„Grüne Verbotspolitik kostet Arbeitsplätze“

Dietmar Brockes
Dietmar Brockes

Der Staat darf die Menschen ihrer Freiheit und Eigenverantwortung nicht berauben. Unser Gastautor Dietmar Brockes  ist FDP-Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen.

Das Rauchverbot in Kneipen, Vereinsheimen und bei Zeltveranstaltungen ist leider nur ein Kapitel des rot-grünen Volkserziehungsprogramms. SPD und Grüne entwickeln in Nordrhein-Westfalen eine blühende Phantasie, wie man die individuelle Eigenverantwortung der Menschen und der Wirtschaft auch auf anderen Feldern beschränkt: durch neue Einschränkungen der Ladenöffnungszeiten, durch ein bürokratisches Tariftreue- und Vergabegesetz, durch neue Vorgaben für Betriebserweiterungen, das ökologisch unwirksame Klimaschutzgesetz, eine Mitpreisbremse, ein Trödelmarktverbot und einen verpflichtenden so genannten Veggie-Day. Freiheit, Lebensqualität und wirtschaftliche Dynamik bleiben dabei auf der Strecke.

Seit Mai gilt das von SPD und Grünen gegen massiven Widerstand von Gastronomie, Brauchtum, Bürgern und der Opposition durchgesetzte strikte Rauchverbot in NRW. Die negativen Folgen des Verbots zeigen sich bereits deutlich. In mehreren Landtagsdebatten hat die FDP vor einem Kneipensterben gewarnt und für die Beibehaltung des bisherigen Nichtraucherschutzgesetzes geworben. Jetzt bestätigt sich, dass viele gastronomische Betriebe tatsächlich aufgeben müssen und dass die Streitigkeiten zwischen Kneipen und der Anwohnerschaft zunehmen. Getränkeorientierte Betriebe klagen über Umsatzeinbußen von mehr als 40 Prozent. Solche Einnahmeeinbußen können Unternehmen und Arbeitgeber nicht dauerhaft verkraften. Auch die Brauereien vermelden sinkende Absatzzahlen. Grüne Verbotspolitik kostet Arbeitsplätze und sät neue Konflikte innerhalb der Gesellschaft. Das volle Ausmaß der Folgen des Rauchverbots wird sich aber erst nach dem Sommer zeigen, wenn die Biergärten geschlossen sind.

NRW als bevölkerungsreichstes Bundesland und Wirtschaftsstandort braucht in den kommenden Jahren echte Wachstumsimpulse für neue Arbeitsplätze und eine florierende Wirtschaft, um sich im Wettbewerb der Standorte behaupten zu können. Immer neue und weitergehende Verbote und Vorschriften wie das Rauchverbot, die Beschränkungen beim Ladenöffnungsgesetz oder die Vorgaben durch das Tariftreue- und Vergabegesetz bremsen in der Summe die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes aber aus.

Unter Rot-Grün verfestigt sich der Eindruck, jede Vorschrift, jedes Verbot ziehe automatisch weitere nach sich. Kaum haben SPD und Grüne das Ladenschlussgesetz verabschiedet, hat die Debatte über das Verbot für sonntägliche Trödelmärkte begonnen. Das von Wirtschaftsminister Garrelt Duin angedachte Marktgesetz droht zu einem bürokratischen Ungetüm zu werden. Alle Märkte an Sonntagen sollen zunächst verboten werden – um dann Ausnahmen zu schaffen. Frei nach dem Motto: Es ist verboten, was Rot-Grün nicht ausdrücklich genehmigt.

Im Landesentwicklungsplan sollen Betriebserweiterungen grundsätzlich verboten werden, wenn sie zu Flächenversiegelung führen. Unternehmensabwanderungen und der Verlust von Arbeitsplätzen sind absehbar. Kleine und mittelständische Unternehmen, die das bürokratische Dickicht an Reglementierungen des Tariftreue- und Vergabegesetzes nicht durchdringen können, dürfen sich nicht um öffentliche Aufträge bewerben.

Vorschläge wie der Veggie-Day aus dem Wahlprogramm der Grünen mögen harmlos klingen. Doch es ist nicht Aufgabe der Politik, Erwachsenen vorzuschreiben, was sie in der Mittagspause zu essen haben. Auch Eltern brauchen nicht Vater Staat, der über die vegetarische Kost in der Kita wacht. Eine solche Verpflichtung, vermeintlich gesundheitsfördernd und klimafreundlich zu konsumieren, wie die Grünen sie beabsichtigen, greift in die Freiheit der Menschen ein.

Eine vermeintlich gute Absicht darf nicht zu staatlicher Bevormundung führen. Demokratie heißt, für eine Position zu werben und zu akzeptieren, dass es nicht für jede eigene Überzeugung eine politische Mehrheit oder gar eine gesetzliche Regelung gibt. Das müssten die Grünen, drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung, langsam auch verstehen.

Wenn Ministerpräsidentin Hannelore Kraft dabei tatenlos zusieht, macht sie sich zur Erfüllungsgehilfin einer grünen Bevormundungspolitik, mit der den Menschen und Unternehmen in NRW immer neue Fesseln angelegt werden.

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Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Verbotspartei – diesen Vorwurf hören die Grünen ja gar nicht gern. Claudia Roth ließ Empörung raushängen: „Wer soll hier Verbotspartei sein? Die Grünen kämpfen gegen schwarz-gelbe Verbote, wie das Adoptionsverbot für Lebenspartnerschaften, das Arbeitsverbot für Asylbewerber oder das Verbot der doppelten Staatsbürgerschaft“

Das muss man ihnen lassen – den Grünen – sie haben Humor. Wenn auch einen der etwas schrägen Sorte: wenn man sich ihre lange Liste der Verbote zum Konsumverhalten der Menschen ansieht, fällt es einem schwer, diese mit dem „Verbot der doppelten Staatsbürgerschaft“ zu vergleichen, das sie angeblich abschaffen möchten.

Die grüne Verpflichtung für alle Menschen, gesundheitsfördernd und klimafreundlich zu konsumieren, trägt schon Züge einer Ersatzreligion. Wie hieß es doch im Beschluß zum Veggie-Day?: „Das Private ist politisch, das gilt besonders für den Einkaufskorb und führt dazu, die Politik in die Pflicht zu nehmen für neue Rahmenbedingungen.“ Der Bürger darf also privat nicht mehr die volle Entscheidungsfreiheit über seinen Einkaufkorb haben.

Oder, wie es jemand anderes aus dem Öko-Umfeld ausgedrückt hat: „Denn eine Lebens- und Ernährungsweise, die anderen (und nicht nur Tieren) Leben und Lebensgrundlage kostet, ist genau keine Privatangelegenheit und es gibt auch kein Recht darauf.“
Das hat schon puritanische Züge, nur dass hier die kompromisslose Anwendung der biblischen Lehre im Gemeinde- und Privatleben durch die Lehre von der Rettung der Welt durch Fleisch- und sonstigem Verzicht ersetzt wird.

Die Rettung der Welt ist offenbar nur mit Hilfe von Zwangsmaßnahmen und unter inkaufnahme von Arbeitsplatzverlusten zu erreichen. Missionarischer Eifer schert sich nicht um Arbeitsplätze…..

Jörg Reiners
11 Jahre zuvor

Typisch F.D.P.! Freie Fahrt den Bürgern! Man möchte meinen, das Wirken jedweder Philosophen seit der griechischen Antike ist an diesen neoliberalen Geistern spurlos vorübergegangen. Es ist der generelle Zweck der Politik, das gesellschaftliche Geschehen zu regeln. Dafür werden Gesetze verabschiedet. Das sollte auch einem Abgeordneten der Pünktchenpartei auf Landesebene bewußt sein.- Herr Brockes sieht das Seelenheil der Menschheit in der Schaffung und Beibehaltung von Arbeitsplätzen, der absoluten Handlungsfreiheit von Bürgerschaft und Wirtschaft. Letztendlich unterliegt auch er der Faszination des Goldenen Kalbes. Auch er tanzt den Tanz aller Konsumisten, Hedonisten und Kapitalisten. Rosa Luxemburg jedoch formulierte völlig konsequent und nachhaltig richtig, daß die Freiheit des Einen da ende, wo die Freiheit des Anderes beginne. Somit ergäben sich für alle Individuen annähernd gleich große Freiheitsräume. Der Freiheitsdrang von Rauchern kollidiert mit dem der Nichtraucher usw., deshalb ist Regulierungsbedarf gegeben. Und, Herr Brockes: Wirtschaft sollte wieder zum Mittel der Volkswohlfahrt werden! Gegenwärtig werden hingegen nahezu alle gesellschaftlichen Prozesse ökonomischen Kriterien unterworfen. Ziel gesellschaftlicher Prozesse ist doch nicht das Schaffen von Arbeitsplätzen um jeden Preis. Wenn alle Menschen gemäß den vermeintlichen Erfordernissen der aktuellen neoliberal definierten kapitalistischen Grundstruktur ihr Dasein über die Verrichtung von Marktarbeit bzw. Erwerbsarbeit zu gewährleisten haben, dann können wir unseren Planeten direkt in die Mülltonne werfen! Bedarfserfüllung statt Befriedigung vermeintlicher Begierden! Qualitative Daseinsoptimierung statt stupidem quantativem Wachstum! Und Herr Brockes, jede Demokratie ist nur so gut wie das sie tragende Volk! Ein oberflächliches, konsumfixiertes, ungebildetes Volk führt letztendlich zu einer entsprechenden Demokratie. Vergesellschaftung der Erlöse aus der Maschinenarbeit. Einführung eines Grundeinkommens. Arbeit als Kür statt Pflicht. Bildungsprozesse und Kulturarbeit als Grundbedingung der Demokratie. Mehr Beschreiten des Mittelweges als Lustprinzip!

philter
philter
11 Jahre zuvor

eure generation (ich vermute jetzt einfach mal, dass nansy ein ähnliches alter wie der gastautor erreicht hat) hat es doch total verkackt! durch fleisch- und andere subventionen ist meine und vor allem die nach mir folgenden generationen doch erst in diese zwickmühle geraten! ihr habt jarhelang we die maden im speck auf unsere kosten gelebt! ihr seid die luxusorientierten, die uns zu asketen zwingt. ihr habt jahrelang geraucht, ohne auf die gesundheitlichen negativ-folgen zu achten und uns als kinder nicht aufgeklärt, sondern genussvoll vor uns geraucht und die kippen dort liegen lassen, ohne darauf zu achten, dass wir nicht drankommen! ihr fresst fleisch aus massenproduktion, weil ihr immer alles billig und billiger haben wollt und den hals nicht vollkriegt! und jetzt beklagt ihr euch auch noch! seht es doch mal ein!
dass es jetzt so negative folgen wie kneipensterben, das ende des brauchtums (wie beklagenswert das auch immer sein mag) und etwas abstrakter die einschränkung persönlicher freiheit gibt, ist wirklich schade, aber zeigt den fatalismus, den die ganze entwicklung angenommen hat. auch entscheidungen, die poitische luftschlösser oder fehleinschätzungen sind (veggie-day, marktverbot) verleiten mich zu der schlussfolgerung: es ist jahrelang nichts passiert und nun kommt der blinde aktionismus!
meine forderung ist also: macht euch vom acker! ihr habt versagt! ihr habt den karren in den dreck gefahren und kriegt ihn da nicht mehr raus! und das sag ich auch über die grüne macht-riege!

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@ Jörg Reiners:
Sie meinen es sei der generelle Zweck der Politik, das gesammte gesellschaftliche Geschehen zu regeln? Wie weit soll das gehen und bis wohin fühlen Sie sich wohl, wenn der Staat aus „Fürsorge“ ihr privates Leben reglementiert? Fühlen Sie sich wirklich unsicher oder unwohl, wenn ihnen nicht vorgegeben wird, ob Sie den Toilettendeckel runter oder rauf machen sollen? Wenn dem so ist, dann sehnen Sie sich womöglich nach einem Sytem des Sozialistischen Paternalismus zurück – dann kann ich ihre Furcht vor der „Pünktchenpartei“ verstehen.

@ #3 Philter: Gähn….. !

philter
philter
11 Jahre zuvor

@ #4 nansy: danke, ich sehe mich bestätigt: ignoranz ist eure lebenseinstellung! selbstbereicherung eure moral! man merkt übrigens sehr gut wie tabak- und fleischkonsum zu erhöhtem blutdruck, verkalkten adern und schnappatmung führen. aber das will ich ihnen nicht verbieten.

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
11 Jahre zuvor

Leider versteht der Autor nicht, was Liberalismus wirklich bedeutet.

Er verengt sich schon wie Westerwelle rein auf die Wirtschaft. Seine ganze Argumentation baut darauf auf, dass dieses Arbeitschutz-Gesetzt so und so viele Arbeitsplätze kostet etc.

Es ist natürlich klar, dass das was sich liebt, sich neckt (siehe SPD und Linke, CDU und CSU oder eben Grüne und FDP).
aber das kostet Kraft und man sollte sich auf die wirklichen Verbotsparteien einschießen (SPD und CDU) die unser Lebens reglementieren und überwachen wollen.

Bzw man sollte diesen Vorwurf von „Verbotspolitik“ gleich weglassen und argumentieren wie sehr diese beiden die Freiheit einschränken. „Verbotspolitik“ ist mittlerweile so beliebig geworden…
Warum z.B. ist ein Rauchverbot in NRW Verbotspolitik, das in Bayern nicht? In einer CSU-Kommune in Bayern wurde das Kammelle-Werfen aus Angst vor Verletzungen verboten…
im Endeffekt ist auch jedes Gesetz ein Verbot, weil es einschränkt… die schwarz-gelbe Bundesregierung hat 485 neue Gesetze in der aktuellen Legislaturperiode geschafft…

will sagen: weder Grüne noch FDP als die beiden großen liberalen Hoffnungen sind wirklich überzeugend. Man hat eher die Wahl zwischen einem etwas liberaleren Konservatismus oder etwas liberalerer Sozialdemokratie…
ich denke, dass nur eine Fusion von FDP und Grüne beide genug stärkt wieder den Liberalismus als obersten Parteigrundsatz zu verfolgen.

Man muss festhalten, dass wenn es keinen klaren Mainstream gibt in der Bevölkerung (wie bei Rechte für Frauen und Homosexuelle) wir in den letzten Jahren ständig nur an Rechts einbüßen mussten. Nur das Verfassungsgericht schütze uns noch vor dem Gröbsten. Grüne und FDP waren als kleine Koalitionspartner zu schwach oder zu abgelenkt, um SPD oder CDU zu stoppen.

Martin
Martin
11 Jahre zuvor

Wo bleibt die Freiheit, ohne Gefährdung meiner Gesundheit durch Passivrauchen, Gaststätten besuchen zu können? Wo bleibt die Freiheit von Gstronomieangestellten auf einen rauchfreien Arbeitsplatz? Sie halten hier die Freiheit so hoch, aber immer nur, wenn es ihrer Klientel in den Kram passt.

Im übrigen haben die Grünen nicht vorgeschlagen, einen Veggie-Day vorzuschreiben, sondern nur diejenigen zu unterstützen, die sich an einer solchen Initiative beteiligen. Aber diese Tatsache lassen sie wohl lieber weg, weil das ja nicht in ihr Wahlkampfkonzept zu passen scheint.

Peter Podewitz
Peter Podewitz
11 Jahre zuvor

@Philter
Sie haben vergessen Nansy vorzuhalten, daß man mit Süchtigen sowieso nicht vernünftig reden kann, wie es ihre Glaubensbrüder sonst so gerne tun. Aber wie tröstlich, daß Sie bei „erhöhtem blutdruck, verkalkten adern und schnappatmung“ keinen Verbotsbedarf sehen – dann ist es ja doch nicht so schlimm.
Dieser Post wurde übrigens von dem für mich zuständigen Volkskommissar für Wohlverhalten genehmigt.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Martin:
Sie hatten doch schon längst die „Freiheit“ Gaststätten ohne Rauch besuchen zu können – zwei Drittel aller Gastronomiebetriebe waren doch ohnehin schon rauchfrei – ihr Wehklagen ist unverständlich.
Ebensowenig kann ein Vegetarier verlangen, dass sämtliche Restaurants fleischfrei sein müssen.
Die vorgeschobene Sorge um die Gesundheit der Gastronomieangestellten ist auch nicht glaubhaft- es ging nur um Inhabergeführte Eckkneipen, bei denen die Inhaber sowieso meist selber rauchen.

Dass die Grünen einen Veggie-Day nicht vorgeschrieben haben, ist so auch nicht richtig – hier bei den Ruhrbaronen hat sich der Pressesprecher der Grünen so geäußert:
„Wir bauen zunächst darauf, dass sich die Einsicht für einen fleischfreien Tag in der Woche in der Kantine durchsetzt und entsprechend freiwillig eingerichtet wird.
Wo dies nicht geschieht, und die öffentliche Hand durch ihre Trägerschaft einen ‘Veggie Day’ einführen kann, dort sollte sie das dann auch tun.“

Zitat bei den Ruhrbaronen: Das ist konkret. Und enthält ein staatliches Zwangselement, nämlich dort, wo Kantinen nicht von sich aus “zur Vernunft kommen”.

Also, so einfach kommt man aus der „Nummer“ auch nicht raus, auch wenn es einem jetzt peinlich ist…

philter
philter
11 Jahre zuvor

weil manche die kognitive kompetenz nicht besitzen und um möglichen unterstellungen esoterisch-medizinischer (fern-)diagnostik zuvorzukommen, möchte ich gerne erklären, dass es sich bei den von mir festgestellten symptomen (“erhöhte[r] blutdruck, verkalkte[-] adern und schnappatmung”) um metaphern handelt. um peter podewitz‘ (nomen est omen) stumpfen humor nicht zu überanstrengen, werde ich diese metaphern exklusiv entschlüsseln:
erhöhter blutdruck steht für gereiztheit (i. S. von: „immer will mir jemand meine freiheit nehmen, ihr sch*#% GRÜNEN, AAAAH!!!111einself)
verkalkte adern steht für unbeweglichkeit (i. S. von: „ich mach das schon immer so, ich änder nix“), aber auch für soziale kälte (siehe #4: „Gähn…!“)
schnappatmung steht für angst (i. S. von: ANGST)
ich hoffe ich konnte den rauch ein bisschen lüften (karLOLer)!?

das mit der sucht: ich rauche selber, esse fleisch und kann mehrere tage ohne alkohol und sex nur sehr schlecht aushalten…

Peter Podewitz
Peter Podewitz
11 Jahre zuvor

@7 Martin
Wo bleibt meine Freiheit mit lauter Gleichgesinnten in einer Gaststätte mit rauchenden Bedienungen (die es tatsächlich geben soll) bei Bier, Kaffee, Tee oder Wein eine Zigarette zu rauchen.
Wenn ich mich nicht gerne verhauen lasse, dann steige ich nicht in den Boxring. Und ich würde meinem Box-Promoter auch keinen Vertrag aufzwingen, der mir körperliche Unversehrtheit garantiert.

Peter Podewitz
Peter Podewitz
11 Jahre zuvor

Nachtrag: am Ende des ersten Absatzes meines letzten Beitrags fehlt ein Fragezeichen, welches den Punkt ersetzen soll. Hier ist es: ?

Peter Podewitz
Peter Podewitz
11 Jahre zuvor

@10
Für Leute die bei Kritik sofort lostoben und mit Vorwürfen der Ignoranz, Selbstbereicherung, mangelnder Denkfähigkeit und stumpfem Humor loskeulen, bedarf es keiner medizinischen Sachkompetenz, um durchaus einen erhöhten Blutdruck zu diagnostizieren.
Aber keine Bange: Sie haben lupenrein und messerscharf argumentiert, besitzen jegliche moralische Integrität und Befähigung zum Weltenretter und alle anderen sind nur doof. Und wenn die das nicht einsehen, dann handeln Sie am besten in bewährter Manier: hinschmeißen und mit den Fäustchen auf den Boden trommeln.

Fritz M.
Fritz M.
11 Jahre zuvor

Ich mag die Grünen schon lange nicht mehr. Die Grundidee, unsere Umwelt zu schützen, ist meines Erachtens schon lange der Machtgier gewichen. Das ist unschwer am aktuellen Programm zu erkennen. Nur der Name macht den Umweltschutz allein nicht aus – das können andere Parteien auch.
Noch weniger mag ich allerdings die Widersprüche, die sich da ergeben. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Grünen fordern den Veggie-Day, sind aber selbst dafür verantwortlich, dass die „industrielle Landwirtschaft“ so expandiert – zumindest in NRW. Warum gibt es überhaupt noch von der rot-grünen NRW-Landesregierung die Subventionen für die Landwirtschaft, wo wir doch jetzt schon eine Überproduktion haben?
Zum Glück zeigen die aktuellen Umfrageergebnisse, dass wir nicht die größte Angst vor dem Regulierungswahn der Grünen haben müssen.

Schubert
Schubert
11 Jahre zuvor

Der Autor zeigt Kompetenz und drückt genau das aus, was ich denke. Die Diktatur der Grünen und der SPD macht mir Angst!!! Wo bleibt der freie Wille der Bürger? Ich glaube. dass der Begriff der Freiheit wieder in den Vordergrund der Diskussion gerückt werden muss.

Arnold Voss
Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Die Menschen als solche gehören verboten. Sie machen nur Krach und Ärger, kriegen den Hals nicht voll und sind sowieso zu viele. Also Leute, ihr wisst was zu tun ist. Der Letzte erschießt sich natürlich selbst.

P.S. Wenn er will, darf er sich vorher noch eine rauchen. Passivraucher gibts ja dann keine mehr. 🙂

Roberta S.
Roberta S.
11 Jahre zuvor

Mir scheint es ein Unterschied zu sein, auf wichtige Themen hinzuweisen (Umwelt, Gesundheit, Ressourcen), für diese gegebenenfalls zu sensibilisieren, aber etwas ganz anderes, daraus auch angemessene Handlungsoptionen (sprich: Umgang mit Energien/EEG, Landwirtschaft, Veggie-Day (oder nicht) und was auch immer) zu sorgen. Wieso wird davon ausgegangen, dass die grünen – ausgehend von einer ‚grünen‘ Weltsicht – das richtige Augenmaß, die entsprechende Sachkenntnis etc. haben. Da fängt die Selbstüberschätzung und der Tunnelblick an, die mit Klauen und Zähnen verteidigt und vom grünen Klientel unterstützt wird.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Es ist Wahlkampf. Enge Freunde und viele Bekannte sagen zur Zeit „Schluss. Ich wähle diesmal kein Grün mehr, es reicht. Es geht denen nicht mehr um Ziele, sondern nur noch ums Ego.“

Kann gut sein, dass die FDP davon profitiert. Dann wurde alles richtig gemacht, auch dieser Artikel.

Arnold Voss
Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Genau so, Klaus Lomann, könnte das ausgehen, und die schwarz-gelbe Gurkentruppe könnte weitermachen wie bisher. Mir gruselt, wenn ich nur dran denke.

torsten
torsten
11 Jahre zuvor

Ich find´s klasse, wie die FDP in Bayern – als Teil der Landesregierung – das Rauchverbot wieder abgeschafft hat. War sonst noch was, Herr Brockes?

Frank
Frank
11 Jahre zuvor

Na klar, sind die Grünen eine reine Verbotspartei geworden.

Um es mit Andreas Möller zu sagen: „Es ist keine Zeit der großen gesellschaftlichen Utopien mehr. Stattdessen sucht man das private Glück im Kleinen, das man dann aber zur Norm über andere erhebt.“
https://www.heise.de/tp/artikel/39/39658/1.html

Grün ist eine Ersatzreligion geworden für Leute, die die Verweigerung von Lebensfreude und ihren Verzicht auf Genuß nicht nur nicht begründen wollen, sondern alle um sich herum ebenfalls nach unten ziehen wollen. Bei manchen steigert sich das bis zu einer Genußbulimie.

Gunter Jahrke
Gunter Jahrke
11 Jahre zuvor

Hallo Poster, erst mal finde ich es gut, dass hier überhaupt so offen über das Thema gesprochen werden kann, obwohl hier einige Begriffe wie „Gurkentruppe, Ignoranten, usw.“ aufgeführt sind. Denkt ihr dieses offene Posten wäre in manch anderen Ländern so möglich? Oder fehlt da ein Gesetz dass diese Worte verboten gehören? Darum geht es auch in dem Artikel, der eine mag Selbstbestimmung der andere mag das alles geregelt ist. Macht es eine bunte Gesellschaft nicht aus, dass jeder so leben sollte wie er mag. Natürlich gehören zum zusammenleben immer Ver- und Gebote. Auch diese ermöglichen Freiheit. Wie weit geht man da, eine schwere Frage. Wie auch sehr wichtig ist, dass man Grüne, Liberale, christliche und soziale Aspekte in eine Gesellschaft von Nöten ist. Aber muss man darum den anderen beschimpfen, beleidigen? Wer an Ägypten denkt, ein demographisch gewählter Vertreter wird abgesetzt, weil dieser die Bevölkerung so mit Vorschriften gegängelt hat, dass ein Großteil dieser auf die Straße geht. Da fehlt die Vielfalt und Freiheit des Einzelnen. Warum kann ein Moslem nicht streng nach seinem Glauben leben, ein anderer nicht moderner? Wer sollte denn eurer Meinung bestimmen wer wie leben muss? Das Rauchergesetzt soll nun ein Beispiel sein, wenn ein Wirt eine Kneipe eröffnet, warum darf er nicht selbst bestimmen, was er verkauft, wann er öffnet und ob geraucht werden darf. Sollen wir da jemanden zwingen da hinzugehen oder wegzubleiben. Sind wir nicht taff genug selbst zu entscheiden das Angebot anzunehmen oder es zu lassen? Wenn keiner hingeht, erledigt sich das Angebot schon oder der Wirt ändert es. Wie weit gehen die Bestimmungen? Noch gibt es Zigeuner-, Jäger-, Wiener-, und Kinderschnitzel, sehr diskriminierend. Wird die Welt echt besser wenn wir das abschaffen?

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Gunter Jahrke:

Kleine Berichtigung – der Zigeunersauce soll es jetzt an den Kragen gehen:

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article119064954/Schmeckt-linguistisch-gesaeubertes-Essen-besser.html

Und es wird weiter an der „Vervollkommnung“ der Welt gearbeitet – auch in Japan. Der bekannte Badestrand von Suma hat schon länger ein Rauchverbot, jetzt werden auch tätowierte Menschen am Strand nicht mehr geduldet – eine konsequente Fortentwicklung der missionarischen Bemühungen um eine „saubere“ Welt.

Günter Jahrke
Günter Jahrke
11 Jahre zuvor

Super, dass sind Dinge die von den echten Umweltschweinereien ablenken sollen. Wenn wir das als wichtigste Maßnahmen ansehen können, dann ist ja alles ok.

Günter Jahrke
Günter Jahrke
11 Jahre zuvor

Habe gerade den Artikel gelesen, danke. Das sagt mir noch mehr, wie bescheuert sind wir eigentlich? Was wir in die Luft blasen, Wasser verschmutzen wie wir Tiere und Menschen behandeln, sollte man sich sicherlich eher um die Benennung von Soßen o ä kümmern.

Frank
Frank
11 Jahre zuvor

Das mit dem Rauchverbot drinnen war nur der Anfang.

Aus dem Prenzlauer Berg kommen erste Anläufe, auch draußen zwischen Rauchern und Nichtrauchern zu separieren:

„Ich bin eine Nichtraucherbank – Danke“
https://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-in-prenzlauer-berg-ich-bin-eine-nichtraucherbank-danke/8652512.html

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

#2 | Jörg Reiners

Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, neige aber zu der Auffassung, daß die Philosophen der Antike dem Motto „Freie Fahrt für freie Bürger“ eher zugeneigt gewesen wären, als einem Veggie-Day.

Und Politik ist generell nicht dazu da, das gesellschaftliche Geschehen zu regeln. Aufgabe der Politik ist es, möglichst gleiche Rahmenbedingungen für alle Akteure in einem Staatsgebilde zu schaffen, bzw. zu erhalten.

Rauchverbote, die in die Gewerbefreiheit der Gastwirte eingreifen, fleischfreie Tage, die in die Gewerbefreiheit der privaten Pächter von Kantinen eingreifen, gehören nicht dazu.

Aufgabe des Staates wäre in beiden Fällen, die Wahlfreiheit für Gastwirte und Kantinenpächter festzuschreiben. Denn nur so haben beide die freie Wahl und das Angebot richtet sich nach der Nachfrage der Kundschaft, und nicht nach persönlichen Einzelwünschen einiger grüner Politiker und Politikerinnen!.

Und ja, das Seelenheit der Menschen kann sehr stark davon abhängen, ob man einen Arbeitsplatz hat, und für seine Arbeit korrekt entlohnt wird. Wirtschaft ist nicht dazu da ein ominöses Volkswohl zu garantieren. Volkswohl muss erarbeitet werden, und es müssen die Gegebenheiten dazu da sein, daß dies auch erarbeitet werden kann.

Wir können ja nicht alle grüne Beamte und Beamtinnen! werden oder uns gegenseitig die Haare schneiden, oder die Wohnung die putzen. Davon entsteht kein Wohlstand. Das dürfte noch nicht einmal reichen, um abends in Deutschland die Straßenlaternen einzuschalten.

Volkswohl gab es schon mal. In der DDR. Das es da abends und nachts dunkel war, weil man sich die Straßenbeleuchtung nicht leuchten könnte, erwärmt höchstens das Herz der Grünen.

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

@ #3 und #5 | philter

Sie sind mir ja ein ganz besonderes Herzchen. In welche Zwickmühle haben Sie denn die Subventionen für die Landwirtschaft gebracht? Zwingt Sie jemand Fleisch zu essen? Nein!

Wer sich allerdings freiwillig sein Hirn durch grünes Gespinst vernebeln lässt, dem ist allerdings nicht weiter zu helfen.

Es gab und gibt weder einen Markt für ein rauchfreie Gastronomie, noch für eine fleischfreie oder gar alkoholfreie Gastronomie, was ja auch schon angedacht wird.

Hier geht es um Ersatzhandlungen der politischen Akteure, die ihren Anfang zur Jahrtausendwende und dem Jahrtausend der Hysterie, begonnen mit Y2K hat.

Seit dieser Zeit ist zu beobachten, das mehr und mehr Minderheitenpositionen der Mehrheit übergestülpt werden. Dies gilt auch für die Rauchverbote. Denn es mag ja sein, daß auf alle Bürger Deutschlands bezogen die Raucher mit ca. 30% eine Minderheit sind, im gastronomischen Umfeld waren und sind sie es nicht.

Und jetzt wird versucht, mit den gleichen falschen Behauptungen und Studien, wie bei den Rauchverboten, für eine absolute Minderheit von unter 8% für Vegetarierer und Veganer zusammen, ein persönlich maßgeschneidertes Gesetz zu schaffen, das die Mehrheit benachteiligt.

Das ist das ganz große Kino, was die Grünen meisterlich beherrschen. Aus Problemen, die noch nicht einmal 10% der Bürger betreffen, wird der Untergang des Abendlandes herbeifabuliert.

Und ich werde den Teufel tun, mich vom Acker zu machen. Denn, wenn die Klügeren immer nachgeben, regieren am Ende die Dummen.

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

#10 | philter

das mit der sucht: ich rauche selber, esse fleisch und kann mehrere tage ohne alkohol und sex nur sehr schlecht aushalten…
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Was labern Sie dann vorher für einen Blödsinn?

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

#23 | Nansy

[…] eine konsequente Fortentwicklung der missionarischen Bemühungen um eine “saubere” Welt.
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Das sind alles noch Auswirkungen der „Zero-Tolerance-Policy“ eines gewissen Herrn Guiliano.

Interessant dabei ist, jetzt, wo alle Welt diesem Modell nacheifert, kommt möglicherweise ausgerechnet aus den USA ein gegenteiliger Trend.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/stop-and-frisk-gericht-verurteilt-durchsuchungen-der-polizei-in-new-york-a-916207.html

philter
philter
11 Jahre zuvor

zwickmühle ist doch ganz einfach: fleisch ist zu einem massenkonsumgut geworden, wobei es eigentlich luxusgut ist… (wenn sie das nicht wahrhaben möchten, kann ich ihnen nicht helfen!) das selbse gilt für atomkraft, wo die entsorgung vergesellschaftet wurde, aber der profit privatisiert. jetzt haben wir den salat (eben nicht! HAHA) und müssen mit den konsequenzen dealen, weil ihr den hals nicht voll gekriegt habt! hoffentlich reißt der pansen bald, in dem ihr es euch so schön eingerichtet habt. es ist ja so schön wohlig warm dort im po der wirtschaft…

[Admin: Du hast beleidigt, das finde ich doof!]

Jörg Reiners
11 Jahre zuvor

an KClemens. Ist nicht auch Ihrer Ansicht nach Demokratie ein interessanter Versuch, über Quantitäten Qualitäten erreichen zu wollen? Getreu dem Motto, was die Mehrheit möchte wird schon gut sein? Ich neige da eher Jürgen Habermas Diskurs- und Kommunikationstheorie zu, derzufolge der Austausch von Pro- und Contra-Argumenten in einem „einvernehmlichen“ Ergebnis resultiert. Und hierbei hat die Kraft des besseren Argumentes (qualitativer Aspekt) zu zählen und nicht das Argument, hinter welchem sich zufällig die meisten Menschen versammlen (quantitativer Aspekt). Schon nach Hans Jonas ist es zielführend, wenn der Einzelne seine Begierde zurückstellt, um die Bedürfnissen der Gesamtheit nicht zu konterkarieren. In einer Gruppe, wie sie eine Staatsgesellschaft ist, sollte das vollzogen werden, was mit Argumenten versehen und auf ein gemeinschaftlich definiertes Ziel bezogen ist, und nicht das, was lediglich einem jeweiligen individualen, meist hedonistischem Ziele entspricht. Die Ausgestaltung des Dasein des einzelnen Individuums leitet sich stringent ab von den übergeordneten Erfordernissen wie der Bewahrung der Lebensgrundlagen, dem friedfertigen Umgang der Menschen untereinander und einem austarierten binnengesellschaftlichen Miteinanders. Ich selbst war starker Raucher und habe Fleisch nicht nur gegessen, sondern genossen. Statt eine Zigarette nach der anderen in mich hineinzudampfen, geniesse ich nun meine Pfeifenrauchopfer, im Privaten mit entsprechend aufgestellten Freunden. Unter dem Strich ein Gewinn an Lebensqualität. Und nachdem ich erfahren habe und mich mit den Hintergründen auseinandergesetzt habe, wie Fleischnahrung hergestellt wird und welche Konsequenzen der damit verbundene Fleischkonsum mit sich bringt, habe ich meinen Fleischkonsum eingestellt. Und ich kann sagen, daß es mir nach der Umstellungsphase und dem Einspielen einer gewissen Routine vegetarisch / veganen Lebens nicht nur gesundheitlich besser geht. Ich bin ein Gegner von Zwängen, da bin ich mit Ihnen einer Meinung, aber ich bin genauso ein Gegner einer Freiheit, nur der Freiheit willen. Und ich erwarte von einem Staat, daß er seinen Staatsbürgern zu gleichen Maßen Gutes zukommen läßt. Mit Bezug zur Arbeit: wenn es der Wirtschaft nicht gelingt, ALLEN die ihnen gemäße würdevolle Arbeit anbieten zu können, muß der Staat dieses Wirtschaftsversagen entsprechend kompensieren. Menschen, die aber ob des Versagens der Wirtschaft, keiner Arbeit nachgehen können (infolge zu weniger Arbeitsplätze) oder wollen (aufgrund unmoralischer Arbveitsbedingungen), sollten Denjenigen gegenüber, die zufälligerweise über einen Arbeitsplatzu verfügen, nicht schlechter gestellt werden und sein. Das Wohlergehen des Einzelnen darf nicht länger davon abhängig sein, ob dieses Individuum selbst über das Glück eines Arbeitsplatzes verfügt! Deshalb ein Grundeinkommen. Wirtschaft muß wieder vom Zweck zum Mittel werden!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#32 | Jörg Reiners: Schön, dass es *Ihnen* nach Abwägung aller persönlicher Vor- und Nachteile durch Rauch- und Fleischverzicht besser geht. Jetzt sollten Sie bloß noch lernen, *Ihre* persönliche Lebensqualität nicht mit der von *anderen* Menschen zu verwechseln und den evangelikalen, neidbehafteten Missionarseifer gegenüber Menschen, die *nicht* so handeln wollen wie Sie, zu unterdrücken.

PS: Ich wurde vor einem halben Jahr aus rein persönlichen Gründen und Entscheidungen zum Nichtraucher und ich empfinde Raucher nach wie vor als vollwertige Gesellschaftsmitglieder, die mir auch gern die Bude vollqualmen können, wenn’s ansonsten Spaß macht. Ich neide Niemandem seinen Spaß.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Jörg Reiners:

Sollen die von ihnen kritisierten hedonistischen Ziele durch Puritanismus abgelöst werden? Hedonismus steht im Gegensatz zum Puritanismus, der lange Zeit die Werthaltung der Menschen prägte. Ist das nicht genau der Weg, den die Grünen im Gefolge von 68 genommen haben? Erst die Lust als Lebensprinzip – gegen die langweiligen Spießer (Eltern). Es war der Ausweg aus der Spießigkeit, Befreiung vom vorherrschenden Puritanismus mit seiner restriktiven Sexual-, Arbeits- und Lebensmoral.
Inzwischen rufen die ehemaligen Hedonisten schnell nach Verbot und Polizei, beim Rauchen, Alkohol, Fleischkonsum, Sex, schwarzen Humor oder Fluchen. Konsumverzicht soll die Umwelt retten und die Folgen des globalen Wachstums abfedern – dafür müssten die reichen Länder ihren Konsum um 80 oder 90 Prozent herunterfahren. Das würde wiederum in einem radikalen Verarmungsprogramm münden. Den Menschen immer engmaschigere Verhaltensregeln vorzuschreiben ist inzwischen das Merkmal grüner Plitk geworden.

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

#32 | Jörg Reiners

Ist nicht auch Ihrer Ansicht nach Demokratie ein interessanter Versuch, über Quantitäten Qualitäten erreichen zu wollen?
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Interessant schon, sofern dann nicht die Qualität zwangsweise allen verordnet wird.

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Getreu dem Motto, was die Mehrheit möchte wird schon gut sein?
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Nein, um dieses Motto ging es mir nicht. Es geht darum, allen Quantitäten die gleichen Qualitäten zur Verfügung zu stellen. Und zwar so, daß für alle Quantitäten (egal ob Mehr- oder Minderheit), Wahlmöglichkeiten bestehen.

Die kann z.B. darin bestehen, daß Gastwirte selbst entscheiden, ob sie in ihren Räumlichkeiten das Rauchen erlauben, in Raucherbereichen teilweise erlauben, oder aber gar nicht erlauben.

Und wenn angeblich so ein Bedarf an vegetarischer/veganer Gastronomie besteht, so fragt man sich, warum es denn noch so wenige solcher Restaurants gibt? Denn es gibt ja schon rein vegetarische und sogar vegane Restaurants zusätzlich zu vielen vegetarischen/veganen Auswahlmöglichkeiten in der Gastronomie. Auch in der Kantinen-Gastronomie.

Daß es nicht in jeder Straße vegetarische/vegane Restaurants gibt, liegt daran, daß es nur ein winzig kleiner Teil der Bevölkerung ist, der diese Art von Restaurants aufsucht. Man könnte natürlich den Anteil vegetarischer/veganer Gastronomie auf einen Schlag erhöhen, verböte man generell den Fleischkonsum in der Gastronomie.

Dann gäbe es zwar eine absolute Mehrheit solcher gastronomischer Einrichtungen, aber nicht ausreichend Kundschaft dafür. So wie bei der rauchfreien Gastronomie. Die ist jetzt absolut vorhanden, lediglich mit den Kundenströmungen hapert es gewaltig.

Wenn Sie es angenehmer mit Pfeife und fleischfrei finden, bitte schön, das sei Ihnen gegönnt. Nicht nur zu Hause, auch in der Gastronomie, ohne, daß Sie für die Pfeife vor die Türe gehen müssen.

Ich finde es angenehmer mit Zigarette und Fleisch. Und das bitte schön, sollte auch mir gegönnt sein. Und das nicht nur in meinen vier Wänden, sondern in gastronomischen Einrichtungen wo ich beides genießen darf, ohne für einen Teil vor die Türe gehen zu müssen.

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

Was ist das für ein bekloppter Wahlkampf in dieser Saison Leute. Die Kanzlerin ist irgendwo im Urlaub und den daheimgeblieben Politikfuzzis in Deutschlands weit gestreuter politischer Landschaft fällt nichts besseres ein, als die gegnerischen Parteien kaputt zu labern.

Klar, die Verbotspolitik der Grünen ist voll was für den Schließmuskel und wenn man das Thema hier bei den Ruhrbaronen auf den Tisch bringt, dann passiert das, was in einem handgeschnitzten Schwarzwald-Wetterhäuschen passiert. Wie das Püppchen mit dem Regenschirm und die Trachtentrulla mit ihrem Bommelhut im Wechsel je nach Wetterlage aus der Hütte kommen, sind natürlich beim Thema Verbotspolitik der Grünen auch die Befürworter auf der einen und die Gegner auf der anderen Seite in regelmäßigem Wechsel voll aus dem Häuschen und schleudern sich gegenseitig ihre Argumente an den Schädel. Als Autor kann man sich sicher sein, dass bei diesem Thema eine Diskussion in Gang kommt, die über mehrere Tage hinweg den Blutdruck einiger Diskussionsteilnehmer zum Kochen bringt. Aber hier haben wir es mit einem Autor der FDP zu tun, dem ich gar nicht absprechen möchte, dass er hier ein wenig Wahlkampf macht. Trotzdem frage ich mich, ob die FDP an Wahlprogramm nicht mehr zu bieten hat, als die Grünen schlecht zu reden. Oder konkret als Frage formuliert:

Mein lieber Herr Brockes

Soll ich im Herbst tatsächlich FDP wählen, weil die Grünen so mies sind? Ist das alles, was die FDP derzeit zu bieten hat, frei unter dem Motto: Ihr Wähler seid zwar nicht zufrieden mit uns, sonst stünden wir derzeit nicht so bedröppelt da, aber wählt bitte die Liberalen, denn die Grünen sind noch viel schlechter als wir? Wenn Wahlkampf wirklich nur noch aus Bashing besteht, bei dem es lediglich darauf ankommt, die Finger in die Wunden des politischen Gegners zu legen, dann darf man sich nicht wundern, wenn der Wähler den Eindruck gewinnt, er kann eh nur zwischen Pest und Cholera wählen.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@der, der auszog:

Zitat: „…aber wählt bitte die Liberalen, denn die Grünen sind noch viel schlechter als wir?“ Das wäre dann das Argument „des kleineren Übels“.
Und ist dieses Argument nicht jahrelang von den Anhängern von Rot/Grün ebenso in Feld geführt worden? 😉

Helmut Junge
Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@der, der,
sehr schön, gefällt mir.
eine kleine Erweiterung scheint mir aber doch notwendig.
Ich möchte also hinzufügen, dass es schon schlimme Arbeitsplatzverluste gab, die FDP schon Regierungspartei war, die Grünen aber nicht mal gegründet waren.
Diese Arbeitsplatzverluste muß ich dann der FDP zurechnen, bzw. ihrer liberalen Wirtschaftspolitik.

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

Ich bin Wechselwähler und möchte, oder besser gesagt ich will, dass die Parteien um meine Stimme kämpfen, immerhin gehts bei einer Wahl ja irgendwie um den Willen des Volkes, also das, was das Volk in seiner Gesamtheit so will. Jetzt bin ich fast schon bei Jean-Jacques Rousseau und alten Demokratietheorien aus vergangenen Tagen, aber lassen wir das. Was ich sagen wollte:

Für FDP-Mitglieder, Hoteliers und andere Grünenhasser muss Dietmar Brockes keinen Wahlkampf machen und auch nicht solche Artikel wie oben schreiben. Die werden ihm kollektiv zustimmen, Beifall klatschen und im Gleichschritt mitbashen, und deren Stimme hat er längst in der Tasche.
Wir haben Wahlkampf und da geht es um so Vögel wie mich, die vor der Wahl stehen, ob sie nun der FDP ihre Stimme(n) geben, oder vielleicht doch lieber den Grünen, oder vielleicht auch der SPD oder der CDU. In einem Wahlkampf erwarte ich nicht, dass man aufzeigt, wie schlecht die anderen sind und schon gar nicht, wenn man der Partei angehört, welche die Regierungsverantwortung trägt. Ich möchte vielmehr wissen, was die FDP nach der Bundestagswahl im Herbst besser machen wird, zum einen gegenüber dem, was die anderen Parteien so machen wollen, aber vor allem gegenüber dem, was die FDP in den letzten vier Jahren so alles fabriziert hat. Wäre da nicht so viel Blödsinn bei gewesen, bräuchten sich die Liberalen über ihre Wiederwahl als Regierungspartei derzeit keine Sorgen machen und vielleicht würden sie sogar meine Stimme bekommen. Aber es war auch viel Müll dabei. Soviel Müll zumindest, dass ich es fast schon als eine Frechheit empfinde, sich und seine Partei damit aufwerten zu wollen, den Müll der anderen in den Focus des Wahlkampfes zu rücken, zumal es darüber hinaus im September um eine Bundestagswahl geht, das Rauchverbot aber in die Landespolitik gehört.

Und um Deine Frage mit dem Verweis auf die von rot-grün ins Feld geführte Argumentation zu beantworten: Nur weil die einen sich dämlich benehmen, sollte das für die anderen kein Freifahrtschein sein, dies auch zu tun. Gerade der FDP würde es gut zu Gesicht stehen, sich von den anderen Parteien abzuheben… zumindest wenn es darum geht meine Stimme zu bekommen.

philter
philter
11 Jahre zuvor

ich möchte mich mal eben entschuldigen. insbesondere bei peter podewitz, den ich beleidigt habe. allerdings war der kommentar gar nicht zu lesen – trotzdem: es tut mir leid!
leider habe ich es mir dabei verbockt, dass auch wichtige inhaltliche dinge veröffentlicht werden. deshalb möchte ich mal kurz mein gefallen für #36 der, der auszog bekunden: genau das ist es, was ich leider wegen zu großer emotionalität nicht ausdrücken konnte! dieser wahlkampf ist einfach nur schlecht!

und zum thema, was ich „denn für einen blödsinn labere“, dass ich, obwohl selbst raucher, fleischfresser, alkoholtrinker und sex-habender, anscheinend trotzdem den grünen das wort rede. (das mit dem blödsinn labern könnte ich übrigens auch als beleidigung auffassen. ich komm aber aus dem ruhrgebiet, da kann man das schonmal abhaben!) ich muss dazu sagen: DU VERSTEHST MICH NICHT! die debatte ist sowas von überhitzt, dass sie irre blüten treibt! als da wären: rauchverbot in kneipen! ich habe in meinem zensierten kommentar (das will ich in aller deutlichkeit nochmal sagen, dass der total zensiert wurde, weil mein letzter beitrag nämlich in teilen zensiert wurde, was man bei dem totalzensierten auch hätte machen können…) erwähnt, dass ich es verlogen finde, verluste von arbeitsplätzen ins feld zu führen, um für die eigene bequemlichkeit zu kämpfen! denn: niemand verbietet irgendwem das rauchen! das muss man doch mal festhalten! jeder kann an jeder bude und in jedem supermarkt freiverkäuflich kippen erhalten, sofern er ein bestimmtes alter erreicht hat (gras z. b. nicht)! da ihr jetzt aber eure hintern vom tresen die paar meter vor die tür bewegen müsst, um eine zu rauchen, fangt ihr an zu heulen! das ist doch nicht euer ernst! und um dem ganzen dann die krone aufzusetzen argumentiert ihr mit arbeitsplätzen und existenzen, die dabei auf dem spiel stehen. die stehen auf dem spiel, weil ihr euch zu bequem seid! nicht weil euch jemand das rauchen verbietet. ein weiteres argument, dass diese these stützt: seit jahrzehnten werden arbeitsplätze im ganz großen stil vernichtet (durch standortverlagerungen, betriebsschließungen etc.) und kein hahn kräht hier danach. außerdem gibt es ganze regionen, wo menschen eine existenz fristen, die sich auf das schnorren und das sammeln von pfandflaschen und das trinken des pennerschlucks oder das sammeln von kippenresten gründe. diese menschen können es sich gar nicht leisten eure sogenannte freiheit (in der kneipe beim teuren rotwein n zigarillo zu rauchen) zu genießen. auf deren rücken kämpft ihr jetzt für den erhalt der freiheit gegen die grüne bevormunudungspolitik: ihr kleinbürger!
zu guter letzt: die grünen sind ebensolche kleinbürger!

Arnold Voss
Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Fassen wir es doch mal jenseits des Wahlkampfes so zusammen: Jede Partei hat ihre eigene Verbotspolitik. Je nach Wählerklientel und Programm. Auch die FDP. Es ist also ziemlich verlogen nun die Grünen zu den großen Verbietern hochzuschreiben. Im übrigen ist Niemand gezwungen sie zu wählen.

Verbote sind auch nicht gleich Verbote. Es geht viel mehr um die Frage wieviel Freiheiten für den Einzelnen möglich sind, ohne dass andere darunter zu leiden haben. Auch hier haben die Parteien unterschiedliche Positionen zu dem was Leiden oder nur zu ertragende Zumutung ist, bzw. wieviel davon die anderen im Interesse der Freiheit des Einzelnen zu akzeptieren, bzw zu erdulden haben.

Dass die Grünen dabei bezüglich ihren Kernthemen zu mehr Verboten neigen als andere Parteien liegt schlicht an der Art dieser Kernthemen. Wer z.B. die Umwelt einschließlich der Tiere und die körperliche Gesundheit nicht so wichtig nimmt, bzw. seinen persönlichen Freiheitsbedürfnissen unterzuordnen bereit ist wird sie deswegen auch nicht wählen.

Die FDP hat sich umgekehrt jedoch noch nie um die Freiheiten derer geschert, die zu den gesellschaftlichen Verlierern gehören, bzw. zum Vetreter von Interessen gemacht, die keine gesellschaftliche, geschweige denn eine politische Lobby haben. Das die Freiheiten, die sie für Unternehmen und generell für die ökonomischer Erfolgreichen einklagt, für die Erfolglosen und denen die sich aus anderen Gründen nicht wehren können de fakto zu Verboten werden, rubriziert sie natürlich nicht unter diesen für sie ideologisch verfemten Begriff, sondern zählt diese stattdessen unbeeindruckt zu den unvermeidlichen Colateralschäden ihrer Freiheitspolitik.

Peter Podewitz
Peter Podewitz
11 Jahre zuvor

@40
Werter Philter
Wenn ich es nicht gelesen habe, dann brauchste Dich auch nicht zu entschuldigen, trotzdem Danke.
Aber mal was anderes: 1.) werden sehr wohl Existenzen vernichtet, weil dasd Rauchen in Kneipen verboten wurde. Es geht hier um ein Service-Angebot. Wenn Kinos genötigt würden, ihre Filme nur noch mit finnischer Synchronisation zu zeigen und keiner ginge mehr hin, dann kann man zwar rumkrähen, die Menschen wären zu faul die Unte´rtitel zu lesen, aber tatsächlich liegt die Ursache dann darin, daß wegen dieser unsinnigen Regelung keiner mehr Lust hat dorthin zu gehen. Will sagen: diese Regelung ist das Problem.
Zu den Standortschließungen und der Obdachlosigkeit: danach krähen sehr viele Hähne und zwar sehr laut und sehr oft. Es ist nur hier nicht das Thema. Ich werde spürbar und deutlich in meinem Freizeitverhalten eingeschränkt und zwar aus rein ideologischen Gründen und das darf und wird mich aufregen. Was hat das mit Opelschließung und Obdachlosigkeit zu tun? Muß ich jetzt immer jesusgleich das Kreuz des Weltleidens auf mich nehmen, bevor ich mich beschwere? Quatsch! Ich kann mich sogar über eine Niederlage das VFL aufregen (sogar sehr gut, ich hatte nämlich reichlich Gelegenheit zum üben) und das OBWOHL in Syrien Bürgerkrieg herrscht, in Afrika Menschen verhungern und sich bei „Verbotene Liebe“ Micha und Jenny getrennt haben!

@41
Fast das gleiche: egal, wie weitschweifig und umständlich man sich soziale Zwänge zum Verbot zurechtreden möchte – es ist etwas anderes. Meiner Kenntnis nach hat die FDP bislang noch kein Armen-Verbot in der Öffentlichkeit, noch einen Reichen-Tag in Kantinen gefordert. Klungelei und Lobbyismus sind unschön, aber parteiübergreifend, jedoch der Wunsch gesellschaftliches Wohlverhalten dem Bürger anzuerziehen ist ein grünes Alleinstellungsmerkmal.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Das Verlangen, jederzeit das „Kreuz des Weltleidens“ auf uns zu nehmen und die Welt vor dem Untergang zu retten, führt offenbar zu einer leichtfertigen Aufgabe unserer Freiheiten. Gleichzeitig haben viele Umweltpolitiker den Drang, aufgrund ihrer Prognosen die Freiheit der Bürger zu opfern.

Zitat aus „Cicero“: „Die uralte menschliche Angst vor dem Weltuntergang erzeugt in Tateinheit mit einer fehlgeleiteten Wissenschaftsgläubigkeit und an animistische Vergötterung erinnernde Naturverklärung ein zivilisationsfeindliches Gemenge, das die Menschen zu Geißeln einer virtuellen Zukunft macht, die nicht weniger von uns verlangt, als dass wir ihr unsere Art zu leben zum Opfer bringen.“

https://www.cicero.de/kapital/oekologie-klimaapokalyptiker-opfern-die-freiheit/55412/seite/2

Nur ein Beispiel aus Australien – der „Director of Canberra’s Centre for Research & Action in Public Health“ – also quasi im Regierungsauftrag tätig – hält Überlegungen für geboten, ob man im Kampf gegen Übergewicht nicht die Beschaffung von ausgewählten Lebensmitteln rationieren sollte:

Zitat: „Betrachten wir den am meisten umstrittenen von diesen Vorschlägen, das Thema Rationierung. Während des zweiten Weltkriegs (1939-1945) hat die britische Regierung Nahrungsmittelrationierungen mit einem Punkt-System in jedem Haushalt eingeführt. Jederman wurde eine Anzahl von Punkten im Monat zugeteilt und bestimmte Nahrungsmittel, wie Fleisch, Fisch, Kekse, Zucker, Fette und Tee wurden rationiert.

Nahrungsmittelknappheit und Regierungsverordnungen während der Kriegszeit haben die Leute gezwungen, andere Essgewohnheiten anzunehmen. Sie haben erheblich weniger Fleisch, Eier und Zucker gegessen, als sie es heute tun.

Ist es denkbar, dass eine Art der Nahrungsmittelrationierung und Teil-Kontrolle dabei helfen kann, den dramatischen Anstieg der Fettleibigkeit und die Zukunftsfähigkeit unserer Nahrungsmittelversorgung in den Griff zu kriegen? Wenn wir den Überkonsum von Nahrungsmitteln in untragbarer Art und Weise – sowohl für unsere Gesundheit als auch für unseren Planeten -fortsetzen, könnten wir eines Tages gar keine andere Wahl haben.“

Das ist dann ja wohl die konsequente Fortsetzung mancher Forderungen hier im Blog…

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

Arnolds Bemerkung in #41 finde ich recht interessant, wo er darauf verweist, dass jede Partei ihre eigene Verbotspolitik betreibt.

Da wir hier ja recht ausführlich über den Konsum von Genussmitteln, besonders den Konsum von Tabak und Alkohol reden und unter #40 das Stichwort „gras!“ gefallen ist, kann ich es mir nicht verkneifen, auf die doppelte Moral der NRW Liberalen zu verweisen, die sich derzeit gerade als die Speerspitze der Raucher, Biertrinker und Genussmenschen inszenieren. Das derzeitige Engagement von Dietmar Brockes & friends entpuppt sich letztendlich wieder nur als Lobbypolitik für Gastronomen und Hoteliers, denn wenn es um das Verbot anderer Genussmittel geht, wie Beispielsweise Cannabis , fährt gerade der NRW Landesverband der FDP einen harten Law&Order Verbotskurs. Vor zwei Jahren erst hat die rotgrüne Landesregierung die Mindestmenge Cannabis für den Eigenbedarf in NRW wieder auf 10 Gramm erhöht, so wie es in unserem Bundesland über Jahrzehnte geregelt war, bis ein Liberaler namens Ingo Wolf Innenminister wurde und die Menge auf 5 Gramm halbierte. Klein- und Gelegenheitskiffer haben die NRW Liberalen so zu Kriminellen gemacht. Wolfs Argumentation und sein Gelaber von Gesundheit ist da übrigens genauso dämlich wie die derzeitige Argumentation der Grünen, wenn es ums Tabakrauchen geht.

Und jetzt geht mir weg mit Julichef Lasse Becker, der in regelmäßigen Abständen die Legalisierung von Cannabis fordert oder Martin Lindner, der letzten Herbst im Fernsehen einen Joint rauchte, weil er der Welt irgendetwas mitteilen wollte, vermutlich, wie Liberal die Liberalen sind.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

: Ich werde als Techie zwar auch immer wieder versucht, aber wir sollten IMHO doch lieber vermeiden, Weltverbesserungen durch Kriegserfahrung zur Diskussion zu stellen. Das ist zwar Guido-Knopp-Märchen vom Feinsten, aber trotzdem oder gerade deshalb keine Lösung.

@der, der auszog und @Arnold Voss: Jaaaaha, is ja gut, die FDP macht auch nur Schlacken-Absonderung in den letzten Jahren und ohne echtes Personal;-) Allerdings ist mir diese Grundidee immer noch lieber als die anderen Grundideen ala Rau, Bündnis90 oder Birne.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#40 | philter: „ich möchte mich mal eben entschuldigen“ – Tschuldigung, aber wofür nochmal? Ist mir jetzt beim Lesen Deines Beschimpfungs-Kommentars völlig entglitten.

Jiri
Jiri
11 Jahre zuvor

@ Arnold Voss: Vielen Dank für den Kommentar. Diese monokausalen Zusammenhänge Verbotspolitik = Ursache grüne Partei, die derzeit propagiert wird, ist Augenwischerei.

Ich wähle zwar auch inzwischen keine Grünen mehr und bin mir auch bewusst, dass die Grünen die Partei einer etablierten ökobürgerlichen Schicht ist.

Die Grünen als Sündenbock für Rauchverbote und Verbot öffentlichen Alkoholtrinkens darzustellen, greift allerdings zu kurz.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann:

„Weltverbesserungen durch Kriegserfahrung“ war nicht meine Idee, sondern die Idee eines australischen Gesundheitsexperten, wie man der angeblichen Übergewichtsepidemie begegnen sollte. Ich habe das als Beispiel dafür angeführt, wie immer mehr sogenannte Experten und Wissenschaftler bereit sind, für die „Rettung“ der Welt demokratische Freiheiten zu opfern

hier der Link: https://theconversation.com/the-obesity-epidemic-too-much-food-for-thought-7969

@der, der auszog:

Nicht nur die Liberalen haben eine doppelte Moral beim Thema Rauchen vorzuweisenzu verweisen, die Grünen pflegen eine solche doch auch:
Sie bekämpfen das Rauchen mit einer religiösen Inbrunst, die ihres gleichen sucht – fordert aber gleichzeitig die Legalisierung von Drogen wie Cannabis.
Die grüne Gesundheitsministerin von NRW, Barbara Steffens, bekämpft die E-Zigarette mit allen Mitteln, selbst wenn sie dafür ein ihr unbequemes Gutachten zurückhalten muss – während die Bundestags-Grünen finden, ein Verbot der E-Zigarette wäre unverantwortlich…

Mehr doppelte Moral geht doch nicht , oder?

KClemens
KClemens
11 Jahre zuvor

#47 | Jiri

Die Grünen als Sündenbock für Rauchverbote und Verbot öffentlichen Alkoholtrinkens darzustellen, greift allerdings zu kurz.
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Das finde ich nicht. Denn bei den Rauchverboten waren es die Grünen, die seit Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre vehement für absolute Rauchverbote kämpfen. Anfänglich allerdings nur auf dem parlamentarischen Weg mittels kleiner und großer Anfragen und entsprechenden Eingaben.

Ich nehme an, man hat da ganz bewusst an der Öffentlichkeit vorbei agiert, weil man sonst etliche Wahlen nicht gewonnen hätte, wenn die das Bürger gewusst hätten.

Und auch die Alkoholverbote sind letztendlich grünes Gedankentum, das von den anderen Parteien einfach nur deshalb aufgegriffen und übernommen wird. Einmal weil die überstarke grüngefärbte veröffentlichte Medienmeinung den Eindruck erweckt, der Ruf nach Verboten sei tatsächlich der Mehrheitswunsch der Bevölkerung und natürlich auch, weil man durch das Aufspringen auf den grünen Zug Wählerschwund verhindern will.

Arnold Voss
Arnold Voss
11 Jahre zuvor

@ Peter Podewitz # 42

Es gibt eine Politik des Ausschlusses die keiner Verbote bedarf um ebensolche praktisch zu bewirken. Da kann man noch so weitschweifig drum herum reden und sie zu „sozialen Zwängen“ erklären, wobei das Wort Zwang doch eigentlich schon alles verrät.

Ich bin ein grundsätzlicher Freund des Marktmechanismusses, aber so zu tun als dass dieser automatisch die Freiheit a l l e r gewährleistet, ist schlichter Unsinn. Ab einem bestimmten Produktpreis bedeutet dieser nichts anderes als eine Kaufverbot für die, die diesen Preis nicht aufbringen können.

Wenn es aber, wie z.B. für bestimmte Umweltfolgen, keinen Preis gibt, führt der Marktmechanismus sogar zu gesamtgesellschaftlichen Handlungsverboten zum Schutz der Umwelt. Beim Tierleid, das ebenfalls keinen ökonomische Preis hat, zum Missachtung eines Hilfegebots gegenüber der Kreatur.

Was die Gesundheitsschäden von Produkten, respektive ihrer Erstellung betrifft, sorgt der Markt dafür, dass gerade die ungesunden Produkte die billigeren sind, also dafür das Gesundheit für immer mehr Menschen zum unerreichbaren Gut wird. Mit ihren Worten, Peter, hieße das: ein unvermeidlicher sozialer Zwang zur Krankheit. Ich nenne es ein Gesundheitsverbot für die, die sich gesunde Produkte nicht leisten können.

Natürlich verbietet die FDP offiziell nicht, Tiere zu schützen oder Umweltfolgen zu beseitigen respektive zu verhindern, geschweige denn sich gesund oder auch ungesund zu ernähren. Aber sie hetzt gegen eine Partei die für die Umwelt- und Gesundheitsfolgen sowie für das Tierleid einen (politischen)Preis verlangt, den der Marktmechanismus, bzw. die Marktfreiheit eben (ökonomisch) nicht erzeugen kann.

Solche Korrekturen am Marktmechanismus sind der FDP aber ein Dorn im freiheitsideologischen Auge. Von ihrer ansonsten doppelbödigen offiziellen Verbotspolitik ( siehe # 44) ganz zu schweigen. Ihr Klientel zeichnet sich nämlich im Wesentlichen dadurch aus, dass für sie der Marktmechanismus, respektive der so gerierte Preis kaum praktische Kaufverbote zur Folge hat.

Deswegen überlässt sie die Ver- und Gebotspolitik im Umwelt- und Gesundheitsbereich gerne den anderen Parteien, besetzt in der Regel am liebsten das Wirtschaftsministerium und verkauft sich so relativ schadlos als Partei der Freiheit, die sie obendrein unbeeindruckt von anderen Erkenntnissen mit dem Marktmechanismus gleich setzt.

Ich bin gegen die aktuelle Verbotspolitik der Grünen, weil für mich die Freiheit als solche einen überragenden Wert darstellt, insbesondere die individuelle. Aber sie ist aus einer anderen Werteabwägung durchaus begründ- und nachvollziehbar. Eine so hoch ideologisierte Partei wie die FDP sollte sich also zurückhalten, wenn sie eine Partei kritisiert die zunehmend ideologisch wird, nur eben in eine andere Richtung.

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