Ein Designstudent hatte eine Idee – optimal auch für das Ruhrgebiet. Von unserem Gastautor Thomas Meiser.
Der Berliner Designer Jonas Kakoschke mußte eine Arbeit liefern, sowas erfordert eine gute Idee, und die hatte er. Er erschuf eine Website mit Spirit: pfandgeben.de
Wie funktioniert das?
Auf der Website findet man Handynummern, verknüpft mit deren Spitznamen, von Wesen die anheischig sind, Deine leeren Bierflaschen, Dein Flaschenpfand abzuholen.
Du rufst die an, die tanzen an und Du gibst das Pfand ab. Mittlerweile gibt es auf der Site von Jonas verzeichnete Flaschensammler in allen Bezirken Berlins. Und in allen anderen wichtigen Städten, wie Hamburg, Freiburg eg. Ich plädiere dafür, das wir die Nummer auch fürs Revier ziehen.
Dazu hat Jonas schon vorbereitet, wie das niedrigschwellig geht.
Und zwar so.
Ich finde die Idee prinzipiell gut-aber schon interessant zu sehen, wie etwas ‚typisch Deutsches‘ im gegenwaertigen ‚Sozialstaat‘ neu definiert wird. Als ich in Kanada gelebt habe war es ganz selbstverstaendlich Pfandflaschen zur Abholung auf die Strasse zu stellen bis die Einsammler mit dem Einkaufswagen kamen…
Ist doch schon „hier“ angekommen. In der Liste der Städte tauchen die „wichtigen“ Städte im Revier doch schon auf.
Scheißidee!
Ursprünglich hatte die ganze Pfandflaschennummer einen ökologischen Hintergrund. Weniger Abfall, Resourcenschonung. Jetzt ist sie offensichtlich zu einem Gewerbe für Arme geworden. Man sieht immer mehr dieser Leute, die im Müll wühlen oder eben die Pfandflaschen einsammeln, weil sie anders nicht mehr über die Runden kommen. Demnächst kann auch die Zahnarztgattin ein paar leere Flaschen spenden und hält das wahrscheinlich noch für Charity vom Allerfeinsten. „Ich tu den Leuten was Gutes und schließlich haben sie dadurch eine sinnvolle Beschäftigung. Jede Arbeit ist besser als keine.“
Würg und kotz!
@Lebowski: Aber hey, ist doch superpraktisch, wenn der Pöbel sich seine Almosen selbst abholt! Da kann man mit Kumpels fröhlich einen Kasten leersaufen und hinterher noch über das arme Schwein lachen, das angebuckelt kommt und von den paar lächerlichen Cent leben muss. Gutes Gewissen und Spass dabei!
(Soll heissen: Ich kotze mit.)
Leute, Eure Vorstellung vom „armen Schwein, das angebuckelt kommt“, ist
wahrscheinlich falsch. Ich habe grad vorhin 2 leere Kisten Bier und etwa 70 leere Flaschen Wasser zurückgebracht. Das gab über 24 Euro Netto auf die Hand.
Zeiteinsatz weniger als 20 Minuten.
Wer das zum Job macht, ist zumindest kein armes Schwein. Vermutlich wird das sogar ein heißumkäpfter Markt.