Während die WAZ im Ruhrgebiet 30 Millionen einsparen will, setzt die WAZ-Mediengruppe in Osteuropa auf Expansion.
Wie new-business.de meldet, will die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EBRD 40 Millionen Euro in die Wiener WAZ-Tochterfirma ‚Ost Holding‘ investieren und so den Ausbau ausländischer WAZ-Aktivitäten im Verlags- und Druckgeschäft sowie den elektronischen Medien wie TV und Internet in Osteuropa unterstützen. Die WAZ-Mediengruppe gehört zu den führenden Medienhäusern auf dem osteuropäischen Markt.
Da gab es doch vor ein paar Monaten so etwas wie eine finnische locusta locustae (oder das nokianische Heupferd) …
Irgenwie erinnert mich diese Aktion an diese Zeit. Traurich, dass hier eine demokratische (Presse-)Meinungsvielfalt – die dringend benötigt wird – abgebaut wird. Unter https://www.berlincityblues.com/?p=1500 liest man:“ Eine Heuschrecke frisst mein Lesevergnügen“
ohne weiteren Kommentar oder kommt erst die Rendite und dann der Journalismus ?
Man kann Nokia nicht mit der WAZ vergleichen. Nokia hat einen Standort geschlossen, der Gewinne machte – die WAZ kämpft auf ihrem Heimatmarkt darum, Verluste aufzufangen. Letztendlich haben sich z.B. im Kreis Recklinghausen die Leser in vielen Städten gegen die WAZ und für Bauer entschieden. Hätte die WAZ die defizitären Ausgaben noch jahrzehntelang weiterführen sollen, obwohl das Interesse der Leser nicht ausreichend war, um zumindest bei den meisten der Ausgaben Kostendeckung zu erreichen?
@Stefan:
Wenn die WAZ im Kreis Recklinghausen (und Olfen!) wirklich Verluste gemacht hat (was hier keiner wirklich weiß!), dann hätte es zwei Optionen gegeben:
– Einstellung der Aktivitäten
– Verstärktes Entgegensteuern z.B. durch Verstärkung der Lokalredaktionen (vom Umfang und Personal her) oder aber mit „identitätsstiftenden Maßnahmen“ (die Bauer-Zeitungen haben ja nicht umsonst fast alle den Ortsnamen im Titel)
Aber es kann doch nicht die Lösung sein die Lokalredaktionen zu schließen und eine Regionalausgabe zu erstellen, die weder Fisch noch Fleisch ist.
@Jens: Die Lösung „Unser Vest“ habe ich nie verstanden.
Ich glaube nicht, dass man die aktuellen Aktionen des WAZ-Konzerns in Ruhr und Umland überhaupt mit journalistischen Kriterien beurteilen kann. Dazu müsste es in diesem Hause ja so etwas wie ein journalistisches Konzept geben. Gibt es aber nicht. Zumindest kann ich keins erkennen. Wenn überhaupt, gibt es dort ein Zeitungsverwertungskonzept. Und in dem spielt der Journalismus offensichtlich eine ausgeprochen untergeordnete, also wenn überhaupt, eine eher dekorative Rolle.