Greenpeace: Der Pestizidbericht kommt für Verbraucher teuer

Mähdrescher bei der Ernte. Was hat Greenpeace gegen normale Landwirte?
Mähdrescher bei der Ernte. Was hat Greenpeace gegen normale Landwirte? Photo by Joao Marcelo Marques on Unsplash

Ein Gastbeitrag von Fred Roeder, Geschäftsführer des Consumer Choice CenterEin neuer Bericht der selbsternannten  Journalismusplattform Unearthed des Umweltverbands Greenpeace vermeldet, dass ein Großteil der an Landwirte verkaufte Pestizide hochgefährlich seien. Doch diese Anschuldigungen sind schwer irreführend und können Verbraucher teuer zu stehen kommen.

Das Projekt hat einen Datensatz von Pestizidverkäufen von insgesamt 21 Milliarden Euro gesammelt und verlautbart, ein Drittel aller verkauften Pestizide seien hochgefährlich. Es verwundert nicht, dass Greenpeace sich nach diesem Bericht für weitere Verbote einsetzt.

Doch dieser Bericht krankt gleich an mehreren Stellen. Man muss immer berücksichtigen, dass Greenpeace lediglich ein Netzwerk von Aktivisten ist und keine wissenschaftliche Institution. Die bekannte Umweltorganisation befürwortet rückschrittliche und unwissenschaftliche landwirtschaftliche Methoden, wie die Agrarökologie.

Die Aussage, dass mindestens ein Drittel aller verwendeten Pestizide in der Landwirtschaft hochgefährlich sind ist leider auch nicht wissenschaftlich begründet, sondern lediglich eine polemische Aussage des internationalen Umweltnetzerks, die sich auf einen fraglichen Datensatz des Pesticides Action Networks (PAN) stützt.

Der berüchtigte Datensatz, der diese drastischen Zahlen zeigen soll, beruht zudem nicht auf offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (in denen Pestizide wie Glyphosat oder Neonikotinoide nicht als hochschädlich eingestuft werden), sondern eigenen Einstufungen des politisch motivierten PAN. Diese Vereinigung ist ein Sprachorgan der Vertreter der Agrarökologie.

So hat PAN Pestizide, die von der Weltgesundheitsorgansisation nicht beanstandet wurden, einfach als unsicher eingestuft und ist so auf diese hohe Anzahl an unsicheren Pestiziden gekommen. Gleichzeitig behaupten Vertreter der Bio-Lobby, schädliche Pestizide wie Kupfer hätten für Menschen „keinerlei Nachteil“.

Wohlfeile Forderungen – Teure Folgen

Unser Eindruck ist, dass sich die Umweltlobby wünscht, nationale Regierungen würden alle von PAN gelisteten Pestizide verbieten. Dies würde Verbraucher teuer zu stehen kommen. Sichere Pestizide machen Ernteerträge deutlich voraussehbarer und reduzieren Lebensmittelpreise.

Wer Pestizide verbieten will, muss auch ehrlich sein und zugeben, dass Essen teurer wird. Ein komplett unbehandelter Apfel hat nur geringe Chancen zu reifen im Vergleich zu einem mit Pestiziden behandelten Apfel. Man muss sich dann nicht wundern, wenn dieser Apfel das Vierfache im Supermarkt kostet.

Es gibt Chemikalien, die schädlich für uns Verbraucher sein können. Aber diese Analyse sollte von Behörden und nicht von Aktivisten durchgeführt werden. Solche Verbote sollten wirklich nur eintreten, wenn unabhängige Wissenschaftler im Auftrag öffentlicher Institutionen  nachweisen, dass diese Chemikalien bei Menschen oder in der Natur nachhaltige Schäden verursachen können. Ideologisch getriebene Verbote in einigen Mitgliedsstaaten der EU haben bereits Hexenjagden gegen komplett sichere Pestizide wie Glyphosat verursacht.

Zudem können solche Verbote Lebensmittel für Verbraucher deutlich verteuern. Verbraucher und Hersteller brauchen Herbizide, um die Ernte vor eindringlichen Spezien zu beschützen. Wer weniger Pestizide und andere Chemikalien verwenden möchte und gleichzeitig die aktuellen Ernten nicht reduzieren will, muss sich aktiv für neue und innovative Methoden wie Gen-Editing aussprechen. Leider lässt die EU solche Methoden bisher nicht wirklich zu.

Letzter Ausweg CRISPR?

Glücklicherweise debattiert die Europäische Kommission das Genscheren-Verfahren CRISPR für Saatgut und andere Produkte langsam aber sicher zu öffnen und dadurch nachhaltig den Einsatz von Pestiziden verringern zu können. Nachhaltig bedeutet, dass die grüne Gentechnik es erlaubt, weniger Chemikalien in der Landwirtschaft einzusetzen – ohne den Ertrag verringern.

Beispiele aus anderen Teilen der Welt zeigen leider auch, dass Landwirte, denen der Einsatz von Pestiziden verboten wird, diese oft auf dem Schwarzmarkt erwerben und deutlich unsicherere Chemikalien verwenden, um Schädlinge von ihren Feldern fernzuhalten. So führt die Anti-Pestizid-Politik zu mehr Gift im Essen.

Statt Landwirte in die Illegalität zu drängen, brauchen wir innovative Methoden, mit denen sie für eine wachsende Weltbevölkerung mehr Lebensmittel mit weniger Chemikalien herstellen können. Unwissenschaftliche Kampagnen helfen hier niemandem. Wir hoffen nun, dass die Europäische Kommission dem Fortschritt die Türen öffnet.

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