Sportlich geht es an diesem Wochenende, so wenige Spieltage vor dem nahenden Saison-Ende, in der Fußball-Bundesliga in erster Linie im Abstiegskampf ‚ans Eingemachte‘.
Die Bayern können zudem auch endgültig (einmal mehr) Deutscher Meister werden. Aber auch beim Kampf um die Plätze welche für die Teilnahme am europäischen Fußball berechtigen, könnten bereits wichtige Vorentscheidungen fallen.
Die Stadien im Lande werden dabei natürlich überwiegend wieder sehr gut gefüllt sein. Wie hierzulande eigentlich schon seit Jahren immer, zumindest wenn es um den Erstligafußball geht.
Am kommenden Montag steht dann, und das ist ein echtes Politikum, auch das erste Montagsspiel im Fußballoberhaus an.
Wenn am Montagabend der SV Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart spielt (weil am 1. Mai (Feiertag) keine Erstligaspiele gespielt werden) dann fällt damit für viele organisierte Fans ein weiteres ‚Tabu‘.
Und genau deshalb werden sie an diesem Wochenende auch erneut gegen zukünftige Montagsspiele, eine damit verbundene weitere terminliche Zersplitterung des Spieltages, protestieren.
Unter dem Motto “Unsere Kurve, mein Verein – Montag darf kein Spieltag sein!” bezieht die ‚IG Unsere Kurve‘ ganz klar Position gegen die Montagsspiele (in jeder Liga), kündigt für das anstehende Fußballwochenende deutlich sichtbare Protestbanner in den Stadien an.
‚Unsere Kurve‘ sieht sich dabei als eine Interessenvertretung der Fans aller Vereine und tritt allgemein und schon länger für den Erhalt der Fankultur und den Erhalt der Freiräume ein.
In einer aktuell im Internet verbreiteten Erklärung heißt es:
„Fußball hat viel mit Tradition und alten Werten zu tun. Und traditionell spielten die Mannschaften am Wochenende. Das waren der Samstag und der Sonntag. … Im Wesentlichen ging es ursprünglich ja einmal darum, dass den Zuschauern im Stadion etwas geboten wurde. Also den zahlreich erschienenen Anhängern. Live-Übertragungen waren nur selten im Fernsehen zu sehen. Wer ein aufregendes Spiel sehen wollte musste dazu eben in ein Stadion gehen. Das ging natürlich am besten wenn man nicht arbeiten musste.
… Denkt irgendein Funktionär heute noch darüber nach, wie die Anhänger es schaffen sollen, neben ihren beruflichen Verpflichtungen auch noch zu den Spielen an den Wochentagen zu kommen? Nein! Es geht in erster Linie um die Schaffung neuer Geldflüsse.
Wenn Fans die Montagsspiele kritisieren geht es ihnen um die Wahrung der Tradition. Das Zusammenkommen im Stadion. Das gemeinsame Erleben von Emotionen. Wut, Trauer und Freude. Das gesamte Repertoire an Gefühlen. Gemeinsam mit zehntausenden gegen den Block des Gegners. … Wirklich und ehrlich fühlt man es eben nur im Stadion selbst und auch da nicht unbedingt in einer Loge.
Wenn nun die Montagsspiele der ersten Liga kommen, was ja offensichtlich beschlossene Sache ist, dann ist das die Fortsetzung der Spieltagszersplitterung. Dem Fernsehzuschauer ist das egal. Er kann ja den Festplattenreceiver programmieren und wenn er nach Hause kommt in Ruhe das Spiel ansehen. … Hat sich ein Funktionär mal darüber Gedanken gemacht was passiert, wenn in einem Stadion das “Gegenüber” fehlt? Also der Wettbewerb der Fans untereinander ausbleibt? Das ist dann der Moment, wo das “Produkt” Stimmung durch die Konserve “Stimmung” ersetzt wird. …
Die Forderungen der TV-Sender nach mehr “Exklusivität”, nach weniger Parallelität werden lauter werden, um die Wünsche der Vereine und Kapitalgesellschaften nach mehr Geld durch die TV-Einnahmen noch zu steigern. Betrachtet man sich die aktuellen Spielpläne, so gibt es im Grunde keinen Tag mehr an dem kein Fußball stattfindet. Zumindest nicht im europäischen Wettbewerb und den “englischen Wochen”.
Der Fan der alle Spiele seines Vereins im Stadion erleben will muss im Grunde ein Arbeitsloser sein. Nur kann er sich dann die Eintrittspreise und das Bier im Stadion nicht mehr leisten.
Darüber hinaus wird sich der tägliche Fußballkonsum im Fernsehen irgendwann auch totlaufen. …
Warum sind wir also gegen Montagsspiele?
Weil es unsozial ist. Den Fans, die sich im Stadion um die Stimmung und die Emotionen Gedanken machen und dieses Erlebnis nicht gegen das TV-Event Bundesliga tauschen wollen, diesen Fans gegenüber sind Spiele an Wochentagen unsozial. …“
Quelle: http://www.unsere-kurve.de
Mein Gottchen, was gab es damals für ein ebenso lächerliches Bohei um die Freitagabend- und Sonntagsspiele. Und heute? Kenne Niemanden, der damit noch ein ernsthaftes Problem hätte – weder im Stadion noch vor der Glotze. Fraglich ist ohnehin, wieviele Menschen heute noch regelmäßig ein Stadion besuchen, die in einer althergebrachten 5-Tage-Woche arbeiten.
Ich kann den Ärger grundsätzlich schon verstehen, Klaus. Bin früher auch für den BVB immer für die UEFA-Cup-Spiele extra ca. 500 km Auto vom Ausbildungsort zurück nach Dortmund gefahren. Das ist dann schon ziemlich hart (und auch teuer), wenn Du morgens früh wieder raus must. In einem gewissen Alter macht man das vielleicht noch. Heute würde ich das so wohl auch nicht mehr machen. Zumal inzwischen ja auch alles live im TV zu sehen ist. Aber das nur mal am Rande erwähnt. Ich bin allerdings auch fest davon überzeugt, dass dieser Protest nichts bewirken wird. Stadionzuschauer werden in der Kalkulation der Clubs eben immer unbedeutender, so ungern die das auch hören bzw. bemerken werden. Aber ihren Ärger darüber kann ich grundsätzlich schon ganz gut verstehen.