Die Duisburger Band die Bandbreite tritt vor Stalinisten, Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretikern auf. Dabei gibt sie sich locker und links. Den Falken, dem Jugendverband, dem der Sänger Marcel „Wojna“ Wojnarovic bislang angehörte, reichte es nun. Sie haben den Sänger der Band rausgeworfen.
Marcel „Wojna“ Wojnarovic, Sänger der Duisburger Band die Bandbreite ist kein Falke mehr. Als Grund für den Ausschluss gab der Jugendverband seine antifaschistische Tradition an:
Am Donnerstag den 14.2.2013 beschloss der Vorstand des Bezirks Westliches Westfalen der SJD – Die Falken den Ausschluss des Sängers der Band „Die Bandbreite“, Marcel Wojnarovic. Seit einigen Jahren war der Sänger der „Bandbreite“ im Verband der Falken und im politischen Umfeld umstritten. Dies gipfelte in einem Beschluss eines Bundesausschusses mit einer Aufforderung an alle Gliederungen der Falken, die „Bandbreite“ und ihre Mitglieder nicht mehr als Teamer und Band zu buchen.
„Dies ist kein einmaliger Vorfall. Ähnliche Beschlüsse wurden in befreundeten Organisationen wie der DGB Jugend oder den Jusos ebenfalls getroffen.“, erläutert Paul M. Erzkamp, Vorsitzender der SJD- Die Falken Westliches Westfalen.
Die Ordnungsmaßnahme gegen Marcel Wojnarovic wurde aus Sicht der Falken nötig, nachdem vor allem die Auftrittspraxis bei und mit rechten Personen und Organisationen einen Anfangsverdacht einer Verbandsschädigung offen legte.
„Mit einer traurigen Regelmäßigkeit trat Marcel bei dubiosen Veranstaltungen auf wie der Antizensur Konferenz (21.02.2009) oder einer Veranstaltung (10. Juni.2011), die von der Jungen SVP mitorganisiert wurde. Anfänglich hofften wir natürlich, dass es sich um ein Versehen handelte.“ erklärt Paul M. Erzkamp weiter. „Als aber Ende 2012 von den sogenannten Reichsbürgern das Vierte Reich als Monarchie „gegründet“ wurde und die „Bandbreite“ dazu das musikalische Rahmenprogramm stellte, mussten wir handeln. Unser Verband hat eine klare antifaschistische Tradition und wir sehen hier sowohl eine massive Verletzung unserer Verbandszwecke als auch die Strategie der Querfront, also der Zusammenarbeit von „rechten“ und „linken“ Gruppen gegen die Demokratie. Nachdem wir auf unsere Anfrage hin keine klare Distanzierung von dieser Auftrittspraxis über Jahre erfahren haben, waren wir leider gezwungen, diesen schweren Schritt zu gehen.“
Mehr zur Bandbreite auf den Ruhrbaronen:
NRW-Linke: Liebesentzug für die Bandbreite
Ein Abend mit den Wojna-Ultras
Podiumsdiskussion über CSD-Ausladung derBandbreite
Die Falken: Antragsbegründung zum Ausschluss derBandbreite
Na endlich. Die Mühlen der Falken mahlen langsam, aber sich mahlen. Es war so peinlich für den Verband, den Paranoia-Querfrontler in seinen Reihen zu dulden.
Es spricht nicht gerade für die Falken, sich erst jetzt von Wojna zu trennen, immerhin ist das rechtslastige Geseiere und verschwörungstheoretische Geschwurbele der Bandbreite nicht erst seit gestern Gegenstand öfentlicher Diskussionen.
Vermutlich ist ein Großteil der sozialistischen Jugend Deutschlands für das grenzwertige Lied- und Gedankengut Wojnas empfänglicher, als es den Falken in ihrer antifaschistischen Selbstdarstellung lieb ist.
@Der, der Ausog
Der Beschluss wurde Einstimmig gefasst, auf dem Bundesausschuss war es eine mehr als 80%ige Mehrheit. Nein, die Meinung bei den Falken ist recht eindeutig und absolut nicht wie du es beschreibst.
Vielmehr liegt es daran das man als Verband bürgerliche und Juristische Formen
wahren muss die so ein Verbandsordnungsverfahren in sich trägt. Und das dauert.
@Lulz
Mit Interna der Falken kenne ich mich nicht aus. Fakt ist, dass die Zusammenhänge, die jetzt zum Rauswurf von Wojna führten, in Gelsenkirchen bereits vor über einem Jahr öffentlich diskutiert wurden. Hintergrund war der äusserst peinliche Versuche des Musiktheaters im Revier (MIR), jungen Menschen die Oper mithilfe der Bandbreite näher zu bringen. Hätte sich OB Baranowski damals nicht persönlich dieser Sache angenommen, wäre alles so gelaufen, wie sich das die bandbreite vorgestellt hatte. Von den Falken kam zumindest kein widerstand oder einspruch.
Von da an sind bis jetzt über 14 Monate ins Land gestrichen. Das ist weit mehr als über ein Jahr. Diese Zeitspanne mit bürgerlich juristischer Formen, die es zu wahren gilt, zu begründen, ist, Anbetracht der Vorwürfe gerade in bezug auf die rechten Tendenzen der Bandbreite schon recht gewagt.
Einstimmige Beschlüsse in sozialistischen Organisationen
sind übrigens nichts außergewöhnliches. Wenn die Auffassung der Falken recht eindeutig und absolut nicht so ist, wie ich sie beschreibe, wie erklärt sich dann die jahrelange recht intensive Zusammenarbeit der Bandbreite mit den Falken, namentlich der Falken Gelsenkirchen?
Das Internet, besonders Youtube ist voll mit Dokumenten, die das belegen: Hier ein paar Kostproben, die die gute und recht intensive Zusammenarbeit zwischen Falken GE und Bandbreite dokumentieren:
https://www.youtube.com/watch?v=_zScWorEu84
https://www.youtube.com/watch?v=LJdorO1gTxM
Hat man da vorher etwa nie etwas bemerkt? Die Videos sind immerhin 5 Jahre alt.
Über die Vorgänge in Gelsenkirchen kann ich nicht reden, da ich nicht aus dieser Stadt komme. Du musst wissen, die einzelnen Gliederungen der Falken handeln mehr oder weniger eigenständig.
Die Diskussion über Wojna war vor den dir genannten 5 Jahren tatsächlich noch nicht da, zumindest soweit ich das aus meiner Sicht beurteilen kann. Die Diskussion bzw. der Blick dafür kam ca. Mitte 2012 auf. Das kann man gerne als zu spät kritisieren, Es ist aber nunmal so. Ab diesem Punkt begannen die Mahlen des Verbandes zu mahlen. Es muss zum nächsten Bundesausschuss ein Antrag geschrieben werden, dieser muss Diskutiert werden, dann muss dieser angenommen werden.
Und, ich kann dir sagen, eine einstimme bzw. so deutliche Mehrheit ist alles andere als normal bei den Falken. Es ist ein sehr heterogener Verband, auch begründet durch die Eigenständigkeit der Gliederungen, als klare Linie von allen dient das Selbstverständnis welches du dir auf der Seite des Bundesverbandes ansehen kannst.
Nun ist Wojna weg. Okay, es hat lange gedauert, aber es hat klick gemacht. Und das – und das gilt herauszustellen- mit einer deutlichen bis einstimmigen Mehrheit.
@Luiz: Ihr habt es getan, das war sicher kein einfacher Schritt und ich finde ihn respektabel und gut. Vielen Dank, mich hat das sehr gefreut.
Merkwürdig, Ruhrbarone, ein Auftritt bei „Stalinisten“ (wer oder was ist das überhaupt nach Ihrer Meinung?) ist doch gar nicht Teil der Begründung.
@Stefan2: Die Bandbreite tritt auch bei Organisationen auf, die Massenmördern wie Mao und Stalin huldigen – zum Beispiel aus dem MLPD-Umfeld. War nicht Teil der Begründung, aber da ich finde dass das eine interessante Information ist, wollte ich sie unseren Lesern nicht vorenthalten.
bin ich froh, dass dieser kelch der schlechten musik bisher an mir vorübergegangen ist. alter fux! reim-dich-oder-ich-fress-dich-gejammer
..die einzig glücklichmachende duisburg-hymne wird bleiben..
Wie schön, dass die Imps nun bereits die Deutungshoheit von Begrifflichkeiten übernommen haben. Dann hat der Tag Struktur, denn es ist indiskutabel klar, wer Querfrontler, Antisemit oder Stalinist ist und welche Systemkritik „ausschweifend“ ist und welche nicht. Und überhaupt sind ja alle „Verschwörungstheorien“ gleichermaßen schwachsinnig (Elvis lebt und 9/11 – alles gleich) und die „Wahrheitsbewegung“ besteht nur aus Rechtsradikalen. Und es ist ja wohl klar – wer die Außenpolitik von den USA oder Israel kritisiert gehört zu den Schlechten – wer mit USA- oder Israel-Fahnen wedelt gehört zu den Guten. Die Spaltung der linken Szene ist perfekt gelungen – gratuliere! Wem sie wohl dienen mag? Aber halt – das ist ja auch wieder eine „Verschwörungstheorie“!
Auch wenn die Legendenbildung schon im vollen Gange ist:
Der Rauswurf erfolgte nicht aufgrund der Position der Band und ihres Sängers zum Nahostkonflikt. Sondern aufgrund der wiederholten Auftritte bei rechtsoffenen Veranstaltungen, Veranstaltungen von und mit Beteiligung nationalistischer und offen rassistischer Parteien wie der Schweizerischen Volkspartei und der nicht unbegründeten Gefahr das sich dieses wiederholt. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Sorry das ich das hier nochmal nach oben spüle.
In den nächsten Tagen werden USA und GB wohl mal wieder hunderte Flügelraketen auf einen unliebsamen Gegner loslassen.
Ohne UN-Resolution – die braucht man nur wenn es einem passt.
Dabei gäbe es genug Resolutionen gegen Staat(en) der Region – die passen aber nicht.
Gleiches mit Gleichem vergelten – steht im AT das Juden ebenso wie Christen anerkennen. Warum sehen wir dann aber nur den Splitter im Auge des Gegners statt den Balken in unserem? Weil das nur im NT steht? Sind wir aber nicht Christen?
Egal welche politische Einstellung zum Völkermord führt – sie gehört bekämpft. Ob man sie Stalinismus oder US-Imperialismus nennt. Ob Holocaust oder Embargo.
Dafür stand einmal die SPD. Und ich hatte gehofft die Falken um so mehr.
1933 stimmte die SPD gegen verfassungsfeindliche Gesetze. 2003 erneut gegen den Irakkrieg, nachdem im Balkankrieg jedes Völkerrecht (Genfer Konvention verbietet z.B. die Bombardierung von E+W-Werken, besonders aber von Botschaften, von Zivilisten (Kollateralschäden) mal zu schweigen), gebrochen worden war.
Wie wird sich die SPD und ihr untergeordnete Organisationen heute verhalten?
Der Duktus von Lulz sagt sein übriges – verwendet er doch gerade das umstrittenste Lied der „Bandbreite“, um über die AUSSCHALTUNG seines politischen Gegners zu reden : „Nun ist Wojna weg. Okay, es hat lange gedauert, aber es hat klick gemacht.“
Schämt Euch! Marcel ist ein ganz feiner Kerl – wenn es mehr davon gäbe dann wäre die Welt ein Stück besser. Alle „embedded“ hier schätze ich. Ein Jammer das es so viele Menschen gibt, die rein gar nicht verstehen oder verstehen wollen.
Marcel ist weder links noch rechts. Aber diese Behauptungen sind ja typisch.
[…] Organisationen wie Die Falken und die Linke-NRW wollen mit der Bandbreite schon lamge nichts mehr zu tun haben. Zu […]