Gestern besuchte ein NPD-LKW Bonn. Zuvor war er schon in Köln und Düseeldorf gestrandet. Die Partei hatte den Friedensplatz gebucht, der mal Adolf-Hitler-Platz hieß. Nach meiner persönlichen Zählung hatte die NPD mehr Megaphone als Mitglieder und Anhänger dabei. Prominentester Redner war Herr Apfel aus Dresden, dessen Ausfühungen von der Polizei mit Gewalt gegen einen anschliessend blutenden Gegendemonstranten gesichert wurden. Er will die D-Mark wiederhaben, und dass Deutschland für nichts bezahlt. Ansonsten sagte er Dinge, die z.Z. die meisten über Börse, Spekulanten, Politikerbonzen, Wallstreet usw. denken. Nur die NPD würde ihnen eine Stimme geben.
Gegendemonstranten waren mehrere Hundert anwesend, darunter MdBs von SPD und Grünen (Kelber und Dörner) sowie eine Grüne Bürgermeisterin. Das Büro des urlaubenden SPD-OBs Nimptsch hatte keine offizielle Vertretung entsenden wollen. Die Gegensprechchöre lauteten u.a. „Ihr könnt nachhause fahrn“ und „Ohne Verfassungsschutz wärt ihr gar nicht da“. Das meinte angesichts der Szenerie auch ein befreundeter mit der Sache fachlich befasster Journalist zu mir. Kann sein. Trotzdem wirds irgendwo wohl auch wirklich zuviele Nazis geben. Auf den Bonner Friedensplatz haben die sich jedenfalls gestern nicht getraut.
Gestern in Bonn – keine „Hochburg“
Darf man das jetzt als Zeichen besonderer Tarnung oder Heimtücke werten, dass der Vertreter dieser Partei aus der Vergangenheit ansonsten nur Dinge sagt, die z.Z. die meisten über Börse, Spekulanten, Politikerbonzen, Wallstreet usw. denken?
Es ist wohl so, dass wenn die „normalen“ Parteien keine Antworten auf die Probleme der Menschen mehr haben, diese Fragen von den Extremisten aufgenommen werden.
Beruhigend dagegen ist, dass sie (noch) keine Resonanz in der Bevölkerung finden.