Fußball: Hamburger ‚Dino‘ in Panik

Das Stadion des HSV. Foto: Robin Patzwaldt
Das Stadion des HSV. Foto: Robin Patzwaldt

Wirft man heute einen Blick auf das gestrige Geschehen in der Fußball-Bundesliga, dann kommt man an einem Thema einfach nicht vorbei: Der Niedergang des Hamburger SV geht scheinbar unaufhaltsam weiter. Nach einer erneut indiskutablen Leistung unterlagen die Hanseaten gestern Abend daheim gegen Aufsteiger Hertha BSC verdient mit 0:3 (0:3)  und wurden anschließend sogar von Teilen der eigenen Anhängerschaft massiv bedroht.

Der bisherige Höhepunkt einer seit Monaten andauernden Abwärtsentwicklung mit zuletzt sechs Bundesliganiederlagen in Folge, die letzten fünf davon sogar mit jeweils drei Gegentoren. Und all dies nach bereits erfolgten Trainerwechsel von Thorsten Fink hin zum ‚Defensivspezialisten‘ Bert van Marwijk.

Der Club von der Alster tritt damit aktuell wohl den klassischen Beweis an, dass ein Trainerwechsel auch nicht immer den gewünschten Erfolg bringen muss. Der Niederländer, welcher inzwischen auch bereits seit 14 Spielen im Amt ist, hat in dieser Zeit insgesamt erst drei Siege vorzuweisen. Nach einigen Anfangserfolgen drehte das Momentum sich jedoch, und der HSV rutschte zurück bis auf den aktuell 17., und damit vorletzten, Tabellenplatz. Die Mannschaft spielt seit Wochen ohne Engagement und lässt zudem jede taktische Disziplin vermissen.

Zuletzt beherrschten altbekannte Durchhalteparolen und Plattitüden des Sportchefs Oliver Kreuzer die Medien. Als Beobachter fragt man sich, welches Konzept hier eigentlich Früchte tragen soll? Es ist jedenfalls keines zu erkennen.

Natürlich liegt die Verantwortung für die Kaderzusammenstellung noch immer zu einem großen Teil bei Kreuzers Vorgänger Frank Arnesen. Doch gelang es Kreuzer, der ursprünglich der Wunschkandidat der Vereinsführung war, bisher in keiner Weise hier eine Verbesserung zu erreichen. Im Gegenteil! Nachdem auch Kreuzer zu Saisonbeginn die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb als offizielles Saisonziel ausgegeben hatte, muss auch er sich nun für die traurige Realität mit verantworten.

Auffällig zuletzt auch: Erst Anfang Februar gründete sich unter den HSV-Fans eine Initiative, welche anhand fünf einfacher Regeln den Verein und die Fans auf die Grundlagen im offensichtlich spätestens damals begonnenen  Abstiegskampf mobilisieren wollte.

1.) Keine Pfiffe bevor das Spiel zu Ende ist! Wenn möglich auch nicht danach.

2.) Keiner verlässt das Stadion vor Spielende.

3.) Steht auf für den HSV und bleibt nicht sitzen.

4.) Jeder feuert den HSV nach einem Gegentor weiter an.

5.) Wir geben alles für unseren HSV, in jedem Spiel, als wenn es unser letztes wäre.

(Quelle: https://www.facebook.com/HSV5Gebote)

Doch weder Spieler, noch die große Masse der Fans hat sich gestern nach diesen, sicher gut gemeinten, aber doch eher naiv anmutenden Regeln verhalten. Die Krawalle nach dem Spiel gestern zeigen zudem eher das Gegenteil. Spieler und Fans sind aktuell eben offenbar längst keine Einheit mehr. Eine gefährliche, in der derzeitigen Situation aber sicherlich nicht unübliche Entwicklung. So etwas kennt man auch von anderen Clubs aus der Vergangenheit.

Ob es gelingen kann die Reihen wieder zu schließen?

Dem HSV bleiben nicht mehr viele Optionen etwas Entscheidendes zu verändern. Auch die Winterpause konnte offensichtlich nicht genutzt werden um das Blatt zu wenden. Im Jahre 2014 setzte es bereits drei Niederlagen, alle drei mit jeweils 0:3, zwei davon sogar in einem Heimspiel (gegen Schalke und Berlin).

Am kommenden Mittwoch kommt der FC Bayern München im DFB-Pokal nach Hamburg. In der Liga geht es mit dem bereits als Endspiel titulierten Match beim Tabellenletzten Eintracht Brauschweig weiter. Sollte es dem ‚Bundesligadino‘, der einzigen Mannschaft die seit Gründung der Bundesliga in der ersten Liga spielte, dort nicht gelingen endlich einmal wieder Tore zu schießen und auch dreifach zu punkten, könnte es tatsächlich bald zu Ende gehen mit der Erstligazugehörigkeit des ‚Dinos‘…. Und der Defensivspezialist van Marwijk, welcher zuletzt bereits deutlich in der Kritik stand, könnte bei all der Planlosigkeit des Vereins dann wohl tatsächlich der Jobverlust drohen. Und wer käme dann? Felix Magath, der bereits seit Monaten mit einem Engagement bei seinem Lieblingsverein kokettiert? In Hamburg scheint aktuell fast alles möglich zu sein. Man darf wirklich gespannt sein, wie es dort in den nächsten Wochen weitergeht.

Passend zum Thema:

http://www.ruhrbarone.de/fussball-der-hamburger-sv-weiterhin-mit-katastrophaler-aussendarstellung/67681

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Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor

HSV – Der VfL Bochum des Nordens 🙂

Walter Stach
Walter Stach
10 Jahre zuvor

Stefan Laurin,
aber……!
Hamburg ist eine reiche Stadt mit vielen gut verdienende Unternehmen/Banken und sehr,sehr vielen reichen Bürgern. Das sind beste Bedingungen auch für ein erfolgreiches Unternehmen im Geschäftsfeld Fußball.Insofern sind die Voraussetzungen für Unternehmenserfolge beim VFL wesentlich schlechter als beim HSV. Mir scheint, daß es also spezielle -managmentbedingte?- Gründe dafür geben muß, vom „HSV-dem VFL des Nordens“ sprechen zu können.

Dass man es trotz eines wesentlich schlechteren wirtschaftlichen Umfeldes schaffen kann, im Geschäftsfeld Fußball Erfolg zu haben zeigen der BVB und S o4, insbesondere dann, wenn die wirtschaftliche Gesamtsituation in Dortmund und GE mit der in Hamburg,München,Frankfurt (und Düsseldorf) und speziell mit der in Leverkusen und Wolfsburg verglichen wird.

Bei der Gelegenheit könnte gefragt werden, warum man im Fußballgeschäft in DO und Gelsenkirchen deutlich erfolgreicher ist als in in BO, Duisburg,Essen, obwohl sich m.E. die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen in
dieser Eindeutigkeit in DO/GE nicht positiv von denen in BO,Essen,Duisburg abgrenzen lassen.

Bochumer
Bochumer
10 Jahre zuvor

gelsenkirchen ist erfolgreich, weil gasprom dort sein marketingbudget verheizt. man koennte es als entwicklungshilfe bezeichnen…

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