Wenn die Bahn 91 Stunden lang bestreikt wird, weiß unsere Leserin Pamela Schmidt nicht, wie sie zur Arbeit kommen soll. In einem Brief an die Lokführergewerkschaft GDL hat sie ihre Probleme dargelegt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich schreibe Ihnen als Bahnkundin und begeisterte Bahnreisende. Montags bis freitags stehe ich früh auf, um die Bahn zur Arbeit zu nehmen. Mein Mann und ich haben nur ein Auto, und da ich nur Zeitverträge für meine Arbeit bekomme, ist Bahnfahren nicht nur gemütlicher (Man kann arbeiten, lesen, mit seinem Handy spielen oder einfach entspannen, statt auf der Straße aufzupassen.), es ist sicherer, da ich mein Abo immer vor dem nächsten Monatsanfang zur Preisstufe A reduzieren kann, und sind Kredite in die Regel für ein Auto nicht so flexibel.
Mit den ersten Streiks hatte ich Sympathie für Ihren Kampf. Ich weiß, dass Lokführer keine leichte Arbeit ist, stressig Fahrtpläne, Schichtarbeit, „Unfall mit Personenschaden,“ usw. Trotzdem ist es nicht nur die Deutsche Bahn, das sie mit Ihrem Streik schaden, aber auch Tausende von Bahnpendler, die ohne Zuge nicht in Arbeit kommen könnten oder sehr spät kommen könnten und deswegen ihre Arbeitsstellen stark gefährdet sind.
Ich gebe meinen Arbeitsweg nur als Beispiel. Ich muss von Wattenscheid nach Dortmund Hauptbahnhof mit dem Zug fahren und dann weiter zur Arbeit mit einem wunderschönen Bus (kein Sarkasmus! Der Bus ist tatsächlich wunderschön aber das ist eine andere Geschichte…). Der Stuck von Wattenscheid nach Dortmund dauert ca. 17 Minuten, viel schneller als mit dem Auto, insbesondere an die Stoßzeiten. Ohne ein Auto und mit ÖPNV ohne die Bahn dauert diesem Stück mindestens 1 3/4 Stunden, also ungefähr 7-mal so lang und dazu bis 4-mal umsteigen. So was ist natürlich schlimm aber es ist halbwegs machbar. Ich habe früher in Krefeld gearbeitet, mit dem RE11 ungefähr 35 Minuten vor Wattenscheid aus, ohne die Bahn 4-5 Stunden und bis 7-mal umsteigen. Solche Pendler sind hier relativ oft und wie bei mir kann nicht einfach umziehen, wegen ähnlich Zeitverträge mit ständig Ortswechsel oder Familien und andere Verbindungen am Ort.
Na ja, das betrifft nicht nur Bahnnutzer, weil viele dann doch mit dem Auto kommen, wenn die Bahn nicht fährt. Hier im Ruhrgebiet sind die Straßen sowieso überfüllt, es bedeutet ein langer Arbeitsweg für alle, die nicht eine fußläufige Arbeitsstelle haben.
Bei solchen Bedingungen kann ich nicht verstehen, wie das Sie Ihren Machtkampf mit der Bahn anderen Unschuldige zumuten könnten. Und meiner Ansicht nach geht es nur an den Macht, weil die Bahn Sie schon eine gute Erhöhung angeboten hat. Damit haben Sie die Sympathie viele Bahnnutzer verloren und würde es noch mehr auf die Seite der Bahn kommen, wenn Sie erneuert streiken.
Hochachtungsvoll
Pamela Schmidt
Streiks betreffen immer auch Dritte „Unschuldige“, da sie die Waren- und, wie in diesem Falle, Dienstleistungsproduktion unterbrechen. Da das Arbeitsverhältnis kein demokratisches ist, sind Sie das einzige effektive Druckmittel auf Arbeiterseite. Ja, die GDL Streiks nerven. Ich komme zu spät zur Arbeit, muss Termine absagen, und habe rundum einen stressigen Tag, wenn die Bahn nicht fährt. Angesicht der Pläne von Regierung und Monopolunternehmen wie der Bahn, die „Tarifeinheit“ gesetzlich zu erzwingen, sprich das Streikrecht de jure und da Assoziationsrecht de facto einzuschränken, muss man sowas aus Solidarität heraus aber einfach mal aushalten. Ich wünsche der GDL im weiteren Arbeitskampf viel Erfolg!
Sehr geehrte Frau Schmidt,
vielleicht sollten sie mal einen Brief an die Bahn schreiben. Dort ist die richtige Adresse für ihre Beschwerden. Dass sie selbst unangenehme Arbeitsbedingungen hinsichtlich Entfernung und vielleicht auch anderen Umständen haben ist bedauerlich. Das sollten sie allerdings nicht als Anlass dafür nehmen anderen Arbeitnehmern ihr Streikrecht schlecht zu reden.
Schauen sie sich die Arbeitsbedingungen der Lokführer einmal an. Die sollten lieber mal für 25% mehr Lohn streiken und zwar so lange, bis sie Erfolg haben.
Lokführer sind technisch heute schon überflüssig wie Heizer auf einer Elektrolok. Jeder Streiktag mehr könnte dazu führen, dass die Akzeptanz von fahrerlosen Zügen steigt. Bei U-Bahnen setzt sich das Prinzip langsam durch, andere Züge könnten folgen.
http://www.impulse.de/it-technik/zug-ohne-lokfuehrer-wie-fahrerlose-bahnen-die-metropolen-erobern-ausser-in-deutschland
So sind wir Menschen halt. Setzen wir unsere eigenen Interessen durch, finden wir das gerecht. Setzen andere ihre Interessen durch, finden wir das egoistisch. 🙂
@#3 Alle maschinisierbare Arbeit wird auch durch Maschinen ersetzt. Das folgt sowohl aus der Konkurrenz als auch aus dem Verhältnis von Kapital und Arbeit. Daran wird Streik oder Nicht-Streik auch in diesem Falle nichts ändern. Folgt man diesem Argument, war historisch jeder Arbeitskampf Sägen am eigenen Ast.
@Robert: Bevor die Technologie in der Lage war, Lokführer zu ersetzen waren die Streiks extrem effektiv. Nur langsam kommen wir an den Punkt wo es eine technische Lösung gibt.
Bahnstreiks treffen nicht auch Unschuldige, sondern offensichtlich ausschließlich solche. Das lässt sich ganz gewiss nicht völlig vermeiden. Aber in dieser Art? Genügte da nicht das Bestreiken des Güterverkehrs? Oder ist es eventuell gewünscht, über die Erzeugung von Leidensdruck bei, am Konflikt völlig Unschuldigen mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Wie ist eigentlich das Verhältnis von Verlusten der Bahn zu denen deren Nutzer?
@Stefan: Naja, das Beispiel vom Heizer hast Du doch vorher selbst gebracht. Und einen Maschinisten hatte man früher auch auf den Loks. Heute braucht es nur noch einen Fahrer. Die Tendenz zur Automatisierung ist auch bei der Bahn schon immer da gewesen. Natürlich gibt es in einigen Situationen taktisch klüger als in anderen zu streiken. Aber glaubst du wirklich, dass Streik oder Nicht-Streik darüber entscheidet, ob die Bahn, sobald Sie dazu in der Lage ist, selbstfahrende Züge auf die Gleise setzt?
Überlegung 1:
wundert mich auch, dass es Lokführer immernoch als Beruf gibt, wo man selbst schon problemlos selbstfahrende Autos bauen kann. Schienenverkehr wird ja viel einfacher von einem IT-System zu befahren sein als individualverkehr auf der Straße.
Aus Sicht des Bahn-Managements hätte ich hier schon längst investiert.
Überlegung 2:
Die Bahn ist ein Monopolist. Wird ALDI bestrikt, dann verlieren die Geld, weil Kunden halt zu einem anderen Laden gehn. Tut dem Unternehmen weh, den Kunden eher nicht.
Streiken Lokführer gibt es zu 90% keine Alternative (vereinzelt fahren ja noch Privatbahnen, die zudem meiner Erfahrung nach auch den besseren Service / freundlichere Mitarbeiter haben). Der Bahn als Unternehmen als Monopolist schadet das nicht, den Kunden aber schon…
Schaut man sich die Verhandlungsergebnisse an, ist es kein Wunder, warum die gefühlte deutliche Mehrheit der Bürger in dem Streit eher der Gewerkschaft die Schuld gibt.
Politiker sollten das zum Anlass nehmen, das Schienennetz von der Bahn zu trennen und für mehr Wettbewerb auf den Schienen zu sorgen.
@#1 Robert:
Ich sehe im deutschen Gesetzesdschungel nirgendwo eine Regelung, die einen Streik nach Art. 9 Abs. 3 GG möglich macht, wenn es in der Hauptsache nur darum geht, nicht in eine gültige Urabstimmung eingebundene Kollegen aus anderen Berufsbranchen per selbst erfundenem Ankündigungszwang in die eigene Gewerkschaft zu immatrikulieren. Die Koalitionsfreiheit aus Art. 9 ist kein Zwangsrecht, welches man einseitig nutzen darf.
Ich sehe auch keine grundgesetzliche Absicherung von Streiks durch Gewerkschaften, die für ihre Mitglieder nicht das Ziel verfolgen, eine Tarifeinigung am Verhandlungstisch zu suchen und Arbeitgeber-Angebote mit fadenscheinigen Argumenten ablehnen.
Vielleicht übersehe ich etwas, aber nach bekannter Rechtsprechung sind die GDL-Streiks mittlerweile deutlich illegal und haben nichts mehr mit „Solidarität“ zu tun.
Führerlose Personenzüge sind genauso wenig als Regel durchzusetzen wie Passagierflugzeuge ohne Piloten. Technisch ist das zwar möglich, psychologisch funktioniert es aber nicht, wenn die Leute wissen, dass „vorne“ nur eine Maschine/Computer steuert. Die New Yorker Verkehrsbehörden haben das bei einer U-Bahn Linie ausprobiert und das Experiment schnellstens wieder eingestellt.
@Arnold: Dann war die Zeit noch nicht reif. Wird sie aber irgendwann sein – und dass dauert nicht mehr allzu lange.
In Teilbereichen funktioniert das heute schon: http://www.derwesten.de/wirtschaft/wink-mit-zaunpfahl-bahn-schwaermt-von-fahrerlosen-loks-id9996847.html
#11 Arnold Voss: Skytrain in Düsseldorf und H-Bahn in Dortmund fahren und fahren und fahren und fahren, ohne dass Passagiere dabei „psychologisch“ gestresst wären.
Das mag mal so kommen. Aber bis dahin bin ich als Bahnkunde erstmal an ausgeruhten, konzentrierten und motivierten Lokführern interessiert, und die gibt es auf Dauer nur, wenn sie entsprechende Arbeitszeiten haben und entsprechende Gehälter bekommen. Das gilt für mich übrigens auch für Piloten beiderlei Geschlechtes.
Beim bestehenden Gehalt Gas, Bremse und ab und an LZB-Totmann-Schalter betätigen mit Hauptschulabschluss wäre ich auch nach 3 Stunden Schlaf fähig und motiviert. Zumal die Zugeständnisse der Bahn AG ja vorliegen und nur Weselsky nicht die Beschlüsse der Urabstimmung umsetzen will.
Führerlose-Züge werden sicher in nicht allzu ferner Zukunft kommen. Mit unserer deutschen Mentalität nicht als erstes in unserem Land, sondern vermutlich in Korea, Japan oder China. Aber sobald sie Stunde um Stunde unfallfrei in anderen Ländern verkehren, kommen sie irgendwann auch nach Deutschland. Einen Zugbegleiter kann man ja dennoch mitschicken. Der kann dann weiterhin für die richtige „Psychologie“ sorgen., aufpassen das beim Einsteigen keiner zerquetscht wird und den Zug im Brandfall evakuieren.
Die GDL ist z.Z. doch wohl die effektivere Bahngewerkschaft; beim DGB weiß man nie, wessen Interessen er hauptsächlich vertritt. Insofern scheint es mir logisch, dass mehr Berufsgruppen in die GDL drängen und dass die GDL auch Kontraktfähigkeit für mehr Berufsgruppen fordert. Diese Art von Wettbewerb zwischen Gewerkschaften abzuschaffen – zugunsten einer vom Staat privilegierten und dem Staat verpflichteten Einheitsgewerkschaft – halte ich für sehr bedenklich.
Ich glaub auch gern, dass die Lokführer und wir alle früher oder später für den Markt überflüssig werden. Bloß was folgt daraus? Doch offenbar, dass wir für uns eine Lebensform außerhalb des Marktes finden müssen. Es wird hoffentlich nicht jeder seinen eigenen Kohl bauen müssen – vielleicht gibt es eine bessere Chance, wenn man in Großgruppen von 50 bis 100 Personen lebt und arbeitet. Aber ein Überleben gibt es für die meisten nur außerhalb der Marktwirtschaft.
@#17 Rainer Möller:
Sorry, aber das ist träumerischer Unfug. Die GDL bzw. eigentlich nur Weselsky strebt nach genau der gleichen Machtposition, wie sie eine verdi oder eine IGM innehat, also ist er ebenso in Richtung „einer vom Staat privilegierten“ Gewerkschaft unterwegs. Und dass „mehr Berufsgruppen in die GDL drängen“, halte ich ebenso für eine reine Erfindung von Weselsky. Ein „Wettbewerb zwischen Gewerkschaften“ ist unter der momentanen, kategorischen Weigerung Weselkys zu Verhandlungen einfach nur utopisches Wunschdenken.
@ Klaus Lohmann
Skytrain(Düsseldorf) und H-Bahn (Dortmund) sind sehr übersichtliche Spielzeugsysteme im Verhältns zum Zugsystem der Bundesbahn oder zum größstädtichen U-bahnverkehr. Und das mit ihrer Motivation als Lokführer glaube ich ihnen einfach nicht. Das machen sie genau eine Woche so, und dann ist Schicht im Schacht. 🙂
@Stefan:
Die fahrerlosen Züge kommen ganz sicher, Bombardier und CO. arbeiten daran. Stichwort: Automatic Train Operation bzw. Control. Mit den U-Bahnen fängt es an:
http://de.wikipedia.org/wiki/Automatic_Train_Operation
Die GdL wird es dann schon nicht mehr geben.
Sehr geehrte Leser,
Verstehen kann ich es
wer will nicht auch noch mehr Geld und weniger Stunden dafür a rbeiten.
Nur gibt es Menschen wie ich die absolut auf die Bahn für den täglichen Arbeitsweg angewiesen sind.
Mein Rhein Neckar ticket kostet knapp 1000 € im Jahr.Ohne Bahn kosten mich die taxi fahrten damit ich zur Arbeit komme ca 450€.Oder ich verliere meine Arbeit.
DANKE dafür dafür habe ich langsam kein Verständnis.
http://www.mitfahrzentrale.de
http://www.mitfahrgelegenheit.de
http://www.blablacar.de
Auf die Weise komm ich zur Arbeit.
@#19 Arnold Voss: Schon vergessen, dass ein Metrorapid vor mehr als 10 Jahren (technologisch eine Ewigkeit) ebenso führerlos mit der gleichen Steuerungs-Technikbasis wie der SkyTrain (SINIX-Echtzeitsysteme plus Richtfunk) NRW durchqueren sollte? Und das scheiterte nicht am führerlosen Fahren.
PS: Als zeitweise Anwendungsberater für Dispositionssoftware für Eisenbahnen weiß ich, wie Lokfahrer zumindest bei echten Privatbahnen regelrecht hofiert werden. Da hätte die GDL überhaupt keine Chance.
Hier noch ein Artikel, der die Diskussion hier ganz gut ergänzt und die Hintergründe zum Anspruch der GDL, weitere Berufsgruppen vertreten zu wollen, gut ausleuchtet: http://www.nachdenkseiten.de/?p=23772.
Der GDL in diesem Zusammenhang Machtstreben vorzuwerfen ist wohlfeil. Macht ist Mittel zum Zweck. Wenn der Zweck eine offensivere Vertretung von Arbeitnehmerinteressen bei der Bahn ist, was sich eh erst ex post beweisen wird, dann soll mir der jetzige Arbeitskampf weiterhin nur recht sein.
Klaus, wenns so easy ist und dafür auch noch gut bezahlt, warum sind sie dann nicht selber Lockführer geworden? 🙂
@#24 Robert: Das Geile an Ihrem Kommentar ist, dass Sie anscheinend wirklich glauben, man müsse nur am lautesten krakeelen und von Macht träumen und schon wäre man irgendwie legitimiert, über die Köpfe von Arbeitnehmern hinweg deren bislang nie wahrgenommene Interessen zu vertreten, nur um noch mehr Macht zu bekommen. Ihr Link als fossiles Rührstückchen der Arbeitnehmerromantik hilft da auch nicht weiter.
Schön, dass wenigstens das Bertriebsverfassungsgesetz solche Spinnereien den Riegel vorschiebt und verhindert, dass aus organisierten Interessensvertretungen Allmachtsfantasien entwachsen. Leider scheinen die allermeisten Betongewerkschaftler über ihre „schönen Jahre“ mit Bratwurst an der Streiktonne die Grundlagen der betrieblichen Interessensvertretung völlig verdrängt zu haben.
Arnold, nicht ohne Grund hab ich ja die Bildunsgvoraussetzungen für den Lok-Job genannt. Man kann – siehe #23 – frühzeitig mehr von seinem Leben verlangen, wenn man mehr lernt. Und oh Wunder, man verdient dann auch mehr…
Leider nicht immer. Aber das ist ein anderes Thema.
@#26 Wenn die Lage rechtlich wirklich so eindeutig wäre, wie Sie das hier darstellen, dann wäre es der Bahn sicherlich ein Leichtes den kommenden Streik per einstweiliger Verfügung gerichtlich untersagen zu lassen. Es geht hier auch nicht um die „Zwangsimmatrikulation“ irgendwelcher Arbeitnehmer in eine Gewerkschaft hinein. Das was Sie so nennen existiert doch eh schon, da der geltende Tarifvertrag, den die EVG mit der Bahn ausgehandelt hat, ja nicht nur für ihre Mitglieder gilt.
Für Deutschland wäre es zwar eine Novum, aber keine Unmöglichkeit, dass es unter dem Dach eines Betriebes konkurrierende Tarifverträge (EVG/GDL) gäbe. Dann können sich die Arbeitnehmer in Zukunft aussuchen, welchen sie unterschreiben. Von wegen Konkurrenz, Wahlfreiheit und so: Warum soll nicht auch „am Markt“ entscheiden werden, welche Gewerkschaft hier die besten Angebote macht? „Markt ist geil“, oder so.
@Robert: Die Bahn überlegt sich das mit dem Klagen ja grade. Es bedarf schon einer gewissen Regelmäßigkeit in der Abfolge der GDL-Absagen gegen Verhandlungen mit der Bahn, um ein Arbeitsgericht von den wahren Zielen des Streiks bzw. von dessen Nichtvereinbarkeit mit geltendem Tarifrecht zu überzeugen – das war übrigens damals bei den Streiks mit Manfred Schell als GDL-Spitze auch nicht anders und gerade der bezweifelt heute die Rechtmäßigkeit der GDL-Lügerei.
Auch die EVG kämpft natürlich auch um ihre Machtposition und möchte die Staatseinmischung der Tarifeinheit verhindern, allerdings nicht mit illegalen Streiks und nicht auf dem Rücken derjenigen, die ihre Arbeitsplätze finanzieren.
Es bedarf aber keiner übermäßigen Intelligenz, um eine Machtposition, die sich einfach mal so, ohne Anlass, Legitimation und Grund als „zuständig“ für andere Marktteilnehmer bezeichnet, nicht als „am Markt tätig“ zu definieren. Das sind monarchistische Strukturen aus dem Mittelalter.