Das wöchentliche Starren auf die Schalker Negativserie hat endlich ein Ende gefunden. Durch einen deutlichen 4:0-Erfolg gegen eine extrem ersatzgeschwächte Vertretung der TSG Hoffenheim in der Gelsenkirchener Arena vermieden es die Königsblauen mit einem Sieg nach zuvor 30 sieglosen Bundesligaauftritten seit Januar 2020 gerade noch mit dem historischen Negativrekord von Tasmania Berlin (31 sieglose Ligaspiele in Serie) gleichzuziehen und sich dadurch endgültig zum Gespött der Fußballfreunde im Lande zu machen.
Doch wer nach dem Schusspfiff am Samstag aus den Reihen der Knappen-Anhänger nun gleich schon wieder in lautes Jubelgeschrei ausbrach, von einer großen Trendwende träumt(e), der dürfte sich bald schon wieder eines Besseren belehrt fühlen.
Wer sich das Spiel der Gelsenkirchener in voller Länge angesehen hat, der wird sicher bestätigen, dass der Erfolg vom Ergebnis her deutlich zu hoch ausgefallen ist.
In der ersten Halbzeit war die TSG aus Hoffenheim mindestens gleichwertig, hätte sogar zwei oder drei Tore erzielen können, ja vielleicht sogar müssen. Torwart Ralf Fährmann war es, der in den vergangenen Wochen noch viel Kritik auf sich gezogen hat, der die Schalker im Spiel hielt und mehrfach das ‚zu Null‘ rettete.
Als der Bann der Schalker dann durch das erste Bundesligator von Jungstürmer Matthew Hoppe (42. Minute) gebrochen war, nahm das Unheil für die Kraichgauer dann in der zweiten Spielhälfte seinen Lauf.
Der Kader der Gäste, der an diesem Tage ohne elf (!!!) Stammkräfte auskommen musste, vermochte den munter weiter attackierenden Gelsenkirchenern nichts mehr entgegenzusetzen und fing sich noch drei weitere Gegentore. Der Glaube an einen eigenen Sieg war bei den Gästen an diesem Nachmittag rasch gebrochen.
Es wäre daher ein großer Fehler, wenn die Schalker nun davon ausgehen, dass ihnen am 15. Spieltag der Saison 2020/21 endlich die große Trendwende gelungen ist. Dafür war die Leistung auch am Samstag einfach nicht durchgängig gut genug, profitierten die Hausherren zu sehr von den personellen Problemen der Hoffenheimer.
Natürlich, am Ende steht mit dem 4:0 ein klares Signal, das die Königsblauen zudem in der Tabelle wieder Anschluss finden lässt, sogar die ‚Rote Laterne‘ des Tabellenletzten an die Mainzer weiterreicht. Mehr konnten die Gelsenkirchener an diesem Spieltag nicht erreichen.
Doch stehen die Ruhrgebietskicker eben auch jetzt immer noch auf einem Abstiegsplatz, haben schwere Aufgaben, insbesondere mit Beginn der Rückrunde, als nächstes auf dem Spielplan.
Das Motto darf in Gelsenkirchen also, trotz aller kurzfristigen Erleichterung, nur lauten: Freuen ist im Lager der ‚Knappen‘ heute endlich einmal wieder erlaubt, Grund zur wirklichen Zufriedenheit besteht jedoch längst noch nicht nicht. Dafür ist die Grube, die sich die Mannschaft in den vergangenen zwölf Monaten selber gegraben hat, einfach viel zu tief!