Frauenhass auf der Lesben-Demo

Dyke Marsch Foto: B.G.


Das Schlimmste, was ich in Sachen Frauenverachtung in den letzten Tagen wahrgenommen habe, ist tatsächlich auf dem Dyke*March in Berlin passiert, einer Demonstration, die als kleiner CSD gilt und die Lesben sichtbar machen will. Hier wurden Frauen von den Demo-Teilnehmern (!) beschimpft und bedroht, weil sie lesbisch sind. Lesbische Frauen mögen von Natur aus weibliche Geschlechtsmerkmale und daran können sie auch nichts ändern. Selbsternannte Frauen mit männlichen Körperteilen sind nicht das, was sie lieben wollen. Muss man sie deshalb so hassen?

Hier folgt mein kurzer Kommentar zu einem bemerkenswertem Statement der feministischen Gruppe lesben.demo.berlin auf Instagram.

Einige Frauen der Gruppe haben am Dyke*March teilgenommen. In ihrem Statement schreiben sie:

“Es ist uns bewusst, dass es aus der Mode gekommen ist, Frauen Vorrang einzuräumen, gerade – und ironischer weise – innerhalb der Lesbenkultur… Aber wir verweigern uns einem furchterfüllten Schweigen.“

Innerhalb der Lesbenkultur wird Frauen kein Vorrang eingeräumt? Lesben sind Frauen. Und diese kleine Gruppe feministischer Lesben stellt sich mutig dem gegenwärtigen Trend, der auf Judith Butlers Texte zurückzuführen ist, entgegen. Sie trauen sich in die Höhle des Löwen. Heutzutage ist es in LGBTQ-Kreisen nicht nur schick, sondern ein Muss, dass biologische Geschlecht zu verneinen und sich nach dem persönlichen Empfinden einem völlig beliebigen Gender zuzuordnen. Aber Geschlecht ist nun einmal biologisch vorgegeben und auch seine sexuelle Neigung sucht man sich nicht aus. Der Dyke*March, eine Demo für lesbische Sichtbarkeit grenzt nun tatsächlich die Lesben aus, die diese Realität laut aussprechen und sich gegen diesen Trend stellen. Lesben werden nicht nur ausgegrenzt, sondern bedroht und beschimpft.

“Sie rissen mehrfach an unseren Bannern während andere zwei unserer Schilder entwendeten und zerrissen. Eines unserer Schilder wurde angezündet und jemand warf einen Apfel nach uns.“

Das Schlachtwort dabei ist TERF. Ein Akronym, das zu einer Beleidigung avanciert ist, die man so mit Hass ausfüllen kann, dass viele Frauen, die auch nur ansatzweise kritisch denken, lieber zu dem Thema schweigen. TERF bedeutet Trans-Exclusionary Radical Feminist, also Trans-ausschließende Radikalfeministin. Was steckt dahinter? Angeblich diskriminieren die gemeinten Feministinnen Transpersonen, insbesondere Trans-Frauen. Aber was ist eine Trans-Person? Meines Erachtens ist es ein Mensch, der unter einer Geschlechtsdysphorie leidet.

Diese Feministinnen, die mit der Bezeichnung TERF beleidigt werden, hassen keine Menschen mit Geschlechtsdysphorie, sondern es sind lediglich Frauen, die feministisch agieren und sich auf biologische Frauen beziehen. Sie wollen einfach keine Männer oder Transfrauen mit männlichen Geschlechtsmerkmalen in ihren Reihen. Und für diese kämpfen sie auch nicht. Ist das so verachtenswert?

“Da wir uns dem March wieder anschließen wollten, musste die Polizei wegen der fortgesetzten Angriffe den restlichen Weg um uns eine Eskorte bilden.“

Muss man sie dafür so hassen, dass sie als Lesben auf einer Lesben-Demo Polizei-Eskorte benötigen? Ist es so verachtenswert, dass sie die Queer-Theorie ablehnen, die ihnen ihre biologische Weiblichkeit abspricht? Wie krank muss eine Ideologie und wie verblendet müssen ihre Aktivisten sein, so menschenverachtend zu agieren. Und das auf einer Veranstaltung, die sich auf die Regenbogenfahne geschrieben hat, für Toleranz zu kämpfen. Aus anderen Berichten weiß ich auch, dass es vor allem biologische Männer waren, die diese winzig kleine Gruppe echter Frauen in großer Überzahl attackierten. Wahrscheinlich sind sie so “mutig“, weil sie die linken Medien und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinter sich wissen. In der TAZ las man dazu z.B. folgendes:

“Später reihte sich im hinteren Teil des Demozugs eine Gruppe transfeindlicher Personen ein. Die ungefähr 15 Menschen mit transfeindlichen Schildern versuchten zeitweise den hinteren Teil der Demo zu blockieren…“ Nein liebe TAZ, sie sind nicht transfeindlich, sondern sie differenzieren lediglich zwischen biologischen Frauen und Männern. Sie haben auch nicht die Demo blockiert, sondern sie wurden von anderen Demo-Teilnehmern blockiert, so dass sie schließlich zum letzten Block wurden. Ihre Transparente sind auch nicht transfeindlich, sondern sie wollen Frauen bzw. Lesben sichtbar machen und kritisieren die Queer-Theorie, die wie erwähnt, Bedeutung der biologischen Geschlechter verneint. Die biologischen Geschlechtsmerkmale sind aber nun einmal für eine sexuelle Vorliebe ausschlaggebend.

Immer wieder werden Lesben dazu gedrängt, selbsternannte “Trans-Frauen“ nicht auszuschließen. Aber Lesben wollen eben Frauen mit Vulva daten und keinen Penis im Bett haben, sonst könnten sie ja auch ein bequemes, massentaugliches heterosexuelles Leben leben. So einfach ist das aber nicht, denn sexuelle Vorlieben kann man nicht erzwingen. Nur wenige lesbische Frauen wagen es, diesen Fakt laut auszusprechen. Wo sind die anderen? Sie sind eingeschüchtert, ausgegrenzt oder abgetaucht. Schon letztes Jahr fragte der Tagespiegel: Wo sind die Lesben?

Leider verkennt er das eigentliche Problem. Wenn Plakate mit der obszönen Aufschrift “Terfs can suck my trans dick“ als völlig normal und legitim gelten und echten Lesben vor die Nase gehalten werden, ist das nicht nur unanständig, sondern auch bedrohlich. Und in diesem Fall geht die Bedrohung ganz klar von Männern aus, die Frauen erniedrigen.

Auf dem Dyke*March gab es aber noch ein weiteres Problem mit Toleranz, welches deutlich mehr mediale Aufmerksamkeit erhielt.

Der offen und auch gewaltsam zu Schau gestellte Antisemitismus bekam von den Veranstaltern mehr Raum auf dieser Demo eingeräumt, als die kleine Gruppe Lesben, die für die Rechte der biologischen Frau eintritt.

“Bedauerlicherweise erwuchs in der Veranstaltung eine feindselige Stimmung nicht nur gegenüber radikal feministischen Lesben, sondern auch gegen jüdische und israelische Lesben.“

Besonders schmerzhaft war es für die wenigen tapferen Frauen, dass die antisemitische Kolonne ausgerechnet von einer Horde Cis-Männer angeführt wurde und, dass auch von den Männern insgesamt die meiste Gewalt ausging.

Judenhass und Frauenhass ausgerechnet auf einem Lesben-Event – was für eine absurde Welt…

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