Mit den Ergebnissen der gestern veröffentlichen Forsa-Umfrage kann keine Partei zufrieden sein. Zwar trauen 40 Prozent der Wähler der CDU, die Probleme des Landes am besten lösen zu können, dich 43 Prozent glauben, dass dies keine Partei kann. Vertrauen sieht anders aus. Für SPD und Grüne ist die Umfrage jedoch verheerend – zumindest, wenn beide Parteien noch darauf Wert legen, als politisch handlungsfähige Organisationen wahrgenommen zu werden: Nur 7 Prozent trauen der SPD zu, die Probleme besser als andere Parteien lösen zu können, bei den Grünen sind es sogar nur 5 Prozent der Wähler.
Beide liegen damit näher an populistischen Parteien wie der AfD und der Linkspartei, denen wie der FDP niemand ernsthaft etwas zutraut.
SPD und Grüne werden offenbar fast nur von Menschen gewählt, die der Ansicht sind, dass die Krisen, und auf Corona wird eine Wirtschafts- und Finanzkrise folgen, sie nicht betreffen werden. Die Grünen sind ein Lifestyleprodukte wie die Bio-Gemüsegurke: Ist teurer als die aus konventionellem Anbau, besteht auch fast nur aus Wasser, aber sie gibt einem schon in dem Moment, in dem man sie in den Einkaufswagen legt, irgendwie ein gutes Gefühl. Man muss es sich nur leisten können.
Auch die SPD wählt anscheinend kaum noch jemand, weil er von ihr eine gute Politik erwartet. Sie ist weniger ein zeitgeistiges Lifestyleprodukt. Viele dürften sie wählen, weil sie es immer schon getan haben. Ein Bekannter sagte mir vor ein paar Wochen, eigentlich müsste er von seinen Überzeugungen her die Grünen wählen, aber das könne er nicht. Seine Eltern wären schon in der SPD gewesen, er habe seine Kindheit bei den Falken verbracht und natürlich habe er das rote Parteibuch – die Tradition immer weniger Wähler sorgt dafür, dass der SPD das Wasser zwar bis zum Hals steht, aber die Nase sich noch knapp herausragt.
SPD und Grüne sind mittlerweile mehr soziale als politische Phänomene. Ob das dauerhaft als Geschäftsmodell funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Die nächsten Jahre werden schwierig werden. Tradition und Lifestyle könnten dann als Argumente immer weniger zählen.
SPD und Grüne sind gut darin die Problemlagen unserer Gesellschaft aufzuzeigen.
Aber schon bei der Einordnung der aktuellen Bedeutung für die Zukunft sind sie Luxusparteien.
Für die völlig irrgen Lösungswege, an die sie immer noch glauben trotz regelmäßigem krachendem Scheitern, kann man sie nur bedauern.