George Soros ist zum liebsten Hassobjekt von Verschwörungstheoretikern, neuer Rechter und Putins Agit-Medien geworden: Ein Jude, der sich für die Demokratie einsetzt, ist zu viel für die Internationale der Aluhüte und ihrer Einpeitscher.
George Soros unterstützt seit fast 40 Jahren demokratische Organisationen. Und weil George Soros ein sehr reicher Mann ist, tut er das mit viel Geld. Soros unterstützte demokratische Gruppen in der Ukraine, Reporter ohne Grenzen und gab zu Ostblock- Zeiten auch Geld für die polnische Gewerkschaft Solidarnosz. Für einen US-Milliardär ist das nichts Besonderes. Anstatt auf den Staat zu vertrauen, vertrauen die lieber auf sich selbst und ihre Fähigkeiten, die Dinge in die Hand zu nehmen. Sie haben große Unternehmen gegründet und geleitet, also glauben sie auch, dass sie große Hilfsorganisationen gut leiten können. Und es spricht nicht viel dagegen, dass sie Recht haben: Bill und Melinda Gates engagieren sich mit ihrer Stiftung im Bereich der Entwicklungshilfe und Gesundheitsförderung, Star-Wars-Macher George Lucas unterstützt amerikanische Schulen, Apple-Mitgründer Steve Wozniak ist als Finanzier von Konzert- und Ballettveranstaltungen bekannt und die Stiftung der Hilton-Erben gibt ihr Geld für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in der 3. Welt aus. George Soros „Open Society Foundation“ liegt indes die Demokratie am Herzen. Das lässt sich leicht aus der Biografie Sorosˋ begründen: Soros stammt aus einer jüdischen Familie von Weltbürgern. Sein Vater war Mitglied der Esperanto-Bewegung, die davon träumte, die Menschen über eine gemeinsame, leicht zu erlernende Sprache über alle Grenzen hinweg zusammenzubringen. Der gebürtige Ungar überlebte die Nazi-Zeit und floh 1947 vor dem Stalinismus. In England promovierte er über Karl Popper. In den USA wurde er mit Finanzgeschäfte reich und mit einem Teil seines Geldes unterstützt er nun einmal Projekte, die ihm wichtig sind. Doch weil Soros Jude und in der Finanzwirtschaft aktiv ist, eignet er sich für Verschwörungstheoritker, neue Rechte und Putins Medien als Hassfigur: Für Jürgen Elsässers „Compact“ ist er der „gefürchtete Investor und Hedgefondsmanager, der sich in Teilzeit um die Finanzierung bunter Revolutionen und Umstürze im Nahen Osten und in der Ukraine kümmert“, für die „Budapester Zeitung“ ist klar: „ Er will Macht. Er will politischen Einfluss in der Welt, er will über das Schicksal von Völkern und Nationen entscheiden. Er will die Deutschen und die Ungarn für ihre vermutlichen und tatsächlichen Sünden bestrafen und die ihm nicht gefälligen Regierungen stürzen.“ Und Putins „Sputnik“ sieht ihn gar als Papstmacher: „ Kritische Katholiken werfen der US-Administration unter Trumps Vorgänger Barack Obama vor, einen „Regime-Change“ im Vatikan orchestriert zu haben, wobei sie Soros eine bedeutende Rolle zuschreiben. Sie beschuldigen ihn, den „richtigen Mann” an die Spitze des Vatikans gebracht zu haben, und fordern von US-Präsident Trump „er möge dagegen ermitteln und das klären“. Da haben wir so beinahe alle antisemitischen Stereotypen zusammen: Der jüdische Kosmopolit, der aus dem Hintergrund die Geschicke der Welt lenkt, nach der Macht über dieselbe greift, westliche Ideale wie Freiheit, Individualismus und Demokratie vertritt und natürlich auch noch im Alleingang den Papst bestimmt. Die Mythen über Soros sind ein guter Beleg dafür, dass keine autoritäre Bewegung ohne Antisemitismus auskommt.
Abgesehen davon ist es trotzdem etwas dünn, wenn die Philantropie von Milliardären der Garant für Grundrechte sein sollen. Zudem ist es ein Unterschied, ob zivilgesellschaftliche Gruppen mit neoliberalen Programmen aufgebaut werden oder der Institutionalisierung von Basisprozessen entspringen. Die Quellen des Geldes für die Philantropie sind ja selbst mit negativen Folgen behaftet, sodass in der Bewertung bei allen guten Absichten, es sich bei der Philantropie um ein Feigenblatt handelt. Zizeks Kritik an Soros, Gates, etc. geht in diese Richtung.
Es gibt also durchaus berechtigte Kritik an den dieser Tendenz, von der Soros Bemühungen nur einer unter Vielen ist, die nicht auf autoritärem und antisemitischen Gedankengut aufbaut.
Herr Laurin, Soros ist REICH. Allein dies macht einen Menschen in unserem Land schon verdächtig. Selbst wenn er der Roten Flora $ 1 Mll. schenken würde, würden sich immer noch genug finden, die "kritisch hinterfragten", was er wohl mit dem Rest macht…
Die gefährliche Sprache. Die Verfolgung der Esperantisten unter Hitler und Stalin. Bleicher, Gerlingen 1988, ISBN 3-88350-023-2 Buch von Ulrich Lins
Bitte lesen, gibt auch in Esperanto UEA Rotterdam 2015-6 -ISBN 978 92 9017 128 7
"…Georg Soros unterstützt sich seit fast 40 Jahren demokratische Organisationen. Und weil Georg Soros ein sehr reicher Mann ist, tut er das mit viel Geld…"
Aus George wurde Georg – naja, das tut ihm nicht weh.
Aber was denn nun gemeint? Unterstützt er sich (siehe Zitat)? Oder unterstützt er demokratische Organisationen (s. Zitat)? Oder irgendwie beides, verwoben.
Ich weiß, ich weiß – gemein …
Nur Tippfehler! Ist doch klar!
Aber dieses "…unterstützt sich…" war einfach zu verführerisch …
Und schau jetzt gar nicht nach, ob ich mich vertippte …
Dieses wirre Gerede über Soros ist topaktuell und ein Gradmesser für Antisemitismus. Von rotbraun bis blau, alle haben sie einen sitzen.
Es ist reichlich naiv diese Aktivitäten der Reichen "philantropisch" einzuschätzen …
Kein Cent wird da vergeudet , sondern Wirkung im eigenen Interesse wird verlangt .
So ist die Stiftung eines Bill Gates eine der raffiniertes Steuerersparnisskonstrukte die es in den USA gibt … und sehr viel mehr ein anhaltendes Machtinstrument als echtes philantropisches Geben.