Fünf neue forensische Kliniken wird das Land NRW in den kommenden Jahren errichten. Psychisch kranke Straftäter werden dort im Maßregelvollzug untergebracht. Das führt vor Ort zu sehr unterschiedlichen Reaktionen.
Die Landesregierung wird in den kommenden Jahren fünf neue forensische Kliniken bauen und damit dem Mangel an Plätzen im Maßregelvollzug begegnen. Das die Ansiedlung einer forensischen Klinik für eine Stadt kein Grund zur Freude ist, ist nachzuvollziehen. Psychisch kranke Straftäter sind sicher keine Wunschnachbarn, ihre Anwesenheit sorgt für Ängste. Die Politik vor Ort kann damit allerdings auf verschiedene Arten umgehen. Sie kann so reagieren wie im westfälischen Hörstel. Die Ibbenbürener Volkszeitung (IVZ) beschreibt die Reaktionen der Kommunalpolitiker auf den Ansiedlungsbeschluss des Landes: Bürgermeister Heinz Hüppe (CDU), spricht davon, das man die Bevölkerung mitnehmen müsse, Paul Rietmann, Ortsvorsteher von Dreierwalde, dem Viertel vor die klinik errichtet wird, sagt: „Ich könnte schimpfen – aber ist das richtig?“ und verweist darauf, dass das Thema viele Seiten habe. Rainer Lagemann von den Grünen, deren Ministerin Barbara Steffens für die forensischen Kliniken verantwortlich ist, will ein Transparenz und die Ängste der Bürger ernst nehmen. Karl Josef Laumann, der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag NRW, der in Hörstel wohnt sagt: „Bei der Entscheidung für den Standort Hörstel muss im Dialog mit der Landesregierung auch darüber gesprochen werden, welche Vorteile sich für unsere Kommune aus der Ansiedlung ergeben.“ Niemand schürt in Hörstel Ängste, niemand nutzt die Chance zum Populismus.
Ein ganz anderes Bild im Artikel der Ruhr Nachrichten über Lünen, wo auch eine Forensik gebaut werden soll: Die CDU will eine Bürgerinitiative gegen den Bau der Klinik gründen, die Bürger bedrängen ihren Bürgermeister und werfen ihm vor, Lünen als Standort vorgeschlagen zu haben. Die SPD spricht von einem schlechten Tag in Lünen. In Hörstel behält man die Ruhe, in Lünen werden Ängste geschürt. Lünen kann von Hörstek viel lernen.
Und bevor die Frage kommt, wie ich reagieren würde, wenn eine Forensik in meiner Nachbarschaft gebaut werden sollte, verweise ich gerne auf diesen Artikel – denn bei mir in der Nähe ist etwas vergleichbares in Planung:
Ich tippe, man lebt in der Nähe einer Maßregelvollzugsklinik sicherer als z.B. in einer Großstadt wie Dortmund. Wenn ein Bekannter aus der Psychiatrie mich richtig informiert hat, gibt es zumindest eine Klinik auf dem Land, bei der die Akzeptanz in der Bevölkerung dadurch „erkauft“ wird, dass die Insassen zum Ausgang in die nächste Großstadt gefahren werden.
Wenn dass jetzt auch noch Roma wären…
Sehr schön, dass es auch Kommunen wie Hörstel gibt, in denen man sachlich und entspannt mit solchen Themen umgeht. Solche Einrichtungen werden nun mal gebraucht, und nach dem St.-Florians-Prinzip kann es darum nicht gehen.
Ich bin auch für diese professionelle Reaktion wie in H. Und selbst wenn man es nur unter strategischen Gesichtspunkten betrachtet, ist es langfristig bestimmt besser, einfach sachlich einen Ausgleich zu fordern.
Außerdem glaub ich, dass die meisten Ausbrecher – falls es sie mal gibt – vor allem eins machen: Aus der Ecke abhauen, damit sie nicht so leicht zu fassen sind und dann sind sie da, wo keine Klinik ist …
[…] Forensik: Lünen könnte von Hörstel lernen (Ruhrbarone) […]
Vielleicht ist man in Hörstel einfach cleverer als in Lünen. Man beachte die Frage von Laumann.
Ich fände es tauglich, sich an den Gründen für die (geschürrten) Ängste und die von Vorurteilen wie Unwissenheit geprägten Fehleinschätzungen abzuarbeiten. Ottonormal denkt – dem Politpopulismus wie der Journallie sei´s mal wieder gedankt – bei den Begriffen „Forensik“ und „psychisch kranke Straftäter“ häufig ausschließlich an Gerd Fröbe und Jürgen Bartsch, an Pädophilie und „abartig veranlagte“ Sexualstraftäter. Die Realität sieht aber doch anders aus. Man kann am deutschen Maßregelvollzug (der übrigens auf ein Gesetz aus den 33er Jahren zurückgeht) kritisieren, dass es aufgrund dieser Sanktionsmechanismen sehr wohl möglich ist, so diagnostizierte Täter wesentlich länger wegzusperren, als dies bei „gesunden“ Straftätern der Fall sein darf. Schaut man sich dann noch genauer an, wer unter die Definition von „psychisch kranken Straftätern“ fällt, könnten sich Ängste relativieren lassen. In großer Zahl handelt es sich bei den die Schuldfähigkeit ausschließenden Krankheitsbildern der Forensikinsassen um eine Kombination aus Suchtmittelabhängigkeiten und dadurch mitbedingten seelischen Störungen, also häufig einer Kombination aus zwei oder mehreren anerkannten Krankheitsbildern. Nach einer – oft genug – „über den Daumen gepeilten“ Gefährlichkeitsprognose und abhängig vom Delikt landen sie in der Forensik. Häufig also nix mit „schwer seelisch abartig veranlagt“, häufiger aber abhängigkeitskrank und im Rausch jemanden zusammengeschlagen und schwer verletzt etcpp. So genau kennt man seine „normalen Nachbarn“ auch nicht, als das im Vergleich zu diesen oder geistig gesunden Straftätern diese allenthalben aus Desinformation resultierende Dämonisierung der Forensikinsassen einen sachlichen Grund hätte.
Das ist nun schon mein 2. Kommentar. Offensichtlich werden nur Kommentare Pro-Forensik zugelassen. Alles andere wird unterdrückt.
Vielleicht sollte MEK auch mal die Broschüre des Gesundheitsministeriums lesen.
Da werden die Delikte nach Häufigkeit aufgeführt.
Angeführt wird die Liste von Sexualstraftaten, Tötungsdelikte, Körperverletzung und Brandstiftung.
Was soll mich daran beruhigen?
Ich möchte diese Menschen nicht in meiner Nähe oder der unserer Kinder wissen.
Ich habe Angst. Und ich glaube zu Recht.
Möchte denn jemand vielleicht neben mir wohnen. Ich denke, es wird über kurz oder lang genug Wohnraum frei stehen. Also bitte: Freiwillige vor!
Aber ich glaube nicht, dass ich kurzfristig neue Nachbarn begrüßen werde?!?
zu Kathrin, es ist richtig daß in absehbarer Zeit Wohnraum lehrstehen wird. Die Bevölkerungszahl sinkt. Ebenfalls werden immer mehr Familien in Städte ziehen.
Auf der anderen Seite sind es gerade bei Sexualdelikten die Täter in der Nachbarschaft oder der eigenen Familie, nicht zu reden von Lebenspartner und Vätern. Das kann man nicht von der Hand weisen, so geschehen in Ledgen-Aspeck vor 3 Jahren! Bei einem Bekannten?!
Davor sei jede Familie bewahrt!
Also, da kann ich glaube ich mal was aus erster Hand erzählen. Ich bin nämlich aus Lünen und wohne ca. 6m vom geplanten Standort entfernt.Für alle die noch nie in Lünen waren, hier mal die Fakten.Die Forensik soll direkt angrenzend an eine Wohnsiedlung gebaut werden, in der viele Familien mit kleinen Kindern leben.Eine Straße weiter befindet sich ein Kindergarten(ca. 60 m entfernt), 2 Strasen weiter eine Grundschule (ca 200 m entfernt).Ich selbst habe 2 Kinder im Alter von 4 & 9 Jahren.Unsere Ängste bestehen nicht darin , das wir uns Sorgen machen das jemand ausbrechen könnte, denn wie in einem Beitrag vorher erwähnt, werden diese Leute Ihr heil in der Flucht suchen.Vielmehr machen wir uns Sorgen um die Freigänger.Denn wenn sich jemand hier schonmal die Regeln für Freigänger im Maßregelvollzug NRW durchgelesen hat, der weiß das es sich nicht immer um betreute Freigänge handelt und wie hoch die Rückfallquote ist, ist ebenfalls statistisch belegbar.Desweiteren machen wir uns Sorgen um unsere Grundstücke , die mit hoher wahrscheinlichkeit drastisch im Wert sinken werden.In Lünen ist auch niemand prinzipiell gegen solche Einrichtungen, denn sie sind nunmal von Nöten, vielmehr stört es uns das die Einrichtung in unmittelbarer Nähe zur Wohnsiedlung und damit zu unseren Kindern gebaut werden soll.Ich weiß ja nicht wo genau in Hörstel diese Einrichtung geplant ist, deshalb kann ich auch beides nicht miteinander vergleichen, aber es sollte auch niemand hier von Euch , uns Lüner Bürger verurteilen das wir uns um unsere Kinder und Familien sorgen.Denn ich bin mir sicher das 4 von 5 Leuten hier, die in der gleichen Situation wie ich( 6 m entfernt vom geplanten Standort—direkt auf der anderen Straßenseite) wären, ebenfalls gegen den Bau dieser Einrichtung wären. Danke
Hallo Marco,
da können wir uns die Hand reichen. Ich wohne ebenfalls in der Siedlung und könnte vom Küchenfenster den Straftätern zuwinken.
Nicht evtl. Ausbrecher bilden das Gefahrpotential, sondern die Freigänger.
Und sicherlich hat Jörg Unger recht, dass die Täter aus allen Gesellschaftsschichten, damit evtl. auch aus der unmittelbaren Nachbarschaft, stammen. Diese Menschen müssen bestraft und weggesperrt werden, damit keine weitere Familie mehr leiden muss.
Und genau diese Menschen werden „in Massen“ an einem Standort gebündelt.
Überspitzt ausgedrückt habe ich dann 150 nachweisliche Straftäter in meiner Nachbarschaft. Und bisher gibt es vielleicht gar keine Person, die diese Taten begehen würde.
Ich würde mich einfach freuen, wenn sich alle mal überlegen würden, was wäre, wenn man selber Tür an Tür mit so einer Einrichtung leben müsste. Und damit denke ich an alle Konsequenzen, die da wären: Wegfall der Lebensqualität, Wegfall der Sicherheit, der eigenen und besonders die der Kinder, Einschränkung der Kinder in ihrer Entfaltung und Freiraum, Wertverlust der Immobilien, Herabsetzung des Standortes, …..
Und um noch einmal auf den Standort Hörstel zu sprechen zu kommen: Hier schließt sich nicht direkt ein Wohngebiet an (in Lünen sind es sogar 2 Wohngebiete, abgesehen von der kurzen Entfernung von höchstens 10 Gehminuten bis zu Innenstadt). Dann wäre das auch was ganz anderes. Dies bestätigt auch der Bürgermeister von Hörstel.
Eine Einwohnerin von Hörstel hat mir gegenüber zugegeben, dass sie selbst bei einer Entfernung von 8 km kein gutes Gefühl hat und wenn sie die Wahl hätte, nicht mehr nach Hörstel ziehen würde. Nur so am Rande.
Und wenn noch einer das Argument Arbeitsplätze anführen möchte, dem kann ich nur sagen, dass ich bezweifle, dass in Lünen mehr als 5 Leute die erforderliche Qualifikation haben.
Und deswegen:
Ein bisschen Solidarität kostet nichts und tut nicht weh!
Heute um 17.45 Uhr am Hansesaal Lünen:
Wir wollen der Gesundheitsministerin unsere Meinung kundtun und ihr unsere Argumente, die gegen diesen Standort sprechen mitteilen.
Da habven ja alle wieder gut reden, die weit weg wohnen. In Hörstel und Haltern ist drum herum NICHTS. Nur Wald.
IN LÜNEN WOHNEN KLEINE KINDER AUF DER ANDEREN STRAßENSEITE!
Ich bin nicht sicher wie das die meisten Eltern handhaben, aber keiner möchte einem 3 Jahre alten Kind erzählen, dass es SO BÖSE MENSCHEN gibt, dass sie hinter 5 m hohen Mauern eingesperrt werden müssen. Und jetzt vergiss die Mauer vor deinem Fenster und schlaf schön…………das Kind wird nie wieder Angst vor Monstern unter dem Bett haben. Nur noch vor der Nachbarschaft.
@Kathrin: Die Leute also besser gleichmäßig über’s Land verteilt frei rumlaufen lassen? Habe ich Sie da richtig verstanden?
Es läuft doch immer nach demselben Schema ab: Baut eine Forensik, aber bitte nicht vor meiner Haustüre, baut Überlandleitungen, aber bitte nicht in Sichtweite unseres Dorfes, baut die Straßen aus, aber bitte keine Autobahntrasse in unserer Nachbarschaft…
Die Gründe, die die Kritiker an zukünftigen Standpunkten forensischer Einrichtungen anbringen, sind alle nachvollziehbar. Aber so richtig sie auch klingen, ihr Ursprung ist rein egoistischer Natur. Alternativen werden nämlich keine genannt.
Wie wäre es mal mit konstruktiven Gegenvorschlägen? Wenn nicht in Lünen, wo soll dann eine Forensik gebaut werden?
Ich mag Barbara Steffens nicht sonderlich… trotzdem ganz aufschlussreich und lohnenswert, es sich mal anzuhören…
https://medien.wdr.de/m/1351502284/radio/tagesgespraech/wdr5_tagesgespraech_20121029_1000.mp3
@ Der,Der Auszog——Es gab eine, in meinen Augen sogar sehr gute Alternative. Denn angedacht war auch der Bau auf dem Gelände eines alten Bundeswehr Depots, direkt angrenzend an eine Polizeischule, das ganze noch mitten in einem Waldgebiet weit ab von Wohnsiedlungen. Nur angeblich war es in den Augen des Ministeriums nicht geignet , auch genau wegen der fehlenden Nähe zur Bevölkerung. Es sei nochmal gesagt , wir in Lünen haben nichts gegen Forensische Einrichtungen nur der geplante Standort ist es der uns stört im Herzen der Stadt direkt an Kitas. Und wie ich in Erfahrung bringen konnte ist in Hörstel das ganze ca. 8 KM von der Stadt enfernt & wenn man dort mitten in einem Wohngebiet eine Forensik geplant hätte, hätte man auch in Hörstel anders reagiert. Schönen Tag noch
@Marco: Da die Freigänger sich vor allem – so wie ich das verstehe – aus eurer Sicht immer in der Nähe aufhalten, frag ich mich, ob es nicht sinnvoller ist, das in der Stadt anzusiedeln, wo die Opfer, die Chance haben, Hilfe zu bekommen im Gegensatz zu einem Hilfefall in einem einsamen Waldgebiet.
Und glaubt ihr nicht, dass jemand, der was tun will, es nicht schafft 1, 2 , .. Stunden zu laufen bis zur nächsten Siedlung? Abstand macht das Verüben einer Tat doch nicht wirklich viel schwieriger? Notfalls vorher noch ein Auto kapern …
an alle, die nicht in Lünen wohnen!
Frei rumlaufen sollen diese Menschen nicht. Aber nicht mitten im Wohngebiet, wo Kinder spielen wollen. So eine zentrale Lage einer Klinik gibt es bisher noch nicht. Aber vielleicht sollen es die Straftäter nicht ganz so weit haben. Und wieviele Opfer haben die Hilfe bekommen, als sie sie brauchten?
Ich kann nicht immer zu Hause sein. Irgendwie muss ich ja noch Geld verdienen, damit dann mit meinen Steuern das verseuchte Gelände (das kommt noch dazu) gereinigt werden kann. Abgesehen, dass mein Haus nichts mehr wert ist.
Und das von Marco angesprochene Bundeswehrdepot wäre ideal. Vor allem die Polizeischule ist ein großer Pluspunkt. Aber wahrscheinlich will noch nicht mal der Bund so eine Klinik auf seinem Gelände. Deswegen ist dieses Gelände angeblich nicht ausgewählt worden.
Damit wäre diese Klinik nicht aus Lünen weg, richtig, aber es wären nicht so viele Menschen betroffen.
Aber wie bereits im Vorfeld erwähnt, wenn es nicht so schlimm ist, dann gibt es genug Anwohner der Viktoriasiedlung, die ihr Haus verkaufen oder vermieten möchten.
Ich stelle auch gern den Kontakt kostenlos her!
Also: Freiwillige vor!
[…] des Monats: Nicht nur Lünen rüstet sich für Proteste gegen geplante […]
@Kathrin
> Frei rumlaufen sollen diese Menschen nicht. Aber nicht mitten im Wohngebiet, wo Kinder spielen wollen.
Nochmal die Frage: Wenn „die da“ frei rumlaufen, ist es nicht egal, wo der Startpunkt war? Aus jedem Waldstück kommt man irgendwann in bewohntes Gebiet. Und umgekehrt auch.
Ich halte den Abstand für Vernachlässigbar bei der Sicherheitsfrage. Da sind andere Aspekte viel wichtiger.
Was ich auch so sehe, ist die rein ästhetische Frage, dass kaum jemand gerne auf eine hoher Mauer schaut. Aber das Problem lässt sich ja lösen.
> Und wieviele Opfer haben die Hilfe bekommen, als sie sie brauchten?
Opfer von wem bzw. was?
> Ich kann nicht immer zu Hause sein. Irgendwie muss ich ja noch Geld verdienen, damit dann mit meinen Steuern das verseuchte Gelände (das kommt noch dazu) gereinigt werden kann.
Was soll mir das mitteilen? Das sie gar nicht so sehr bertroffen sind, weil ja doch die meiste Zeit nicht da?
> Abgesehen, dass mein Haus nichts mehr wert ist.
Können Sie diese These belegen, z. B. dadurch das an anderen Standorten das tatsächlich so ist? Mir ist z. B. nicht bekannt, dass die Forensik in Dortmund die Häuser in Aplerbeck unverkäuflich gemacht hätte oder das man dort besonders billig mieten könnte.
> Und das von Marco angesprochene Bundeswehrdepot wäre ideal. Vor allem die Polizeischule ist ein großer Pluspunkt.
Und der wäre konkret?
> Aber wahrscheinlich will noch nicht mal der Bund so eine Klinik auf seinem Gelände. Deswegen ist dieses Gelände angeblich nicht ausgewählt worden.
Was für ein Wunder, dass das Gerücht in Lünen die Runde macht …
Grüsse
Norbert
@Marco und Co.
Die Stadt Haltern, namentlich deren CDU Fraktion, sowie ein Teil der CDU Fraktion Dorsten versuchen gerade die Bevölkerung gegen den Plan in der Hohen Mark eine Forensik zu errichten, aufzuwiegeln. Als Standort ist das Gelände an einem alten Wetterschacht (Schacht 9 am Lembecker Weg) der Zeche Auguste Victoria vorgesehen. Wenn man von der fehlenden Polizeischule einmal absieht, sind deine genannten Auswahkriterien erfüllt: Das Gelände liegt mitten im Wald, die nächstgelegenen Wohngebiete in Halter am See, Lippramsdorf, Barkenberg, Lembeck und Reken sind wenigstens eine Stunde Fußmarsch entfernt.
Weil man diese Kriterien in Haltern aber nicht anführen kann, greifen CDU und Forensikgegner in die Trickkiste und spielen auf einmal Umweltschützer. Die WAZ Haltern titelte vor drei Tagen: „Wald müsste für Forensik weichen“, in der Ausgabe vom 26. Oktober hiess es sogar, man solle versuchen „mit Tieren, die auf der Roten Liste stehen, die Forensik zu verhindern.“
Spätestens hier fängt der populistische Bullshit an, frei nach dem Motto: Wenn uns die Argumente ausgehen, müssen wir eben welche erfinden.
Hallo, ich muß hier mal etwas richtig Stellen. Ich komme aus Hörstel und ich bin in keinster Weise damit einverstanden, dass bei uns eine Forensik entstehen soll. Der geplante Standort liegt sehr wohl direkt an einem ganzen Ortsteil man könnt quasi über den Zaun in einen Garten spucken. Es hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. Wir werden mit allen Mitteln versuchen eine Forensik zu verhindern. Im Grunde ist es das gleiche Dilemma wie bei euch. Ein Austausch von Erfahrungen und Fakten würde ich begrüßen.
Gruß aus Hörstel
@ 22 | Anne
Und wo soll die stattdessen hin? Einfach nur dagegensein ist mit 15 ok, aber von Erwachsenen erwarte ich konstruktive Vorschläge. Todesstrafenforderungen und ähnliches sind keine konstruktiven Vorschläge.
@Anne
Nordrheinwestfalen ist das mit Abstand am dichtesten besiedelte Bundesland in unserer Republik mit 523 Einw./km². Die Bevölkerungsdichte ist weit mehr als doppelt so hoch wie in der gesamten Bundesrepublik (229 Einw./km²). Zudem gibt es auch in NRW sehr krasse regionale Unterschiede. Im Ruhrgebiet, dem dichtbesiedelsten Ballungsraum in NRW leben über 1.400 Einwohner auf einem km², während das Münsterland, Ostwestfalen und Teile des Bergischen am dünnsten besiedelt sind.
Die Tatsache, dass man in Hörstel von der geplanten Forensik „quasi über den Zaun in einen Garten spucken“ kann, ist zwar bedauerlich, aber als Argument nicht geeignet, da man aufgrund der Bevölkerungsdichte in NRW keinen Forensikstandort finden wird, der nicht in unmittelbarer Nähe von besiedelten Gebieten liegt. In Bezug auf Hörstel könnte diese Argumentantation sogar nach hinten los gehen. Denn das Städchen hat mit seinen knapp 20.000 Einwohnern und einer Fläche von knapp über 100 km² gerade einmal eine Bevölkerungsdichte von 184 Einw./km². Von dem Forensikbau in Hörstel werden quasi wesentlich weniger Bürger (und Gärten) betroffen sein, als anderswo in NRW.
Die Idee, Barbara Steffens mit ihren Forensikplänen in die Wüste zu schicken, scheitert letztendlich daran, dass es in NRW keine solche Wüste gibt. Überall leben irgendwie Menschen.
Wir Hörsteler sind keinesweg mit dem Forensikbau in unserer Gemeinde einverstanden. Der Eingangsartikel gibt nicht die objektive Meinung der Hörsteler Bevölkerung wider.
Wir sind ebenfalls der Auffassung, dass der Freigang der Straftäter das größte Sicherheitsrisiko darstellt. Der Ortsteil Hörstel-Dreierwalde hat ca. 3000 Einwohner, er liegt keine 2 km von dem geplanten Forsensikbau entfernt. Im Dorf leben sehr viele junge Familien, die sich große Sorgen um die Sicherheit besonders Ihrer Kinder machen.
Inzwischen ist eine Bürgerinitiative gegründet worden und zu dem geplantem Besuch der Gesundheitsministerin Frau Steffen werden heute abend sehr viele aufgebrachte Bürger der Stadt Hörstel erwartet.