So, nun ist es raus! In einer heute Mittag eigens einberufenen Pressekonferenz in München bestätigte Jupp Heynckes gerade, dass er zur neuen Saison nicht als Trainer von Real Madrid, oder einer anderen Mannschaft, antreten wird, wie zuletzt offen spekuliert worden war.
So ganz endgültig scheint sein Abschied vom Traineramt aber noch nicht unbedingt zu sein. Heynckes operierte bei seiner Verabschiedung mehrfach mit Vokabeln wie ‚zunächst‘ und ‚erst einmal‘. Auch auf konkrete Nachfragen mochte er nicht definitiv ausschließen zukünftig vielleicht noch einmal auf einer Trainerbank wieder selber aktiv werden zu werden. Dies müsse er heute noch nicht festlegen, so der Erfolgscoach.
Der 68-jährige sprach in seinen teils sehr langen Monologen beim Abschied aus München mehrfach von Ermüdung, Erholung, Privatleben und den Erfolgen seiner langen Laufbahn. Insgesamt geriet die Pressekonferenz zu einer regelrechten Show, die jedoch dadurch einen etwas schalen Beigeschmack hatte, wenn man bedenkt, dass es in den letzten Jahren auch durchaus wiederkehrende Kritik an der Arbeit und den Stilmitteln von Jupp Heynckes gab.
In Anbetracht des gewonnenen Triples (Pokalsieg, Meisterschaft und Champions League-Sieg) jüngst mit den Bayern wurde jedweder kritischer Gedanke zu seiner Person jedoch vornehm ausgeblendet. So blieb ein scheinbar perfekter Abgang für einen Menschen, der als Trainer im Laufe seiner Karriere scheinbar alles erreicht hat, jedoch auch, wie jeder andere Zeitgenosse, von Tiefen auch nicht verschont wurde. U.a. hatte der ehemalige Schalke-Boss Rudi Assauer Heynckes damals bei seiner Entlassung in Gelsenkirchen 2004 bereits als einen Trainer der Vergangenheit bezeichnet. Auch bei seiner anschließenden Tätigkeit in Mönchengladbach (2006/2007) kam es nicht zum angestrebten sportlichen Erfolg. Nachdem es dann am Ende seiner Zeit dort sogar Morddrohungen gegen den Trainer gab, verließ Heynckes Gladbach damals wieder.
Erst bei seiner Tätigkeit bei Bayer Leverkusen (2009-11) kam es dann wieder zu längerfristigen Erfolgen. Heynckes wurde mit Leverkusen damals sogar etwas überraschend Vizemeister.
Nur so kam es dann auch zu seiner dritten Rückkehr zum FC Bayern 2011. All dies geriet heute jedoch scheinbar kurzfristig in Vergessenheit.
Es gab nur Lob, selbst von den anwesenden Journalisten im Saal. Eine Seltenheit!
Für mich persönlich bleibt im Zusammenhang mit Heynckes die Erinnerung an einen Trainer, welcher, im Gegensatz zu vielen Trainern der jüngeren Generation, im Umgang mit den Medien manchmal kantig, sogar leicht missmutig wirkte.
Überhaupt ist Jupp Heynckes scheinbar tief in seinem Inneren kein Mensch für die große Öffentlichkeit. So hatte ich vor einigen Jahren mal auf einem Flug von Zürich nach Düsseldorf im Flugzeug einen Sitz neben Heynckes. Es war für mich damals höchst überraschend zu sehen wie schüchtern und verlegen der Profitrainer auf mich wirkte. Er vergrub sein Gesicht bemüht tief in einer Zeitung, vermied jedweden Blick in Gesichter der anwesenden Mitflieger, war selbst zur Stewardess bewusst leise und zurückhaltend. Es schien ihm permanent darum zu gehen nur nicht aufzufallen.
Für mich ist es daher schon erstaunlich, dass ein solch zurückhaltender Mensch im Trainingsbetrieb offenbar eine komplett andere Persönlichkeit nach außen darstellen kann. Und diese andere Seite muss es bei Jupp Heynckes ja geben, wie sonst wäre es zu erklären wie gut er den von Egoisten gespickten Kader des FC Bayern zuletzt ‚im Griff‘ hatte, wie harmonisch auch Ersatzspieler sich dort zuletzt in ihr ‚Schicksal‘ fügten.
Eines muss man an diesem Tage aber auch noch einmal ganz klar aussprechen: Mit Jupp Heynckes verlässt nun ein absolut seriöser, integrer Bundesligatrainer die Szene, welcher im Laufe seiner Karriere zunehmend lockerer wurde, der sich menschlich, nach Aussagen aller um ihn herum arbeitenden Menschen, auch extrem weiterentwickelt hat.
Wünschen wir ihm daher nun eine schöne und erholsame Zeit mit seiner Familie auf dem vielzitierten Bauernhof in der Nähe von Mönchengladbach!
Ich könnte mir allerdings auch nach der heutigen Abschiedspressekonferenz noch immer ganz gut vorstellen, dass wir den Trainer Jupp Heynckes eines Tages doch noch einmal auf einer Trainerbank im In- oder Ausland wiedersehen werden.
Früher ein toller Spieler, später ein sehr guter Trainer und darüber hinaus eine integre und anständige Persönlichkeit.
All zu oft kommt diese Kombination nicht vor. Ihm alles Gute für die Zukunft.
-1-Betrachter:
Sehe ich auch so;und deshalb ist für mich Heynckes der zur Zeit Beste für den Job des Bundestrainers -man darf ja ‚mal träumen!!
Aus Träumen -sh.-2- wird Realität?
Ich lese bei t-online in den Kurznachrichten, daß darüber spekuliert wird, ob Heynckes Bundestrainer werden will//werden könnte/werden sollte.
Es wäre für die Nationalmannschaft zu wünschen, wenn aus meinen Träumen und den aktuellen Spekulationen möglichst bald (!!)Realität würde.
@Walter: Löw und sein Team möglichst rasch zu entfernen wäre sicherlich eine gute Sache. Das Problem ist die nahende WM. Ein Trainerwechsel wäre sicherlich erst nach der WM ein Thema. Und ob man dann noch auf Heynckes setzen würde, der dann schon ein Jahr im Ruhestand wäre? Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann sollte der DFB Löw jetzt ersetzen. Aber das wird man nicht tun. Leider!
Robin,
nehmen wir ‚mal an, daß in den nächsten Wochen, z.B. von BILD befeuert, sich die Menschen in diversen Umfragen stets für eine kurzfristige Ablösung von Löw und für einen neuen Bundestrainer Heynckes aussprechen, dann………
Die DFB-Verantwortlichen, die ja ein freundschaftliches Verhältnis zu Frau Merkel pflegen, dürften von ihr gelernt haben, nämlich kurz , entschlossen und skupellos alles Bisherige, alles Alte, über Bord zu werfen, auch bewährtes Personal, wenn das den eigenen Interessen dienlich ist, z.B. die Aussichten auf den Gewinn der WM deutlich steigern und zugleich die Wünsche der Fans befriedigen zu könnte.
Robin,
Du siehst, auf welche Gedanken und Idee ich komme, wenn es darum geht, Herrn Löw möglichst schnell los zu werden , damit Herr Heynckes „lieber heute als morgen“ Bundestrainer werden kann.
Walter, Löw wird wohl bis nach der WM noch im Amt bleiben. Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass es vor dem nächsten Sommer noch zu einem Wechsel kommt. Und wer weiß was Heynckes bis dahin macht. Vielleicht hat er dann schon längst wieder Gladbach oder Schalke übernommen 😉 Und was füllt uns dann das nächste Sommerloch im Fußball: Wird Kloppo der neue Bundesberti? 🙂
Robin,
Heynckes ist ein freier Mann, Klopp ist vertraglich in DO gebunden, aber…im Fußballgeschäft ist alles möglich,es ist sogar kurzfristig alles möglich -sh.u.a.Götze.
Ich halte Heynckes für den besseren Bundestrainer als Klopp, Klopp jedoch trotz aller Erfolge von Heynckes für den besseren Bundesligatrainer. Beide sind -für mich- in jedem Falle die wesentlichen besseren Trainer als Löw, in welchem Job auch immer.
Wir spekulieren ‚mal wieder in Sachen Fußball. Und da läßt sich beinahe alles alles vertreten, wünschen, mutmaßen. Ich will es deshalb jetzt an dieser Stelle bei meinen Trainer- (Be-)Wertungen, meinen Wünschen, meinen Spekulationen belassen.
@Walter: Aber es wird eines Tages auch der Tag kommen, an dem die Mission Klopp in Dortmund ihr Ende erreicht hat. Und was kommt dann für Klopp? Nationaltrainer halte ich bei ihm absolut für eine gute Option.
Robin,
ja “ es wird eines Tages der Tag kommen………..“ -leider ist das so.
Und was kommt nach DO? Ich neige dazu, Klopp dann ehe bei einem anderen europäischen Spitzenmannschaft zu sehen als in der Funktion des Bundestrainers.