Da kann man noch so lange in der Region wohnen, das Ruhrgebiet bietet einem immer noch überraschende Entdeckungen. Das bestätigte sich für mich einmal wieder am vergangenen Wochenende, als ich nach über 50 Jahren erstmals den Fredenbaumpark im Norden von Dortmund besuchte. Fast schon peinlich, dass ich als gebürtiger Dortmunder noch nie zuvor dorthin bin, würde ich im Nachhinein sagen.
In meiner Familie gibt es Zeit meines Lebens Erzählungen, dass meine damals mit mir schwangere Mutter kurz vor meiner Geburt im Jahre 1971 durch den Fredenbaumpark spazierte um sich die Beine zu vertreten und frische Luft zu schnappen. Meine Eltern wohnten damals in Dortmund-Eving, also fast um die Ecke. 1973 zog ich mit meinen Eltern als Kleinkind nach Waltrop. Der Fredenbaumpark war mir aber seither ständig irgendwie gegenwärtig. Von ihm wurde hin und wieder erzählt, als Jugendlicher und junger Erwachsener fuhr ich auf meinem weg in die Dortmunder Innenstadt unzählige Male daran vorbei. Angehalten habe ich dort aber irgendwie nie.
Ich war sogar immer regelrecht froh, die Distanz von meinem Wohnort Waltrop in die Dortmunder City, die ich regelmäßig besuchte, möglichst schnell zu überwinden. Die Dortmunder Nordstadt ist für heranwachsende und junge Erwachsene halt keine echte Attraktion. Im Gegenteil!
Dort geht man auch nicht mit Besuchern von auswärts hin, wenn man ihnen Dortmund zeigen will. Wenn ich dort schon einmal irgendwo mit Gästen Station machte, dann war es höchstens mal der Borsigpplatz, die Heimat meiner geliebten Borussia. Mehr mussten Besucher dort aus meiner Sicht nicht gesehen haben. Und ich auch nicht, dachte ich zumindest bisher. Ein Fehler, wie ich im Nachhinein einräumen muss.
Als ich vor wenigen Wochen dann einmal wieder dem Dortmunder Naturmuseum einen Besuch abstattete, da kam ich naturgemäß auch am benachbarten Fredenbaumpark vorbei. Damals nahm ich mir beiläufig vor, in diesem Jahr endlich auch mal diesen Park zu besuchen, wenn sich die Gelegenheit bietet. An diesem Sonntag war es endlich soweit. Und ich traute meinen Augen kaum.
Knapp 90 Minuten lang erkundigte ich die riesige Grünfläche. Wie ich im Nachhinein feststellte, reichte das nur für die östliche Hälfte des laut Wikipedia 63 Hektar großen Areals. Ich war völlig unvorbereitet, und von der Größe und Vielfältigkeit des Frendenbaumparks regelrecht erschrocken.
Klar, es handelt es sich hier nicht um den Rombergpark, den Zoo, den Phoenix-See oder den Westfalenpark. Das sind wohl die erstgenannten Ziele, wenn es um empfehlenswerte Naturerlebnisse im Stadtbereich von Dortmund geht. Doch seit Sonntag weiß ich, dass es auch im Dortmunder Norden einen imposanten öffentlichen Park gibt, den zu entdecken sich lohnt.
Die Ende des 19. Jahrhunderts geplante Anlage, die sich offenkundig über die Jahrzehnte stetig gewandelt hat, hätte ich schon viel eher in mein regelmäßiges Ausflugsprogramm mit aufnehmen sollen. Spät, aber hoffentlich noch nicht zu spät, ändere ich das jetzt etwas verschämt. Und dann schaffe ich bei meinem nächsten Besuch ja vielleicht auch noch den Westteil des Parks. 😉
Hier ein paar aktuelle Eindrücke aus dem Fredenbaumpark in Dortmund im Mai 2023: