Natürlich kann man sein Auswärtsspiel bei einem zu Saisonbeginn traditionell euphorisierten Aufsteiger verlieren. Das ist in dieser Saisonphase auch schon ganz anderen Teams passiert. Und dennoch liefert das 1:3 (1:1) des BVB bei Union Berlin (beim Wiedersehen mit Neven Subotic) über das reine Ergebnis hinaus für den Anhang der Schwarz-Gelben Grund zur Sorge.
Nach dem Spiel in Köln, das die Dortmunder in der Schlussphase noch zu ihren Gunsten drehen konnten und mit 3:1 gewannen, war der Auftritt am Samstagabend in der Hauptstadt schon das zweite Spiel hintereinander gegen einen scheinbar klar unterlegenen Gegner, bei dem der BVB die für einen Sieg notwendige Einstellung nicht auf den Platz brachte.
Es reicht gegen diese Gegner, für die ein Spiel gegen die Westfalen das Spiel der Saison, oder zumindest die herausragende Begegnung dieser ersten Wochen der Saison ist, einfach nicht mit spielerischen Mitteln an die jeweilige Aufgabe heranzugehen.
Auch ein selbsternannter Titelanwärter muss die Grundtugenden wie Kampf und Einsatz über die vollen 90 Minuten auf den Rasen in jedem Spiel bringen. Das hat der BVB zwar im Supercup gegen die hoch eingeschätzten Bayern getan (und auch das Spiel am Ende folglich mit 2:0 gewonnen), in den folgenden Spielen gegen die vermeintlich ‚Kleinen‘, war das jedoch, wenn überhaupt, nur phasenweise der Fall.
Sowohl die Spiele gegen den KFC Uerdingen im Pokal (2:0), den FC Augsburg (5:1) als auch den 1. FC Köln (3:1) endeten zwar mit einem zum Teil am Ende deutlichen Sieg, waren bei näherer Betrachtung allerdings allesamt eher durchwachsen. Die Dortmunder konnten sich hierbei nur in Teilen des Spiels durchsetzen, mussten lange um den Erfolg zittern.
Gegen Union reichte es jetzt erstmals trotz Schlussoffensive nicht zum Sieg, was an sich kein großes Drama wäre, wenn der Auftritt insgesamt, gemessen an den eigenen Ansprüchen, nicht so bescheiden gewesen wäre, wie er eben war.
Die großen Aufgaben und Herausforderungen kommen ja erst noch auf die Favre-Truppe zu. Die Belastung wird mit dem Beginn der Champions League-Gruppenphase, wenn die sogenannten englischen Wochen beginnen, wo auch in der Wochenmitte jeweils ein Spiel zu bestreiten ist, erst noch zunehmen.
Die heute in Berlin verspielten Zähler könnten in der Endabrechnung noch einmal richtig teuer werden. Und das nur, weil die Einstellung nicht gestimmt hat?
In München und Leipzig werden sie es jedenfalls mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben. Bleibt aus Dortmunder Sicht jetzt nur zu hoffen, dass der BVB aus der Erfahrung der ersten Spieltage gelernt hat und demnächst deutlich bissiger zur Sache gehen wird, wenn nach der Länderspielpause die nächsten Aufgaben anstehen.
Als nächstes kommt übrigens Bayer 04 Leverkusen mit Ex-BVB-Coach Peter Bosz ins Westfalenstadion. Ein Unterschätzen dürfte da wohl zumindest ausgeschlossen sein….
Ein ständiger Alibifussball mit viel Ballbesitz im uninteressanten Bereich hilft nicht, die Sinne zu schärfen und konzentriert zu spielen.
Das läuft vermutlich im Unterbewusstsein wie das Autofahren.
Für hohe Ansprüche zu wenig und Spieler/Trainer, die nichts dazulernen.
Ob es dann für kurzfristige Spitzenleistungen gegen die großen reicht, wird sich zeigen.
Reus hatte das Problem schon nach Köln erkannt, als er sagte, dass es nur mir 'Schönspielerei' nicht gehen werde. Nur getan hat sich auch danach offenbar nichts. Die Denkpause von 14 Tagen könnte gut tun. Hoffentlich!
Achtung, Wiederholung – passt immer noch:
Der selbsterklärte Anspruch auf die Meisterschale passt nicht zu den frühen Gegentoren, dies darf einer Mannschaft wie den Dortmundern nicht passieren, sonst wird dies wieder nichts mit der Meisterschaft und Rote Brause oder FC Mir san mir sagen Danke!
[…] könnte das Wochenende der schlechten Nachrichten bei Borussia Dortmund werden. Nach der bitteren 1:3-Pleite am Samstagabend bei Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin droht dem BVB in den nächsten Stunden weiteres […]
Wer hätte das gedacht? Ich nicht.
@Robin: "Bleibt aus Dortmunder Sicht jetzt nur zu hoffen, dass der BVB aus der Erfahrung der ersten Spieltage gelernt hat…"
Diese Hoffnung kann'ste knicken, denn Reus hat genau dies ja offen nach der Fastblamage in Köln angesprochen und passiert ist exakt – nix. Die leidige Favre-Diskussion wird zunächst wohl von der Länderspielpause unterdrückt, aber seine Gegner auf der Tribüne haben jetzt ausreichend Munition zum Stänkern. Die kommende Unruhe im Verein ist richtige Hausmacher-Sülze, komplett auf dem eigenen Mist angerührt.
Ich bin ja tief im Herzen eh immer Pessimist, Klaus. 😉