Mit über 60.000 Einwohnern ist der Innenstadtbezirk-Nord Dortmund größer als der Kreis Sonnenberg in Thüringen, der bundesweit für Aufsehen sorgte, als dort mit Robert Sesselmann zum ersten Mal ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt wurde. Amir Aletic ist kein Landrat und auch nicht der Bürgermeister der Nordstadt, aber er sitzt in der Bezirksvertretung, ist Mitglied im dortigen SPD-Bezirksvorstand und beim Rat der muslimischen Gemeinden in Dortmund, in dem die wichtigsten muslimischen Organisationen der Stadt Mitglied sind, für Medienanfragen zuständig. Amir Aletic ist kein großes Licht, aber auch nicht unwichtig. Die Nordstadt ist ein facettenreicher Stadtteil: Multikulturell, im Westen leicht gentrifiziert, im Osten, wo am Borsigplatz einst Borussia Dortmund gegründet wurde, heruntergekommen und kaputt. Es gibt Künstler, kleine Clubs, heruntergekommene Cafés und Spielhallen, eine große Drogenszene, viele Moscheen, ein Labor für digitales Theater, schöne Parks, Müllberge und Messerstechereien. Mit seinen vielen Gründerzeithäusern wäre die nahe der Innenstadt gelegene Nordstadt in fast allen deutschen Städten eine Top-Wohnlage, in Dortmund führt die Politik einen nicht enden wollenden Kampf das Leben ihrer Einwohner zu verbessern und das Umkippen des Quartiers zu verhindern. Und einer der Politiker, die sich dafür einsetzten sollten ist der Sozialdemokrat Amir Aletic. Kein großes Licht, aber einer, der dafür sorgen soll, dass es in der Nordstadt etwas heller wird. Ob er wirklich der Richtige für diese Aufgabe ist, darf man aus gutem Grund bezweifeln. Nach dem Überfall der Hamas auf Israel, den Morden an 1200 Israelis, den Geiselnahmen und der daraufhin erfolgten militärischen Reaktion Israels hat Aletic auf Facebook zahlreiche Postings veröffentlicht, die weder mit der Linie seiner Partei noch eines aufgeklärten Demokraten vereinbar sind: Aletic teilte Postings von Jürgen Todenhöfer in denen pauschal alle deutschen Politiker beschimpft wurden:
In einem anderen seiner Postings wird behauptet, die weiblichen Geiseln der Hamas seien wie Königinnen behandelt worden. Tatsächlich wurden sie vergewaltigt und gefoltert:
Über den in Göttingen geborenen und in Berlin aufgewachsenen Sprecher der israelischen Armee Arye Shalicar schreibt Aletic, er sei wegen seiner „kriminellen Energie“ nicht eine Person, mit der sich Außenministerin Baerbock zeigen sollte. Er sei in Berlin, wo Shalicar als Jugendlicher tatsächlich Teil des Gang-Milieus war, „Trotz seiner jüdischen Herkunft angefeindet worden.“ Tatsächlich wurde er wegen dieser angefeindet:
Tarek Baé gilt als einer der bekanntesten islamischen Influencer in Deutschland. Aletic teilte einen Post von ihm, in dem er Israel „Apartheid“ und einen „Genozid“ am palästinensischen Volk vorwarf:
Wir stellten Aletic Fragen zu diesen Postings, die er heute Nachmittag beantwortet hat:
- Sie haben in den sozialen Medien im Zusammenhang mit der Verteidigung Israels nach dem
Angriff der Hamas am 7. Oktober einen Post von Jürgen Todenhöfer geteilt, in dem dieser
behauptet, Deutschland habe die feigsten Politiker, weil sie nicht die Angriffe Israels
kritisieren. Sehen sie das auch so und gehört Bundeskanzler Scholz Ihrer Ansicht nach zu
diesem Kreis von Politikern?
Mit Erschrecken wurden wir erneut Zeuge eines Terroraktes, der uns am 07.10,2023 in einen Zustand
versetzt, als hätte 9/11 nie aufgehört. Wir alle sind außer uns. Wir fühlen uns alle angegriffen. In
Israel sind Zivilisten, unschuldige Kinder, Frauen, mehr als 1200 Tote und Tausende Verletzte
plötzlich Opfer eines schrecklichen Terroraktes der Hamas und ihrer Verbündeten geworden, der
keine Entschuldigung kennt. Israel nimmt daher sein Selbstverteidigungsrecht wahr, das ist nicht nur
legitim, sondern auch gefordert.
Wenn aber in einem Konflikt die Grundsätze humanitärer Prinzipien missachtet werden, wenn
Kinder und Frauen ermordet und zivile Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser, Universitäten,
Gotteshäuser zerstört werden, dann ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass die Kriegführenden
moralisch versagt haben, selbst wenn ihre militärische Stärke groß erscheinen mag. Moralisch
gesehen sind sie gescheitert. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, moralische und ethische
Prinzipien unter allen Umständen zu wahren.
Innerhalb eines Monats wurden nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks allein etwa 5000 Kinder
getötet, viele weitere verwundet. Dieser humanitäre Notstand ist entsetzlich. Diese Art der
Verteidigung, die keine Achtung vor humanitären Werten zeigt, darf als gescheitert gelten, weil sie
gegen die eigenen Ideale verstößt.
Wer die Grausamkeit der Gewalt an unschuldigen Menschen rechtfertigt und nicht verurteilt, verliert
jedwede Glaubwürdigkeit über Menschenrechte, Demokratie, Zivilisation, Nächstenliebe und Moral
zu sprechen.
Aus diesem Grund habe ich am 17.11.2024 den Post von Herrn Todenhöfer geteilt und diesem
zugestimmt.
- Sie haben in den sozialen Medien im Zusammenhang mit der Verteidigung Israels nach dem
Angriff der Hamas am 7. Oktober ein Bild mit der Aussage geteilt, dass entführte Frauen von
der Hamas wie Königinnen behandelt wurden. Sind Ihnen die zahlreichen Vergewaltigungen
entführter Frauen durch die Hamas nicht bekannt?
Ich habe Bilder und Videos von diesen abscheulichen Taten auf beiden Seiten gesehen kann
mich aber nicht erinnern so etwas als Bild geteilt zu haben wo steht, dass die Frauen von der
Hamas wie Könige behandelt werden, ohne dass es einen Kontext dazu gab. Das ist auch
absurd! Das Video zeigt zwei früher freigelassene Geiseln von der Hamas die über sich
und ihre Erfahrung gesprochen haben und in diesem Interview die Aussage selbst über die
Palästinenser und ihre Frauen „als Königin“ getätigt haben die von mir dann geteilt wurde.
In Anbetracht des Konflikts und nicht falsch verstanden zu werden, ist das Teilen im
Nachhinein falsch gewesen.
- Sie haben in den sozialen Medien im Zusammenhang mit der Verteidigung Israels nach dem
Angriff der Hamas am 7. Oktober ein Bild mit der Aussage geteilt von Tarel Bae geteilt, über
den das ZDF in einem Text schreibt „Tarek Baé ist derzeit der wohl bekannteste deutsch-
muslimische Polit-Influencer. Auf Instagram folgen ihm über 300.000 Accounts. Seine
Beiträge befassen sich mit Rassismus und dem muslimischen Alltagsleben. Zurzeit dreht sich
aber fast alles um den Nahost-Konflikt. Israel wirft er „Apartheid“ und einen „Genozid“ am
palästinensischen Volk vor. „Israel ist ein rassistisches System“, betont Baé immer wieder
und postet Videos, die das Leid in Gaza aufzeigen. Die Verbrechen der Hamas finden kaum
Beachtung. Doch seit Jahren unterhält Baé Verbindungen zu islamistischen und türkisch-
rechtsextremen Gruppierungen.“, in dem dieser Israel durch ein Zitat einen Völkermord
vorwirft. Teilen Sie seine Einschätzung?
Ich teile nicht jede Einschätzung von Herrn Bae, gerade vor einigen Tagen habe ich sogar
Beiträge von Herrn Bae kritisiert. Auf den Bericht des ZDF zu Herr Bae, kann ich nur auf
seine Erwiderung verweisen wo er auf den Bericht Punkt für Punkt öffentlich selbst sich
einlässt. Für näheres müssen Sie bitte Herrn Bae selbst kontaktieren da ich mit diesem
nicht befreundet bin. Vieles was Herr Bae kritisiert, kritisieren auch die meisten
Menschenrechtsgruppen. Ich verweise hier auch auf die jüngste Untersuchung der UN sowie
UN Woman u.a. und den UN-Kommissar Volker Türk in dem er Anzeichen für ein
Kriegsverbrechen sieht.
- Sie haben sich in einem Post detailliert über Arye Shalicar geäußert. Haben Sie eins seiner
Bücher, vor allem seine Autobiografie „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“
gelesen? Woher nehmen Sie das Wissen, Shalicar sei „Trotz seiner jüdischen Identität
angefeindet und bedroht“ worden und nicht wegen dieser, wie es im Buch ausführlich
beschrieben wird?
Ich habe nicht das Buch gelesen aber den Film „Ein nasser Hund“ von Damir Lukacevic 2022
gesehen und konnte mir zu dem Zeitpunkt eine eigene Meinung bilden. Bis dato kannte ich
den Herrn Shalicar überhaupt nicht aber glaube nachvollziehen zu können was in diesem so
in Berlin vorging. Erst nach dem 07.10 habe ich ihn erneut wahrgenommen und die vielen s
Aussagen als Armeesprecher sowie seinen Post auf „X“, die ich für überheblich und
überhaupt nicht friedfertig, wie er sich gibt, halte. Den Angesprochenen Artikel vom
Tagesspiegel habe ich dann gelesen und diesen mit meinem Kommentar versehen, dass ich
es für Bedenklich halte, so jemanden als Armeesprecher zu beschäftigen. Herr Shalicar
spricht im TS selbst über seine Kriminelle Vergangenheit und sagt selbst als Jude mit 13 oder
14 Jahren angefeindet worden zu sein.
- Woher wissen Sie, dass Shalicar voller „Hass und Kriminalität“ ist, wo er sich doch in seinem
Buch „Schalom Habibi. Zeitenwende für jüdisch-muslimische Freundschaft und Frieden“, das
ihnen als Kenner dieses Mannes sicher bekannt ist, für ein Zusammenleben von Juden und
Muslimen einsetzt?
Ich interpretieren dieses aus seinen Aussagen, vielen Artikeln und Gesprächen mit einigen
Kennern, dass es mit seiner Kriminellen Vorgeschichte in Berlin zu tun hat. Er selbst
schreibt, dass es 3 Dinge für den Frieden „Schalom Habibi“ braucht;
- Komplette Niederlage der Hamas
- Umerziehung innerhalb paläst. Gesellschaft gegen Judenhass
- Anerkennung Israels!
Einer der sich für das Zusammenleben einsetzt sollte mehr als 3 Dinge benennen können!
Absetzung der Rechten Regierung, Anerkennung von Palästina, Rückzug der besiedelten
Gebiete und vieles mehr…. Dann würde er Glaubwürdiger klingen.
Nichtdestotrotz müssen wir alle im Dialog bleiben und nicht nur übereinander reden sondern
miteinander. Die Welt ist groß genug für alle und Gewalt ist keine Lösung. Deshalb muss eine
Waffenruhe her, weil der Krieg nur ein Nährboden für neue Terroristen ist.
Auch die SPD fragten wir, was sie von den Äußerungen und Postings von Aletic hält. Die Dortmunder Sozialdemokraten und ihr Oberbürgermeister Thomas Westphal stehen fest zu Israel und das mit Wort und Tat.
Jens Peick, Bundestagsabgeordneter un Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Dortmund ließ uns wissen:
„Die SPD Dortmund hat eine eindeutige Haltung zum terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Der Beirat der SPD Dortmund hat diese am 2. November 2023 mit seiner Solidaritätserklärung: „Wir stehen mit Israel“ beschlossen.
Den vollständigen Text finden sie unter dem folgenden Link: https://www.spd-dortmund.de/fileadmin/PDF_Dokumente/231102_Beschlusstext_Wir_stehen_mit_Israel.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Jens Peick“
Zu Aletic äußerte sich die Partei nicht.