Forsa: Grüne vor SPD – Deutschland verliebt sich in Claudia Roth

Deutschland ist verliebt. In Claudia Roth. In die Grünen. Verstehen tue ich das nicht.

Ist das einer dieser Epochenbrüche, die man, wie 89, erst im nachhinein versteht oder ein kurzer Flirt? Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage liegen die Grünen mit 28 Prozent vor der SPD. Die Sozialdemokraten kommen noch auf schlappe 22 Prozent. Immerhin: Damit darf man noch den Außenminister stellen und Bella Figura im Fernsehen machen. Wenn man nicht so blöd wie Westerwelle ist.

Ich weiß, es ist nur eine Forsa-Umfrage, aber der Abstand zur SPD ist deutlich. Und nach Baden Württemberg scheint das Ergebnis auch nicht mehr vollkommen utopisch zu sein.

Nun lasst uns einmal anfangen darüber nachzudenken, was das alles zu bedeuten hat.

Ein paar Vorschläge:

1. Die Deutschen haben erkannt, dass sich das Land ändern muss. Die jahrelange Sorge um die Umwelt, die Bereitschaft in ihrem Namen jeden Unfug (Müllsortieren!) mitzumachen, schlägt sich in Wählerstimmen um. Grün waren die Deutschen schon

immer – jetzt wählen sie auch so. Die Ergebnisse der Grünen fußen auf einer langfristigen Veränderung des politischen Bewußtseins. Unterbrochen wurde diese Entwicklung nur durch die Wirtschaftskrise.

2. Das Land wird alt und konservativ. Die Grünen erfüllen den Wunsch nach Stabilität.  Nichts soll sich ändern. Kein neues Kraftwerk den Blick aus dem Fenster verunzieren, keine neue Autobahn für mehr Lärm sorgen. Jeder neue Handymast wird als Gefahr wahrgenommen. Man tritt auf die Bremse – und am besten bremsen können die Grünen. Die CDU ist zu technologiegläubig, die FDP setzt zu sehr auf das Individuum, die soziale Frage, das Kernstück der SPD, interessiert niemanden mehr und die Linkspartei ist zu dumm. Bleiben die Grünen – die große strukturkonservative Partei unserer Zeit.

3. Don´t believe the Hype. Die FDP hat es vorgemacht: Die Liebe der Wähler ist wie die Liebe der Matrosen: Gestern war man noch im Darkroom mit Guido Westerwelle, heute gehts mit Claudia ins Bio-Heu und morgen wieder mit Angela ins SM-Studio.  An der Macht werden sich die Grünen entzaubern. Sie  haben gar nicht das Personal für all die Mandate und Posten, die nun auf sie zukommen und in ein paar Monaten ist alles vorbei. Ein Bagger am Stuttgarter Hauptbahnhof reicht aus, um die Ökos in die Krise zu buddeln.

Ich denke, es ist irgendwas zwischen zwei und drei: Fukushima treibt die Grünen zu immer neuen Höhepunkten. Aber wenn den Leuten wirklich klar wird, wie teuer die Energiewende wird, wenn die ersten Industriebetriebe vor dem Aus stehen, wird der Hype zu Ende sein. Klar, die Menschen lieben den Wald und fürchten sich vor dem Klimawandel. Aber sie lieben auch ihr Auto und Fernflüge in den Ferien. Trotzdem: Das Land ist konservativer geworden. Nicht mehr traditionell konservativ wie Teile der CDU, sondern ökologisch-konservativ. Die Grünen mit ihrem Hang zu Verboten (Rauchen, Tempolimit, Nachtflüge) sind die Partei des Obrigkeitsstaates. Nur dass dessen Symbol jetzt nicht mehr der die Pickelhaube sondern der hennarote Haarschopf ist.

Mögen muss ich ihn trotzdem nicht.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
66 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Werner Jurga
13 Jahre zuvor

1. In Claudia Roth sind nicht einmal die meisten Grünen, die ich kenne, „verliebt“.
2. Forsa liegt mit seinen Umfrageresultaten deutlich neben der Spur. Der Verdacht der SPD, dass Genosse Güllner mit seinen Zahlen die Sozialdemokraten in die bspw. von Dir empfohlene Richtung (zurück-) drängen will, ist nicht aus der Luft gegriffen.
3. Andererseits: Güllner lag bei der letzten BT-Wahl so schlecht nicht, und dass die Grünen gegenwärtig einen „Hype“ haben, ist ebenfalls klar.
4. Ja, es ist irgendetwas zwischen (Deinen Punkten) zwei und drei. Mit Prognosen darüber, was den Leuten durch Fukushima klar werden wird, würde ich jedoch noch eine Weile warten.

Dennis
Dennis
13 Jahre zuvor

So ein Quatsch. Hoffentlich.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

„Andererseits: Güllner lag bei der letzten BT-Wahl so schlecht nicht,…“

ich glaube, daß die immer kurz vor Wahlen zurück in die Spur kommen.
Zwischendurch liegen die oft kilometerweit von allen anderen Umfragern entfernt.
Dramatisch entfernt.
Man kann das hier gut vergleichen:
https://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

Protest liebe Ruhrbarone!

Nicht ganz Deutschland verliebt sich in Claudia Roth.

Ich nämlich nicht, sie ist in keinster Hinsicht mein Typ …

– ggg –

Jürgen
Jürgen
13 Jahre zuvor

Widerspruch Euer Ehren

In eine Person, die am Freitag als Teilnehmerin einer Delegation des Deutschen Bundestages und des DFB zu ihrer bevorstehenden Reise nach Nordkorea etwas zum Thema Menschenrechte, Demokratie und Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland in der Zeitung zitiert wird, die Samstags fotogen gegen Atomkraftwerke protestiert, Sonntags selbstgefällig auf dem Podium in Stuttgart nach dem Wahlsieg der Günen in Baden-Württemberg neben Hr. Kretschmann zu sehen ist, Montags etwas von internationaler Verantwortungslosigkeit Deutschlands in bezug auf das Abstimmungsverhalten im Weltsicherheitsrat zum Thema Lybien sagt, Dienstags … (ich habe es vergessen), (und noch ein schreckliches kleidungstechnisches Farbverständnis an den Tag legt), kann ich nicht lieben. Diese Fr. Roth (der pickelhaubenbewehrte hennarote Haarschopf!) und zahlreiche andere ähnlichen Kalibers, sowie insbesondere der von ihnen aufgeführte „Hang [der Grünen] zu Verboten (Rauchen, Tempolimit, Nachtflüge)“ sind ein Grund für mich, die Grünen nicht zu wählen. Und, die soziale Frage interessiert die Grünen ebenfalls nicht.

Eher trete ich in die SPD ein und engagiere mich bis zu meinem Rauswurf.

MfG,
Jürgen

Richard
Richard
13 Jahre zuvor

Schön, dass man immer ohne Zweifel weiß, auf wessen Seite diese Publikation steht…

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

@ Richard

Nein Richard, man weiß nicht mal immer ohne Zweifel, wo Stefan Laurin steht. Mit Ausnahme seiner Position zur Linken natürlich. Und die anderen Ruhrbarone stehen keineswegs immer da wo Stefan steht.

Hans Czinzoll
Hans Czinzoll
13 Jahre zuvor

Nachdem in Sachen AKW jetzt alle Parteien bis hinter die Ohren grün sind, hat die grüne Beamtenpartei ihr Alleinstellungsmerkmal verloren und der Absturz ist vorprogrammiert. In stiller Hoffnung…

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

1.Weder die Mehrheit der grünen Funktionäre noch der grünen Wähler sind technikfeindlich. Es ist vielmehr so, dass die für die mittelfristige Zukunft wesentlichen Technologien in Deutschland durch sie erst möglich geworden sind.

2. Die soziale Frage interessiert immer noch eine Menge Leute und sie wird sehr bald wieder mit oben auf derr Agenda stehen. Erst recht wenn die Grünen zunehmend in die politische Verantwortung kommen.

3. Die praktischen Notwendigkeiten des Ausstiegs aus der Atomenergie werden, was die berühmt berüchtigten Brückentechnologien wie z.B moderne Kohlekraftwerke betrifft, auch von den Grünen akzeptiert werden.

4. Jede große gesellschaftliche Bewußtseinsumbruch erzeugt bzw. beschleunigt neue Technologien und zerstört bzw. überwindet alte. Die damit verbundene wirtschaftliche Dynamik wird, nach einer ersten Phase des Umbruchschocks, sehr bald auch die Bevölkerung zu spüren bekommen.

5. In Phasen gesellschaftlicher Bewusstseinschübe ist die Bereitschaft der leistungsfähigen Mehrheit auch Nachteile in Kauf zu nehmen, bzw. neue Lasten auf sich zu nehmen in der Regel größer. Erst recht, wenn durch die dadurch möglichen Zukunftsinvestionen ein neuer Wachstumsschub in Aussicht steht.

Christian S.
13 Jahre zuvor

„Die praktischen Notwendigkeiten des Ausstiegs aus der Atomenergie werden, was die berühmt berüchtigten Brückentechnologien wie z.B moderne Kohlekraftwerke betrifft, auch von den Grünen akzeptiert werden.“

Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Momentan werde ich angegiftet, wenn ich erkläre, dass man in Kohle und Gas reinmuss, wenn man aus Atom rauswill.

„Weder die Mehrheit der grünen Funktionäre noch der grünen Wähler sind technikfeindlich.“

Bei den Wählern stimmt das ganz sicher. Bei den Funktionären hinterfrage ich das.

Werner Jurga
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin (# 11) – Schwierige Frage:
„Welche nicht hochgradig subventionierte Technologie wurde von den Grünen denn von Anfang an akzeptiert?“ – So gefragt lautet eine mögliche Antwort: das Fahrrad.
Bleiben wir bei den Techniken der Stromerzeugung. Gegenfrage: welche davon ist eigentlich nicht „hochgradig subventioniert“? – Antwort: evtl. die Braunkohle. Richtig: die Grünen sind dagegen.
Andererseits: welche Art der Stromerzeugung ist die am hochgradigsten subventionierte? Antwort: die Atomkraft. Die Grünen sind auch dagegen.
Daraus folgt für mich: zwischen der Höhe / dem Grad der Subventionierung und der ablehnenden Haltung der Grünen besteht offenbar kein Zusammenhang. Weitergehende Fragen bitte ich an die Grünen zu richten.

Übrigens: die Alternative zur hochgradig subventionierten Stromerzeugung wären (echte) Marktpreise für Strom. Die Alternative zum hochgradig subventionierten Wohnungsbau wäre Mieten zu (echten) Marktpreisen. Verkehrswege, Bildungseinrichtungen, etc. pp. – alles hochgradig subventioniert. Die Alternative wäre „Kapitalismus pur“. Die würde jedoch nicht einmal 24 Stunden funktionieren.

Arnold Voss
Arnold Voss
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

Obwohl Deutschland zur Mehrheit aus Transferempfängern besteht (dazu zählen übrigens auch Leute die sich die Transfers mal erarbeitet haben, Stefan) ist es hochproduktiv, einer der weltweiten größten Technik-Exporteure und in Bankenkreisen der sicherste Schuldner in ganz Europa.

Der sogenannte grüne Basisprotest ist keinweswegs in der Mehrheit grün sondern eher parteiübegreifend lokalistisch-provinziell und am eigenen unmittelbaren Vorteil interessiert (Kirchturmspolitik).

Aber selbst egoistisch-lokalistischer Protest ist nicht generell rückwärtsgewandt sondern letztlich innovationsfördernd. Es gibt zumindest keinen einzigen Beweis weltweit dafür, dass protestlose, sprich undemokratische Gesellschaften technisch fortschrittlicher sind als demokratische. Im Gegenteil.

Die Atomkraft ist die weltweit am höchsten sunventionierte Technologie aller Zeiten. Wären von Anfang an alle Kosten (z.B. Versicherung, Entsorgung, Forschung usw.) in sie eingerechnet worden, wäre kein einziges Kraftwerk je ans Netz gegangen.

Die Nichtakzeptanz von Technik ist keineswegs nur eine grüner Vorbehalt. Es gibt genügend Beispiele wo egoistischen unternehmerische Interessen Innovation verhindert haben. Unter anderem die Förderung alternativer Technologien im Automobil- und Energiesektor.

Speziell im Ruhrgebiet sind es die Grünen gewesen die uns von der hier unsinnigen Kohletechnologie weggetrieben haben, während uns die hiesigen Energiekonzerne mit ihren Monopolgewinnen systematisch und unter Mithilfe der hiesigen Gewerkschaften in die Atomkraft geschoben haben.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

du schreibst: „Fukushima treibt die Grünen zu immer neuen Höhepunkten.“

Wieso hast du daraus keinen eigenen Punkt gemacht? Ich denke, damit konnten die Grünen in den letzten Wahlen punkten: es waren „Fukushima-Wahlen“

Wie hiess es immer wieder in der Berichterstattung:

„die Leute wählen eben das Original“

Das CDU- oder FDP-Plagiat hätte ich wohl auch nicht gewählt, wenn ich einen schnellen Atom-Ausstieg wollte

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

@Stefan Laurin,
Versicherungen, damit also auch Renten, zählen laut Wickipedia nicht zu den Transferleistungen, „da hier eine direkte Gegenleistung in Form von Einzahlungen erbracht wurde“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Transferleistung

Außerdem glaube ich nicht, daß dein Gedanke stimmt:
„Die Leute haben genug, sie sind alt, sie sind nicht “hungrig” – und so wird das Land immer langsamer und muss von seiner Substanz leben“.

Früher war es nämlich so, daß „die Jungen hungrig“ waren.
Stefan, die heutigen Alten haben doch in ihren jungen Jahren noch Substanz geschaffen! Wenn ich das mal beiläufig erwähnen darf.
Weil man aber „vergessen“ hat, daß man Nachwuchs gut ausbilden muß, und diesem ausgebildeten Nachwuchs einen Job geben muß, damit er lernt Substanz zu schaffen, und weil man das selbst heute, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht will, möchte man jetzt die Alten, mit ihrer „Erfahrung“, bis zum zwangsläufigen Gang ins Altersheim in den Betrieben festhalten.

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

Stefan,beim letzten Mal NRW-Rot-Grün ist nichts mit dem Kohleausstieg geworden, weil Rot nicht wollte und die Mehrheit in der Koalition hatte. Deutschland wäre unter einer Grün-Roten-Bundestagskoalition und damit unter Kanzler Fischer übrigens weltweit führend in der Solar- und Windtechnologie geworden und wäre damit jetzt in der globalen Poleposition. Aber das kann ja (auch ohne Fischer) noch werden, denn gerade haben führende Ökonomen Deutschland einen weiteren Wachstumsschub angekündigt.

Langsam begreifen offensichtlich auch die konservativen Wirtschaftswissenschaftler welch ein gewaltiger Investitionsschub der Welt bevorsteht wen sie aus der Atomsackgasse raus will. Und das nützt natürlich vor allem den führenden Industrieländern dieser Welt.

Arnold Voss
Arnold Voss
13 Jahre zuvor

@ Heinz Ketschup Schleuser

Heinz, aussitzen iss nich mehr.

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

Stefan, die Solarförderung kann schon deswegen kein Milliardengrab sein, weil es sich nicht um eine Sackgassentechnologie sondern um eine mittel- bis langfristige Zukunftstechnologie handelt. Sonst könnten die Chinesen auch gar nicht davon profitieren.

Alles andere ist weltweiter Wettbewerb und da haben die Deutschen ihre jetztige schlechte Position selbst verschuldet. Also müssen sie sich anstrengen, wieder besser zu werden. Wenn sie das schaffen, dann wird aus einem aktuellen Milliardengrab ein Zukunftsinvestition. So ist das nun mal mit dem Wettbewerb.

Ansonsten profitieren eben nicht nur die Chinesen sondern alle Industrieländer die sie beliefern. Ohne den chinesischen Boom der letzten Jahre wäre Europa übrigens nicht aus der Krise wieder herausgekommen bzw.würde es noch viel tiefer drin stecken. Das nennt man globale Arbeitsteilung auf der Basis unterschiedlicher kunjunktureller Entwicklungen.

Sein wie also froh, dass sich auch andere Länder mal eine Fürungsposition erobern, die wiederum Anreiz ist selber mehr zu tun bzw. in einen Aufholprozess einzutreten, der wieder erst einmal Investitionen erfordert, die uns vielleicht im ersten Moment als Milliardengrab erscheinen, es aber dann doch nicht sind.

Die Solartechnologie ist durch den Atomgau in Japan zum umkämpften Zukunftsstechnologiemarkt avanciert. Man kann in ihm natürlich auch verlieren. Wer dagegen in diesem Markt nicht (mehr) aktiv wird hat schon jetzt verloren.

Bert
Bert
13 Jahre zuvor

Claudia Roth als Bundeskanzlerin und ich wander aus 🙂

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Für den reinen KWh-Preis ist es wirklich nicht rentabel, sich so eine Anlage installieren zu lassen.
Das habe ich früher mal berechnet. Vermutlich ist das auch heute noch so.
Dann benötigt Solarstrom eben Subventionen.
Aber vielleicht ist ein Grab mit Zukunftspotenzial?

Und muß China daran verdienen?
Warum verdienen heimische Betriebe nicht?

lebowski
13 Jahre zuvor

Was die Grünen versprechen ist so etwas wie einen grünen Kapitalismus und den gibt es nicht. Da hat der Lafontaine recht.
Der deutsche Wähler ist recht fair. Jeder darf sich mal blamieren. Die Grünen haben das zwar schon während Rotgrün geschafft aber eben nicht nachhaltig.
Deswegen dürfen die nochmal ran. Dann hat man alle Parteien durch und kann wieder von vorne starten.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Und deine Lösung?
Das sieht so nach endgültig aus.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Stefan, wenn die deutschen Betriebe mittlerweile wegen der jahrelangen Päppelung konkurrenzunfähig sind, soll das doch kein Dauerzustand bleiben.
Das wäre doch gefährlich für alle.
Hast du dafür einen griffigen Lösungsansatz, oder glaubst du an Selbstregulierung?

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Stefan,
Unsere Kommentare haben sich überschnitten.

Kernfusion wäre die Lösung, aber das dauert noch.
Wenn das überhaupt jemals geht. Nicht theoretisch, sondern praktisch.
was die Bioenergie betrifft, wird es niemals sinnvoll sein, Pflanzen zu nehmen, die wertvolle Ackerfläche verbrauchen. Die Lösung für Bioenergienutzung liegt in der Algenzucht im Salzwasser, die in unterirdischen Behältern wachsen, weil sie über Lichtleiter beleuchtet werden können.
Das ist gut für Länder, die viel Sonne, aber kein Süßwasser haben.
Wirtschaftlich arbeitende Anlagen gibt es da noch nicht. Die Universität Duisburg ist da in der Forschung führend, kriegt aber bisher nur in Östereich Fördergelder.
RWE macht von Zeit zu Zeit eine Algenshow mit Plastiksäcken, die an einer Leine hängen. Das ist aber meiner Ansicht nach nur Show, weil diese Säcke im Winter vor Frost geschützt werden müssen, und weil die Ernte technisch schwierig und teuer wird.
Chancen auf Wirtschaftlichkeit haben Algen aber auch nur dann, wenn sie preisgünstig in Öl umgewandelt werden können.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

@Stefan, ich hab nichts gegen den Markt, aber er muß Regeln haben und zusätzlich muß die Politik Zukunftsvisionen vorgeben.
Nur Markt allein klappt nicht, denn dann gibt es keine Forschung, sondern nur noch Reibach. „Reibach“, hat mir mal ein Kleinhändler gesagt, wäre der der Name des schönsten Bachs in Deutschland.
Das habe ich schon kapiert, aber ohne Forschung und Investitionen versiegt dieser Bach schnell, ist er befristet.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor
68er
68er
13 Jahre zuvor

„Die Grünen mit ihrem Hang zu Verboten (Rauchen, Tempolimit, Nachtflüge) sind die Partei des Obrigkeitsstaates.“

Blanker Unsinn! Das sind doch keine Merkmale eines Obrigkeitsstaates.

Wenn man Raucher ist, mag man ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen rein emotional als Eingriff des Staates empfinden, objektiv ist es aber eine Entscheidung der Mehrheit, sich von einer Minderheit im öffentlichen Raum nicht belästigen zu lassen, wenn diese von selbst nicht in der Lage ist, auf andere Rücksicht zu nehmen. Im privaten Raum können Sie weiterhin machen was Sie wollen.

Ein Tempolimit ist ähnlich sinnvoll wie die „obrigkeitsstaatliche“ Einführung der Gurtpflicht.

Wenn Sie z.B. in der Einflugschneise von Düsseldorf wohnen würden, sähen Sie das mit dem Nachtflugverbot möglicherweise anders.

Die GRÜNEN sind heutzutage oftmals so wenig grün wie die SPD heutzutage sozial und die CDU/CSU heutzutage christlich… sind.

Martin Böttger
Martin Böttger
13 Jahre zuvor

Interessante Diskussion hier.
Was mir nur ein Rätsel ist: wie jemand Politik und Verlieben (s. Überschrift) in einen Zusammenhang bringen kann 😉
Verlieben ist ein heisses Gefühl – bei Politik geht es im Kern immer um cool kalkulierte Interessen. Wer Letzteres rhetorisch bestreitet, was ja sehr häufig geschieht, hat in der Regel immer Interesse (!) an der Verschleierung dieser Tatsache.
So liesse sich auch die hier geführte Technologiediskussion gut auf politische und ökonomische Interessenkerne zurückführen, was viele Diskussionsbeiträge ja auch schon getan haben.

Rudi Gems
Rudi Gems
13 Jahre zuvor

Den Grünen ging es von Anfang an, nur um Weiberpolitik. Nur durch diese innerparteiliche Weiberdiktatur, die es bei den Grünen gibt, ist es gelungen, gleich 2 Gesichter nach vorne zu bringen, die völlig kontur- und hilfslos sind.

1998, haben wir ja gesehen, wohin die Reise geht, wenn Grüne mit in der Regierung sind. Jeden Dreck gegen die Arbeiter und den Schwachen der Gesellschaft, haben sie mitgemacht.

Es gibt keinen oportunistischen Dreck, wo man nicht auch Grüne findet, die da mitmachen. Selbst gegen Windmühlen, sind sie Hand in Hand mit der Atomlobby, zu Felde gezogen, weil dadurch angeblich Vögel getötet würden.

Erfreulich, ist es vielleicht nur auf den ersten Blick, wenn Grüne an die Regierung kommen. Oft braucht es lediglich Wochen und Monate, um zu erkennen, wohin auch ein Grüner Weg geht. Dann dauert es aber 4 bis 5 Jahre, bis wir sie wieder los sind.

Es ist schon, für den interessierten Bürger, erstaunlich, was alles in einer „Demokratie“, möglich ist. Mich frustriert es bis aufs Äußerste. Sollte ich mich aber jemals in Frau Roth, verlieben, dürften es mit Sicherheit, keine politischen Gründe sein, die mich dazu veranlassten.

Grüße, Rudi Gems

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin #39

„Die Agenda 2010, um die uns die anderen Länder beneiden, weil wir den Arbeitsmarkt reformiert haben?“

welche Länder beneiden „uns“ um die Agenda 2010?

(vielleicht frag ich auch noch „Patrizia“ … na ja, wird dann wohl „Nordkorea“)

Jan
Jan
13 Jahre zuvor

Ich kann mir die Umfragezahlen durch zwei Faktoren erklären:

1. Starke lokale Themen werden für eine gewisse Zeit bundesweit adoptiert. Und Stefan Mappus hat es mit dem berüchtigten Polizeieinsatz im Schlosspark geschafft, das Thema Stuttgart 21 in die 15 anderen Bundesländer zu exportieren, genauso konnte erst eine Landtagswahl in einem AKW-Land über die bundesweite Ausstrahlung der Kampagne den vollen Fukushima-Effekt entfalten – Sachsen-Anhalt konnte das nicht.

2. Die SPD kann ihren früheren Lagerführungsanspruch nicht mehr begründen. Die beiden Hauptthemen (Mindestlohn und Beibehaltung des Atomausstiegs) waren von den beiden anderen Parteien des linken Lagers abgekupfert. Und wer damals 7,50 Euro von der SPD gut fand, fand die 10 Euro der Linkspartei noch schöner. Wer eine Partei gut fand, die sich vor zehn Jahren vom Koalitionspartner zum Atomausstieg hat überreden lassen, fand besagten Koalitionspartner noch besser. Wer den programmatischen Guttenberg macht, wer das Eigene vermissen lässt, blutet bis auf den letzten Gewohnheitswähler aus.
Die SPD müsste langsam mal wieder ein eigenes Gesicht kriegen, sonst kann sie das letzte Bundestagswahlergebnis nach Altersgruppen aufschlüsseln und mithilfe der Sterbetafeln fortschreiben.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin #42

pruuuust !

zugegeben, die Lautmalerei wird meiner Reaktion nicht gerecht, als ich deinen Kommentar las … jetzt muss ich doch glatt den Monitor reinigen, Mensch Stefan!

Du meinst also, Deutschland ist das Sozialhilfe-Paradies und alle anderen Länder kommen in die Hölle ?

(ich glaub, “Patrizia” muss ich hier nicht fragen …)

wilfried salus bienek
13 Jahre zuvor

Maßgeschneidert war das Unglück der Japaner und nun ist grün die Modefarbe der Saison. Als Grün schon nichts mehr zum Thema beizutragen hatte, kam das Heil aus dem Osten. Und Deutschland bibbert, obwohl sich die Gefahrenlage dadurch nicht geändert hat. Kommen jetzt Afghanistan-Einsätze mit Waffen mit Bio-Siegel? Wo doch Joschka Fischer nach dem Lauf zu sich selbst lieber auf den Lauf der Gewehre, die auf Gadaffi gerichtet sind, setzt, wäre das kein Wunder. Nun, wenn schon ein Herr Westerwelle sein Wahlergebnis vierteln kann, werden ihm die Grünen spätestens ein Jahr nach den unverdienten kommenden Triumphen in nichts nachstehen. Und Kanzlerin Claudia Roth wird wie in Kürze Merkel in der Versenkung verschwinden.

Ben
Ben
13 Jahre zuvor

@ 28: Stefan Laurin: „Pumpspeicher bauen und neue Leitungen für den Windstrom von der Küste. Und das schnell. Dafür muss man dann auch Gesetze ändern und Widerspruchsmöglichkeiten einschränken.“

Also ist einerseits der diktierende, demokratrie-feindliche Obrigkeitsstaat toll, weil er uns die Energiewende bringt, andererseits werden die Grünen gescholten, weil sie genau das versinnbildlichen? Does that make any sense?

Zum Artikel selbst: Die Gründen werden früher oder später wieder abstürzen. Viele Gründe sind hier ja bereits genannt worden, aber ich denke, dass besonders der Ausstieg aus der Atomenergie der Sargnagel der Grünen sein wird. Jede alternative Energie ist irgendwo ein ökologisches Desaster. Für neue Pumpspeicherwerke müssen beispielsweise Wälder und natürliche Seen (samt Ökosystem) nachhaltig vernichtet werden, Offshore-Windfarmen sind sehr wartungsintensiv und der Transport des Baumaterials auf’s Meer ist auch nicht gerade ökologisch sauber. Die Erkenntnis dieser Tatsachen wird – neben vielen anderen kleinen Dingen – den Höhenflug der Grünen vermutlich bald beenden. Und vielleicht ist deren Absturz endlich ein Signal an alle, dass man sich bei Wahlen nicht von Emotionen leiten lassen sollte…

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin #44

„Beschäftigungsrekord, schnell aus der Krise raus und ein Wachstum von drei Prozent. Nicht ganz so übel…“

pardonne-moi … wovon sprichst du? Meinst du, das sei das Verdienst der „Agenda 2010“? Oder ist das vielleicht einer – nur einer – der Gründe dafür – „Exportüberschuss Deutschlands“ –, dass es Griechenland, Spanien, Portugal so schlecht geht?

(vielleicht frag ich mal „Patrizia“, ob du einen Porsche Cayenne als Zweitwagen fährst)

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin #48

„Wir hören auf zu exportieren und dann geht es allen gut. Juhuu!“

Ist das dein Vorschlag? Von mir kommt er sicher nicht. Ich habe nur versucht, zu deuten, was du damit meinen könntest, Zitat Stefan:

“Beschäftigungsrekord, schnell aus der Krise raus und ein Wachstum von drei Prozent. Nicht ganz so übel…”

(Porsche Cayenne? Anders kann ich es mir nicht erklären …)

David Schraven
13 Jahre zuvor

Ich denke der wichtigste Punkt in Stefan Rede kam in der Diskussion zu kurz.

Die Grünen haben nicht genügend gutes Personal um eine 20 Prozent Partei zu sein.

Die Grünen haben in der Spitze (Ministerien, MdB, MdL, etc..) und in der Mitte ihrer Hierarchien (Fraktionsmitarbeiter, Fraktionschefs in den Räten, etc..) oft außerordentlich clevere und gute Leute. Da sind sie den anderen Parteien oft sehr weit vorraus.

ABER: die Basis ist zu klein um eine größere Hierarchie zu tragen. Wenn die Grünen 20 Prozent Partei werden kommen in die Räte viel häufiger Flaschen, die Wähler enttäuschen, und auch in die Hierarchien werden öfter Leute wie Jamal Karsli durchrutschen.

Das ist ein richtiges Problem.

Die SPD und die CDU haben wenigstens hunderttausende Mitglieder (Tendenz sinkend) die Grünen liegen weit darunter.

Und wenn jetzt Kariere-Geile Leute angerobbt kommen, ist das auch nicht das Pfund
der alten Tage, als gutinformierte, ehrgeizige Reformisten angetreten sind.

Da sehe ich ein erhebliches Manko der grünen. Die Schulung in den Organisationen muss dringend verbessert und der Nachwuchs muss gezielter angeworben werden.

Sonst gehen die Grünen schnell den Weg der FDP in den Abgrund.

Werbung