Zu Robert Enkes Gedenken ist an diesem Wochenende in vielen Fußball-Stadien des Landes eine sogenannte „gedENKEminute“ abgehalten worden. Der an Depressionen erkrankte Torwart hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen.
Sicherlich grundsätzlich eine löbliche und äußerst sinnvolle Aktion, schließlich kann das Thema Depression nicht häufig genug in die Öffentlichkeit und damit in eine Debatte eingebracht, Hemmungen und Tabus rund um das Schicksal Betroffener somit zumindest ein Stück weit genommen werden.
Etwas fand ich in diesem Zusammenhang jedoch bedauerlich, was ich hier und heute einmal kurz ansprechen möchte, ohne dafür wirklich eine Patentlösung zu haben:
Enkes Witwe Theresa richtete emotionale Appelle an die Fans im Lande, warb in diesem Zusammenhang für die Robert-Enke-Stiftung. Und auch wenn die Aktion quer durch die Republik sicherlich nicht alleine auf das Schicksal von Robert Enke gemünzt war, stand sein trauriges Schicksal eben am Ende doch stellvertretend für viele Betroffene im Mittelpunkt.
Jeder Sportfan im Lande erinnert sich sicherlich auch 10 Jahre später noch an die große Trauerfier im Fußballstadion von Hannover, bei der die Verantwortlichen des DFB seinerzeit eine grundsätzliche Veränderung im Fußball ins Auge fassten. Der Druck auf die Profis sollte geringer werden, man gab an, sich zukünftig verstärkt öffentlich mit dem Thema befassen zu wollen, das ganze Fußballgeschäft ein Stück weit menschlicher und sensibler gestalten zu wollen.
In diesen Dingen ist der DFB, ist die Liga, das muss man so klar sagen, in den Jahren danach weitestgehend gescheitert. Ja, vielleicht musste man sogar scheitern, schließlich ist Profisport ein knallharter Verdrängungswettbewerb auf Top-Niveau. Wenn ich Schwächen zeige, wird ein anderer meinen Platz einnehmen. So ist das nun einmal in dieser Branche. Wirklich vermindern wird man den Druck für die Betroffenen nicht können. Es wird sich darauf beschränken müssen das Thema zu enttabuisieren, Hilfen anzubieten.
Mich persönlich erinnerte dieses Wochenende daher zugleich an ein anderes Schicksal. In einer Dokumentation über das Ableben Enkes, sah ich vor Jahren einen mutigen jungen Mann, der sich ebenfalls als von Depression gebeutelt ‚outete‘: Andreas Biermann.
Mit beeindruckenden Worten nahm der ehemalige Profikicker, der unter anderem für Union Berlin und den FC St. Pauli aktiv war, darin Stellung. Er berichtete von seinen eigenen Suizidversuchen, seinen Problemen und Stimmungsschwankungen, versuchte aber zugleich Betroffenen Mut zu machen, sich ebenfalls zu der Krankheit zu bekennen und sich anderen Menschen anzuvertrauen und das Thema damit zu enttabuisieren.
Von Biermanns Schicksal war danach leider nur noch sehr wenig zu vernehmen. Auch an diesem Wochenende rund um die #gedENKEminute war sein Name in diesem Zusammenhang kein großes Thema.
Das fand ich sehr bedauerlich, denn auch Biermann nahm sich im Jahre 2014 letztendlich das Leben. Sein Schicksal verdient mindestens ebensolche Beachtung wie das des prominenteren Enke.
Denn Biermann zog Jahre nach seinem öffentlichen Bekenntnis zur Volkskrankheit Depression ein trauriges Fazit. Nachdem er nämlich seine Krankheit öffentlich gemacht hatte, wollte ihn kein Profiklub mehr unter Vertrag nehmen.
Und Auslöser für seinen Gang an die Öffentlichkeit war die bewegende Pressekonferenz von Teresa Enke im November 2009. Die Witwe sprach damals über den Selbstmord und die Krankheit ihres Mannes, des ehemaligen Bundesligaprofis. Durch diese Nachrichten erkannte auch Biermann, dass er depressiv war. „Es war, als hielte sie mir einen Spiegel vor. Als würde sie über mich sprechen.“ Das berichtete die ‚Welt‘ im Juli 2014.
Biermann, der nach seinen freimütigen Bekenntnissen beruflich ins Abseits geriet, ist ein trauriges Beispiel dafür, dass es weitestgehend bei den guten Vorsätzen von 2009 geblieben war und wohl bis heute ist.
Auch wenn in diesen Tagen erfreulich viele über Robert Enke sprechen und an ihn denken, wollte ich hier an dieser Stelle doch zumindest auch noch einmal kurz auf das Schicksal von Andreas Biermann hinweisen, der mich damals in dieser Enke-Doku sehr beeindruckt hat, der sein öffentliches Bekenntnis jedoch am Ende teuer bezahlt hat….
Ich mache normalerweise keine Bemerkungen über Sprachfehler, aber ich fand es mal wieder charakteristisch und fast einen Slapstick, als Herr Zorc vor dem Bayernspiel lispelte:
"Wir müssen Männerfussball spielen, wir müssen Kerle sein!"
Das ging so was nach hinten los. Leider ist Herr Favre ein sehr höflicher Mensch.
[…] am Ende bekanntlich nicht. Enke nahm sich 2009 das Leben. Biermann starb von der Öffentlichkeit deutlich weniger beachtet im Jahre 2014. Rangnick arbeitet noch immer auf höchster Ebene im Fußball, trainiert, nachdem er 2011 beim FC […]