Die rechtsradikale Szene verfügt möglicherweise über vertrauliche Informationen von Polizei und Feuerwehr: Der Chef des Dortmunder Instituts für Feuerwehr- und Rettungstechnologie (IFR) ist offenkundig Anhänger von Neonazis. Jetzt ist Klaus Schäfer suspendiert. Er verfügt über intimes taktisches Wissen aus Polizei und Feuerwehr.
Schäfer nahm am vergangenen Wochenende auf einer Demo der bundesweit aktiven „Autonomen Nationalisten“ in Dortmund teil. Als Leiter des IFR war er maßgeblich an strategischen Planungen für Polizei und Feuerwehr beteiligt. Die Stadt Dortmund ist „überrascht“ von ihrem hohen Beamten mit der Nazi-Gesinnung.
Im IFR hat Schäfer bundesweit bedeutsame Forschungen betreut. Eines der Projekte namens „LAGE“ erforscht die zivile Sicherheit und wird vom Bundesministerium für Forschung und Bildung gefördert. Auf der Internetseite heißt es dazu: „LAGE will eine „vernetzte Einsatzführung“ bei „innerstädtischen Großveranstaltungen“ ermöglichen. Dazu zählen Großdemonstrationen, wie sie gerade im Ruhrgebiet häufig von Rechten und Gegendemonstranten organisiert werden. Auch die Vize-Vorsitzende der Dortmunder SPD, Nadja Lüders, bestätigt: „Schäfer hat in einem hochempfindlichen Bereich“ gearbeitet. Die Rechtsanwältin kennt den Mann aus vielen Ratssitzungen. Nach ihren Aussagen habe Schäfer an Plänen für Gefahrenabwehr mitgearbeitet, an Notfallplänen für Anschläge. „Inwieweit er dieses Wissen nun an die Rechten weitergibt wird noch geprüft“, so Lüders.
Klaus Schäfer ist in Dortmund eine bekannte Person. Er gilt intern als „pressegeil“. Der 55-Jährige hat in seinem früheren Amt als Leiter der Feuerwehr viele öffentlichkeitswirksame Auftritte hingelegt. Von seiner rechtsradikalen Gesinnung ist die Stadt aber nun “sehr überrascht“, so ein Sprecher. Sie hat ihm alle Zugänge zum IFR versagt und vorläufig vom Dienst suspendiert. Auch die SPD, bei der Schäfer seit 13 Jahren Mitglied ist, hat ein Parteiausschlussverfahren gegen das abtrünnige Mitglied begonnen.
Seine neue politische Heimat, die Autonomen Nationalisten, gelten als extrem aggressiv. Sie waren für die gewaltsamen Ausschreitungen bei den Maidemonstrationen im vergangenen Jahr in Dortmund verantwortlich, bei der dutzende Demonstranten der Gewerkschaften mit Steinen beschmissen und umgeknüppelt wurden. Ein Jahr zuvor sorgten sie in Hamburg für die gewalttätigsten Krawalle, die die Stadt seit langem gesehen hatte. Laut Verfassungsschutzbericht des Landes NRW gehören den Glatzen rund 450 Personen an, die ein „rassenbiologisch geprägtes völkisches Menschenbild“ verfolgten.
Schäfer hat sich nun krank schreiben lassen und bislang jede Aussage verweigert. Erich Pulpanek aber, Genosse aus seinem SPD-Ortsverein in Dortmund Barop, sprach mit Schäfer am Telefon. „Er hat zu mir gesagt – wenn ich auf die Demo des Gewerkschaftsbundes gehen kann, kann ich doch auch zu den Autonomen gehen“, erzählt Pulpanek. Er könne nicht verstehen, was in Schäfer vorgehe. „Er war ein allseits bekannter und angesehener Mann.“
Bei Indymedia gab es kürzlich ein Photo von Schäfer, wo er 2009(!) beim AntiKriegsTag der Nazis in Dortmund dabei war.
Warum hat man ein Jahr lang gewartet ihn zu „outen“ ?
Warum kurz vor der Wahl ?
Weil er SPD-Mitglied ist ?
Cui Bono ?
Eher weil es nicht bekanntwurde. Dazu musst Du erstmal auf die Seite gehen, was sicherlich nicht viele aus der Verwaltung oder der SPD machen und dann musst Du ihn auch erstmal erkennen. Wenn die Antifa gewusst hätte, wen sie da fotografiert, hätte sie sicherlich auch laut gerufen, um darauf aufmerksam zu machen.
@Martin Schmitz: Und der Staatsschutz/Verfassungsschutz hat auch geschlafen ? Wer soll das denn glauben…
@Bert: Ich. Eines sollte man nie vergessen: Das sind Beamte 🙂
Gab es am 1. Mai 09 nicht einen überraschenden Überfall von Nazis auf die DGB Demo? Bei dem die Polizei taktisch überlistet wurde? Von den Nazis?
War Kollege Feuerwehrmann an den Einsatzplanungen für den 1. Mai 09 beteiligt?
Bert, die Indymediaquelle ist seit dreieinhalb Tagen öffentlich, die sollte man angeben, das ist eine kleine feine Recherche der Antifaschistischen Union Dortmund. Sehr gute glasklar ermittelnde Leute.
Hier ist der Hintergrund über Klaus Schäfer in deren Rapport:
https://antifaunion.blogsport.de/2010/05/04/klaus-schaefer-seine-kontakte-zu-neonazis/
Die Dortmunder Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Ulla Jelpke hat in der Causa Schäfer in Bezug auf den Landesinlandsdienst, den sie für ebenso überflüssig hält wie dieser ist, schon die entscheidenden Fragen gestellt:
https://www.dielinke-nrw.de/999.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=14024&tx_ttnews%5BbackPid%5D=998&cHash=1e8fbf98cb
Dem Verfassungsschutz in NRW kann man sicherlich vieles nachsagen, nicht aber Effizienz bei der Aufklärung der rechtsradikalen Szene im Land.
Statt dessen konzentriert man sich im Augenblick wohl auf die Linkspartei. Zwar ist das ein völlig zerstrittener Haufen den ich nicht wirklich ernst nehmen kann. Zudem gefällt mir ganz und gar nicht dass Personen wie Sarah Wagenknecht die noch vor wenigen Jahren in der PDS weitgehend ausgegrenzt und ohne Einfluss war eine immer wichtigere Rolle spielt. Ich persönlich würde dieser Chaostruppe nie meine Stimme geben, aber ich sehe auch nicht dass sie eine Gefahr für die Demokratie darstellen könnte.
Am 1. Mai 2009 wurde die Polizei nicht überlistet. Sie war einfach nicht präsent als sich das braune Pack am Morgen am Hauptbahnhof zusammenrottete. Ich wurde unfreiwillig Augenzeuge bei meinem Weg mit dem Zug in lange Wochenende.
Interessant ist der Zusammenhang zwischen Brandmeister Schäfer und Agitator Dr. Thor in den Kommentaruntiefen von der Westen, wo dem ach so armen Mann, der voraussichtlich mit bis zu 800.000€ bis zu seiner Pensionierung von der klammen Kommune alimentiert wird, großes Mitleid entgegengebracht wird.
Bodo mach datt Forum zu.
Ich würd lachen, wenn der Feuerwehrmann ein V-Mann wär 🙂
@#9 | Hans: Könnte echt gut sein. Das würde zumindest begründen, warum der Verfassungsschutz „angeblich“ nichts von ihm wusste.