Geldvernichtung beim BVB – Schürrle- und Götze-Ablösen hätten Corona-Minus verhindern können

Andre Schürrle im BVB-Trikot. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Es sind Zahlen, die einen extrem nachdenklich stimmen müssen. Der BVB hat im Vormonat seinen Aktionären ein zu erwartendes Minus (im Geschäftsjahr) von 45 Millionen Euro angekündigt. Eine gigantische Summe! Corona ist schuld, sagt der Klub. Das klingt einleuchtend und ist es wohl auch.

Nun ist der BVB in der glücklichen Lage diese Summe im Jahre 2020 stemmen zu können, weil in den vergangenen Jahren grundsätzlich verantwortungsvoll gewirtschaftet wurde. Doch man stelle sich einmal vor, wie gut die finanzielle Lage in Dortmund im Vergleich zu der traurigen Realität wäre, wenn man nur alleine die gigantischen Ablösesummen von jeweils rund 30 Millionen Euro für Andre Schürrle und Mario Götze im Sommer 2016 nicht verschleudert hätte. Von den vergleichsweise großen Gehältern der beiden Profis einmal ganz zu schweigen.

Denn beide Profis werden dem Verein keine entsprechenden Werte mehr bei ihrem Abgang einbringen können. Götze wurde vor Tagen bereits ablösefrei verabschiedet. Schürrle soll derzeit dem Vernehmen nach für magere zwei (!!!) Millionen Euro Ablöse transferierte werden. Wenn sich denn jemand findet, der ihn dafür haben möchte. Was für ein Minusgeschäft!

Es ist einfach nur bitter, was da in diesen Tagen bei den Schwarzgelben beobachtet werden muss.

Als die beiden Nationalspieler vor vier Jahren den weg aus München bzw. Wolfsburg ins Ruhrgebiet fanden, da freuten sich die Macher in Dortmund darüber noch wie kleine Kinder. Der große FC Bayern sollte mit der Mithilfe der beiden Neuzugänge attackiert werden. Und was kann einem Klub schon Besseres passieren als zwei etablierte Profis aus dem Umfeld der DFB-Auswahl zu bekommen? Die Zukunft erschien rosig.

Nun, wie wir jetzt wissen, kam es völlig anders. Beide entpuppten sich rasch als sogenannte ‚Fehleinkäufe‘, konnten die in sie gesetzten Erwartungen aufgrund unterschiedlicher Gründe nie auch nur ansatzweise erfüllen.

Aufgrund der gleichzeitig extrem positiven Entwicklung anderer Akteure im BVB-Kader, konnte der Verein das finanziell verkraften, wurde Manager Michael Zorc für die Verpflichtungen nicht auf das Heftigste kritisiert, wie es wohl in über 90 Prozent der anderen Klubs bzw. Situationen gewesen wäre, wenn ein Verantwortlicher solch gigantische Transfersummen in den sprichwörtlichen Sand gesetzt hätte.

Auch die Tatsache, dass sich nach dem leisen Abgang von Götze sich jetzt auch Schürrle ziemlich kleinlaut und unbeachtet aus Dortmund wieder verabschieden wird, wird keine großen Wellen schlagen. Fans und Beobachter haben sich längst anderen Themen und Spielern zugewandt.

Trotzdem macht alleine die gigantische Summe von ca. 60 Millionen Euro an Ablösesummen, die der BVB hier gerade quasi vernichtet hat, die alleine genommen schon das bisher absehbare Corona-Minus aufgefangen hätten, deutlich, was für ein gigantisches Desaster dem aktuellen Vizemeister hier seinerzeit unterlaufen ist.

Andere Vereine wären bei einem solchen Fehlgriff völlig pleite. Der BVB darf sich glücklich schätzen, dass er dies auffangen kann. Das sollte in diesem Sommer nicht ganz untergehen, wie ich finde.

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Heribert Baumeister
Heribert Baumeister
4 Jahre zuvor

Das kann man doch nicht so isoliert betrachten. Allein der Verkauf von Mario Götze und der Rückkauf hat unter dem Strich ein deutliches Millionenplus gebracht. Und Hinterher ist man immer schlauer- also bitte eine etwas objektivere Betrachtung im Gesamtzusammenhang

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Wie jetzt? Schürrle spielt in Dortmund? Ja, ist denn heute 1.April?

Günter Rense
Günter Rense
4 Jahre zuvor

Wenn jetzt jedes Unternehmen sagt: "Ich investiere nix mehr in neue Produktlinien und Techniken, in mehr und andere Angestellte, in mehr Infrastruktur, weil da kommt ja wieder so'n Virus und kloppt mir alle Kunden weg, nö – ich bastel wie immer an Bewährtem rum", dann machen wir an besten alles dicht und puhlen wieder Käfer und Löwenzahnwurzeln aus'm Lehm…

Schürrle war ein typischer Zorc-Fehlkauf unter dem Druck, jetzt aber mal wirklich Meister werden zu müssen – geschenkt. Götze hat eine ganz eigene Leidensgeschichte, hat dem BvB auf die gesamte Strecke ein kleines Plus eingebracht – abgehakt. Man hätte für beide zusammen noch nicht mal ein Drittel der 45 Mio. Miese wieder reingeholt – Schwamm drüber.

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

@ Günter Rense "Eine neue Produktlinie" als "typischen Zorc-Fehlkauf unter Druck" zu bezeichnen, finde ich ein wenig gewagt.
Interessant ist aber doch,Robin, dass sowohl Torvorbereiter als auch Torschütze des 14er Endspiels beide beim BVB zu Auslaufmodellen wurden.

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[…] dürfte bei diesen Entwicklungen in jedem Falle der BVB sein, der für Götze im Sommer 2016 noch viel Geld nach München überwies, nun aber keines mehr […]

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[…] den Verein, der Zorcs Wirken häufig große Gewinne zu verdanken hatte, auf der anderen Seite Millionen von Euros. Mag der Verein in Summe mit dieser Personalpolitik (in erster Linie finanziell) auch ordentlich […]

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