Zweitligist VfL Bochum hat den Abstieg in die 3. Liga in der Saison 2012/2013 erfolgreich vermieden. Trotz zweier Abschlussniederlagen zuletzt (in Frankfurt und am letzten Wochenende nun auch zu Hause gegen Union Berlin), konnte der noch vor wenigen Wochen offenbar kurz bevor stehende Abstieg der Blau-Weißen, vor allem auch dank der Verpflichtung des neuen Trainers Peter Neururer, so gerade noch einmal abgewendet werden. Gut so!
Jetzt, nach Saisonschluss, hat der Verein also die optimale Möglichkeit die Lage gründlich zu analysieren und die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen. In Bochum hegt man seit jeher den Anspruch eigentlich erstklassig zu sein. Dieses Ziel sollte also zumindest auch mittelfristig ausgegeben werden.
Als Peter Neururer vor einigen Wochen bis zum Saisonende als Retter verpflichtet wurde, da war dies ein mutiger, aber logischer Schritt. Neururer gilt in der Branche allgemein als ‚Retter‘, als ‚Feuerwehrmann‘ auf der Trainerposition. Auch bekannt ist allerdings die Tatsache, dass er bisher sehr selten erfolgreich längerfristig bei einem Verein tätig war.
Die Ansprache des Trainers gilt dabei als äußerst motivierend. Die Vergangenheit hat aber auch bereits mehrfach gezeigt, dass sich seine Art, und damit auch der Erfolg, des Öfteren rascher verbraucht als es den Verantwortlichen lieb ist bzw. lieb war.
Glaubt man den Informationen einiger Kollegen, dann steht aktuell bereits am morgigen Dienstag eine Vertragsverlängerung zwischen Peter Neururer und dem VfL in Bochum an, bevor der bekennende Schalke-Fan dann am Mittwoch offenbar in den Urlaub verschwindet.
Zeit für eine gründliche Analyse der aktuellen Lage und der Perspektiven für die sportliche und wirtschaftliche Zukunft bliebe bei dieser Planung an der Castroper-Straße wohl nicht wirklich. Die Verantwortlichen in Bochum scheinen sich Ihrer Sache doch recht sicher zu sein, wenn sie nun so rasch nach Saisonende diese Frage schon entscheiden.
Ich bin da, um ehrlich zu sein, doch etwas skeptischer. Um konzeptionell einen erfolgreichen Wideraufbau voranzutreiben wäre ein anderer Trainer vielleicht erfolgsversprechender.
Neururers Persönlichkeit, seine Sprüche und seine Ausdrucksweise passen unbestritten prima zu Bochum und zum Ruhrgebiet. Aber ist dies bei seiner längerfristigen Arbeitsweise auch so?
Wird er den VfL mittelfristig wieder nach Oben führen?
Klar, im Moment ist er bei den Fans in Bochum ein Held. Aber erinnert sich auch noch jemand an seine letzten Stationen als Trainer?
Wirklich lange durfte er nie irgendwo wirken. Denn allzu häufig sind die Erfolge des Trainers Neururer nach den üblichen Anfangserfolgen nach einen Trainerwechsel dann rasch auch wieder ausgeblieben. Bedenkt man das auch in Bochum, wo Neururer ja auch schon einmal von 2001-2005 tätig war, was damals für Neururer-Verhältnisse übrigens eine wirklich ungewöhnlich lange Amtszeit war?
Bei seinen Stationen Hertha BSC, dem 1. FC Köln, dem 1. FC Saarbrücken, Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, Kickers Offenbach blieb er beispielsweise jeweils keine zwei Jahre im Amt.
Ob eine Entscheidung ‚pro Neururer‘ nun also, trotz der vielen Sympathien die der Schnauzbartträger derzeit in Bochum genießt, wirklich die ‚klügste‘ Wahl für den VfL ist, das möchte ich, ehrlich gesagt, doch eher bezweifeln.
Mit dieser Meinung dürfte man allerdings in Bochum derzeit nicht mehrheitsfähig sein. Trotzdem will ich meine Bedenken hier heute einmal dazu kurz kundtun.
Peter Neururer mag derzeit mit dem VfL quasi auf Wasser laufen können, wie man in einigen Cartoons kürzlich sogar sehen konnte. Einen längerfristigen Neuaufbau unter erschwerten finanziellen Bedingungen ist er der Öffentlichkeit allerdings in der Vergangenheit schuldig geblieben. Die Chance dazu bekommt er nun offenbar mit dem VfL.
Im Sinne des Ruhrgebietsfußballs wünsche ich ihm Erfolg. Skeptisch bin und bleibe ich in der Sache trotzdem! Die nächsten Monate werden unbestritten spannend bleiben beim VfL in Bochum.
Peter Neururer ist ein gutes Mittel für kurzfristigen Erfolg. Er schafft es in eine tote Mannschaft Leben einzuhauchen. Er ist aber nicht wirklich im Stande eine eigene, langfristig erfolgreiche Mannschaft aufzubauen. Daher ist jeder Verein, der ihn verpflichtet, gut beraten, ihm nur einen Vertrag bis Saisonende zu geben. Eine wunderbar unterhaltsame Beschreibung des Systems Neururer findet man übrigens in Michael Wildbergs Buch „So lonely. Ein Leben mit dem MSV Duisburg“, das unter MSV-Fans Kultcharakter hat.
Mein Tipp als der Peter übernommen war: Wir gewinnen jetzt drei Spiele, dann kommt der gleiche Trott. Nun gut, die Siegesserie hat ein Spiel länger gehalten und die Euphorie in der Satdt ist echt groß.
Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Peter wohl ein interessantes Phänomen ist: nämlich ein Trainer, der sich über seine Auftritte in drittklassigen Fußballsendungen definiert. Mit ernsthaften Fußball hat das nicht so viel zu hören. Bemerkenswert ist nun, wie viele im Stadion ihm folgen: Der Einfluss des Leitmediums TV ist doch erschreckend groß.
Ich glaube nicht, dass er nach der Winterpause noch VfL-Trainer ist.
Ohne hier für mich graoßartiges Fach- und schwer-Bescheid-wissen zu reklamieren, aber hat Neururer den VFL letztes mal nicht erst zum Aufstieg geführt und dann in der nächsten Saison den Sprung auf Platz 5 und mithin in den internationalen Fußball geschafft? So richtig dolle kurzfristig war das ja nun nicht.
Diese Pressemeldung kam gerade dazu vom VfL rein:
„VfL verlängert mit Neururer
Mit Peter Neururer als Cheftrainer wird der VfL Bochum 1848 in die Saison 2013/14 gehen. Das hat die Vereinsführung am Dienstagabend im Rahmen einer Sitzung entschieden. Mit der Zielsetzung in der kommenden Saison frühzeitig den Klassenerhalt zu sichern und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, im Jahr drauf oben angreifen zu können, unterschreibt Neururer beim VfL einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015.
Am 8. April hatte der 58-jährige Fußballlehrer die Zweitliga-Mannschaft der Bochumer übernommen. Anschließend holte das Team zwölf Punkte aus sechs Spielen und sicherte somit den Klassenerhalt. „Wir sind mit der Arbeit unseres Cheftrainers und des gesamten Trainerstabs sehr zufrieden. Sie haben sehr schnell eine Trendwende eingeleitet“, betont Hans-Peter Villis, Vorsitzender des Aufsichtsrates. „Nach eingehender Analyse sind wir zu der Überzeugung gelangt, mit Peter Neururer als Cheftrainer für die Zukunft sehr gut aufgestellt zu sein.“
Das Anforderungsprofil ist klar umrissen: die Entwicklung einer Mannschaft mit Perspektive, die mittelfristig in die Bundesliga aufsteigen soll. Und das mit möglichst vielen Eigengewächsen. „Wir haben bewusst in den vergangenen drei Jahren insgesamt elf Nachwuchsspieler in die Profi-Mannschaft hochgezogen“, so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter. Mit Fabian Holthaus, Jan Gyamerah und Joel Reinholz stehen die nächsten Talente bereits in den Startlöchern. Hans-Peter Villis: „Dieses Konzept muss natürlich vom Cheftrainer mitgetragen werden.“
Peter Neururer freut sich auf diese Herausforderung: „Wie viel mir der VfL bedeutet, weiß jeder. Darüber hinaus sehe ich das sportliche Potenzial, das in diesem Verein und in dieser Mannschaft steckt. Wir wollen mittelfristig in die Bundesliga zurück.“
Für dieses Vorhaben setzen Vereinsführung und Peter Neururer auch auf die Unterstützung der eigenen Anhänger. „Was die Fans in den vergangenen Wochen geleistet haben, war sensationell“, so Hans-Peter Villis. „Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen sind alle eng zusammengerückt. Der dadurch entstandene Zusammenhalt lässt uns optimistisch an die nächsten Aufgaben herangehen.“
Die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit beginnt am 17. Juni. Dann bittet Peter Neururer die Profis zur ersten Trainingseinheit. Für den Cheftrainer wird es die vierte Sommervorbereitung an der Castroper Straße sein. Am 4. Dezember 2001 hatte Neururer die Nachfolge von Bernard Dietz angetreten. Anschließend betreute er die Mannschaft bis zu seinem Rücktritt im Mai 2005. Insgesamt hat der gebürtige Marler in 567 Meisterschaftsspielen in der 1. und 2. Bundesliga als Cheftrainer auf der Bank gesessen.“
Ich glaube nicht, dass Neururer nur für Feuerwehreinsätze zu gebrauchen ist. Ich persönlich traue ihm zu, längerfristig Erfolg zu haben. Das Problem von Neururer ist es meines Erachtens niemals gewesen, dass er ab dem gewissen Zeitpunkt X die Manschaft nicht mehr erreicht, dass Problem von Neururer war es vielmehr immer, bei Vereinen unter Vertrag zu stehen, bei denen die Verantwortlichen eher zum Größenwahn neigen denn zu realistischer Einschätzung des Möglichen.
Soso. Da hat der VfL 11 Nachwuchsspieler nach oben gebracht. Chapeau! Und wo sind sie jetzt? Ausser Goretzka, der solange bleibt, bis er teuer genug ist, sind alle Guten verscherbelt. Bochums 2. spielt in der 4. Liga gegen den Abstieg, da ist es vom Vorstand schon sehr mutig, mit diesen Spielern den Aufstieg in die Bundesliga zu planen.
Frage: Was war enttäuschender? Die Niederlagen des VfL, oder, daß in den Medien nur noch Desinteresse am VfL spürbar wurde. Es gab keine Häme, es gab noch nicht einmal Mitleid. Bundesliga ist ohne TV-Geld nicht durchführbar. Bundesliga ist also Show. Wer,wenn nicht Neururer, klimpert gekonnt auf dieser Klaviatur herum.
Ab und zu mal ein falscher Ton, aber wenigstens hört man wieder was vom VfL
Übrigens: Der Typus Neururer ist uns im Revier doch sehr geläufig. Ein Peter, der ab und zu das Maul zu voll nimmt, das Herz auf der Zunge trägt, dem niemand wirklich böse sein kann,der anpackt, wenn wirklich „Not-am-Mann“ ist: Sind wir nicht alle im Revier ein bischen Peter ?