Mit einer spektakulären Licht- und Klang-Installation des Künstlers Robert Henke ist gestern das Festival ›Try Again, Fail Again, Fail Better‹ auf Zeche Zollverein gestartet. Noch bis Februar 2020 widmen sich zahlreiche Künstler den Themenfeldern Licht, Körper, Raum und Funktionalität – und lassen sich dabei von der Lehre des Bauhaus inspirieren.
Die künstlerische Leitung dieses Festivals liegt in den Händen von Folkwang Professorin Elke Seeger und Kurator Fabian Lasarzik, die auf einer Pressekonferenz gestern das Festival vorgestellt haben. „Wir wollen kein Debattierclub sein, wollen aber viele Fragen stellen“, so die Worte von Frau Seeger zum Start dieser Veranstaltungsreihe.
„Für mich ist das Wechselspiel zwischen Wiederholung und Veränderung eine Art Lebensthema“, so kommentierte der Licht und Laser-Künstler Robert Henke seine Arbeit. Er sagt weiter: „Wir haben uns an die Wiederholung gewöhnt und interessieren uns deswegen für die Veränderung.“ Henke wählte kreisförmige Lichtbewegungen für seine Installation, weil „es eine archaische Grundform ist und im architektonischen Kontrast zu den rechtwinkligen Räumen des Sanaa steht.“
Das Sanaa ist eins der Herzstücke auf dem Areal der Zeche Zollverein. Entworfen wurde das Gebäude von den japanischen Architekten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa des Tokioter Architektenbüros Sanaa. Sie gewannen 2002 mit ihrem Entwurf den Gestaltungswettbewerb. Für die Installion von Robert Henke mussten alle Fenster verdunkelt werden. „Das Licht als eine der zentralen ästhetischen Kategorien am Bauhaus löste die Grenzen zwischen bildender und darstellender Kunst auf“, erklärt Robert Henke dazu.
Seine Installation nennt er „cos/sin“, die Kurzform für Cosinus/Sinus. „Das sind die elementaren mathematischen Funktionen, mit denen sich Lichtkreise erschaffen lassen“, sagt Henke. Im Raum gibt es acht Laser-Lichtmaschinen, deren Farbe, Bewegung und Textur sich dynamisch verändern – dazu läuft eine Klanginstallition aus mehreren Lautsprecherboxen. Es wirkt utopisch und eindrucksvoll. Nicht umsonst hat man das Motto ›Try again, Fail Again, Fail better‹ für dieses Festival gewählt, ein Zitat aus dem Werk von Samuel Beckett.
Denn Lebenskunst darf gerne auch mal scheitern, daraus entstehen neue Chancen – und Anregungen für den nächsten Versuch noch mal von vorne anzufangen. „Man muss bei seiner Arbeit auf seine Intuition verlassen, denn eigentlich definiere ich nur die Rahmenbedingungen“, so bringt Lichtkünstler Robert Henke den Impuls für seine Arbeit auf den Punkt, „denn seit Heisenberg wissen wir, dass wir nicht alles genau bestimmen können.“ Kurator Fabian Lasarzik erklärt absichernd dazu, dass die Kunst aber nicht in der Lage ist, „konkrete Antworten zu geben.“ Diese Installation kann noch bis zum 5. Mai besichtigt werden, der Eintritt ist frei.
Adresse:
Folkwang Universität der Künste / Sanaa
Gelsenkirchener Str. 209, 45309 Essen
www.folkwang-uni.de
www.tryagainfailagain.de
Klingt spannend. Wer Lichtkunst mag, sollte sich auch mal das Lichtkunstmuseum in Unna anschauen.
Mich hatten die Installationen in den Kellern der Brauerei begeistert.