Fußball: Fanvertreter fordern Rücktritt von ‚Polizei-Chef‘ Rainer Wendt

RainWendt
Rainer Wendt. Quelle: Wikipedia Foto: Hobbes1500 Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Die Interessengemeinschaft der mitgliedergeführten Fanorganisationen der oberen deutschen Fußball-Spielklassen „Unsere Kurve“ hat heute in einer aktuellen Stellungnahme den Rücktritt des Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt gefordert. Dieser war durch seine Äußerungen gegenüber Fußballfans zuletzt stark in die Kritik geraten.

„Mit Erschrecken hat die IG „Unsere Kurve“ das Vorgehen der Polizei bei dem Play-off-Hinspiel zur Champions League zwischen Schalke 04 und PAOK Saloniki wahrgenommen.

Nach den Vorfällen in Dortmund und Essen hat dieser Polizeieinsatz nun endgültig eine Grenze überschritten, die nicht unkommentiert bleiben darf.

Dieses Vorgehen gegen Fußball-Fans muss sofort gestoppt werden. Die von der Polizei durchgeführten Maßnahmen gegen die Besucher erscheinen derzeit willkürlich und nicht mehr ausgewogen.

„Die Art und Weise, wie die Polizei im Nachgang mit diesem Thema umgegangen ist, war erschreckend. So wurden nach wie vor Halbwahrheiten verbreitet und der angebliche Tatbestand der Volksverhetzung vorgeschoben – wobei dies längst widerlegt wurde. Die Polizei versucht hier durch diese Taktik von ihrem massiven Fehlverhalten abzulenken. Für uns ein unverständlicher Vorgang“, so Christian Bieberstein, Sprecher von „Unsere Kurve“.

Vor allem das Medienecho und die Berichterstattung in den Tagen danach hat gezeigt, dass die breite Öffentlichkeit solch ein Vorgehen nicht nachvollziehen und tolerieren kann.

Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Polizei ihren Einsatz selbstkritisch hinterfragt und bereit ist, Fehler einzugestehen. Stattdessen wird der Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken als verhältnismäßig dargestellt. Solche Aussagen sind vor allem für die verletzten Personen blanker Hohn.

Besonders negativ ist in diesem Zusammenhang Rainer Wendt (Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Erscheinung getreten. Seine Aussagen gegenüber dem Verein Schalke 04 , dem DFL-Präsidenten Reinhard Rauball sowie den Medien zeigen, wie undifferenziert und populistisch Herr Wendt versucht seine ignorante Meinung in der Öffentlichkeit zu positionieren.

„Herr Wendt verschärft damit seit Jahren den Konflikt zwischen Fans und Polizei. Seine Aussagen führen nur dazu, dass das Feindbild auf beiden Seiten stetig größer wird und die Fronten sich weiter verhärten. Dies macht es auch für gemäßigte Fans und Fanvertreter noch schwerer, am Abbau des negativen Polizeibildes zu arbeiten. Die neuerlichen Aussagen von Herr Wendt haben das Fass nun endgültig zum Überlaufen gebracht. Daher fordern wir den sofortigen Rücktritt von Rainer Wendt.“, so Christian Bieberstein.

Die IG Unsere Kurve setzt sich seit Jahren für einen ständigen Dialog zwischen Fanvertretern und der Politik sowie Polizei ein. Wir stehen weiterhin als Gesprächspartner zur Verfügung, so lange es sachlich bleibt und nicht versucht wird, dies als Bühne für die Profilierung eines Gewerkschaftsvorsitzenden zu nutzen.“

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Max
Max
11 Jahre zuvor

Überfällig. Jeder Polizist sollte sich dieser Forderung anschließen.

Frank
Frank
11 Jahre zuvor

Ich sehe die Ursache der Gewalt nicht bei der Polizei sondern bei den Ultras. Stadionverbot hat Hätschelei wäre ein erster Schritt zur Gesundung..

Lyn
Lyn
11 Jahre zuvor

@frank
Dan erklär bitte mal was an der madezedonien Fahne Volksverhetzung ist
Was gibt der Polizei den Sicherheitsdinst das recht Notausgänge zuzusperren

Die Polizei besitzt einfach eine Doppelmoral ultras sollen sich an regeln halten aber die netten Herren und Damen in Blau bzw Grün halten sich selber nicht an regeln

Klar man Kan nicht alle Polizisten unter einen Hut stecken aber man kan nicht leugnen das vor allem das USK die Provokation sucht und ausführen möchte

Emscher-Lippizianer
Emscher-Lippizianer
11 Jahre zuvor

Herr Wendt wird ja mittlerweile zum Problem für die Polizei. Dies ist ja nicht nur im Bereich des Fußballs so: Kritiker des BKA-Gesetzes als „Karlsruhe-Touristen“ bezeichnet, Racial-Profiling, Demonstrationen mit Bürgerkriegsmitteln bekämpfen, das geht nicht. Da kann die Polizei sich noch so berechtigt über Mißstände beklagen (z.B. Gewalt gegen Polizisten), solange Herr Wendt in diesen Angelegenheiten Forderungen erhebt, werden diese ignoriert.

Interessanterweise wird die Heimatstadt von Herrn Wendt (Duisburg), die ja gleichzeitig tlw. der Landtagswahlkreis des Dienstherren der NRW-Polizei ist, zur rechtsfreien No-Go-Area für Polizisten. Hierzu hört man von beiden law-and-order-Fabulierern nichts. Vielleicht reicht es beiden, wenn sie Bürger drangsalieren können, die etwas zu verlieren haben.

JoS
JoS
11 Jahre zuvor

Nun ja, die DPolG ist eh ein ekelhafter, reaktionärer Verein. Was das Verhältnis von Polizei und Fans angeht stand aber letztes Jahr ein interessanter Artikel in der FAZ:

„Zwar ist eine leichte Zunahme der Verletztenzahl – nicht zuletzt wegen des vermehrten Einsatzes von Pfefferspray durch die Sicherheitskräfte – festzustellen, aber eben auch ein Rückgang der polizeilichen Einsatzstunden und der Strafverfahren. Bei 17,5 Millionen Erst- und Zweitliga-Zuschauern heißt das: 0,005 Prozent wurden verletzt, gegen 0,033 Prozent wurden Strafverfahren eingeleitet.“

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/fussballfans-in-mainz-die-ultras-11755721.html

Man könnte es auch anders zusammenfassen: Die Polizei geht immer grundloser immer brutaler vor. Findet sich auch an anderen Stellen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Äähm, auf welche angeblichen Äußerungen von Wendt ist denn dieses Pamphlet einer „Interessengemeinschaft der mitgliedergeführten Fanorganisationen der oberen deutschen Fußball-Spielklassen “Unsere Kurve”“ (wow, muttersprachorgasmus-kompatibel) gemünzt?? Oder war’s wie immer: nur mal in der Pause rumnöhlen und irgendeinen Offiziellen dissen?

Frank
Frank
11 Jahre zuvor

@Lyn: Fragst Du aus Unwissenheit?

Die Ultras wussten genau, dass sie mit dieser Provokation Ausschreitungen hervorrufen können wie z. B. in Wien 2012. Es gibt seit 20 Jahren einen Streit zwischen der Republik Mazedonien und Griechenland um diesen Namen und die Frage, ob Mazedonien irgendwann Gebietsansprüche gegen die griechische Region Mazedonien stellen wird.

Kann schon sein, dass die Ultras nur wussten, dass man mit dieser Flagge Eskalationen auslösen kann. Vielleicht wussten sie wirklich nicht, ob sie da eine Staatsflagge oder einen Vereinswimpel hochhielten. Zu viel darf man bei denen nicht voraussetzen.
Um so wichtiger, dass sich jemand des Nachholbedarfs bei der Erziehung angenommen hat.

Fritz
Fritz
11 Jahre zuvor

@Frank: so nen Quatsch. ich kann mit vielen Symbolen viele Leute provozieren, aber das ist noch lange kein Rechtfertigung für die Polizei dies mit Gewalt zu unterbinden.

Klaus
Klaus
11 Jahre zuvor

@Frank:
Die Schalker Fans sind mit Fans aus Skopje befreundet, die Fahne hängt bei zig spielen. Warum also nicht gegen griechen ? Diese Story das 2000 griechen dann mord und totschlag begehen werden ist doch völlig absurd. Waren genug Polizisten da. Ich bin übrigens selber halber grieche und kenne sehr viele PAOK Fans. Kein einziger von denen hat sich an der Fahne gestört!! Es herschte auch zu keiner Zeit agressive Stimmung deswegen im Gästeblock.

Und das diese Fahne, übrigens in Saloniki gegen Wien nicht in Wien, 2012 die Ausschreitungen ausgelöst hätte ist eine dreiste Lüge der Polizei. Eine Schutzbehauptung. Wien hatte keine Mazedonien Fahne dabei, die Gründe für die Ausschreitungen sind ganz ganz andere und das weiss jeder Fan der sich ein bisschen für so etwas interessiert auch. Ebenfalls sollte es die Polizei wissen, aber alleine daran sieht man schon wie dreist Sie lügen um sich selber ins rechte Licht zu rücken.

lefix
lefix
11 Jahre zuvor

Hier haben manche Personen ein gestörtes Verhältnis zu einer Reaktion, die so niemals hätte ausgeführt werden dürfen. Jedem, der die Arena schon einmal besucht hat, sollte es schon komisch vorkommen, dass die Polizei von der Verhinderung eines Platzsturms spricht. Die Plexiglasscheiben und der Graben messen Hindernisse, die man mit einer größeren Anzahl von Personen nicht überqueren kann.
Aber eine Fahne als Rechtfertigung für einen brutalen Angriff auf Personen jeglichem Klientels zu benutzen ist widerlich.
Diese Fahne ist ein Synonym für jede Freundschaft unter Fußballfans rund um den Globus. Denn das Aufhängen der Fahnen ist als ein Akt der Verbundenheit zwischen den Gruppen und Szenen zu verstehen und nicht nur auf Gelsenkirchen begrenzt.
Das man dieses Verständnis von keinem Polizisten aus (den eingesetzten) Hundertschaften erwarten kann, steht für mich gar nicht zur Debatte. Im Nachgang jedoch keinen Zweifel an der Rechtfertigung seines Vorgehens zu haben, ist ekelhaft und birgt keinen Anspruch auf einen Rechtsstaat.
Rainer Wendt, mach die Biege! Aber hurtig!

philter
philter
11 Jahre zuvor

@ #7 Frank: knüppelei und giftgas-einsatz mit einem „Nachholbedarf[-] bei der Erziehung“ zu rechtfertigen ist schon ganz ganz harter tobak, wonnich? konsequent zu ende gedacht, würde das sogar gewalt gegen polizisten rechtfertigen. nämlich dann, wenn man der meinung ist, bei diesen nochmal in einem crash-kurs ein paar verhaltensregeln anerziehen zu müssen. wie z. b. freundlichkeit… das wär doch mal was: freundliche polizisten!

die spinnen! die bullen! die schweine!

Achim
Achim
11 Jahre zuvor

#7 @Frank
„Die Ultras wussten genau, dass sie mit dieser Provokation Ausschreitungen hervorrufen können“

Natürlich stimmt dies, die Frage ist nur ob man etwas eindeutig legales tun darf
um irgend einen „Idioten“ zu provozieren.
Die (veraltete) Nationalfahne von Mazedonien ist halt legal.
IHMO geht es bei der ganzen Mazedonienfrage nur um eine
leider erfolgreiche Ablenkungsstrategie der Politiker die von der
grassierenden Korruption ablenken soll.

Mal ein anderes Beispiel:

Die israelische Nationalfahne ist hier legal und sie wird gerne eingesetzt um irendwelche Vollidioten zu provozieren und dann „vorzuführen“.

Die Fahne wirkt bei (klassischen) Nazis, aber auch ganz besonders gut bei Islamnazis. Ich glaube in Duisburg wurde von der Polizei mal eine israelische Fahne beschlagnahmt um die Situation zu „deeskalieren“. Die Polizei hat sich hinterher aber immerhin entschuldigt.

Bei solchen Polizeiaktionen und einem solchen Rechtsverständnis stellt
sich die Frage ab wann Nichtstraftäter und Nichtstörer in „Schutzhaft“ genommen werden.

Achim

SoMa
SoMa
11 Jahre zuvor

@Frank: Ich finde es immer wieder amüsant, wenn außenstehende Menschen der Meinung sind, Ultras seien alle per se „dumm“ oder wie Sie es ausdrücken: „Zu viel darf man bei denen nicht voraussetzen.“ Würden Sie sich ein wenig auskennen, wüssten Sie, dass ein Großteil der Ultras Studenten und/oder bereits fertige Akademiker mit „richtigen“ Jobs sind… aber das nur am Rande, es geht hier ja in erster Linie um den werten Herrn Wendt, welcher ein Demagoge vor dem Herrn ist. Selbst wenn man das ganze Fußball-Thema außen vor lässt, ist dieser Mensch m.M. nicht tragbar. Eine nette Sammlung von Zittaten, die dies untermalt findet sich hier:

https://david-schmitz.net/?p=953.

Es wird Zeit, dass Polizei und Politik ihm das vollste Vertrauen aussprechen!

Patrick
Patrick
11 Jahre zuvor

Danke SoMa du bringst es auf den punkt und villeicht sieht Frank ja sogar ein das die Ultras nicht nur dumme Idioten sind sondern Freizeit, Geld etc dem Fussball und den Verein unterordnen oder denkst du ein Choreo ist in einer halben Stunde erstellt. Sowas findest du dann sicher wieder ganz toll von den Ultras…. erst denken dann schreiben und wenn man keine ahnung hat einfach mal….
und @ Klus lohmann unter dem Link von Soma findest du einige Interessante Aussagen von Herrn Wendt auch nach dem Schalkespiel, findest du soetwas etwa gut?

Josef Ochs
Josef Ochs
11 Jahre zuvor

Sollen doch die Vereine im Stadion selbst für Ordnung sorgen. Mal sehen durch welch qualifizierte Truppe das dann geschehen wird. Wenn es nicht klappt, fällt das Spiel halt aus – ja und? Aus einer schön gestaltete Unterstützung für einen Verein darf niemand ein Vorrecht einfordern. Geschieht doch alles freiwillig.

Achim
Achim
11 Jahre zuvor

#4 @emscher.lippizianer sagt:

Interessanterweise wird die Heimatstadt von Herrn Wendt (Duisburg), die ja gleichzeitig tlw. der Landtagswahlkreis des Dienstherren der NRW-Polizei ist, zur rechtsfreien No-Go-Area für Polizisten.

????
Was sind denn No-Go-Aereas für Polizisten und woran erkennt man diese?

Achim

Pat
Pat
11 Jahre zuvor

Natürlich darf niemand ein Vorrecht einfordern, basierend auf einer schönen Unterstützung aber man darf doch einfordern nach dem Grundrecht wie ein Mensch behandelt zu werden. Dies ist leider allzuoft nicht der Fall.

Herr W. untergräbt leider permanent die Arbeit von Fanprojekten etc. er ist untragbar, siehe seine Aussagen!
Josef Ochs, es gab schon Spiele wo sich die Vereine darauf geeinigt haben das keine Polizei ins Satdion darf! Was ist passiert-nichts! Allzu offensiv und provozierend agierende Polizisten erzeugen eben eine Gegenreaktion. Ein Großteil der Beim Fussball verletzten Menschen wird durch Polizisten verletzt!!!

@ Frank ich verstehe nicht warum man die mazedonische Fahne nicht zeigen sollte? ( sie ist völlig legal und es handelt sich um einen anerkannten Staat, außerdem hängt sie dort sehr oft und nicht nur zur provokation der griechen) oder willst du jetzt auch Fanartikel verbieten? Beim nächsten Revierderby könnten sich Dortmunder von Schalke Trikots/ Schals provoziert fühlen udn umgekehrt…völliger schwachsinn den du schreibst..

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