Genossenversorgung de luxe

Jens Bröker Foto: LVR/Presse

2005 gewann der CDU die Landtagswahl nicht, weil Jürgen Rüttgers und die CDU die Menschen in NRW begeisterten. Nach 39 Jahren SPD konnten viele die Sozialdemokraten einfach nicht mehr ertragen. Ein roter Filz hatte sich über das Land gelegt. Doch aus ihren Fehlern haben nicht alle Genossen gelernt. Ein Beispiel aus dem Kreis Düren.

Der Kreis Düren hat ein Problem: Allen Beteuerungen zum Trotz ist klar, dass die große Zeit der Braunkohle vorbei ist. Die Jobs in den Kohlegruben werden weniger und die Perspektive wie ehedem der Krume Zuckerrüben abzutrotzen ist auch nicht gerade berauschend. Also haben sich der Kreis Düren, der Städte Eschweiler und Jülich, die Gemeinden Langerwehe, Inden, Niederzier, Aldenhoven und Linnich sowie die Aachener Stiftung Kathy Beys zusammen getan und indeland gegründet. Die Entwicklungsgesellschaft beschreibt ihre Aufgaben und Ziele auf der eigenen Homepage in blumigen Worten:

Was ist „indeland“? Darauf gibt es viele Antworten. Zuvorderst ist indeland eine großartige Idee voller Fantasie, Spaß, Natur, Energie und Perspektiven. Zugleich ist es ein umfassendes Entwicklungsprojekt für alle Bereiche des Lebens. indeland, das steht für die behutsame ökologische und ökonomische Modernisierung einer Region voller Geschichten und Geschichte. indeland ist eine Investition in die Zukunft der Menschen, die hier wohnen, leben und arbeiten. indeland ist ein Teil von uns. indeland, das ist eine Landschaft in Bewegung.

Kurz und gut: indeland soll neue Jobs in die Region bringen. Und wie das häufig bei Wirtschafstförderungs- und Entwicklungsgesellschaften im Land so ist, liegen den Machern vor allem die eigenen Arbeitsplätze ganz besonders am Herzen. Da ist zum Beispiel Jens Bröker, der Geschäftsführer von indeland. 150.000 Euro bekommt Bröker. Seine Aufgabe nach Meinung der Aachener Nachrichten: Bei der rot-grünen Landesregierung die Türen für Unterstützung öffnen. Unternehmensansiedlungen scheinen sein Aufgabenschwerpunkt nicht zu sein. OK, das irgendein Parteifreund mit Jobs versorgt wird ist normal. Weil sie es übertrieben hat, ist die SPD 2005 abgewählt worden, weil Rüttgers es kaum besser gemacht hat konnte er schon 2010 wieder gehen. Diese Parteibuchwirtschaft liegt wie ein Fluch über dem Land, aber bei indeland haben sie noch einen draufgelegt. Nach Unterlagen, die diesem Blog vorliegen wird Genosse Bröker de luxe versorgt: Für den Fall dass er seinen Job als Geschäftführer verliert, wer weiß, er könnte sich ja als Hupe erweisen, tritt ein vertraulicher Beratervertrag in Kraft: Für 12 Jahre wird Bröker dann als Berater verpflichtet – für 85.000 Euro im Jahr. CDU Politiker haben dem Deal zugestimmt – die Stimmung in der Union ist deswegen angespannt. und die SPD macht in NRW so weiter wie früher – die sicheren Mehrheiten sind ja wieder da.

 

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Vobac
Vobac
12 Jahre zuvor

Diese Informationen sind ja nicht neu. Was in dieser Darstellung fehlt ist die Tatsache, dass jetzt (viel zu spät) einige der betroffenen Gemeinden wie Jülich und Aldenhoven Zweifel an dem Verfahren angemeldet haben.
Was auch fehlt ist die Darstellung, dass in den ersten fünf Jahren das Gehalt durch entsprechende „Spenden“ der Sparkasse gesichert ist, darüber hinaus das finanzielle Risiko bei den Gemeinden liegt – hier wird aber versichert, die Sparkasse werde ihr Engagement sicher nicht reduzieren …..
Soviel als „Gedächtnisfetzen“ aus der Lokalpresse vor Ort.

Norbert
Norbert
12 Jahre zuvor

Ich würde den Vertatervertrag für 5.000 weniger machen. Würde man den ausschreiben wie sonst auch alles, müsste ich den doch bekommen, oder?

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