Fußball: Fanproteste gegen Sicherheitskonzept am Scheideweg

Fußball. Quelle: Wikipedia, Foto: Anton, Lizenz: cc

In den letzten Wochen sorgten die Fanaktionen gegen das von der DFL am vergangenen Mittwoch mit großer Mehrheit gebilligte Sicherheitskonzept vielfach für Furore.

Ungeachtet aller Proteste von Fans hat die Vollversammlung der DFL das Papier mit großer Mehrheit beschlossen.

Lediglich die Zweitligisten Union Berlin und der FC St. Pauli hatten in der Vorwoche wirklich gegen die Pläne der DFL gestimmt.

Fanvertreter betonten zuletzt immer wieder, bei einer Zustimmung am 12.12.12, ihre Proteste erst einmal weiterhin so aufrechterhalten zu wollen.

Das Problem: Der Ligabetrieb geht jetzt bis Ende Januar 2013 erst einmal in die übliche Winterpause.

Da das Konzept in der Vorwoche in Frankfurt/Main bereits beschlossen wurde, für die Protestler diesmal ein besonders ungünstiger Zeitpunkt.

Die Spielpause wird das Thema ‚Stadionsicherheit‘ in Kürze für Wochen vollständig aus den Schlagzeilen der Medien nehmen.

Ob es dann Ende Januar 2013, wenn es in der Liga wieder weitergehen soll, noch einmal gelingen kann so viel Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, so viel Geschlossenheit unter den Fans zu organisieren, das erscheint zumindest sehr zweifelhaft.

Die einzige Möglichkeit noch einmal in diesem Kalenderjahr viel Aufmerksamkeit auf das eigene Anliegen zu lenken, ist nun die in dieser Woche noch anstehende Runde im DFB-Pokal am kommenden Dienstag und Mittwoch.

Doch dieser Wettbewerb ist für Proteste eigentlich denkbar ungeeignet, geht es bei den Spielen im Pokal doch schlicht um ein Weiterkommen oder vorzeitiges Scheitern.

Hierbei haben gerade die Heimteams eigentlich den von den Fans üblicher Weise gewährten ‚Heimvorteil‘ in Sachen Unterstützung dringend nötig.

Ein ‚stummes‘ Stadion ist hingegen eher vorteilhaft für die jeweilige Gastmannschaft.

Über Facebook haben daher in den letzten Stunden auch schon vereinzelte Spieler der beteiligten Profiteams die Anhänger um 100%ige Unterstützung im DFB-Pokal gebeten.

Die urlaubsreifen Teams setzen offenbar zum Jahresausklang sehr auf den kleinen Vorteil, den die Heimspielsituation in KO-Spielen mit sich bringen kann.

‚Stimmungsverweigerung‘ käme hier, so befürchten wohl auch die müden Aktiven der Revierclubs, besonders den Gästeteams zu Gute.

Es wird daher spannend sein zu beobachten wie sich die Fans z.B. bei den Heimspielen vom FC Schalke 04 (gegen den FSV Mainz 05), dem VfL Bochum (gegen 1860 München) und von Borussia Dortmund (gegen Hannover 96) verhalten werden.

Auch um den Spielern nach dem Spiel kein ‚billiges Alibi‘ für ein eventuelles Ausscheiden der Heimteams zu bieten, sollten auf Stimmungsverweigerungsaktionen im Pokal eigentlich besser verzichtet werden, wenn einem das Weiterkommen des eigenen Team wirklich am Herzen liegt.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es nicht doch wieder tausende Fans in den Arenen geben wird, denen der Protest gegen das Konzeptpapier ‚Sicheres Stadionerlebnis‘ der DFL zumindest zeitweise vorgehen wird.

Das wird spannend….

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BioBlubb
BioBlubb
11 Jahre zuvor

Laut den Bochumer Ultras von UB’99 soll es beim Spiel gegen 1860 KEINEN Stimmungsboykott geben. Den hat man ja gestern versucht durchzusetzen, was beim Rest der Ostkurve allerdings nur auf mäßige Akzeptanz stieß. Ende vom Lied: Da gewinnt der VfL mal 4:0 und die Bochumer Fans wollen sich gegenseitig auffe Mappe hauen…

Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

Schaue gerade E.Braunschweig vs. U.Berlin. Da konnte man schon beobachten wie sehr die Fanlager offenkundig untereinander gespalten sind. Zwei Tore in den ersten 10 Spielminuten. ‚Vorzeitig‘ angestimmte Fangesänge auf beiden Seiten wurden von größeren Fan-Gruppen niedergepfiffen. Als dann der Countdown auf 12 Minuten 12 Sekunden gezählt wurde, wurde auch wieder gepfiffen. Merkwürdige Sache!

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