Es waren Worte, wie man sie in dieser Klarheit nur sehr selten von einem Fußballtrainer im modernen Profigeschäft hört. Nach dem 3:3 (0:3) seines VfL Bochum gegen die Gäste vom SV Wehen Wiesbaden gab VfL-Coach Robin Dutt zu Protokoll: „Wenn meine Mannschaft so auftritt wie in der ersten Halbzeit, zum Teil wirklich schlecht spielt, dann haben wir Fehleinschätzungen gemacht. Es hilft nichts, mit einem angezählten Trainer weiterzumachen.“ Zitate, die am Samstagabend für Schlagzeilen sorgten.
Da stellte ein Trainer sich offenkundig selbst völlig überraschend öffentlich in Frage, ließ seiner Enttäuschung über die jüngsten Auftritte der Bochumer Profikicker, trotz der Tatsache, das es seinem Team gelungen war einen Drei-Tore-Rückstand gegen den Aufsteiger im heimischen Stadion aufzuholen, freien Lauf.
Er denke an Rücktritt und werde am Sonntag mit Sportdirektor Sebastian Schindzielorz über seine Zukunft sprechen, sagte der 54-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Remis. „Wir sollten uns grundlegend austauschen, vor allem über meine Position.“
Dieses Gespräch könnte man sich an der Castroper Straße jetzt eigentlich sparen. Selbst wenn es sich Dutt in den Stunden nach der ersten Enttäuschung noch einmal überlegt haben sollte. Die Position und die Autorität des Cheftrainers im Klub und beim Team dürften durch diese offenen Worte dermaßen beschädigt sein, das eine weitere Zusammenarbeit überhaupt keinen Sinn machen dürfte. Man versetze sich nur einmal in die Spieler hinein.
Ein Trainer ist eine Respektsperson, ein Anführer, der an sich und sein System glauben muss. Wenn dieser sich selbst so stark öffentlich anzweifelt, mag ihn das grundsätzlich auch noch so ehren, dann ist seine Position gegenüber den Mitstreitern dermaßen geschwächt, dass ihm die Aufgabe die bisher enttäuschend verlaufende Spielzeit des VfL noch einmal herumzureißen, nicht zuzutrauen ist.
Mit mageren zwei Zählern aus vier Spielen liegen die Bochumer noch immer sieglos im Bereich der Abstiegsplätze. Der vor wenigen Wochen als Mitfavorit ins Rennen gegangene Revierklub konnte die in ihn gesetzten Hoffnungen der Anhängerschaft bisher nicht ansatzweise erfüllen.
Kein Wunder also, das Dutt nach der gestrigen ersten Halbzeit gegen das bisherige Tabellenschusslicht Selbstzweifel bekommt. Nur öffentlich geäußert wird so etwas selten bis nie.
So sehr man seine Ehrlichkeit schätzen muss, so sehr hat er sich eine Zukunft in seinem Job in Bochum damit schon am gestrigen Samstag verbaut. Alles andere als eine Trennung im Verlauf des heutigen Tages wäre eine Sensation. Eine erfolgreiche Trendwende des Klubs unter diesem Übungsleiter nämlich sogar noch mehr…
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