#FifaWWC: Nicht genug Eier gehabt? – Wenn ein Werbespruch der DFB-Frauen zum Bumerang wird

Mit der Selbstdarstellung ist das ja immer so eine Sache. Als die DFB-Frauen-Nationalmannschaft sich vor der Fußball-Weltmeisterschafts 2019 in Frankreich mit dem provokanten Spruch ‚Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze‘ in einem Werbespot einer Bank präsentierte, da sorgte das für viel Aufsehen. Die einen fanden das erfrischend frech, die anderen eher dämlich.

Seit dem gestrigen 1:2 der DFB-Frauen im Viertelfinale gegen die Auswahl Schwedens, wodurch das gesteckte Mindestziel Halbfinale verpasst wurde, da steht fest: Der freche Werbespruch geriet zum Rohrkrepierer!

Als Oliver Kahn, der ‚Schöpfer‘ des wenig geistreichen Spruchs ‚Eier, wir brauchen Eier‘, welcher, so machohaft dämlich er im Kern auch sein mag, zum Erfolgsrezept seines FC Bayern München wurde, Kahn damit seinerzeit den unbedingten Willen zum Erfolg, den notwendigen Kampfgeist und die Leidenschaft umschreiben wollte, den es braucht um im Fußball, ja vielleicht sogar im Leben, erfolgreich zu sein, da unterfütterte er diese Aussage mit Leistung und Erfolg.

Nun, um im Bild zu bleiben, die Pferdeschwänze der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft erfüllten diese Funktion in Frankreich während der letzten Tage offenkundig nicht. Kaum eine wirklich überzeugende Leistung, ein sang und klangloses Ausscheiden im Viertelfinale gegen Schweden, dadurch auch keine Olympiateilnahme für die Damen des DFB im kommenden Jahr.

Der von den Werbestrategen einer großen deutschen Bank erdachte Coup geriet so endgültig zum Rohrkrepierer, wirkt nach dem Nichteinhalten des sportlichen Versprechens nun noch peinlicher als er es zuvor schon tat.

So kann es einem gehen, wenn man den Mund schon vor einem Turnier so voll nimmt. Ein Einzelfall ist das natürlich nicht. Auch den Herren des Verbandes ging es bei der WM 2018 in Russland ja ähnlich, als der Titelverteidiger damit begann seine Turnierplanung vom Finale ausgehend rückwärts vorzunehmen, die Quartiere und Reisen vom Finale aus plante und sportlich dann bereits in der Vorrunde scheiterte.

Und das ist dann auch irgendwie wieder die gute Nachricht an der Sache: Entscheidend ist letztendlich immer noch auf dem Platz! Vielleicht sollte man das beim DFB, bei Männern und Frauen, in Zukunft einfach wieder stärker berücksichtigen.

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FrankN.Stein
FrankN.Stein
5 Jahre zuvor

Na immer noch deutlich mehr Eier als die Kerle würd ich mal sagen.

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

Die Männer sind schon mal früher aus dem Rennen rausgekickt worden. Oder? Hat da einer gesagt, daß das daher kommt, weil die keine Eier haben? Bei Männern redet man über taktische Fehler, falsche Besetzung usw. Ich fand die Frauen klasse! Die Schwedinnen waren eben auch gut. Auf solche Gedanken kommt man bei den Männern nie, daß der Gegner auch gut war. Denn eigentlich hätten (UNSERE MÄNNER!) gewinnen müssen, mindestens. Wenn nicht, war es der Trainer. Aber keine Eier? Ha!

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

Das ist bislang eine gute WM, auch wenn die deutschen Frauen ausgeschieden sind und gewiss nicht alle Erwartungen erfüllt haben, v.a. in spielerischer Hinsicht. Dennoch bleibt, dass die Frauen seit 1989 erheblich mehr, sehr viel mehr Erfolge auf europäischer Ebene eingefahren haben als die Männer, bei den WM-Titeln steht`s pari. Und einem OS kicken die DFB-Männer bisher immer noch hinterher. Auf der CL-Ebene stehen die deutschen Frauenseit Einführung 2002 (zunächst als UEFA-Cup) auch sehr viel besser da als die großen Tiere bei den Männern.
Dass die Erfolge nicht mehr so eingefahren werden können wie früher, liegt nicht an fehlenden Eiern, sondern daran, dass die anderen mächtig aufgeholt haben.
Man sollte also den Bumerang dort lassen, wo er hingehört- in Australien.

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

Bei den meisten Sportarten sind Frauen Frauen und Männer Männer. Nur beim Fußball scheinbar nicht. Wenn eine Läuferin nur bis ins Achtelfinale kommt, wird sie genau so behandelt wie ein Läufer der unter Männern ins Achtelfinale kommt. Da sagt keiner, daß die Frau eine Sekunde langsamer als der Mann war. Bei den Olympischen Spielen zählt man gerne die Medaillen der Frauen. Da wird jede Gold oder sogar bronzemedaille gezählt. Wieso geht das nicht beim Fußball? Frauen sind Frauen und Männer sind Männer. Ich frag jetzt mal ganz harmlos:" Kann das an der Sendezeit liegen? Denn die Übertragungszeiten werden letztlich dem Männerfußball fehlen. Irgendwo muß dann nämlich eingespart werden. Da bin ich ganz sicher.

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

Dass im Frauenfußball `ne Menge Potential vorhanden ist, zeigten als Erste der VFL und Bayern. Die nehmen es sehr ernst, haben doch deren zweite Mannschaften die ersten beiden Plätze in der 2.Liga belegt. Die eingleisige Bundesliga startete 1997 mit einem Männerbundesligisten( HSV, 5 Punkte), aktuell in der abgelaufenen Saison waren es 7 Vereine aus der Männerbundesliga, von denen 2 abstiegen, Aufsteiger Köln und Jena..Als nächster kommt die Eintracht dazu, die die Lizenz vom 1. FFC übernehmen wird. Das ist seit dieser Woche amtlich und war längst überfällig.

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

Mir fällt auf, daß ich oben (5), als wäre es selbstverständlich, vom "Männerfußball "schrieb. Den Begrif hatte ich bisher noch nie benutzt. Das hieß bei mir bisher immer Fußball. Und nichts anderes. The times they are changing.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

So wie sich grad die "Hoffnung der Nation", unsere U21 im EM-Finale gegen Spanien präsentiert hat, fehlen bei den Männern sowohl Eier als auch Schwänze. Es fehlt jetzt on top nur noch die Ausrede "Die Frauen haben uns nicht motivieren können";-))

ke
ke
5 Jahre zuvor

Als Sportler muss man die Big Points machen und an Grenzbereiche gehen. Was Wille/Glück schafft, ist besonders gut im Bereich #nevergiveup im Internet zu finden.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@Robin #10: Auch wieder wahr, anscheinend haben die Bierhoffs beim DFB aus den peinlichen Marketingpleiten der früheren Jahre ("Die Mannschaft" etc.) zumindest im Männerbereich was gelernt.

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