Fußball kann so schön sein! – Ein Zeichen der Hoffnung für Fußballromantiker

Das Stadion in Amsterdam. Foto: Daniel Jentsch

Ich mag die UEFA Champions League und die Europa League eigentlich nicht besonders, ziehe im Normalfall stets die Fußball-Bundesliga vor. Von August bis April verfolge ich Profifußball von Freitag bis Montag. Die Wochenmitte halte ich hingegen im Normalfall komplett fußballfrei. Man will ja auch mal Zeit für andere Dinge haben.

Die europäischen Wettbewerbe, die stets in der Wochenmitte ausgespielt werden, haben aus meiner Sicht die klar geringere Attraktivität. Während die Europa League seit Jahren ein insgesamt reichlich unattraktiver Wettbewerb geworden ist, da er, inzwischen völlig aufgebläht, dadurch sportlich weitestgehend entwertet wurde, ist mir die Champions League seit Jahren schon viel zu kommerziell und irgendwie unangenehm ‚chemisch rein‘. Die Bundesliga erscheint mir da noch immer deutlich ehrlicher und ‚einfacher‘. Deshalb ziehe ich sie vor.

Gehen beide Europapokal-Wettbewerbe im Frühjahr in die entscheidende Phase, verfolge ich sie allerdings ebenfalls intensiv mit. So auch in diesem Jahr. Man will ja schließlich mitreden können. Und was in den vergangenen Tagen dort zu erleben war, das war ein nicht mehr für möglich gehaltenes Zeichen der Hoffnung für alle Fußballromantiker.

Da war zunächst das schier unglaubliche Fußballmärchen von Jürgen Klopp, der mit seinem FC Liverpool am Dienstag den großen Favoriten aus Barcelona stoppte und im Halbfinale der Königsklasse aus dem Wettbewerb warf.

Gestern, am Mittwoch, drehten die Tottenham Hotspur in der Arena in Amsterdam dann eine 0:1-Hinspielniederlage auf dem Platz des Gegners, zogen durch ein spätes 3:2 bei Ajax als zweites Team von der Insel in das große Finale ein. Egal wem man in diesem Spiel die Daumen drückte, es war ein absoluter spielerischer Genuss und Werbung für den Sport.

Die Teams aus Liverpool und Tottenham im großen Finale? Wer hätte das noch vor Tagen gedacht?

Ganz nebenbei ist der Verlauf der diesjährigen Champions League so auch ein Zeichen der Hoffnung für alle Fußballromantiker. Klar, auch diese beiden Klubs sind im Vergleich zu anderen top aufgestellt und ausgestattet. Und doch sind es einmal mehr nicht die vermeintlich ganz ‚Großen‘ der Branche, die nach dem Henkelpott greifen.

Die Extremfälle der Branche, wie etwa Manchester City oder auch Paris SG sind erneut vorzeitig gescheitert. Spieler und Manager die in Sachen Kommerz vorangehen schauen nur zu, wenn es in der Königsklasse um den Pokal geht. Das gefällt vielen Fans.

Stattdessen stehen Mannschaften mit einer vergleichsweise eher gewachsenen Mannschaftstruktur im Endspiel 2019. Das macht Mut und rückt auch die Champions League bei mir ganz persönlich wieder in ein etwas positiveres Licht. Erfolg ist zwar käuflich, aber eben doch nicht immer.

Ganz zu schweigen vom Fußballmärchen, dass Eintracht Frankfurt im ‚Regal‘ darunter gerade schreibt. Die Hessen treten am heutigen Donnerstag beim schier übermächtigen FC Chelsea zum Halbfinalrückspiel in der Europa League an.

Nach dem 1:1 aus dem Halbfinalhinspiel hängen die Früchte in London zwar auch für die Eintracht hoch, dass das aber längst noch nichts heißen muss, das haben Liverpool und Tottenham ja gerade erst bewiesen.

Ich freue mich also auch in diesem Fall auf das heutige Spiel. Zum ersten Mal in der diesjährigen Europa League-Saison übrigens.

Wie gesagt, es sind schöne, ja inzwischen regelrecht kostbare Tage für Fußballromantiker. Wenn sie vielleicht auch nicht allzu lange anhalten mögen. Etwas Hoffnung geben sie trotzdem. Fußball kann ja so schön sein! 🙂

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