Eines der heißer diskutierten Themen rund um den letzten Spieltag in der Fußball-Bundesliga war ja u.a. die Frage, ob René Adler (schon jetzt) zurück in den Kreis der Nationalmannschaft berufen werden sollte!?
Adler gehörte bekanntlich bis zu seiner Patellasehnenoperation am Saisonende 2010/2011 unumstritten zu den besten deutschen Torhütern.
Eine Mehrmonatige Auszeit kostete ihn aber nicht nur seinen Stammplatz bei Bayer 04 Leverkusen, den er an den Nachwuchstorhüter Bernd Leno verlor, sondern es stand über Wochen und Monate sogar seine gesamte Profikarriere auf dem Spiel.
Sein im Sommer auslaufender Vertrag in Leverkusen wurde nicht verlängert, man setzte dort auf den jüngeren (und billigeren) Leno, wollte das hohe Gehalt eines René Adler zukünftig einsparen.
Nach zähen Verhandlungen einigte sich Adler dann vor Saisonbeginn im August auf einen Fünfjahresvertrag mit dem Hamburger SV.
Dort wurde er jedoch nicht von allen mit offenen Armen empfangen.
Vielen HSV-Fans und Verantwortlichen schien die risikobehaftete Verpflichtung eines lange verletzten (Ex-National-)Torhüters angesichts der knappen Finanzen des HSV zu riskant und überhaupt ziemlich unnötig.
Zumal der Club von der Elbe mit Jaroslav Drobny eigentlich einen soliden Bundesligatorwart im Kader hatte, und eine Verstärkung auf der Torhüterposition für viele Beobachter eigentlich nicht das drängendste Problem der Hanseaten zu sein schien.
Doch bereits in den ersten Saisonspielen der aktuellen Saison, in denen Adler sofort das Vertrauen von Trainer Thorsten Fink bekam, zeigte der gebürtige Leipziger starke Leistungen.
Und das obwohl der HSV selber schwach startete.
Gerade aber auch beim ersten Sieg der Saison, ausgerechnet gegen Titelverteidiger Borussia Dortmund, zeigte der 27-Jährige eine herausragende Leistung, rettete seinem Team mehrfach die Führung über die Zeit.
Und bereits nach diesem Spiel, es war erst der vierte Spieltag, forderten einige lautstark die Rückkehr des Leipzigers in die Elf von Jogi Löw.
Ich fand das damals total übertrieben, zumal eine über vier Spiele gezeigte starke Leistung eigentlich noch kein ernsthafter Maßstab für die Nationalmannschaft sein dürfte. Das war, wie gesagt, Ende September.
Inzwischen sind wir bekanntlich schon ein paar Spieltage weiter in der Saison.
Adler`s Leistungen sind nach wie vor stark.
Nach nun zehn gespielten Runden in der Liga kann man die bisher gezeigten Leistungen schon eher ernst nehmen.
Ich habe mir am Wochenende also auch selber noch einmal ernsthaft die Frage gestellt, ob ich Adler denn inzwischen reif und konstant genug für ein Comeback in der Nationalmannschaft halte?!
Mein Ergebnis: Grundsätzlich ist Adler sicher ein gut geeigneter Nationaltorwart. Das hat er auch in den Jahren vor seiner Verletzung bereits unterstrichen. Hätte das Verletzungspech bei ihm nicht schon einige Male so übel zugeschlagen, dann wäre Manuel Neuer in den letzten Turnieren sicherlich kein so unumstrittener Stammtorwart in der DFB-Elf gewesen.
Und eigentlich war Adler ja auch als Stammtorwart für die WM 2010 vorgesehen. Seine Stellvertreter wären in Südafrika, wenn Adler sich nicht kurz vor dem Turnier noch verletzt hätte, wohl Neuer und der Ex-Bremer Tim Wiese gewesen. Dem war aber nicht so, und Adler konnte seine Leistungen nur selten konstant zeigen.
Ich würde ihm, auch menschlich, sofort das Comeback bei Löw gönnen. Sportlich bin ich noch nicht wieder hinreichend von ihm überzeugt.
Allerdings hat sich gerade auch die Nationalmannschaft in der Vergangenheit häufig durch scheinbare Ungerechtigkeiten bei der Auswahl des Personals ausgezeichnet.
Da braucht man beispielsweise ja nur einmal bei Roman Weidenfeller nachfragen, der seit Jahren schon Top-Leistungen anbietet, zuletzt sogar zweimal Meister und nun auch Pokalsieger wurde, aber nie ein ernsthafter Kandidat für Joachim Löw war. Warum eigentlich nicht?
Vor diesem Hintergrund würde es sicher auch René Adler ganz gut zu Gesicht stehen, wenn er zumindest noch ein paar Monate auf eine Berufung warten müsste.
Es kann ja eigentlich nicht sein, dass 5-10 gute Spiele in letzter Zeit ausreichen um gleich zum Rivalen von Manuel Neuer ernannt zu werden. Und nur weil jemand vor 2010 schon einmal die ‚Nummer 1‘ hätte werden sollen, und er dann viel Pech hatte, darf er ja keinen ‚geerbten‘ Vorteil bekommen. Ansonsten bekäme Löw wohl auch einmal mehr ernsthaft Probleme die dahinter stehende Logik z.B. dem BVB-Keeper zu erklären….
Aber gerade beim Thema Nationalmannschaft würde mich persönlich in Sachen Personalauswahl eigentlich inzwischen nichts mehr so wirklich überraschen.
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