Forscher der Uni Duisburg Essen gegen den Bau neuer Wohnungen

Haus im Bochumer Ehrenfeld Foto: Laurin


Während Millionen Wohnungen fehlen fordern Forscher der Uni Duisburg Essen weniger Neubauten.

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland ist katastrophal. Nach Zahlen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung fehlen allein in den Großstädten 1,9 Millionen günstige Wohnungen. Es ist also klar, dass gebaut werden muss: schnell, preiswert und viel. Die Vorschläge des Instituts für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen gehen hingegen in eine ganz andere Richtung. Damit Deutschland seine Klimaziele im Gebäudesektor erreichen kann, schlagen sie in einem im Magazin Climate Action veröffentlichten Beitrag vor, weniger zu bauen. Das sei gut fürs Klima:

„Grundsätzlich hat unsere vorgeschlagene Verschiebung vom Neubau hin zu einer konsequent auf Sanierung ausgerichteten Politik positive Spill-over-Effekte auf die Emissionen im Bausektor, da Sanierungen weniger Emissionen verursachen als Neubauten. Da diese damit verbundene Emissionsminderung jedoch im Industriesektor und nicht im Gebäudesektor stattfindet (Anlage 1 zu §5 Klimaschutzgesetz (KSG)), ist sie nicht in unserem Instrumentenkasten enthalten. Diese Veränderung der Emissionen im Industriesektor könnte jedoch in die Analyse einbezogen werden, um diese Win-win-Situation besser abzubilden.“

Wo die Menschen wohnen sollen, interessiert die Forscher nicht. Man muss davon ausgehen, dass die meisten von ihnen genug verdienen, um sich auch eine schöne Wohnung auf einem angespannten Wohnungsmarkt leisten zu können.

In Australien kommen Forscher übrigens zu einem ganz anderen Schluss. Dort denken sie an den Klimawandel und die Wohnungsnot – was für die Mitarbeiter des Instituts für Sozioökonomie offenbar eine zu große intellektuelle Leistung zu sein scheint. The Guardian zitiert Matthew Bowes, einen Mitarbeiter des Housing and Economic Security Program des Grattan Institute, mit einem klaren Vorschlag:

„Bowes argumentiert, dass der Kern des Problems ein Mangel an Wohnraum und städtebauliche Einschränkungen seien, die den Bau von bezahlbarem, dichtem Wohnraum an attraktiven Standorten verhinderten. Er verweist auf internationale Studien und meint, dass eine Erhöhung des Angebots an mitteldichter Wohnbebauung in australischen Städten die Erschwinglichkeit verbessern und die Umweltbelastung verringern könnte.“

Die Vorschläge der Australier: ein Tool, das Hausbesitzern und Bauträgern helfen kann, ihre Wohnungsbaupläne zu verbessern und klimagerechter zu bauen.

Bei Vorschlägen wie denen der Essener Forscher kann sich niemand wundern, dass das Thema Klimaschutz die Bevölkerung spaltet. Die Welt schrieb gestern:

„Das Klima-Thema treibt den Umfragen des Instituts zufolge vor allem die finanziell gut abgesicherte Oberschicht und die obere Mittelschicht um – mit einer Ausnahme: Das neo-ökologische Milieu der Mittelschicht, dem viele Medienschaffende und jüngere Leute angehören, zeigt ebenfalls großes Interesse am Klima.“

Diesem Milieu sind auch die Folgen der Klimapolitik egal:

„Wenn es um die wirtschaftlichen Folgen von Klimaschutz-Maßnahmen geht, offenbart sich eine noch deutlichere Spaltung: Nur das postmaterielle Milieu der Oberschicht, das sich um Materielles nicht sorgen muss und Bekenntnisse als Statussymbole ausstellt, macht sich großteils keine Sorgen deswegen.“

Die grüne Hegemonie ist gebrochen, der Artikel der Duisburger Forscher wirkt aus der Zeit gefallen und ist nichts anderes als ein AfD-Booster. Zeit, die Bagger rollen zu lassen.

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hase12
hase12
1 Tag zuvor

Das solche Forderungen ausgerechnet von deutschen Universitäten kommen verwundert gar nicht. Die deutschen Universitäten waren schon immer groß darin, wenn es – gelinde gesagt – um Schwachsinn oder anderen Mist ging. Erwähnt sei hier nur die Rassentheorie mit all ihren Folgewirkungen, die Klassenkampfideolgie mit ihrem „wissenschaftlichen Marxismus“ (was ist damit eigentlich passiert?) oder der Klimaideologie, wonach der Schaden, den diese Leute anrichten oder anzurichten versuchen, vollkommen egal ist. Offenbar sind die deutschen Univiersitäten somit ein Dauerproblem?! Vielleicht wäre dies mal ein für eine öffentliche Debatte geeignet, warum gerade von den deutschen Universitäten zuweilen völliger Mist kommt.

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