Also bitte! Was hat er denn schon gesagt, der Rösler?! Und nur für den Fall, dass er etwas gesagt hätte, was soll daran bitteschön rechtspopulistisch sein?! Alles Totschlagargumente. Das heißt: nicht einmal Argumente. Ja, Dr. Philipp Rösler hat etwas gesagt, in diesem Fall: geschrieben. Einen Gastbeitrag in der Welt am Sonntag. Das muss er ja schließlich auch, zu den drängenden wirtschaftlichen Fragen des Landes Stellung beziehen. Der Mann ist schließlich Wirtschaftsminister. Und Parteivorsitzender und Vizekanzler. Wie sich das die Merkel bloß vorstellt! Wenn Ihr Vize schon den Mund halten soll … – noch leben wir immerhin in einer Demokratie!
Also, was hat er denn nun gesagt, in diesem Fall: geschrieben, der Philipp Rösler. Erster Satz: „Die Idee einer gemeinsamen Währung für Europa war und bleibt ebenso notwendig wie richtig.“ Na bitte; dagegen ist ja wohl nichts einzuwenden. Wendet auch keiner. Aber dann, der Stein des Anstoßes: „Grundsätzlich gilt: Um den Euro zu stabilisieren, darf es auch kurzfristig keine Denkverbote mehr geben. Dazu zählt notfalls auch eine geordnete Insolvenz Griechenlands, wenn die dafür notwendigen Instrumente zur Verfügung stehen.“ Das war´s. Rösler im Originalton. Jetzt frage ich Sie: was soll daran bitteschön „rechtspopulistisch“ sein?
Haben nicht auch die Herren Schäuble und Steinbrück schon über eine geordnete Insolvenz Griechenlands nachgedacht? Öffentlich nachgedacht? Und? Hat irgendjemand auch nur einem der beiden Herren „Rechtspopulismus“ vorgeworfen? Merken Sie etwas? Es darf keine Denkverbote mehr geben. Das „Schweigegelübde“, wie Christian Lindner das nennt, muss gebrochen werden! Noch leben wir immerhin in einer Demokratie. Es muss in Deutschland möglich sein, ganz offen und vorurteilsfrei sagen zu dürfen, keinen Bock zu haben, für die Griechen zu zahlen, ohne gleich als Anti-Europäer abgestempelt zu werden.
Es muss auch in Deutschland möglich sein, Israel zu kritisieren, ohne gleich mit der Antisemitismus-Keule traktiert zu werden. Und schließlich muss es – verdammt nochmal – in Deutschland möglich sein, über Integrationsprobleme ausländischer Mitbürger zu sprechen, ohne gleich als Ausländerfeind oder gar Rassist tituliert zu werden. Kurzum: es muss in Deutschland – wie immer – möglich sein, sich als Tabubrecher zu inszenieren, wo sowieso kein Tabu besteht. Anders formuliert: es muss in Deutschland erlaubt sein, irgendeinen rechten Stuss zu erzählen, ohne dem Vorwurf ausgesetzt zu werden, das gesagt zu haben, was man gemeint hat.
„Rechtspopulistisch“? – Der Populus versteht es auch so, und der Plebs ist begeistert. Sie machen einfach einen auf Tabubrecher, der sich nicht an Denkverbote hält und sich über Schweigegelübde hinwegsetzt. Die regen sich ohnehin alle so auf über das, was sie gesagt haben sollen, aber glücklicherweise gar nicht gesagt haben, dass die gar nicht mehr mitkriegen, dass überhaupt keine Denkverbote oder Schweigegelübde existieren. Sie können sich sogar in die nächste ARD-Polit-Talkshow setzen, in der seit Monaten nur noch über die Griechenland-Pleite getalkt wird, und sich als Tabubrecher feiern lassen.
Populistisch? Na und?! Noch leben wir immerhin in einer Demokratie. Und rechts? – Wie bitte?! Sie stellen sich gegen Merkel, die EU-Kommission, die EZB, fast alle anderen europäischen Länder und – sehr gut! – gegen das Finanzkapital. Wenn sie rechts wären, wären die alle links. Lächerlich. Was die bloß alle wollen?! – Naja, wenn es gegen den ehrlich arbeitenden kleinen Mann in Deutschland geht, sind sie sich alle einig. Das sagt ja wohl alles. Genau genommen müsste es in Deutschland auch mal wieder möglich sein, … (Man darf es ja nicht sagen. Überall Tabus, Denkverbote, Schweigegelübde).
„Wirtschaftskompetenz“: Fähigkeit eines FDP-Politikers, blind den schnellsten Weg zum nächsten Stammtisch zu finden.
Möllemann lebt!
Und wieder einmal muss ich leise lächeln. Die Vergleiche was man sagen können müssen dürfte sind nett. Man darf sogar manchmal sagen was man denkt, aber nur unter sehr gewissen Bedingungen und wenn es die Zensurkammer von Richter Buske in Hamburg erlaubt.
Aber wenn der Wirtschaftsminister von Deutschland etwas sagt, dann hat das bei der Außenwirkung einen ganz anderen Stellenwert, als wenn sich Steinmeier oder Steinbrück äußern die eben nur Opposition sind.
Im Ausland weiß man ja nicht, dass die FDP unter Herrn Rösler vom Wähler gerade durchs Klo gespült wird und man nimmt Rösler ernst. Das schadet allen, weil ja schon längst feststeht, dass die große Koalition längst gehorsam bereit steht um jede Geldverschwendung abzusegnen.
Rösler hatte sozusagen seinen letzten Versuch und der ging in die Hose. Die Vorwürfe sind mehr als berechtigt, aber auch völlig egal.
Je größer die Verzweiflung desto verzweifelter die Hoffnungen. Wer auf die FDP hofft ist jemand der im Grab liegt und ewiges Leben über die Maden erwartet.
Warum macht man einen relativ jungen Mediziner eigentlich zum Wirtschaftsminister? Gab es keine Wirtschaftswissenschaftler mehr in der FDP?
@Jochen Hoff: Das die FDP am Ende ist, hat man auch im Ausland registriert. Und niemanden nimmt zum Beispiel einen Aussenminister ernst, der, wenn es heute Wahlen gäbe, noch nicht einmal mehr Abgeordneter werden würde.
Siehe auch: https://neusprech.org/denkverbote/
Eines muss man der Regierung Merkel/Westerwelle/Rösler/Niebel/Schäuble lassen: Schwarz-Gelb repräsentiert die Mehrheit in Deutschland, wie sie leider ist… Arrogant, laut, dumm, verstört und unsympathisch.
Rösler ist eine intelligenter Mensch. Er wußte was es innenpolitisch, außenpoltisch, für Glaubwürdigkeit und Seriösität deutscher Politik in der EU,für die europäischen Finanzmnärkte und in der Folge weltweit, bedeutet, wenn der Wirtschaftsmininster Deutschlands und beispielweise nicht der Arbeitsminister Luxemburgs in einer hochbrisanten Wirtschafts-/Finanzsituation und angesichts äußerst nervöser Finanzmärkte eine solche Äußerung macht. Rösler ist nicht nur intelligent, sondern derzeit auch Vorsitzender einer Partei im totalen Niedergang. Deren Exitus ist nicht auszuschließen. Und Rösler will/muß -seine eigenen Worte-“ liefern“, um die Existenz der Partei zu sichern. Eine „erste röslersche Lieferung“ wäre es, wenn der totale Absturz in Berlin verhindert wird. Und hier könnte die von Rösler kurz vor der Wahl erfolgreich produzierte und provozierte
Aufmerksamkeit für ihn und seine Partei hilfreich sein. Dafür riskiert er viel, dafür riskiert er alles. Im übrigen: Wie war das noch -sh.u.a.Kretschmann-mit der politischen Leitlinie: Erst das Land, dann die Partei! Oder kann „man“ sich dieses Prinzip nur leisten, wenn „man“ politisch bestens positioniert ist, und eben nicht die FDP in ihrem jetzigen Zustand?
Naja, ich wuerde im Zusammenhang mit dem Artikel den Terminus ‚rechtspopulistisch‘ unterscheiden: Es gibt NPD ‚Gas geben‘ Rechtspopulismus und es gibt US-Tea-Party ‚Der Staat muss schlanker werden‘ Rechtspopulismus. FDP steht wohl eher konservativen Marktpopulisten naeher.
@ Teekay (#9): der Terminus ‘rechtspopulistisch’ ist im Zusammenhang mit der NPD absolut nicht gebräuchlich. Diese Nazipartei wird im offiziellen Sprachgebrauch als „rechtsextremistisch“ bezeichnet. ‘Rechtspopulistisch’ werden hierzulande die Pro-Parteien, in Berlin „Die Freiheit“, in Holland die Wlders-Leute, in den USA die Tea-Party, etc. – siehe:
https://www.cicero.de/berliner-republik/rechtspopulismus-ohne-antisemitismus/43004?seite=1
Der geniale Stratege aus Vietnam hat die FDP wieder auf fünf Prozent gebracht. Schwarz-Gelb wird noch 15 Jahre regieren… Huaaah
https://www.stern.de/politik/fdp-und-gruene-legen-zu-1728435.html