Gesellschafter der Documenta stellen fachwissenschaftliche Begleitung vor

Documenta 15 by C. Suthorn cc-by-sa-4.0

Der Beraterkreis der Documenta steht fest. Die Kunstshow verkündet:

Sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit herausragender wissenschaftlicher Expertise in den Bereichen Antisemitismus, Perspektiven aus globalen Kontexten und Postkolonialismus, Kunst sowie Verfassungsrecht werden die documenta in den kommenden Monaten fachwissenschaftlich begleiten. Den Vorsitz des Gremiums wird Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts „Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“ (HSFK) und geschäftsführende Sprecherin des „Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (FGZ), übernehmen. Das haben die Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH bekannt gegeben. Angesichts der antisemitischen Vorfälle hat der Aufsichtsrat am 15. Juli 2022 einige Maßnahmen zur Aufarbeitung beschlossen, darunter die Einsetzung dieser fachwissenschaftlichen Begleitung. Ziel ist, auch in Zukunft der documenta ihren weltweit einzigartigen Rang als Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel zu sichern.

 

„Der Vorschlag für die Besetzung der fachwissenschaftlichen Begleitung wurde von Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Dr. Susanne Völker, Kulturdezernentin der Stadt Kassel, im Auftrag der Gesellschafter der Documenta und Museum Fridericianum gGmbH erarbeitet. Der Aufsichtsrat hat diesem Vorschlag zugestimmt und der Gesellschafterversammlung empfohlen, die ihn ebenfalls bestätigt hat.

„Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (Vorsitz), Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungspolitik an der Goethe-Universität Frankfurt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts „Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“ (HSFK) und Sprecherin des „Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (FGZ). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich soziale und politische Konflikte und Konfliktregulierung sowie der Institutionen- und Demokratietheorien.

Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; Kunsthistorikerin, Germanistin und Kuratorin. Wissenschaftlicher Schwerpunkt: Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Prof. Dr. Julia Bernstein, Professorin für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt im Bereich der Antisemitismusforschung und zielt auf deren Transfer besonders in die Bildungsarbeit. 2017 hat sie den qualitativen Teil der Studie „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland“ geleitet, die im Auftrag des zweiten unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus durchgeführt wurde, und 2021 hat sie an der Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus an Schulen vom Zentralrat der Juden in Deutschland, der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten und der Kultusministerkonferenz mitgewirkt.

Marina Chernivsky, Psychologin und Verhaltenswissenschaftlerin. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin der Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt OFEK e.V. sowie Leiterin des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment in Trägerschaft der ZWST. Sie forscht (u.a.) zu Wirkungsgeschichte des Nationalsozialismus und Antisemitismus und ist Co-Leiterin der Bundesländerstudienreihe „Antisemitismus im Kontext Schule“ in Kooperation mit der FH Potsdam. Bis 2017 war sie Mitglied im Zweiten Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus und Mitherausgeberin des zweiten Antisemi- tismusberichts des Deutschen Bundestages. Seit 2019 ist sie Mitglied im Beratungsgremium des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.

Prof. Peter Jelavich, PhD, Professor of History, Johns Hopkins University; Kultur- und Geistesgeschichte Europas seit der Aufklärung, mit Betonung auf Deutschland. Forschungsschwerpunkte:Zensur der Künste in Deutschland seit 1890; und deutsch-jüdische Kulturgeschichte, insb. Populärkultur.

Prof. Dr. Christoph Möllers, Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg für Fragen des Verfassungsrechts.

Prof. Dr. Facil Tesfaye, Juniorprofessor an der School of Modern Languages and Cultures, Universität Hong Kong & visiting fellow an der EHESS (Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales) Paris. Er wurde an der McGill University (Montréal/Canada) promoviert und hat zuvor einen Masterabschluss in Political Science an der Université du Quebec à Montréal erworben. Sein Grundstudium hat er in African Studies und Political Science an der Humboldt-Universität zu Berlin absolviert. Experte für Deutsche Koloniale Medizingeschichte & globale Kontexte.

Es können außerdem weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise als Sachverständige hinzugezogen werden. Darunter als Berater zur Konstituierung: Prof. Dr. Meron Mendel, Professor für Soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Publizist, Historiker, Pädagoge.“

 

 

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[…] nachdem  die Gesellschafter der Documenta die Einrichtung eines siebenköpfigen Beraterkreises bekannt gaben, der die antisemitischen Vorfälle auf der Kasseler Kunstshow aufarbeiten soll, nahmen die bereits […]

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