Ein Fachtag in Dortmund setzt sich mit aktuellen Erscheinungsformen des Antisemitismus auseinander und diskutiert Gegenstrategien.
Am 7. September 2022 findet im Dortmunder U der Fachtag „Antisemitismus im Wandel? Zwischen Israelhass und Verschwörungsmythen“ statt. Organisiert wird der Fachtag von der Stadt Dortmund, der Antidiskriminierungsberatungsstelle ADIRA der Jüdischen Gemeinde Dortmund, der Partnerschaft für Demokratie Dortmund, der Opferberatungsstelle Back Up, der Ausstiegs- und Distanzierungsberatungsstelle U-Turn und dem Projekt Quartiersdemokraten.
Auf dem Fachtag stehen zwei Formen des Antisemitismus im Fokus, die aus Sicht der Organisatoren gegenwärtig besonders virulent sind: Erstens lässt sich insbesondere in der Corona-Pandemie eine zunehmende Verbreitung antisemitischer Verschwörungsmythen beobachten. Zum zweiten artikuliert sich ein immer enthemmter auftretender israelbezogener Antisemitismus, der auch in Deutschland lebende Jüdinnen und Juden trifft. Beide Ausprägungen des Antisemitismus führten in den letzten Jahren immer wieder zu gewalttätigen Handlungen – antisemitische Straftaten befinden sich auf einem Höchststand. Zugleich offenbaren sich gesellschaftlich, trotz dieser Entwicklungen, weiterhin Lücken in der Benennung und Bekämpfung von Antisemitismus. Dies stellt Fachkräfte, Multiplikatoren und kommunale Verantwortungsträger vor neue Herausforderungen in der Antisemitismusprävention und -intervention.
„Mit dem Fachtag in Dortmund wollen wir dieser Situation Rechnung tragen und einen Blick darauf werfen, ob sich Antisemitismus und die Auseinandersetzung damit im Wandel befinden und welche neuen Herausforderungen sich damit ergeben“, sagt Micha Neumann aus dem Organisationskreis.
Eröffnet wird der Fachtag um 10:00 Uhr durch Grußworte von dem Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Thomas Westphal und von Zwi Rappoport, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund. Prof. Dr. Stephan Grigat von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen wird dann mit einer Keynote unter dem Titel „Kritik des Antisemitismus heute“ thematisch in den Fachtag einführen. In einer anschließenden Workshopphase können die Teilnehmenden des Fachtags sich von verschiedenen Experten und Expertinnen über praktische Handlungsmöglichkeiten gegen Antisemitismus informieren lassen. Der Fachtag endet mit einer Podiumsdiskussion, an der mit Dr. Jessica Schrinner, Burak Yilmaz, Alexander Feuerherdt und Vladislava Zdesenko Diskutanten und Diskutantinnen aus den Bereichen Pädagogik, Publizistik, Weiterbildung und Recht teilnehmen werden. Moderiert wird der gesamte Fachtag von der Journalistin Shelly Kupferberg.
Micha Neumann erklärt: „Wir freuen uns, dass wir ein hochkarätiges Programm für den Fachtag zusammenstellen konnten und damit die Debatte um die Bekämpfung des Antisemitismus in der Region weiter vorantreiben. Dies ist auch ein Ergebnis einer guten Zusammenarbeit zwischen der Stadt und zivilgesellschaftlichen Stellen zu diesem Thema.“
Für den Fachtag haben sich rund 100 Personen aus verschiedenen Arbeitsbereichen angemeldet. Das gesamte Programm des Fachtags findet sich online unter: https://fachtag-dortmund.mohr-live.de/