„Gestern verprügelte ein biologischer Mann im Ring eine biologische Frau“

Imane Khelif 2023 Foto: ALGÉRIE PRESSE SERVICE | وكالة الأنباء الجزائرية Lizenz: CC BY 3.0


Frauenrechtlerinnen gehen auf die Barrikaden. Gestern besiegte Imane Khelif, eine Person aus Algerien, die Italienerin Angela Carini im Boxen. Nach nur 46 Sekunden brach diese den Kampf ab. „Habe noch nie so einen Schlag gespürt“, titelt die Bild. Was nicht zu übersehen war: Da verprügelte ein Mann eine Frau.

Es sah so aus und unterm Strich war es auch so, aber ganz so einfach war es dann doch wieder nicht. Was hat es also mit der „männlichen Boxerin“ auf sich? Imane Khelif sieht aus wie ein Mann und hat auch eine entsprechende Statur und Schlagkraft, weil er XY-Chromosomen und erhöhte Testosteronwerte hat. Die äußerlichen Merkmale sind unübersehbar und wegen erhöhter Testosteron-Werte und der XY-Genetik fiel er im Sport bereits auf und wurde zurecht bei der Weltmeisterschaft 2023 disqualifiziert. Eine Trans-Frau, wie vermutet, ist er aber wohl nicht. Dagegen spricht, dass es so etwas in Algerien nicht gibt. In Algerien werden transsexuelle Menschen nicht geduldet. Zudem kursieren Kinderbilder, die diese Person als Mädchen zeigen.

Meine Vermutung: Es liegt eine sehr seltene Form der Intersexualität, ein 5-Alpha-Reduktase-Mangel, vor. Genetisch handelt es sich dabei um einen Mann mit entsprechenden XY-Chromosomen. Vor der Geburt kommt es jedoch durch die Fehlfunktion des Enzyms 5-alpha-Reduktase, das Testosteron in eine effektiver wirksame Form, das Dihydrotestosteron, umwandelt, zu einer Verweiblichung des ungeborenen Kindes. Denn für die vorgeburtliche Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale ist diese besser wirksame Form des Testosterons wesentlich. Kinder mit 5-Alpha-Reduktase-Mangel werden dann mit uneindeutigen und auf den ersten Blick eher weiblich aussehenden Geschlechtsmerkmalen geboren. So ist zu erklären, warum bei Imane Khelif das Geschlecht weiblich im Pass steht. Man hat hier nach der Geburt das Geschlecht als weiblich bestimmt. Dass man 1999 in Algerien noch nicht erkannt hat, dass es sich um eine Form der Intersexualität handelt, ist bezeichnend. Zwar ist dies eine sehr seltene Form, aber nach einem einfachen Ultraschall wäre deutlich zu erkennen gewesen, dass bei dem Säugling Hoden vorhanden sind und dass weder eine Gebärmutter noch Eierstöcke zu finden sind. Was aber wichtig zu wissen ist: Während der Pubertät entwickeln sich die betroffenen Menschen zu fast normalen Männern, die entsprechend auch Testosteron produzieren.

Deshalb sind die erhöhten Testosteron-Werte von Imane Khelif wahrscheinlich nicht von außen zugeführt, sondern natürlich zu erklären, aber sie sind nun einmal erhöht. Und durch die Genetik, auch das Y-Chromosom selbst, hat Einfluss auf den Körperbau und die erhöhten Testosteron-Werte erklären auch das männliche Erscheinungsbild und die deutlich sichtbare körperliche Überlegenheit gegenüber biologischen Frauen. Imane Khelif hätte niemals gegen biologische Frauen antreten dürfen. Das ist nicht nur ungerecht, das ist gefährlich. Die Italienerin Angela Carini kann nichts dafür, dass man in Algerien so rückschrittlich ist und die Intersexualität nicht diagnostiziert hat. Allerdings frage ich mich, spätestens wenn ein Penis wächst, müsste man doch Zweifel bekommen, aber die Boxerinnen-Karriere war dann für Imane Khelif doch wichtiger als die Wahrheit. Das Problem im Frauensport ist nicht nur, dass es Transpersonen gibt, die biologischen Frauen überlegen sind, sondern auch intersexuelle Menschen. Hier braucht es unbedingt eigene Kategorien. Der Frauensport wurde ja gerade erschaffen, damit Frauen und Mädchen eine faire Chance bekommen und gegeneinander antreten können. Die übertriebene Wokeness und der Wille, alles und jeden zu inkludieren, machen unsere Chance auf faire Wettkämpfe zunichte. Wir Frauen haben mal wieder das Nachsehen. Und unterm Strich bleibt auch leider die Tatsache: Gestern verprügelte ein biologischer Mann im Ring eine biologische Frau.

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