Fußball-EM 2024: Von der fehlenden Euphorie im Vorfeld

Na, freut ihr euch schon? Wahrscheinlich nicht so sehr, oder? Am Freitag beginnt ja die sagenumwobene Fußball-Heim-EM 2024. Doch von Vorfreude, geschweige denn von Euphorie ist in diesem Lande bislang wenig bis nichts zu sehen.

Keine Fähnchen an den Autos, keine Flaggen an den Balkonen. Es ist insgesamt noch wenig zu spüren von der Freude, die solche Turniere in der Vergangenheit im Vorfeld schon einmal quer durchs Land ausgelöst haben. Und das ausgerechnet diesmal, wo die Spiele doch hier vor unserer Haustür in Deutschland stattfinden.

Eigentlich ist das bei näherer Betrachtung ja nicht verwunderlich. Um ehrlich zu sein, es gibt ja auch wenige Gründe um euphorisch in Richtung des Turniers zu blicken. Abgesehen von zwei guten Testspielen im März quält sich die DFB-Auswahl eher schlecht als recht in Richtung Heim-EM, und auch die politische und gesellschaftliche Gemengelage ist alles andere als entspannt.

Woher soll da die ausgelassene Vorfreude kommen, die sich in der Vergangenheit bei solchen Anlässen schon einmal breit gemacht hat? Sicherlich jedenfalls auch nicht von den beiden Testspielen der Deutschen Auswahl aus dieser Woche (0:0 gegen die Ukraine und 2:1 gegen Griechenland). Diese erinnerten wieder deutlich mehr an die Tristesse, welche die DFB-Auswahl bis zum März ausgestrahlt hatte, als an die erstaunlich gutklassigen Spiele in diesem Monat (2:0-Sieg in Frankreich, 2:1-Erfolg gegen die Niederlande). Im Nachhinein erscheinen diese unterhaltsamen Siege eher als kurzlebiges Strohfeuer.

Auch trübe, um nicht zu sagen nicht vorhanden, war die befremdliche Stimmung in den Stadien in Nürnberg und Mönchengladbach in den jüngsten Freundschaftsspielen. Diese dürfte langjährige Fußballfreunde, die regelmäßig das Geschehen in der Fußball-Bundesliga verfolgen, eher eingeschläfert als aufgeweckt haben. Daran konnten auch die verzweifelt Begeisterung hervorrufen wollenden Kommentare bei ARD und RTL während der faden Testspiele nichts ändern, die Leistungen schönredeten, an denen es kaum Positives zu kommentieren gab.

Muss das Alles für den Turnierverlauf etwas heißen? Natürlich nicht. Es zeigt nur, dass sich Vorfreude und Begeisterung für ein solches Turnier nicht so einfach herbeireden oder schreiben lassen. So sehr sich die übertragenden Sender und Mainstreammedien aus dem Sportbereich auch bemühen die Dinge schöner darzustellen als sie sind, so etwas muss immer noch vom Platz aus auf die Tribünen bzw. Fans überspringen. Und dazu sind die Leistungen der vergangenen Monate und Jahre eben viel zu selten wirklich geeignet gewesen.

In den nächsten Wochen steht uns allen, so oder so, viel Fußball ins Haus. Daran wird man auch als jemand, der sich so gar nicht dafür interessiert, nicht vorbeikommen. Die Tatsache aber, dass diese Europameisterschaft diesmal nicht ganz so glanzvoll daherkommen wird, wie vielleicht noch das sagenumwobene ‚Sommermärchen‘ aus 2006, muss am Ende kein Nachteil sein. Zumindest dann nicht, wenn man nicht so sehr auf nationalen Überschwang steht. Denn guten Fußball kann man schließlich auch ohne beflaggte Balkone und voller Deutschtümelei triefende Autocorsos genießen. In diesen rundherum komplizierten Zeiten ist das so vielleicht auch ganz angemessen….

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[…] Es läuft insgesamt nach wie vor gut bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Die Spiele sind fast alle sehr unterhaltsam, die Stimmung in den Stadien und bei den Public-Viewing-Veranstaltungen quer durch die Republik größtenteils fantastisch. Das war noch in der Vorwoche so nicht wirklich zu erwarten. […]

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