beinahe ermordeten und just dieser Tage um sein Leben ringenden Weltbürger, der Preis geht an Annie Ernaux. Die Französin setzt ihren Namen seit Jahren unter alle möglichen BDS-Pamphlete und sich persönlich dafür ein, Kunst und Kultur zu boykottieren, sobald sie mit Israel in Berührung geraten. „Verstörend“ nannte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ihre Auszeichnung, der Journalist Thomas M. Eppinger bezeichnete die Entscheidung gegen Rushdie und für Ernaux als ein „politisches Statement“. In der Tat, es hat viel von Unterwerfung, Rushdie selbst jetzt noch zu ignorieren. Das einzige Argument, das vorgetragen wurde, um Ernaux‘ Israelhass in Kauf zu nehmen, war, dass dieser Hass –  anders als auf der Documenta  –  ja gar nicht auftauche in ihrem Werk; Ernaux erlaube es, politische Denke und literarisches Werk wie Hausmüll und Wertstofftonne zu trennen.

Caryl Churchill trennt nicht. Ihre BDS-Agitation findet sich wieder in ihrem Werk. Umso erstaunlicher, dass sie, so die Jury, für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet werden soll: „Caryl Churchill ist eine der größten lebenden Dramatikerinnen“, begründete die Jury ihre Wahl, „ihr Werk ist bekannt, aber nicht berühmt und wird nur noch selten gespielt. Zeit für eine Neubewertung und Neubetrachtung.“

Zeit für eine Erinnerung: Irgendwann hat sich die Londonerin „Artists for Palestine UK“ verschrieben, der von Ex-Pink-Floyd Roger Waters orchestrierten BDS-Abteilung für Attacke. 2015 gab sie öffentlich bekannt, „während der südafrikanischen Apartheid kündigten Musiker an, sie würden nicht mehr in Sun City spielen. Jetzt sagen wir, dass wir in Tel Aviv, Netanya, Ashkelon oder Ariel keine Musik spielen, keine Preise annehmen, an Ausstellungen, Festivals oder Konferenzen teilnehmen und keine Meisterklassen oder Workshops veranstalten werden“.

Keine Preise in Israel annehmen, dafür in Stuttgart? Ob Israel-Boykott dabei hilft, die Beziehungen zwischen Israel und Baden-Württemberg auszubauen? 2018, als Stefanie Carp in Bochum alles daran setzte, die BDS-Band Young Fathers auf die Bühnen der Ruhrtriennale zu bringen, twitterte Churchill ihre „best wishes to Young Fathers and others who (…) resist“. Offenbar begreift sie den Boykott von Demokratie als Widerstand  –  gegen was? Gegen den Versuch, “to controll and suppres political activism“.

„Feministin Caryl Churchill“

Drei Jahre später erklärte Sally Rooney, weltweit erfolgreiche Millenial-Autorin, sie wolle, dass alle Welt ihre Bücher lese außer allen, die hebräisch lesen  –  „ein starkes antisemitisches Zeichen“, urteilte Nele Karsten in der taz über Rooneys Entscheidung, alle aus ihrer Leserschaft auszusortieren, die hebräisch lesen können. Caryl Churchill sprang Rooney sofort zur Seite und erklärte, es handele sich um eine „klare ethische Verpflichtung“. Den „gewaltlosen palästinensischen Kampf“ unterstütze sie selber, „so wie Millionen Menschen die Kampagne gegen die Apartheid in Südafrika unterstützt haben“. Und berief sich, um ihr Plädoyer für Selektion zu begründen, ausgerechnet auf den „Letter against Apartheid“, ein vor Israelhass strotzendes Machwerk, das sie selber nicht unterzeichnet hat, aber offensichtlich mitträgt.

Macht sie das zur Antisemitin? Wie Annie Ernaux wird Caryl Churchill als „Feministin Caryl Churchill“ vorgestellt. Mit BDS unterstützen beide eine Hetzkampagne, die von Terror-Cliquen wie Hamas und Islamischer Dschihad gelenkt wird, die wiederum finanziert werden vom Iran, also jenem Regime, das Frauen hinschlachten lässt, sobald ein Kopf anders denkt, ein Kopftuch schief sitzt. Es ist absurd und wird absurder:

Die britische Dramatikerin rechnet es zu ihrem künstlerischen Auftrag, das, was in ihrem Kopf spukt, Generationen von Juden in den Mund zu legen. Fast so, als würde ein altgedienter Kämpe des Ku Klux Klan darüber sinnieren, was Generationen von Schwarzen so alles gedacht, gefühlt, gehofft haben möchten. „Seven Jewish Children“ heißt das Stück, hier der komplette Text, die Stuttgarter Jury erwähnt das 2009 geschriebene Werk wohlweislich nicht in ihrer Begründung für die angedachte Ehrung. Der Untertitel nennt es „A Play for Gaza“, tatsächlich ist es eine Ansammlung antisemitischer Weisheiten  auf 8 Minuten Spieldauer, es ist atemberaubend. Hintergrund:

2007 übernahm die Hamas die vollständige Kontrolle über den Gaza-Streifen und feuerte nahezu täglich und wahllos Raketen in die israelische Zivilbevölkerung hinein. Den Iron Dome, Israels effektive Raketenabwehr, gab es noch nicht, die Hamas machte vor, was Putin kurz darauf in Syrien und heute in der Ukraine verübt. Ende 2008 ging Israel militärisch gegen die Hamas vor, die ihre Abschussrampen damals wie heute in zivilen Einrichtungen versteckt und sich selber zwischen Zivilisten. Für Churchill der Anlass, sieben kurze Szenen zu texten: Im durchgehenden Stakkato bläut sie dem Hörer ein, was Juden ihren Kindern früher alles gesagt haben sollen und heute sagen würden.

Die erste Szene ihres Werks, so deutet Churchill es selber, spiele in einer Zeit, als Juden verfolgt worden seien, vielleicht in einer russischen Stadt des 19. Jahrhunderts oder einer deutschen der 30er Jahre; die zweite Szene spiele nach dem Holocaust in England oder in den USA, Churchill weiß, wie Juden dort ihren Kindern den Holocaust erklären und dass sie nun –  dritte Szene  –  aus England und den USA nach Israel auswandern würden. In der vierten seien sie in Israel angekommen, die weiteren Szenen spielten dort bis in die Gegenwart hinein.

Der rote Faden: Das Opfer werde zum Täter. Es ist die Kitschnummer des Israelhasses, das SS-Emblem auf der Mütze eines fratzenhaft gezeichneten Juden, ganz so wie Ruangrupa dies auf der Documenta ausstellen ließ, die Juden als die wahren Nazis. Bei Churchill ist das Ganze weniger plakativ als das Documenta-Gemälde es war, sie tut so, als fühle sie sich ein in das, was sie denkt, das Juden dächten. Hier ein paar Auszüge, es wird ordinär:

Zunächst sind Churchills Juden still und leise, ihre Söhne und Töchter erzögen sie dazu, sich unsichtbar zu machen, erklärt sie einem mitleidig: „Tell her it’s important to be quiet … tell her not to come out even if she hears nothing for a long time.”

Dann kommt Israel in den Blick, allerdings nicht als das Land, das die Vereinten Nationen zur Gründung des jüdischen Staates vorgesehen haben, sondern als „the Land God gave us“. Juden, denkt Churchill, brächten ihren Kindern bei, „the country is waiting for us to come home“.

Szenenwechsel, angekommen in Israel, „sie“ tauchen auf in Churchills Kopf, „don’t tell her who they are / tell her something / … tell her this wasn’t their home … tell her they’re going away”. Und dann macht die Britin, die aus just jenem Land stammt, das die Region –  am Ende mit Völkerbund-Mandat  –  tatsächlich kolonialisiert hat, ausgerechnet die Israelis, von denen sich mindestens die Hälfte als arabisch versteht, zu „weißen“ Kolonisatoren. Und jüdische Kinder zu Mini-Imperialisten: „Don’t tell her who used to live in this house … don’t tell her Arabs used to sleep in her bedroom … tell her again this is our promised land”.

Kindermörder seit Herodes

Es folgen Kriege, wieder weiß Churchill genau, was Israelis ihren Kindern sagen: “Tell her we won / Tell her her brother’s a hero” und “Tell her it’s our water … it’s not the water for their fields”, sondern für die Swimmingpools der Jewish Children, da tauchen auch schon Bulldozer auf, die wahllos Häuser abräumen, ein erstes Kind wird erschossen, offensichtlich von Israelis, “don’t tell her the boy was shot”. Die Szene soll wohl zur Zeit der zweiten Intifada spielen; dass es damals, Herbst 2000, ein fertig ausgehandeltes Abkommen gegeben hat, das Arafat mit seiner Terror-Intifada vom Tisch gefegt hat, kommt bei Churchill nicht vor, sie phantasiert eine israelische Eskalation: „Tell her they want to drive us into the sea. / Tell her we kill far more of them / Don’t tell her that / Tell her that / Tell her we’re stronger / Tell her we’re entitled / Tell her they don’t understand anything except violence / Tell her we want peace / Tell her we’re going swimming”.

So denkt es in ihr. Als Opfer seien Juden passabel, jetzt aber töteten sie Kinder, wie sie schon immer Kinder getötet hätten, dann gingen sie schwimmen. Churchill fühlt sich ein in die Ritualmordlegende: Juden, die in Kinderblut baden. Letzte Szene, Gegenwart 2009: “Tell her they’re attacking with rockets … Don’t tell her how many of them have been killed / Tell her the Hamas fighters have been killed / Tell her they’re terrorists / Tell her they’re filth (Abschaum) … Tell her we killed the babies by mistake …”

Und zum Schluss die komplette Kindermörder-Litanei: “Tell her there’s dead babies, did she see babies? Tell her she’s got nothing to be ashamed of. Tell her they did it to themselves. Tell her they want their children killed to make people sorry for them … Tell her they’re animals …  Tell her we’re better haters, tell her we’re chosen people, tell her I look at one of their children covered in blood and what do I feel? Tell her all I feel is happy it’s not her.”

Agitprop vom Gröbsten. Die auch so verstanden wird, „Israels Geschichte in acht Minuten“ fasste beispielsweise der Deutschlandfunk seine begeisterte Besprechung damals zusammen: So wie Churchill diese Geschichte deute, das sei „bohrendes Theater“. Warum? „Weil das Stück diejenigen reden lässt, die im Zentrum der Anklage stehen  –  die Israelis“, so der DLF-Autor, der Churchills Projektionen dankbar für bare Münze nimmt, die Britin lade zum „Schnelldurchgang durch die Geschichte des israelischen Volkes“. Will sagen: Kindermord seit Herodes, die Geschichte Israels als die einer „Verhärtung, in der sie von Opfern zu Tätern, von Verfolgten zu Verfolgern, von Gehassten zu Hassern werden“, dies führe „tief in die Wirklichkeit des Palästinenserkonflikts“. Deutschlandfunk hat verstanden. Churchill stellt ihr Werk kostenfrei zur Verfügung, alle sollen verstehen und nachsprechen, was es in ihr denkt.

Richtig übel wird dies, wenn man sich klarmacht, dass Churchill ihre Reden erfundenen Juden in den Mund legt und an erfundene „jewish children“ adressiert, während palästinensische Kinder seit Jahrzehnten missbraucht werden dafür, den Judenhass iranischer Mullahs und palästinensischer Terror-Milliardäre zu füttern. Kinder in Gaza und Abbas-Land sind Kinder, denen von klein auf eingetrichtert wird, dass sie zum Selbstmordattentat geboren seien, das öffentliche Leben auf den Straßen, in den Schulen, der Popkultur, es trieft vor „Märtyrer“-Ideologie, dem Gloria des Terrors, das auch die Documenta angestimmt hat. Während die Akteure dieses öffentlichen Kindesmissbrauchs private Milliarden-Vermögen anhäufen, das von Khaled Mashal, dem Boss des Hamas-Kinderschänderrings, wird auf 2,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Baden-Württemberg wird sich entscheiden müssen, auf welche Karte es setzt, wenn es seinen Dramatiker-Preis europäisch positionieren will, ob „für Wissenschaft, Forschung und Kunst“ oder für BDS.

 

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Jupp Schmitz
Jupp Schmitz
2 Jahre zuvor

„Baden-Württemberg wird sich entscheiden müssen“
Kretschmann hat sich schon entschieden: wer auch nach dieser documenta Preise an Israel „Kritiker“ vergibt, ist ein Steigbügelhalter des Antisemitismus; und das wahrscheinlich aus Überzeugung.

SvG
SvG
2 Jahre zuvor

So still hier…

Cromwell
Cromwell
2 Jahre zuvor

Ich bin zwiegespalten. Einerseits haben Sie Recht: Seven Jewish Children ist eindeutig antisemitisch und Churchills Engagement für BDS indiskutabel. Andererseits sind die Stücke von Churchill preiswürdig gerade in ihrer formalen und thematischen Bandbreite. Top Girls ist eines der wichtigsten feministischen Dramen der 1980er. Aber man kann Churchill nicht auf den Feminismus reduzieren. Far Away ist eine sehr differenzierte Auseinandersetzung mit Totalitarismus. In A Number (dt. Die Kopien. Konnte man auch vor Corona im Rottstraßentheater sehen) geht es um Klonen, Elternschaft und Identität (im Sinne von: Wenn es Kopien von mir gibt, bin dann ich ich?). Und Escaped Alone. Und. Und. Und. Die Jury hat recht. Das sind wirklich ganz große Dramen. Kann man das Gesamtwerk einer – zugegeben politisch fragwürdigen Autorin – aushebeln wegen eines sehr kurzen Stücks? (Die Jury hat da auch nichts unterrschlagen bzw. „wohlweislich nicht erwähnt“. Seven Jewish Children ist weder repräsentativ für Churchills Stücke noch literarisch relevant.)

Cromwell
Cromwell
2 Jahre zuvor

@Thomas Wessel: sehr gute Idee. Ich befürchte aber, dass da nichts kommt. Sie scheint in ihrer Pro-BDS-Position leider ziemlich festgefahren (wie viele in der britischen Linken). Wahrscheinlich wird sie den Preis auch nicht persönlich entgegen nehmen, Jubelfeiern scheinen nicht so ihr Ding zu sein.

nussknacker56
nussknacker56
2 Jahre zuvor

Es macht einen streckenweise sprach- und mutlos zu sehen, was in der deutschen und internationalen Kulturszene und ihren privaten und staatlichen Sponsoren herangewachsen ist. Diese kulturbeflissenen Judenmörder-Freunde sind mittlerweile allgegenwärtig und es scheint kein Gebiet mehr zu geben, in dem sie nicht die lautstarke oder die noch schweigende Mehrheit bilden. Ruhrtrienale, Documenta15, FFF, ai, R.Waters, B.Eno, A.Ernaux, C.Churchill usw. Was sie verbindet ist der Hass auf die jüdische Emanzipation und die militärische Stärke des israelischen Staates. Besonders gerne solidarisieren sie sich deshalb mit dem „palästinensischen Widerstand“ alias arabischen Rechtsradikalen, camoufliert als „autochthone Bevölkerung“, die angeblich unterdrückt wird und in einem „Apartheidstaat“ lebt.

Man steht an in der Schlange, ist begeistert dabei, wenn es darum geht immer weniger verschämt mitzumachen und den jahrzehntelang eingehegten Hass wieder ausbrechen zu lassen. ,Wir sind jetzt die Guten!‘, fühlen die neuen Antisemiten. Sie unterscheiden sich wenig oder gar nicht von der begeisterten Menge, die früher am Straßenrand „Sieg Heil!“ gebrüllt hat – egal, welche Partei sie heute wählen, in welchen Kreisen sie sich bewegen und welche Literatur und Dramen sie heute schreiben.

thomas weigle
thomas weigle
2 Jahre zuvor

Wenn ich das recht erinnere gab es 73/74 Terrorüberfälle mit Geiselnahmen in Israel seitens der P. auf eine Schule und einen Kindergarten. Mir ist aus dieser Zeit ein Zitat von Golda Meir im Gedächtnis geblieben. “ Wir hassen die Palästinenser nicht,weil sie unsere Kinder täöten,sondern,weil sie uns zwingen, ihre Kinder zu töten.“ Dieses Zitat und ich hoffe,ich erinnere es nicht falsch,beschreibt die auswegslose Situation,in der sich die Israelis befinden,wenn sie auf palästinensiche (Raketen)Überfälle reagieren müssen.

BTW In der neuesten Printausgabe der JA ist ein großer Bericht über fast zwei Seiten über die diesjährige Verleihung des Leo-Baeck-Preises unter der Überschrift“Engagement für ein liberales und aufgeklärtes Deutschland“, Preisträger ist Cem Özdemir
P.S Mit einem Abo dieser Zeitung kann jeder ein kleines,aber wichtiges Zeichen setzen.

Heather
Heather
2 Jahre zuvor

Der Zusammenhang der Erinnerungen in No. #7. und dem Leo Baeck Preis mit dem Drammatiker:innenpreis an C. Churchill erschließt sich mir nicht. Wer kann mir helfen, denn ich möchte ihn gerne verstehen.

Rudi
Rudi
2 Jahre zuvor

#6: „Sie unterscheiden sich wenig oder gar nicht von der begeisterten Menge, die früher am Straßenrand „Sieg Heil!“ gebrüllt hat“ – hat gar nicht lange gedauert, bis hier jemand das deutsche Nazitum verniedlicht. Die haben sich leider nicht aufs Unterschriftenlistenunterschreiben beschränkt.
Grüße aus Köln
Rudi

Georg
Georg
2 Jahre zuvor

@ Rudi

das müssen Sie „nussknacker56“ nachsehen, der schreibt immer so: je wilder, desto mehr pro-Israel scheint seine Maxime zu sein

SvG
SvG
2 Jahre zuvor

@ 9; Rudi: Ich glaube nicht, daß in #6 die Nazizeit und die Endlösung relativiert wurde. Eher wurde ähnliche Entwicklungen aufgezeigt: Erst wird stillschweigend, dann immer lauter der Antisemitismus unterstützt. Die Ausgrenzung findet schon jetzt statt, auch ohne Judenstern. Dann folgen Arbeitsverbote und andere Einschränkungen im Alltag. Dann werden die Juden wieder „abgeholt“, und die idR wirtschaftlich weniger erfolgreichen und die kognitiv eingeschränkten teilen deren Hab und Gut unter sich auf. Sollten diese sich irgendwann dafür rechtfertigen müssen, hilft die gute alte „innere Emigration“.

nussknacker56
nussknacker56
2 Jahre zuvor

#9

Rudi,
wo soll ich bei Ihren „naiven“ Einlassungen anfangen?

Die Nazis sind in ihrer Mehrheit keine Monster mit irrem Blick gewesen, sondern waren durchaus auch „gebildete“ Menschen. Sie waren Dichter, Schriftsteller, Musiker, Maler, Bildhauer, Studenten, Professoren, Ärzte. Natürlich auch normale Leute, Arbeiter, Angestellte, Gewerkschafter, Land- und Stadtbevölkerung, Hans und Hedwig.

Zurück zu heute, woher nehmen Sie die Gewissheit, dass es diese Leute bei Unterschriften belassen? Oder bei bloßen Demonstrationen? Nein, diese Leute sind Multiplikatoren, befeuern andere, machen Ungeheuerliches „normal“ und tolerabel. Ohne diesen gebildeten Bodensatz an intellektuellen Mitläufern und Anheizern könnte kein Regime und kein Terrorstaat existieren. Und wenn sie erst mal zum Zug kommen, dann bleibt es nicht mehr bei „Unterschriftenlistenunterschreiben“, wie Sie das verniedlichend nennen.

Aber träumen Sie ruhig weiter von „Wehret den Anfängen!“.

der, der auszog
der, der auszog
2 Jahre zuvor

„Sie unterscheiden sich wenig oder gar nicht von der begeisterten Menge, die früher am Straßenrand „Sieg Heil!“ gebrüllt hat“

(#9)

Die Verniedlichung des Nazitums ist nicht neu, nur dass diejenigen, die das Nazitum gerne verniedlichen, nicht von Verniedlichung reden, sondern von Kunst.

1. Beispiel: ‚in the Flash‘, performed by Bob Geldof in dem Pink Floyd Film The Wall von 1982:
https://www.youtube.com/watch?v=cXwJtm_s9d0

2. Beispiel: ‚in the Flash‘, performed by Roger Waters in dem Roger Waters Film The Wall von 2015:
https://www.youtube.com/watch?v=Jvl0MDXH96M

3. Beispiel: ‚in the Flash‘, performed by Joseph Goebbels im Sportpalast Berlin 1943:
https://www.youtube.com/watch?v=DRmHOSnehTk

Goebbels redet zwar nicht vom Blitz- (=Flash), sondern nur vom Krieg, dafür aber vom Totalen.

Interessant ist übrigens, dass die Textstelle „And that one looks Jewish… Who let all this riffraff into the room?“ aus der älteren Version, als die Band Pink Floyd noch existierte, in der neuen Version als Solomusiker nicht mehr vorzukommen scheint. Juden als Opfer sind für Roger Waters im Laufe der Zeit ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Dafür hat das legendäre Ballonschwein einen Judenstern verpasst bekommen. Und das Bild „Juden sind Schweine“ ist ja eigentlich auch nix Neues. Aaber Kunst darf ja bekanntlich alles.

Clemens
Clemens
2 Jahre zuvor

@ der, der auszog

how spiessig can you get ?

Rudi
Rudi
2 Jahre zuvor

#9 Geht ja nicht darum, wie es angefangen hat, sondern darum, dass es nur in Deutschland so aufgehört hat wie in Deutschland. Finde dieses deutsche low-level-Vergleichsniveau schwer erträglich.
Grüße aus Köln
Rudi

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[…] Schauspiel Stuttgart hat auf die Berichterstattung des Ruhrbarone […]

stefanolix
2 Jahre zuvor

Habt Ihr gehört/gesehen, was der Deutschlandfunk heute daraus gemacht hat und was man dort 2009 schrieb? Thread:

https://twitter.com/stefanolix/status/1587556210861117441

Stefan Laurin
Admin
2 Jahre zuvor
Reply to  stefanolix

@stefanolix: Ja, dank Dir 🙂

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