Wenn der BVB am Samstag mit einem Gastspiel bei RB Leipzig in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga startet, dann wird er dabei auf viele seiner engagiertesten Fans verzichten müssen. Aus Protest gegen RB Leipzig boykottieren Tausende einmal mehr das Auswärtsspiel beim vom Brausekonzern ‚Red Bull‘ unterstützen Ligakonkurrenten. Auch die Fanabteilung des BVB organisiert für diese Auswärtsfahrt in den Osten ausnahmsweise keine Busse.
Der Grund ist bekannt: RB Leipzig ist für viele Fans des Traditionsvereins aus dem Revier der Inbegriff für die ungeliebte Kommerzialisierung im Fußball. Nicht nur in Dortmund sehen viele Fußballtraditionalisten in der Unterstützung des Getränkekonzerns für den Ostklub eine Wettbewerbsverzerrung und RB Leipzig lediglich als eine Art Marketingprodukt für einen Energydrink.
Statt in den Osten Republik aufzubrechen und dort ihr Team lautstark zu unterstützen, wollen viele Fans der Borussen das Spiel gemeinsam in Dortmund anschauen, haben dort ein gemeinsames Rudel-Gucken im heimischen Stadion organisiert.
Und ganz egal ob man die Gedanken der Boykotteure in Bezug auf RB Leipzig nun persönlich teilen kann, oder auch nicht, klar dürfte sein, dass der Anhang der Schwarz-Gelben diesmal für seine Konsequenz in dieser Frage einen sehr hohen Preis zahlen könnte.
Die Borussia hat sich in der Hinrunde bekanntlich einen 6-Punkte-Vorsprung auf den großen Titelfavoriten, den Rekordmeister des Deutschen Fußballs, den FC Bayern München erspielt. Zu verdanken hatte der BVB dies teilweise auch der stets grandiosen Unterstützung des eigenen Anhangs, der sich seit Jahren damit brüstet einer der engagiertesten und emotionalsten des Landes, wenn nicht gar des Kontinents zu sein.
RB Leipzig zählt sportlich seit Jahren zu den Spitzenmannschaften der Bundesliga. Der Auftakt in die Rückrunde, in deren Verlauf die Bayern die sechs Punkte Vorsprung der Dortmunder noch aufzuholen gedenken, könnte für den BVB also sportlich kaum schwerer ausfallen.
Ein nicht in Bestbesetzung in Leipzig angetretener Anhang könnte bei dieser sportlichen Herausforderung zu einer völlig unnötigen Schwächung des BVB führen, einen Heimsieg der Leipziger begünstigen.
Stellt sich also die Frage, ob ein freiwilliger Boykott des Spiels hier nicht eine Prinzipien-Reitere ist, die viele im schwarz-gelben Lager im kommenden Mai, wenn die Endabrechnung in Sachen Meistertitel vorzunehmen ist, noch bitter bereuen könnten. Es käme ja auch kein Dortmunder für dieses Spiel freiwillig auf einige fitte Stammspieler zu verzichten, weil man diesen grundsätzlich ersparen will gegen den Gegner aufzulaufen.
Diskussionen über Sinn und Unsinn dieses Fan-Boykotts werden schon in diesen Tagen zu hunderten geführt. Wie groß könnte der Ärger erst werden, wenn der BVB aufgrund eines gegen RB unnötig verspielten Punktes in der Endabrechnung den Kürzeren gegenüber den Münchenern ziehen würde? Gar nicht auszudenken!
Die SGE braucht wie der BVB die Unterstützung der Fans. Wenn diese Treuesten der Treuen im Falle Leipzig ihrem Verein die Unterstützung versagen, ist das ein Alarmzeichen für die ganze Branche. Ich denke, dass dieser Protest seine Wurzeln nicht nur in der Aversion gegen das ungeliebte Geschäftsmodell RB Leipzig hat. RBL ist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, denn die Fans fühlen sich schon seit langer Zeit nicht mitgenommen von der DFL und dem DFB. Schon bald kann der Protest der Fans für immer öfter spärlicher gefüllte Ränge sorgen, denn die Preise und Gehälter der Spieler steigen und steigen, ein Ende dieser unheilvollen Entwicklung scheint nicht in Sicht. Dazu kommen die ungeliebten Anstoßzeiten, auch wenn der Montag demnächst wieder verschwindet, werden sie weiterhin in der Kritik stehen werden.
Und ganz ehrlich:warum soll ich viel Geld ausgeben für eine Sache, die doch sehr oft eine Nullnummer ist, wenn ich doch beim Handball für kleineres oder gleiches Geld sehr viel mehr an spannender Action geboten kriege? Bei der,wie Herr Nagelsmann feststellt, dort auf und außerhalb des Spielfeldes deutlich weniger palavert wird. Die Rudelbildung ist beim kleinen Ballspiel eher unbekannt, findet auf jeden Fall definitiv seltener statt, das finde ich gut.
Die Spiele der Handball-WM zeigen jedenfalls sowohl auf als auch außerhalb des Spielfeldes, dass dieser Sport durchaus eine schöne Alternative zu dem sein kann, was man oft genug zu Recht als Rasenschach bezeichnet.
Die Fans der Mannschaft, deren Arbeitgeber die im SDAX gelistete Borussia Dortmund GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien ist, und die ihre Heimspiele im Signal Iduna Park austrägt, protestieren also gegen die ungeliebte Kommerzialisierung des Fußballs. Interessant…
Robin,
ich akzeptiere die Gründe und die Konsequenzen seitens "einiger Fans" , am Samstag nicht nach Leipzig zu fahren.
Rational mögen weder die Gründe noch die Konsequenzen sein. Nur darum geht es ja nicht, sondern um Emotionen und insofern auch nicht um die Frage "richtig oder falsch".
Ganz ohne Fans wird der BVB in Leipzig nicht sein!
Ob das Fehlen zahlreicher und besonders lautstarker Fans die Leistung der Mannschaft beeinflussen wird? Das muß nicht so sein. Und wenn das so sein kann, dann nicht zwingend negativ.
Es gibt viele Beispiele dafür, daß einzelne Spieler, das eine gesamte Mannschaft in Auswärtsspielen gerade dann "über sich hinaus wachsen , u.a. bezüglich ihres Einsatzwillens, ihrer "Kampfbereitschaft", je einseiitiger, je vehementer, je fanatischer sich das heimische Publikum aufführt und zugleich von den eigenen Fans nichts oder kaum etwas zu hören ist.
Mich treibt im Moment weniger diese Frage um (Fan-Boykott -warum und mit welchen Folgen), sondern die nach der möglichen Mannschaftsaufstellung; denn da gibt es ja in der Abwehr mehrere Varianten!
#2 Ein Einwurf, der nachdenklich stimmt.
Man kann über die Distanz zwischen Fans und DFB, DFL etc. diskutieren. Es sieht so aus, dass der normale Fan viele Funktionäre aus dem Elfenbeinturm nicht mehr interessiert.
Bzgl Leipzig und Sinsheim verstehe ich die organisierten Fans nicht. Ebenso verstehe ich auch viele "Protestaktionen" im Stadion nicht.
Diese selbsternannten "Fans" zu ignorieren, ist doch fürs eigene Seelenheil der Spieler viel sinnvoller als sich zum x-ten Male für sie wg. solcher Kindergarten-Protestchen, völlig hohlen Pöbeleien gegen andere Vereine, strafbewehrten Bannern oder Pyro-Schwachsinn fremdschämen zu müssen.
[…] [Ruhrbarone] Gefährdet der Fan-Boykott beim Spiel in Leipzig völlig unnötig die Meisterschaft des BVB?: https://www.ruhrbarone.de/gefaehrdet-der-fan-boykott-beim-spiel-in-leipzig-voellig-unnoetig-die-meis… […]
#6 K Lohmann
Gute Kurzzusammenfassung.
Eigentlich, so denke ich, müsste der Blick auf den Gehaltszettel für 150prozentige und mwhr Motivation bei den Spielern sorgen, egal wo und für wen sie auflaufen. Die Begeisterung und Unterstützun der Fans kann eigentlich nicht mehr sein als die Kirsche auf der Sahneschnitte, aber wirklich.
Ich bin extrem erleichtert, dass sich die Aktion nicht negativ für den BVB ausgewirkt hat. 🙂
Robin,
ob die betr. Fans fähig und willens sind, über ihre Bedeutung für den BVB selbstkritisch nachzudenken?
Im übrigen:
Ganz ohne Fans -sh. mein Beitrag -3-, war der BVB ja auch nicht; Fans , die die Mannschaft auch lautstark unterstützt haben.
Unabhängig von dieser Nebensächlichkeit;
Der BVB ist mir dem Auswärtssieg in Leipzig -in der Spielzeit 2o18/2o19 bisher ungeschlagen- bestens in die Rückrunde gestartet. Die Mannschaft hat gezeigt, daß sie nicht nur gut zu spielen versteht, sondern auch in einer extrem schwierigen Lage -Sieg des FCB gestern; kurzfristiger Ausfall von Reuss, Bedeutung des ersten Spieles in der Rückrunde für das Selbstvertrauen der Mannschaft- Spiele gewinnen kann -und mit Bürki einen der besten Torhüter der Liga hat.
Grratulation an Mannschaft und Trainer.
Weiter so!
Wer gegen die zuletzt angriffsstarke Brause-Truppe einen 1:0-Auswärtssieg und 3 wichtige Punkte verteidigt, der *kann* Meister. Muss nicht, aber *kann*, lieber Felix Magath;-))