Gloria: „30 % des Kulturetats für die freie Szene“

Marcus Gloria hatte eine Idee und niemand wollte darüber  reden.

Gloria, Gorny, Townsend

Gestern im Museum Bochum: Die Stadt hatte eingeladen, um über die Pläne des Viktoriaquartiers zu informieren und zu diskutieren. Auf der Bühne saßen Marcus Gloria, Dieter Gorny, Bochums Kulturdezernent Michael Townsend und Stadtbaurat Ernst Kratzsch. Neben dem Bermudadreieck soll künftig jede Bochumer Kulturinstitution angesiedelt werden, die nicht bei drei auf den Bäumen ist (Konzerthaus, Fidena, irgendwann einmal das Prinz-Regent-Theater etc.) um so eine Atmosphäre zu schaffen, die die überall beliebte Kreative Klasse anziehen soll.  Im Kern eine gute Idee und wenn sie in Bochum alles hinkriegen deutlich realistischer als alles was auf Zollverein so versucht wird. Doch bei der Frage was man denn noch so tun könnte, um die Kreativwirtschaft anzuheizen hatte Marcus Gloria (Bochum-Total) eine Idee: 20-30% des Kulturetats der Stadt könnten doch künftig als Aufträge an die Freie Szene gehen. So würden Jobs geschaffen und viele Ideen, die bislang am Geld scheiterten, könnten realisiert werden. Zwei Mal wiederholte  Gloria seinen Vorschlag, indes niemand wollte darüber reden. Bochums Kulturdezernent Michael Townsend betonte als Replik auf Gloria nur .dass er nicht zwischen U- und E-Kultur unterscheiden würde, was schön ist, aber nichts mit Glorias Vorschlag zu tun, den Kulturetat radikal umzukrempeln.      

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Karla Kolumna
Karla Kolumna
16 Jahre zuvor

Darüber zu reden braucht man ja nicht, wenn man, wie Herr Townsend so bezeichnend gesagt hat, für alle mitdenkt! Das war für mich der absolute Höhe-und Tiefpunkt des Abends. Zur Erläuterung: aus dem Publikum wurden Townsend und Kratzsch aufgefordert, doch nicht immer nur über die „Kreativen“ zu reden, sondern sich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen um zu erfahren, was die Kreativen brauchen. „Glauben Sie mir“, war die aufschlußreiche Antwort, „das denken wir alles mit. Schauspielhaus, Schauspielschule, Theater – das denken wir alles mit“. Da frage ich mich doch 1. warum die Beamten das so heiß ersehnte „Brausen“ in der Stadt nicht selbst herstellen, schließlich kann man doch 2. auch einfach das Rathaus zur kreativen Zone erklären, dann kann man sich das ganze Theater sparen und 3. warum Herr Townsend überhaupt zu so einem Stadtgespräch kommt, wenn er nichts als alte Statements abliefern will und in seiner Allwissenheit auch keinen Austausch braucht.
Man munkelt, lieber Herr Townsend, dass Kreative deshalb kreativ sind, weil sie selber denken!
Viel Spaß mit der Kulturhauptstadt 2010!

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