Wissenschaftsfeindlichkeit.
Eine paradoxe Sache. Während nur die Vielzahl von Entdeckungen und Erfindungen erst unser Leben in komplexen Gesellschaften ermöglicht, gibt es andererseits Tendenzen Fortschritt, auch wissenschaftlich-technischen, abzulehnen. Wir erleben sie im magischen Denken des „Binnenkonsenses“, der die Zuckerkugelindustrie Homöopathie von Wirknachweisen befreit oder auch in dem Hass auf die Hersteller gentechnisch veränderter Maissorten, egal durch diese Ablehnung Menschen auf der Südhalbkugel sterben oder nicht.
Diese Geisteshaltung nennt die Journalistin Brynja Adam-Radmanic „grünen Populismus“ und schrieb darüber einen Artikel in ihrem Blog „Wissensküche„, den wir nun als Crosspost bringen.
von Brynja Adam-Radmanic
Nicht nur rechter, linker und liberaler Populismus ist eine Gefahr für die Demokratie, sondern auch seine grüne Variante.
Was seht ihr vor euch, wenn ihr an gefährlichen Populismus denkt?
Seht ihr einen Stammtischbruder, der mit feisten Schützenvereins-Kumpels über “Schwuchteln” herzieht oder über “dieses kriminelle Ausländerpack” ?
Oder seht ihr eher den linken Eiferer, der sich mit seinen Antiglobalisierungs- Spezis einig ist, dass alles nur die Schuld “reicher Ausbeuterschweine” ist?
Oder seht ihr gar den verächtlichen Beschlipsten, der sich mit seinen smarten Yuppie-Freunden darüber ereifert, dass “diese wohlstandsvernichtenden Marktverzerrer” unser Untergang sind?
Ich persönlich finde ja alle drei unerträglich. Weil jede Art von Populismus mich verstört und alarmiert. Weil jede Art von Populismus gute Werte hinter sich gelassen hat und nur noch vernichten will .
Alle drei sind für mich Stammtischbrüder, denen gemeinsam ist, dass sie in Feindbildern denken und die Illusion erzeugen, alle Probleme würden sich schon in Wohlgefallen auflösen, wenn man nur die von ihnen auserkorenen Sündenböcke in die Wüste schickt.
Und sie sind allesamt Anti-Demokraten. Sie predigen Hass und steigern sich in die Vorstellung herein, die Welt gehe vor die Hunde, wenn nicht sie den Kampf um die Macht gewinnen, sondern die Gegenseite. Und die Gegenseite, das sind nicht nur die dämonisierten Feinde selbst, sondern auch alle, die es wagen, die Gefahren zu “verharmlosen” und Probleme “herunterzuspielen”.
Das Ziel von Populisten ist daher stets nicht nur die vollständige Entmachtung oder sogar die Vertreibung der Feinde, sondern auch der soziale Ausschluss von Andersdenkenden.
Gefährlichen Populismus gibt es aber nicht nur in den drei politischen Geschmacksrichtungen von rechts, links und liberal, sondern auch in seiner grünen Variante. Und zumindest aus meiner Warte sieht es derzeit so aus, als würde dieser sehr viel seltener als solcher erkannt und benannt als die Populismus-Formen der anderen Politikrichtungen. Ich persönlich halte ihn daher momentan für den gefährlichsten Populismus in Deutschland.
Der unsichtbare Populismus
Im Zentrum grüner Ressentiments steht das Feindbild des Künstlichen. Gefahr droht in grüner Überzeugung vor allem durch Atomkraft sowie durch alles, was aus den Chemiefabriken und den Gentechniklabors der Welt kommt. Weil uns dieses Künstliche meist in Form von Produkten begegegnet, und mit Produkten ökonomische Interessen verbunden sind, tut sich grüner Populismus gerne mit linkem Populismus zusammen.
Raus kommt dabei ein Stammtischbruder grün-linker Prägung, der mit seinen um die Welt besorgten Freunden zusammensitzt. Er kann sich ihrer Zustimmung ganz gewiss sein, wenn er sich auf die großen Saatgut- und Pflanzenschutzkonzerne einschießt. Er beschwört dann düstere Visionen davon, dass uns Monsanto und co mit ihrem “manipulierten Frankenstein-Essen” und ihren Pestiziden alle vergiften, und dass sie außerdem alles vernichten, was uns lieb und teuer ist, wenn man ihnen nicht Einhalt gebietet. Alles werden sie zerstören: unsere Gesundheit und die Natur, aber auch die Ökolandwirtschaft, unsere Freiheit und unsere Kultur. Einfach alles.
Ich behaupte: Eine solche Rede wird von ganz, ganz vielen Leuten momentan nicht als Populismus erkannt.
In meinem Umfeld erkennt jeder meist schnell eine rechte Hassrede. Sobald Ausländer als Untergang Deutschlands bezeichnet werden, weiß man, wohin die Reise geht. Genauso wird sofort mit den Augen gerollt, wenn in neoliberalen Schreckensvisionen jede Form staatlicher Regulierung als ein Sargnagel für den deutschen Wohlstand dargestellt wird.
Bei linkem Populismus ist die Erkennungsrate niedriger, aber durchaus noch vorhanden. Für den grün-linken Populismus scheinen die meisten Leute momentan aber wirklich keinerlei Alarmglocken zu haben. Und das ist erstaunlicherweise fast völlig unabhängig von dem, was die Leute so wählen und welche Art von Zeitungen sie lesen.
Meine Beobachtung ist: grüner Populismus ist nicht nur salonfähig, sondern gilt inzwischen sogar quer durch die Gesellschaft als eine Art “gesunder Menschenverstand”. Die vom grünen Populismus vorhergesagten, apokalyptischen Katastrophen werden nicht etwa als absurd belächelt, wie die Untergangsszenarien der andern Populismus-Formen.
Nein. Ich habe im Gegenteil schon bei den Anhänger aller politischer Lager gesehen, wie schnell sie das Thema Gentechnik in Angst und Schrecken versetzen kann – ohne erkennbare, kritische Distanz zu den Behauptungen, die der grüne Populismus dazu macht.
Parlament ohne Gegenwehr
Früher gab es gegen diese populistische Weltsicht zumindest Widerstand im Parlament. CDU und FDP hielten bei so was dagegen aufgrund ihrer Wissenschafts- und Wirtschaftsnähe.
Aber heute?
Die FDP ist bei der letzten Bundestagswahl an der 5-Prozent-Hürde gescheitert und sitzt demnach nicht mehr im Parlament. Und die CDU – nun ja – die hat sich darauf verlegt, den grünen Populismus nicht mehr zu bekämpfen, sondern für sich zu vereinnahmen. Ja, man könnte sogar sagen, Angela Merkel hat ihn quasi gekapert. Nach dem Atomausstieg ist die Gentechnik damit das zweite ursprünglich grüne Thema, was die Kanzlerin einfach zu ihrem eigenen machte. Und die SPD macht in der Großen Koalition derzeit einfach mit.
Auffallen tut das aber kaum jemandem. Im Europawahlkampf war die partielle Blindheit besonders eklatant. Sehr eindeutig benannten die etablierten Parteien, dass der AfD mit homophoben Ressentiments flirte und gerne rechtspopulistisch argumentiere. Dass die große Koalition direkt daneben aber mit grünem Populismus ins Rennen ging, wurde nicht thematisiert.
Zwar betont die Kanzlerin noch immer, dass es keine wissenschaftlichen Gründe dafür gäbe, die grüne Gentechnik abzulehnen. Das hält sie aber nicht davon ab, die Ablehnung der Verbraucher in diesem Punkt zu “respektieren” und nun auch in Brüssel politisch umzusetzen.
Ich habe erst gedacht, dass man gegen diese Argumentation schlecht was sagen könnte, schließlich leben wir ja in einer Demokratie und da entscheidet ja nun mal Volkes Wille. Aber seitdem mir klar wurde, dass die grüne Ablehnung von Gentechnik einer zutiefst populistischen Logik folgt, sehe ich Merkels Kurs wesentlich kritischer.
Vorurteile in Gesetze gießen ist keine Demokratie
Wenn man so will, ist es nämlich wichtige Funktion jeder Partei, den jeweiligen Populismus der politischen Gegner zu regulieren. Die CDU erfüllt diese Aufgabe momentan nicht. Und dadurch ist im Bundestag niemand mehr, der dem grünen Populismus in Sachen Gentechnik widerspricht.
Wie gefährlich das ist, sieht man vielleicht besser, wenn man sich das mal in Szenarien mit den anderen Populismus-Formen vorstellt:
Es ist so als würden massenhaft Ausländer ausgewiesen um Kriminalität zu bekämpfen und alle Parteien würden das schulterzuckend zur Kenntnis nehmen mit der Erklärung: “Man muss schließlich den Willen der Wähler respektieren und der fühlt sich nun mal von fremdländisch aussehenden Menschen auf deutschen Straßen in seiner Sicherheit bedroht.
Es ist so als duldeten alle, den “reichen Ausbeuterschweinen” etwas wegzunehmen, weil es ihnen eh nicht zustehe. Dass sie es unrechtmäßig erworben haben, das fühlten die Leute da draußen schließlich.
Es ist als würde durch die Bank verständnisvoll genickt, wenn alles dem freien Markt im Wege stehende abgeschafft wird. Wenn sie alle sagten: Klar, privatisieren wir alles. Die Leute fordern das schließlich, weil sie wissen, dass der Staat und seine Eingriffe das größte Gift für Wachstum und Wohlstand ist.
Schon beunruhigende Vorstellungen, oder?
Genauso aber sollte uns beunruhigen, wenn dem grün-linken Populismus so gar nicht mehr widersprochen wird. Wenn es niemanden mehr juckt, dass ganze Technologie-Zweige dämonisiert werden. Wenn es nicht mehr darum geht, wie sich eine bestimmte Pflanze nun konkret verhält, in unseren Mägen oder im Zusammenspiel mit ihrer Umwelt, sondern wenn allein zählt, wo sie herstammt. Aus dem Genlabor? Dann wollen wir sie nicht! Dann kann sie nicht gut sein.
Die unheimliche Macht der Suggestion
Der grüne Populismus suggeriert, unsere Welt würde dadurch sicherer. Aber wird sie das wirklich? Dem wäre so, wenn das zugrundeliegende Vorurteil stimmen würde, dass Künstliches oder technologisch Verändertes automatisch gefährlich wäre und Natürliches automatisch sicher. Aber dem ist nun mal nicht so.
Anzunehmen, dass etwas gentechnisch Verändertes ganz grundsätzlich gefährlicher ist als etwas Natürliches ist sogar ungefähr so seriös wie anzunehmen, der neue Nachbar verticke sicherlich Drogen, nur weil er eine dunkle Hautfarbe hat. Oder wie die Annahme, dass ein Typ bestimmt Millionen bei Schweizer Banken hat, nur weil er ein dickes Auto fährt.
Alles drei ist schlicht und einfach ein Vorurteil.
Natürlich gibt es künstlich Hergestelltes, das für Mensch und Umwelt schädlich ist. Genauso wie es schwarze Drogendealer gibt. Und wie es Steuerhinterzieher gibt, die Luxuswägen fahren. Aber generell von dem Einen aufs Andere zu schließen gilt zu Recht als diskriminierend.
Diese Art von Vorurteilen politisch auszuschlachten ist nicht nur gefährlich, weil es Hass nährt, sondern auch völlig irreführend. Denn wenn Drogen das Problem sind, sollte man sich doch – statt rechte Ressentiments zu bedienen – lieber auf Maßnahmen gegen Drogen-Konsum und -Handel konzentrieren, und zwar völlig egal, welche Hautfarbe die Dealer zufällig haben.
Und wenn es einem wirklich um Steuergerechtigkeit geht, dann sollte man doch generell alle Schlupflöcher, Schummeleien und Möglichkeiten der Schwarzarbeit bekämpfen und das Thema nicht nur populistisch ausschlachten, um Stimmung gegen Reiche zu machen.
Und wenn man sich um die Gesundheit der Bevölkerung sorgt, dann sollte man sich doch – statt Ängste gegen Unnatürliches zu schüren – um die Erkennung und die Abwehr von jeder Art von Gesundheitsgefahr kümmern, unabhängig davon, ob Risiken nun aus dem Labor oder aus der Natur drohen.
Denn klar gibt es synthetisch Hergestelltes, das sich als schädlich erwiesen hat, wie Contergan oder DDT. Aber Schäden für die Gesundheit drohen auch aus natürlichen Quellen, wie von Asbest oder Tabak.
Klar gilt es, Nahrung auf Verunreinigung durch künstlich Produziertes zu untersuchen, aber ebenso wichtig ist es, unsere Lebensmittel auf Krankheitserreger, Pilzgifte und andere rein natürliche Toxine zu testen.
Und klar kann man Pflanzen gentechnisch so verändern, dass sie für uns weniger genießbar sind. Aber Gesundheitsgefahr lässt sich auch herkömmlich in Pflanzen bringen, indem man sie mit giftigen Verwandten kreuzt oder zur Zucht solche Exemplare nimmt, die einen besonders hohen Gehalt eines pflanzeneigenen Giftes haben. Der Verzehr besonders Solanin-reich gezüchteter Kartoffeln zum Beispiel würde uns zuverlässig um die Ecke bringen, obwohl es “nur” ein Giftstoff ist, der ganz natürlich in Nachtschattengewächsen vorkommt.
Die falschen Versprechen der Demagogen
Zu meinen, mit dem Verbot von Gentechnik seien Gesundheitsgefahren zuverlässig gebannt, ist daher ein ganz ähnlicher Trugschluss, wie anzunehmen, man hätte automatisch das Drogenproblem gelöst, wenn man nur “all diese Schwarzafrikaner” ausweist. Das wäre nicht nur haarsträubend rassistisch, sondern auch völlig an der Sache vorbei. Denn nicht nur hätte man dann die Mehrheit schwarzer Mitbürger, die ein ganz normales Leben lebten, völlig zu Unrecht abgeschoben. Nein, man hätte auch die Dealer mit weißer Hautfarbe immer noch an der Backe.
Ähnliches gilt für Probleme wie die Resistenzbildung. Die grünen Populisten suggerieren ja gerne, Resistenzen entstünden nur gegen Monsanto-Produkte, seien alleiniges Problem “hintertriebener Agrargroßkonzerne” und der armen Bauern, die der “perfiden Werbung dieser verachtenswerten Manipulatoren” auf den Leim gegangen sind. Mit Verachtung und Häme wird getönt, dass wohl die tolle Supertechnologie doch nicht so gut wirke, weil sie ja im Gegenteil gift-resistente Viecher und Super-Unkräuter hervorbringe, die man gar nicht mehr in den Griff kriege.
Dabei ist die Wahrheit ja die, dass Resistenzen mitnichten nur gegen synthetische und gegen gentechnisch eingebaute Pflanzenschutzmittel auftreten, wie grüne Populisten gerne suggerieren, sondern genauso gegen natürliche Pestizide. Genauso wie es Resistenzen gegen Monsanto-Produkte gibt, gibt es auch Resistenzen gegen jene Mittel, die der Bio-Landwirt auf seine Felder spritzt – wie gegen das aus einem Pilz gewonnene Spinosad zum Beispiel oder gegen das aus Chrysanthemen-Pflanzen extrahierbare Pyrethrum.
Aber hat man je von Resistenzen gegen Bio-Spritzmittel gehört? Nein, natürlich nicht. Die Resistenzbildung bei Unkraut und Schädlingen eignet sich auch eigentlich nicht dafür, sie irgendwem in die Schuhe zu schieben, beruht sie doch auf evolutionären, also natürlichen Prozessen, die immer und überall auftreten, völlig unabhängig von der Zuchtmethode oder der Herkunft der verwendeten Pflanzenschutzmittel.
Das Thema taugt eigentlich überhaupt nicht für die gut/böse-Einteilung, weil es ein ganz allgemeines Problem jeder Landwirtschaft sind. So unabhängig von natürlich vs. künstlich wie es Drogenprobleme von der Hautfarbe sind.
Aber solche Details hat Populisten ja noch nie gestört.
Rechtspopulisten schaffen es ja auch, den Eindruck zu erwecken, Kriminalität sei irgendwie immer mit irgendwelchen unbeliebten Fremden verbunden, mit Asylanten, Zigeunern oder osteuropäische Einbrecherbanden. Obwohl das offensichtlicher Quatsch ist. Aber man redet halt stumpf nur über die Fälle, in denen einem die Täter ins Stigmatisierungsschema passen.
Auf ähnliche Art suggerieren Linkspopulisten ja auch gerne, Steuerhinterziehung, Betrug und Ausbeutung von Angestellten finde nur bei den ganz großen Geldbeuteln statt oder nur bei den ganz großen multinationalen, börsennotierten Konzernen. Sie sagen das nicht, weil das tatsächlich wahr wäre, sondern nur, weil sie alles sammeln, was ihre Vorurteile gegenüber ihren Lieblingshassobjekten bestätigt.
Die Opfer des Hasses
Ich weiß nicht. Vielleicht sind den meisten Leuten die Opfer des grünen Populismus egal, weil hier ja scheinbar keine Menschen dämonisiert werden, sondern “nur” Technologie-Zweige und “nur” alle Firmen, die damit ihr Geld verdienen. Aber ist das wirklich wahr?
Denn in diesen Firmen arbeiten ganz normale Menschen. Sie verlieren durch eine Hexenjagd wie diese erst das Ansehen in ihrer Gemeinschaft und am Ende ihre Jobs. Und das, ohne dass die Welt dadurch sicherer würde.
Das sollte einem nicht egal sein.
Auch sollte einem, finde ich, nicht egal sein, dass Populismus eine gefährliche Eigendynamik entwickelt. Wenn man ihm gibt, was er verlangt, dann lehnt er sich danach ja nicht zufrieden zurück. Nein, er wird im Gegenteil doch immer stärker, je mehr Feinde er bezwingt. Wenn ein Hassobjekt besiegt am Boden liegt, sucht er sich das nächste. Es ist ja nicht so, dass uns die Mechanik dieser sozialen Prozesse unbekannt wäre.
Wer weiß also, welcher Industriezweig nach der Pflanzen-Gentechnik in Deutschland dran sein wird. Welche Branche als nächstes exorziert werden muss, nachdem Gentech-Saatgut bald endgültig als Sündenbock von deutschen Feldern gejagt ist.
Denn wie sehr der grüne Populismus schon gewonnen hat, ist ja auch kaum bekannt. Es gibt ja seit Jahren keine Freisetzungen mehr. Die Firmen haben sich aus Deutschland als Anbauland schon zurückgezogen.
Von den Bauern fanden sich vorher auch immer weniger, die das anbauen wollten. Wer tut sich das schon freiwillig an? Sich die Felder zerstören zu lassen. Und wenn auf die Familie runtergeschaut wird, weil man es wagt “dieses Gengift” anzubauen.
Aber wenn in Brüssel alles so läuft wie geplant, muss noch nicht mal mehr auf dem Dorf Angst geschürt, gemobbt und bedroht werden, denn dann darf Deutschland den Anbau jeder Gentech-Sorte einfach offiziell verbieten. Auch wenn sich die Pflanzen – wie bisher – in allen Tests als sicher erwiesen haben. Es muss einen dann nicht mehr interessieren, ob der Schwarze tatsächlich dealt, äh, ob diese Pflanze wirklich gefährlich ist, sondern es reicht, wenn sie schwarz ist, äh, wenn an ihr etwas angeblich Widernatürliches ist.
Zeit, die Augen auf zu machen
Dass die Forderungen des grünen Populismus, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verbieten, jetzt von der großen Koalition in der EU umgesetzt werden, kann meiner Meinung nach nur daran liegen, dass die Mehrheit der Politiker und der Bevölkerung die Ablehnung von Gentechnik nicht als populistisches Denken erkennt, sondern höchstens als übertriebene Vorsichtsmaßnahme.
Diese partielle Blindheit was einen der gefährlichen Populismus-Arten angeht, kann nur daran liegen, dass die meisten Menschen hierzulande nicht sehen – wie ich ja auch lange nicht – dass es sich beim Ablehnung von Unternehmen der Grünen Gentechnik um die gleiche Art von Hass handelt wie sie “Kanacken”, “Bonzen” oder “Sozialschmarotzern” durch andere Populisten entgegenschlägt.
Es ist an der Zeit, dass unsere Demokratie sich gegenüber grünem Populismus als genauso wehrhaft erweist, wie gegen die anderen Populismus-Arten auch.
Sie kann ihre Wehrhaftigkeit aber nur zeigen, wenn wir anfangen, dem Hass zu misstrauen. Wenn wir uns klar machen, dass seine Vernichtungskampagne allein auf Vorurteilen beruht. Wenn wir aufhören ihm zu glauben, dass er die Welt sicherer macht.
Auch können wir die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie beweisen, indem wir endlich die Opfer dieser Hetze beschützen. Sie beschützen vor den Abwertungen, Beschämungen und haltlosen Beschuldigungen, denen alle Leute, die mit grüner Gentechnik zu tun haben, seit Jahren ausgesetzt sind.
Lasst uns einer Hetze die Stirn bieten, die beginnt, sich größere Opfer zu suchen: Alle Landwirte, die konventionell arbeiten. Die Wissenschaft im Allgemeinen. Und jeden, der grüne Vorurteile in Frage stellt.
Grandioser Text !!!! DANKE !!!
die argumentationslinie des textes finde ich ja schon etwas speziell, also vor allem irgendwie populistisch. oder verstehe ich den satirischen gehalt nur nicht?
Nein, der Text ist von mir nicht satirisch gemeint. Ich sehe tatsächlich eine Gefahr in jedem Feindbild-getriebenen Weltbild. Egal bei welcher politischen Richtung. Ich dachte früher auch: Gefährliche Populisten? Die gibt es doch nur in den anderen politischen Lagern, aber doch nicht in meinem! Leider ist dem nicht so, wie mir jetzt immer klarer wird. Populisten gibt es in jeder Farbe. Und sie sind im eigenen Lager nicht weniger gefährlich als im anderen.
All den empörten Spießern, die sich als irrationale Typen verhalten, ist die emotionale Entrüstung gemeinsame Eigenschaft.
Sie pflegen lediglich ihre Hysterie, wobei das jeweilige Thema, an dem sie sich echauffieren, eigentlich beliebig sein kann.
Das merkt man spätestens, wenn man erkennen muss, das Hysteriker sich nicht von rationalen Fakten irritieren lassen, sondern ihre psychische Konstellation unbeirrt zusammen mit ihres Gleichen feiern und pflegen.
Rationalität, also nüchterne Vernunft, mit der man reale Bedingungen analysieren, reale Gefahren kalkulieren und beherrschen kann, sind dem Hysteriker völlig zuwider.
Der Hysteriker hasst die Nüchternheit der Aufklärung, weil er emotional bleiben will, darum auch an irrationale Anschichten verbissen festhält, weil er sich sonst eingestehen müsste ein lächerlicher, naiver Narr zu sein, der seine absurden Widersprüche aus Dummheit nicht erkennen kann.
Wem insgeheim schwant, mit einem erheblichen Defizit an nüchtern funktionierendem Gehirn benachteiligt zu sein, der rächt sich dafür an der Gesellschaft, geht vorzugsweise in die Politik und bekämpft intelligente Strukturen, zur Freude seiner bescheuerten politischen Anhänger.
Dieser tendenziell hyperventilierende Trotteltyp vertraut auch nicht auf moderne Technik oder Medizin, denn da fehlt diesen Dummköpfen das Magische, der Hokuspokus das „Transzendentale“.
@Hans Ich glaube nicht, dass es hier um zwei Typen von Menschen handelt, auf der einen Seite die Rationalen auf der anderen die Emotionalen, hier die Hirnbenutzer, dort die Hysteriker. Ich glaube eher, dass es um zwei Arten von Denken geht, die wir alle kennen. Wenn man so will kann man das eine das Denken für die Friedenszeiten nennen und das andere, das Denken für Kriegszeiten. In Friedenszeiten denkst du in Problemen und ihren Lösungen. In Kriegszeiten denkst du in Feinden und ihrer Vertreibung bzw. Vernichtung.
Populisten sind für mich die, die es schaffen, dass viele Leute aus dem Problem-Lösungs-Modus in den Feind-Vernichten-Modus switchen, obwohl grad gar kein Feind vorliegt, sondern eigentlich nur Probleme, die es zu lösen gilt.
Thorsten Stumm -1-
Nachdem ich den Beitrag von Sebastian Bartoscheck gelesen hatte, war ich wegen seines Inhaltes, seiner Diktion – „…Hass,Hetze….“.-, wegen des bei S.Bartoscheck erkennbaren missionarischen Eifers in seiner Auseinandersetzung mit den GRÜNEN ein wenig verwirrt -gelinde gesagt. Wie Sie zu einer Bewertung kommen mit „Grandioser Text“ erschliießt sich mir nach seinem Inhalt und der Diktion ganz und gar nicht; bei allem gebotenen Respekt vor Ihrer Meinung/Bewertung.
Werner Müllers Beitrag -2- ist erkennbar Ausdruck dessen, was ich für mich als „Verwirrungr“ nach Lesen des Beitrages benannt habe.
Der Beitrag von Sebastion Bartoscheck ist als Grundlage für einen „kritischen Diskurs“ über die Politik, das Politik-Verständnis der Grünen ,einschließlich ihres Umganges mit politisch Andersdenkenden, einschließlich ihrer gelegentlichen Rigorosität bei der Umsetzun ihrer politischen Ideen m.E.leider nur „bedingt geeignet“.
Also wenn man die Verbotssebatte der aktuellen Bundesregierung und der Parteienverteter in Brüssel genauer verfolgt hat, kamen die doch von der CSU (schon vergessen wie Ilse Aigner sich wegen der Zellulosekartoffel sich einsetzen musste). Da waren doch die Grünen weder in Berlin, noch in Brüssel beteiligt. Also dass jetzt allein einer gewissen Partei in die Schuhe zu schieben, ist mir zu einfach und billig.
Zudem sollte man zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unterscheiden, nicht? Oder schon einmal mit einem gestandenen Konservativen eine Debatte zur wissenschaftsfreiheit und stammzellforschung geführt?
Populismus als Überbegriff grüner Gentechnik-Politik führt in die Irre (Wiki: „In der politischen Debatte ist Populismus oder populistisch ein häufiger Vorwurf, den sich Vertreter unterschiedlicher Richtungen gegenseitig machen, wenn sie die Aussagen der Gegenrichtung für populär, aber nachteilig halten.“)
In Wahrheit ist es das Ziel aller Missionare und Ideologen, die Feinde vollständig zu Entmachten oder sogar zu vertreiben, sowie besonders auch Andersdenkende sozial auszuschließen – und nicht das Alleinstellungsmerkmal der Populisten.
Besonders abstrus finde ich den Versuch, Gen-Technik auf der einen Seite als Heilsbringer des Fortschritts zu verkaufen, auf der anderen Seite die Gegner als Opfer einer populistischen grünen Politik zu entmündigen. Fragt eigentlich irgendjemand, ob ich als Verbraucher gentechnisch veränderte Nahrungsmittel kaufen will? Natürlich nicht – denn der Verbraucher ist ja nur Opfer populistischer Politik. Überhaupt – der Verbraucher darf nicht verwirtt werden, deshalb ist auch eine Kennzeichung abzulehnen. Man sollte vielleicht beim Autokauf auch auf die vertragliche Festlegung der Fahrzeugfarbe verzichten – denn der Verbraucher läßt sich so schwer von der für seine Sicherheit so nützlichen Signalfarbe überzeugen…. funktioniert das etwa so 😉
Nachtrag:
Sorry,
Brynja Adam Radmanic, wenn ich den Text -und die Textkritik- auf Sebastan Bartoscheck bezogen haben.
Wenn hier letztlich Elemente/Eigneschaften politisches Denken und Handels aufgegriffen werden
-Populismus, Rationalität, Emotionalität,, Hysterie (Hass und Hetze), mit Blick auf politischen Prozesse in einer Demokratei,,speziell bezogen auf die Grünen ,ist es naheliegend und ich denke gesellschaftspolitisch wesentlich belangreicher, dieserhalb sich d e m Akteur in der Politik der Bundesrepulik zuzuwenden, nämlich der Kanzlerin Merkel.
Wenn Dirk Kurbjuweit der Poltikerin Merkel bzw. ihrem Verständnis von Poltik Elemente/Eigenschaften zurechnet wie
Situationismus,
Folgsamkeit,
Stille,
Scheinhandeln,
Langeweile,
Indolenz,
Losgelöstheit
ist ein Nachdenken und ein Diskutieren darüber langfristig für die demokratisch verfaßte Staats- und Gesellschaftsorndung m.E. gerechtfertiger, begründeter, relevanter als über den vorgeblichen Hass, die vorgebliche Hetze der Grünen gegen politisch „Andersdenkende“.
-sh.Auszug aus dem Buch „Alternativlos“ -Merkel, die Deutschen und das Ende der Politik“ von Dirk Kurbjuweit“ in DER SPIEGEL 35/2014 .S24/S.25-.
Und noch so nebenbei:
Nirgend wo auf der Welt wird Politik gemacht, die zumindest nicht „dann und wann“ als populistisch zu bewerten ist. Das gilt für Demokratien in besonderem Maße.
Streiten mag man sich über „das richtige, das vertretbare Maß“ von Populimus in der Politik.
In Deutschland sind es nach meiner Wahrnehmung nicht primär die Grünen, die regelmäßig über „das richtige , das vertretbare Maß“ populistischer Politik hinaussschießen.
Bekanntlich gehört es zu den Essentialen der CSU-Politik, sich an dem zu orientieren, was an den Stammtichen in Bayern geredet wird. Populismus ist für Seehofer -lt.Seehofer- kein Negativum in der Politik.
@Walter Stach:
1) Äh, meinst Du jetzt mich oder Brynja Adam-Radmanic. Kann Dir da nicht mehr folgen?
2) „Bartoschek“ mit einem „c“, nach dem „s“ und keinem nach dem „e“
3) Du hast den Text aber schon komplett gelesen, oder?
@Walter Stach
Auch beim zweiten lesen….einfach grandios….und das mit der Autorenschaft habe ich sofort erkannt 🙂
@Erdgeruch Ich habe im Text ja darauf hingewiesen, dass es die Konservativen sind bzw. die große Koalition, die in der EU momentan daran arbeiten, dass einzelne Länder wie Deutschland gentechnisch veränderte Pflanzen verbieten können. Die Opt-Out-Regelung. Ich habe das Vorgehen der CDU/CSU und der SPD bezeichnet als eine Art Kapern des grünen Populismus. Bei der Europawahl ist das ein Signal an die Wähler gewesen: „Seht her, wir kümmern uns drum. Wenn ihr gegen Gentechnik auf deutschen Feldern seid, dann müsst ihr dafür nicht die Grünen wählen, ihr könnt auch uns wählen.“
@Walter STACH Ich habe nicht gesagt, dass die grüne Partei am meisten über das erträgliche Maß an Populismus herausschießt. Überhaupt nicht. Meine ich auch nicht. Es geht mir auch gar nicht darum, die Grünen zu bashen. Oder darum grüne Ziele und Ideen anzugreifen. Überhaupt nicht. Mir sind viele grüne Ziele sehr wichtig.
Ich habe gesagt, dass ich grünen Populismus momentan für den gefährlichsten halte. Nicht weil der grundsätzlich schlimmer ist, sondern nur deshalb, weil er von allen Populismus-Formen der ist, den wir als Gesellschaft momentan am wenigsten als solchen erkennen, wenn er auftritt. Und er tritt ja nicht nur in grünen Partei auf und in den Umweltverbänden, sondern überall. Und meistens bleibt er unwidersprochen. So zumindest meine Beobachtung.
Ich teile übrigens nicht die Ansicht, dass es überhaupt ein erträgliches Maß an Populismus gibt. Mir jedenfalls ist er immer unerträglich, auch in geringen Dosierungen.
@Nansy Sie unterstellen mir, ich sei gegen Kennzeichnung. Das stimmt nicht. Sie unterstellen mir auch, ich würde Gentechnik als Heilsbringer des Fortschritts verkaufen. Tue ich nicht. Nicht in diesem Beitrag. Und auch sonst nicht. Ich wende mich „nur“ dagegen, dass die Grüne Gentechnik als Technologie gegenüber anderen Technologien diskriminiert wird. Und ich wende mich „nur“ dagegen, dass grüne Populisten das dann als Sieg über Probleme feiern können, obwohl sie damit kein einziges der eigentlichen Probleme gelöst haben, sondern nur einen Sündenbock von den Feldern gejagt haben. Das ist populistisch. Und es ist irreführend.
Es klingt vielleicht so als würde ich sagen: Ihr dürft nicht mehr gegen Grüne Gentechnik sein. Aber das meine ich nicht. Ich lasse da jedem seine Meinung. Und mit einer Kennzeichnung kann das ja auch jeder vermeiden, der das nicht essen möchte. Ist doch alles gut, oder? Wenn ich nichts gegen Grüne Gentechnik habe, kann ich’s kaufen, die Anderen lassen’s halt. Könnte man meinen. Aber das reicht den meisten Gentechnik-Gegnern doch nicht. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist. Aber könnten Sie es ertragen, dass neben Ihrem Schokoriegel im Supermarkt ein anderer liegt, in dem Sojaöl aus gentechnisch veränderten Bohnen ist? Damit ich auch meine Wahlfreiheit habe? Ich lasse Ihnen gerne Ihre, lassen Sie mir meine?
Ich hatte auch zunächst gedacht, ok, eine Auseinandersetzung mit den grünen Gesundheitsfaschisten, Einleitung gelungen – aber so nach ca. einer Minute wurde es dann zu einer Monsanto-Lobbyarbeit mit Standard-HauDrauf-Niveau.
Da ich Monsanto nicht unbedingt wegen der aktuellen Produkte, sondern wegen deren fast schon militärisch geführten, Menschen und Natur negierenden, aggressiv-erobernden Marketing-Politik und auch wegen der „Altlasten“ aus deren Vergangenheit wie z.B. PCB komplett ablehne, lautet mein Fazit zum Artikel: nö, danke, braucht kein Mensch. Soooo eklig sind die Grünen *auf diesem speziellen Gebiet* nun auch wieder nicht.
Brynja Adam-Radmanic wirft eine Frage auf, die ich in dieser Form bisher noch gar nicht kannte. Ist der, übrigens auch von mir, häufig kritisierte Populismus der Grünen gefährlich? Ich kenne einige Gründe, warum man das so sehen kann. Aber ist er gefährlicher als andere Formen von Populismus?
Ja und Nein, denn für den, der auf Populismus hereinfällt, ist jeder Populismus gefährlich.
Für die Anderen eben nicht. Wie viele sind es denn, die so etwas brauchen, und was bewirkt dieser grüne Populismus in der Politik? Für die Wissenschaftsfeindlichkeit zweier Generationen ist die Gefährlickeit aus meiner Sicht belegt. Mein ewiger Grund des Ärgerns. Aber für german angst sind die Grünen nicht allein verantwortlich. Die Gründe liegen tiefer. Ach was weiß ich. Einfach nicht dran glauben, und aus ist mit Populismus. Doch was haben die Grünen dann noch? Fundiertes habe ich von den Fundis noch nie gehört. Was bleibt dann?
Ist das wahre Problem der grünen Gentechnik nicht eher, dass einige Unternehmen – durchaus ihrem Charakter entsprechend – dazu neigen Monopolstellungen beim Saatgut zu bilden, was ja auch zum Beispiel in Indien zur Neupositionierung bei der WTO geführt hat? Also weniger eines der Wissenschaft als der Wirtschaft und mangelnden Regulierung nicht in der Forschung, sondern bei der Marktbegrenzung, bzw. im Patentrecht?
@Brynja Adam-Radmanic:
Wenn es denn so einfach wäre, könnten wir ja zusammenkommen. Aber Sie wissen doch genausogut wie ich, dass gerade bei der Gentechnik die Gefahr besteht – wenn erst einmal zugelassen, eingeführt – eine dauerhafte Trennung – hier genfrei, dort genetisch verändert, nicht mehr möglich ist. Und genau drauf bauen auch die Hersteller gentechnisch veränderter Pflanzen – Ziel ist es erstens, den Verbraucher im Unklaren zu lassen (keine Kennzeichnung) und zweitens Zeit zu gewinnen (irgendwann lassen sich gentechnikfreie Produkte gar nicht mehr herstellen bzw. trennen). Als Verbraucher kann ich da nur zusehen und Tee trinken, die Entscheidung wird mir aus der Hand genommen.
Was mich weiter stört, ist die – in meinen Augen – Überheblichkeit gegenüber dem Wähler (ich spreche in diesem Fall lieber vom Verbraucher), dem hier populistische Beeinflussung, Technologiefeindlichkeit oder Unwissenheit unterstellt wird.
Wenn dem so ist, dann ist diese Position nicht weit von der der Grünen entfernt, auch dort ist man von der Unmündigkeit der Verbrauchers überzeugt, denen man mit Steuererhöhungen (Alkohol, Fleisch, Tabak, Fastfood), Warnhinweisen und Verboten auf die Sprünge helfen muß. Sprich: der Verbraucher ist doof, fehlgeleitet oder unmündig.
Freiheit der Wahl kann auch bedeuten, dass man die „falschen“ Entscheidungen trifft…
Der Text gefällt mir recht gut, weil er mich zum Nachdenken annimiert. Weniger über die Grünen, die in den 34 Jahren, die es diese Partei gibt, das politische Handwerk genauso perfekt beherrschen, wie CDU, SPD und FDP und die sich dementsprechend genauso populistischer Methoden bedienen, wie es die anderen Parteien tun. Vielmehr hinterfrage ich gerade meine Haltung zu genetisch veränderten Produkten, wie beispielsweise Genmais, den ich bislang immer ‚instinktiv‘ abgelehnt hatte, ohne mich eigentlich näher mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben. Der Text von Brynja liefert mir eine Erklärung, wieso ich zu dem Thema Genfood eine Meinung habe, ohne mich mit der Materie in irgendeiner Form auszukennen.
Vor Populismus ist wahrscheinlich niemand gefeit. Aber solange unsere Gesellschaft keine Schwarzen abschiebt, weil einige Menschen an deutschen Stamtischen denken, so ließe sich das Drogenproblem lösen, solange in Deutschland niemand wegen Steuerhinterziehung vor Gericht gestellt wird, nur weil er ein dickes Auto fährt, solange unsere Landwirtschaft nicht den Bach runter geht, nur weil die Bauern keinen Genmais anbauen dürfen, solange werde ich mich weigern, vor populistischen Stammtischparolen Angst zu haben. Eigentlich verstehe ich auch gar nicht, was diese Panikmache immer soll.
@Klaus Lohmann
Ich sehe nicht ganz, wo ich Lobbyarbeit für Monsanto gemacht hätte. Das liegt mir nämlich fern. Ich habe sogar sehr lange gezögert, meine Meinung zu Gentechnik frei zu äußern, weil ich auch das Bild im Kopf hatte: Gentechnik-Kritik zu widersprechen heißt automatisch Monsanto gut zu finden. Obwohl das doch Quatsch ist, wenn man mal drüber nachdenkt.
Gentechnik ist ein Technologie. Wenn ich darüber rede, ob die jetzt gefährlich ist oder nützlich oder erstmal neutral, sage ich damit noch gar nichts, null und nada über irgendein Unternehmen, das diese Technologie nutzt.
Umgekehrt gilt doch auch: wenn die Geschäftsgebaren einer Firma kritikwürdig sind, ist das doch noch überhaupt kein Argument jede Technologie ablehnen, mit denen sie ihre Produkte herstellt. Oder?
Man muss das nur mal übertragen auf irgendeine andere Technologie oder ein anderes Unternehmen, was in der Kritik ist. Da macht man das doch auch nicht.
@Helmut Junge
Ich bin nicht gegen die Grünen. Ich fühle mich sogar unter grün denkenden Menschen in der Regel sehr wohl. Solange es nicht grade um Gentechnik geht. Oder um andere, ähnlich populistisch aufgeladene Themen. Das muss ich vielleicht noch mal betonen. Es geht mir „nur“ um eine bestimmte Art von Feindbild-Denken. Das kommt in allen politischen Lagern vor. Dass es eben AUCH bei den Grünen vorkommt, fand ich mal dringend erwähnenswert. Und Grundtenor des grünen Populismus ist eindeutig Misstrauen bis Feindseligkeit gegenüber bestimmten Technologien. Das geht ja auch soweit, dass man lieber seine eigenen grünen Ziele aufgibt als das man zulässt, dass etwas vom „Feind“ hilft sie zu erreichen. Spätestens ab diesem Punkt beginnt für mich ein Populismus gefährlich zu werden. Dann ist er nämlich nur noch Selbstzweck.
@#20 Brynja Adam-Radmanic:
„Gentechnik-Kritik zu widersprechen heißt automatisch Monsanto gut zu finden.“
Nö, zumindest nicht bei mir. Aber ausgerechnet Monsanto zu verteidigen, weil sie wegen *Gen-Technologie* als Hass-Opfer auserkoren werden, ist m.E. grundfalsch.
Monsanto betreibt Ressourcen-Raubrittertum am globalen genetischen Pool von Lebensmitteln/Nutzpflanzen und will auf diesem *Wirtschaftsgebiet* Welt-Monopolist oder zumindest -Oligopolist werden, was einer – auch gentechnisch positiv entwickelten – Zukunft für gute, bezahlbare und in ausreichender Menge verfügbare Lebensmittel entgegensteht.
Dass die Froschähnlichen, bedingt durch einen gestiegenen Bekanntheits- und politischen Wirksamkeitsgrad durch platte Parolen in ihrer Vergangenheit, heute weiterhin Wahlkampf mit Angstmacherei und dummen, aber dadurch für Lieschen Müller und WDR-„Verbraucherschützer“ lesbaren Parolen macht, ist uns (hier!) doch hoffentlich allen bewusst.
@Nansy
Wieso? Dass eine Trennung von GV und Nicht-GV möglich ist, zeigt unser internationales Warensystem doch seit Jahren. Obwohl ein beträchtlicher Anteil des angebauten Mais und Soja inzwischen gentechnisch verändert ist, können wir doch immer noch Mais- und Soja-Produkte bei uns kaufen, die nicht gekennzeichnet werden müssen, oder?
Ich sehe das Problem analog zu dem derjenigen, die aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen und auch Produkte ablehnen, die Sachen enthalten, die aus Schweinen hergestellt werden, wie Gelatine. Sie können inzwischen in Deutschland auf eine große Anzahl an Produkten zurückgreifen. Sprich: es ist offensichtlich zu schaffen, solche Waren nach Gruppen getrennt zu halten.
Eine andere Frage ist, ob diese Trennung 100-prozentig sein kann. Das wird sie nicht sein können. Aber das ist sei bei Schweinefleisch ganz sicher auch nicht. 100-prozentig ist selten menschenmöglich bei so was. Höchstens eben, wenn man das Schweinefleisch insgesamt abschafft oder GV-Pflanzen allgemein. Aber das hieße eben in beiden Fällen, eine Koexistenz von Leuten auszuschließen, die in diesen Fragen anderer Meinung sind.
Ähnmm. Normal so als Hinweis, was mich auch noch an dem Artikel stört.
Deutschland kann in Brüssel nicht alleine bestimmen, was so passiert. Es braucht ja im Ministerrat und Parlament jeweils eine qualifizierte Mehrheit. Und in anderen Ländern sehe ich beileibe keine Grün-Linken Mehrheiten. Also sorry, aber das ist nicht so einfach, wie sie das jetzt zeichnen. In Frankreich besteht beispielsweise die Ablehnung schon seit Jahren, weil man die Monopolstellung von Unternehmen fürchtet. Ist ja auch nicht ganz unlogisch. Wenn ein Unternehmen die beste Kartoffel hat, die 15 Prozent mehr Umsatz bringt, werden sich alle darauf umstellen. Also hat man 20 bis 30 Jahre den gleichen Hersteller, der dann die Preise diktiert. Das stört übrigens auch die französischen Agrarkonzerne, die aus Prinzip darauf keine Lust haben usw.
Also das ist auch nicht immer alles so einfach von der Hand zu weisen. Schließlich führt die Mehrproduktion wegen Ertragsteigerung… Okay das führt zu weit, aber man sollte auch mal sich dann so Brüsseler Debatten komplett reinziehen, bevor man die alle in einer grün-linken Ecke wähnt.
Was mich aber wirklich stört ist diese Haltung, soll man doch alles kennzeichnen, dann ist alles gut. Weil was heißt das denn in Konsequenz?
Das Leute mit Geld sich die Schrumpelkartoffeln kaufen und die anderen halt die Genkartoffel, die eben auch billiger produziert wird. Der Verbraucher mit wenig Geld hat doch gar nicht die Wahl. Deswegen sollte man auch nicht immer so vorschnell das als Lösung präsentieren.
@Brynja Adam-Radmanic, ich hatte Sie durchaus in Ihrem Anliegen verstanden. Beinahe alle meine Freunde sind Anhänger der Grünen oder der Linken. Ich selbst war für die Grünen vor dem jetzigen Jahrtausend im Rat der Stadt Duisburg, bin aber schon lange nicht mehr dabei.
Es gibt kaum Menschen mit einer naturwissenschaftlichen oder technischen Ausbildung in dieser Partei.
Darum erwarte ich auch nicht, daß etwas Anderes als eine Art Stammtischpopulismus in den betreffenden Programmteilen zustande kommt. Aber die Borniertheit, die zum Beharren auf angeblich erwiesenen natur, bzw. technische Zusammenhänge führt, hat schon eine okkulte Qualität. Und ohne eine Form vn Angst, die in gewissen Kreisen Deutschlands vor allem was unbekannt, oder unverständlich ist, würde dieser Populismus auch nicht erfolgreich sein können. Und Technik kann, wenn Sie nicht verstanden wird, durchaus Sorgen bereiten. Ich führe manchmal mit Grünen solcherart Gespräche. Der Begriff „Diskussionen“ würde da nicht passen.
boah ist das schlecht: die – zugegebenermaßen – populistische und eventuell übertrieben kritik an einem tnu mit hass auf und vorurteilen gegen ausländer zu vergleichen! das sind doch zwei total ungleiche kategorien.
in der hier vordergründig behandelten auseinandersetzung kämpfen zwei – sagen wir mal: etablierte populisten gegeneinander (nämlich politische partei gegen transnationales unternehmen). die mittel muss man nicht gut finden, aber beide haben eine lobby! da gibts dann sogenannte aufklärung und sogenannte gegenaufklärung – idealerweise würde sich daraus ein ausgleich der interessen entwickeln. darum gehts doch in politischer auseinandersetzung oder nicht?
in der zum vergleich angestrengten auseinandersetzung zwischen ausländer und ausländerhasser kämpfen doch zwei total ungleiche kombattanten (nämlich dem „schwarzen drogendealer“ und einem selbsternannten mitglied der mehrheitsgesellschaft). der letztgenannte hat ne lobby, der erstgenannte nicht. im zweifelsfall ist die auseinandersetzung gesundheitsgefährdend und letzterer würde sich vielleicht über die gefahr einen job bei nem tnu, den er verlieren könnte, sogar freuen…
@Brynja Adam-Radmanic komisch ist dann halt nur, dass diese Technologie fast ausschließlich von Monsanto und wenigen anderen großen Konzernen vereinnahmt wird. Könnte es daran liegen, dass die Entwicklungskosten sehr hoch sind und es deswegen auch keine Aussicht auf eine „Gentechnik-Garswurzel-Bewegung“ gibt?
Auch fassen Sie den Populismus-Begriff sehr weit. Ich möchte dann Fragen: Was ist denn nicht Populismus? Oft sieht man nämlich, dass wenn es gegen „den kleinen Mann/die kleine Frau“ geht, recht schnell die Populismuskeule herausgeholt wird. Aber wenn es der Elite nützt, dann ist es Real- und Sachpolitik, von der der Pöbel sowie keine Ahnung hat. So ist es bei Steuererhöhungen oder der Griechenland-Rettung.
Ich finde, dass man am besten gegen Populismus ankämpft, indem man mit sachlichen Argumenten gegensteuert. Einfach nur zu behaupten, überall gäbe es Populismus – meinen, deinen – und nicht zu sagen, wo welche Position in der Sache unbegründet ist, halte ich für zu einfach…..
Korrektur
Es sollte natürlich heißen: Oft sieht man nämlich, dass wenn etwas für “den kleinen Mann/die kleine Frau” ist, recht schnell die Populismuskeule herausgeholt wird.
@ Brynja Adam-Radmanic
Ich fand Ihre Aussage vom zweierlei „Denken“, heute morgen sehr amüsant.
Ich meine, man sollte „Fühlen“ und „Denken“ viel bewusster konkreter unterscheiden, das finde ich ganz wichtig, um die reale Umgebung, die Zeitzeugen um uns herum, und auch die Schwachmaten besser einordnen zu können.
Wer dazu nicht in der Lage ist, sich nicht reflektieren kann, nur seine emotionale Konstellation durchzieht, pflegt bestimmt ein bleibendes Problem.
Sie, haben ja so Ihre Vorstellungen, von objektiven Sichtweisen für unvoreingenommene Interessen, für Aufklärung und Lösungen von Problemen, aber wer folgt Ihnen denn, wer von den emotionalen Schwadronören, die sich hier gerne anbiedern, um ihren Senf anzubieten, da sie sich unbefriedigt als Weltenretter z.Z. im eigenen Saft suhlen aber allzeit bereit bellen können.
Das kann ich auch.
Ich finde den Artikel großartig – weil er die selbstherrliche parteigrüne Weltanschauung mit den eigenen Waffen schlägt: Populismus. Wir #grünpopulismus in die Debatte einführen.
So wie sich jede Phobie aus der Kontaktscheu, der Antisemitismus aus einem Unterlegenheitsgefühl speist, speist sich die grüne Fortschrittsphobie aus dem Unverständnis von Wissenschaft und Technik. Aus der 5 im Physikunterricht wird später die moralisch aufgewertete „Warnung“ vor jeglichem Eingriff oder Umgang mit der Natur.
@Brynja Adam-Radmanic
Der Grünpopulismus schlägt übrigens immer dann um, wenn die Grünprotagonisten einen Nutzen für sich und ihre Lobby erkennen:
So nahmen Hetze und Klagen gegen Antennenmasten der Mobilfunkbetreiber in dem Maße ab, wie ihre Kläger sich selbst ein Handy zulegten.
@philter @Lukus
Ich kann das verstehen. Ein Populismus, der sich gegen eine Technologie / gegen bestimmte Produkte / gegen bestimmte Firmen richtet kann doch nicht so schlimm sein wie ein Populismus, der sich direkt gegen bestimmte Menschen richtet. Das ist doch lächerlich. Oder?
Mir war es in erster Linie wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass das Denken in beiden Fällen dem gleichen Muster folgt: Feindbild–Denken statt Problemlösung, Sündenbock-Jagd bis zum Endziel Vertreibung oder Vernichtung.
Darf man da mit den Schultern zucken und sagen: Nun ja, ist viellicht übertrieben. Aber wen juckt’s. Sind ja nur Arbeitsplätze…
Aber ist das wirklich so? Sind das „nur“ Arbeitsplätze und Einnahmemöglichkeiten von Firmen, die leiden? Beschränkt sich dieser Populismus darauf, Produkte und Firmen abzulehnen? Wenn man die Reaktion der Produzenten und des Handels anschaut, dann könnte man den Eindruck bekommen. Wen juckt es schon, wenn wir keine GV-Produkte kaufen können. Stellt sich ja keiner hin und fordert: Ich möchte GV-Produkte kaufen. Also: was regt sie sich eigentlich auf. Oder?
Dass dieser grüne Populismus durchaus bereit ist weiter gehen, zeigt sich für mich dort, wo Mobbing und Bullying Leute trifft, die nicht bereit sind auszuweichen. Zumindest erstmal nicht. Wissenschaftler machen das nämlich nicht gleich, wenn es um ihr Lebensthema geht. Und da geht dieser Populismus weiter. Er diffamiert, er droht, er vandalisiert. Und der Mob lässt auch nicht ab mit seiner Einschüchterung, mit seinen Drohgebärden, mit dem Aufheizen der Stimmung. – Bis der “Feind” aufgibt. Das kommt in diesem Zeit-Artikel gut raus:
http://www.zeit.de/2008/19/Gentechnik
Sieht das aus wie eine Auseinandersetzung gleichstarker, großer, unpersönlicher Gegner in einer Demokratie? Für mich nicht.
Dieses Verhalten einer radikalisierten Minderheit und die teils zustimmende, teils duldende, teils ängstlich schweigende Masse im Hintergrund. Die glühende Gewissheit der Anhänger für die rechte Sache zu kämpfen. Die Dringlichkeit, mit der der Feind wirklich vollständig vernichtet werden muss….
… ist das wirklich so harmlos? Die Parallelen so an den Haaren herbeigezogen? Der Vergleich so lächerlich?
Nun… ich finde nicht.
@Brynja Adam-Radmanic:
Zuerst: Die Überschrift über ihrem Artikel finde ich wirklich gut – ich wollte mir wäre sie selbst eingefallen.
Die Beweisführung danach war für mich enttäuschend – das Thema Gentechnik ist für mich nur ein Teilaspekt im Köcher grüner Missionsbemühungen. Es geht bei den Grünen weniger um Technologiefeindlichkeit (obwohl das auch eine Rolle spielt), erst recht nicht um eine kompromissbereite „Gesellschaft ohne Diskriminierung“ – es geht den Grünen um das Durchsetzen ihrer tugenddiktatorischen Ideologie. Und da ist kein Platz für Kompromisse. Dafür gibt es genügend Beispiele. Und das hätte man leicht rausarbeiten können…
Abschließend: um Produkte und Firmen wie Monsanto abzulehnen, bedarf es keiner ideologischen Unterstützung durch die Grünen. Gute Fernsehbeiträge dazu gibt es auch: http://www.youtube.com/watch?v=OuRxppqKQds
ja – der vergleich ist tatsächlich lächerlich! weil sie mit kanonen auf spatzen schießen und auch noch den holocaust relativieren… das hätte ich hier bei den ruhrbaronen echt nicht erwartet! von einer endlösung zu sprechen, wenn da eine gruppe (partei) populistisch ihre besorgnis über gen-tech in der öffentlichkeit breittritt. nochmal: da kämpfen populisten gegeneinander. um in ihrem beispiel zu bleiben: was hat den monsanto für ne lobby-abteilung? und was haben schwarze für ne lobby, um sie vom vorwurf der drogenkriminalität weißzuwaschen?
natürlich gibt es feindbild-denken. aber jetzt menschenfeindlichkeit mit technologiefeindlichkeit gleichzusetzen find ich einfach – unmenschlich!
natürlich ist der kampf „grüne“ gegen monsanto asymmetrisch. das liegt daran, dass da aktivisten gegen einen weltkonzern kämpfen… das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein.
@Brynja Adam-Radmanic:
Das Argument mit den Arbeitsplätzen erscheint mir reichlich fehl am Platz . Es ist geradezu ein Paradebeispiel für ein populistisches (unsachliches) Argument, dass mit Firmenbashing ein Unternehmen keinen/oder nur geringen Absatz machen kann und dann pleite geht. Wenn Kernkraftwerke schließen, verlieren schließlich dort auch die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze und bei der Autoindustrie ist es ähnlich. Sind sie gegen eine schärfere Bankenregulierung? Sind sie gegen Robbenfang? Gegen die die Überfischung der Ostsee? Arbeitsplätze in Gefahr!
Doch wo Arbeitsplätze verloren gehen, da entstehen wieder neue Arbeitsplätze, wenn es sich nicht gerade um eine schwere Rezession handelt. Warum ist das so? Die Wirtschaft ist wie ein Kuchen, der jedes Jahr aufs Neue konsumiert wird. Das Konsumpotential änder sich nicht, oder nur sehr gering. Deswegen werden dann halt keine Autos mehr gekauft, sondern vielleicht mehr Fahrräder oder es wird mehr für Computer ausgegeben. Deswegen entstehen dann dort mehr Arbeitsplätze. Gerade in einer Sozialen Marktwirtschaft dürfen Unternehmen sehr gut pleite gehen, da es Elemente der sozialen Abfederung gibt. Dadurch werden Innovationen erst möglich gemacht. Und mal ehrlich: Monsanto oder Bayer gehen pleite aufgrund von Meinungsmache?
Eines wollte ich noch aufgreifen: Ja, es gibt ihn, den grünen Ökoterrorismus, es gibt wohl auch unberechtigtes Bashing gegen Google, Microsoft und wohl neben begründeten auch unbegründete Argumente gegen Monsanto. Sie stellen es jedoch so da, als wenn das die kleinen Rehe wäre, die man vor den bösen Ökos schützen sollte, die Mobbing etc. sowie diese böse Meinungsmache betreiben. Viele denken wohl auch, dass Umweltgruppen oder andere NGOs wie Lobby Control genauso Lobbyarbeit in Brüssel machen würden. Das ist wiederum auch ein populistisches Argument. Denn der Einfluss von großen Konzernen auf die Meinungsgestaltung in den Medien mit zum Beispiel INSM und auf die Politik ist ungleich höher. Gäbe es dieses starke zivilgesellschaftliche Engagement in Europa nicht (das tatsächlich manchmal übertrieben wird), dann hätten wir hier Verhältnisse, wie sie in den USA herrschen. Möchten Sie das?
Und ich spreche hier ausdrücklich nicht von der Energiesparlampe oder der Einführung von energiearmen Staubsaugern oder der Krümmung von Bananen. Das wiederum sind von der Industrie gewollte Gesetzesänderungen, die unter falscher Flagge laufen. Da darf man sich nichts vormachen.
Anderes Feld sind Schusswaffen in Privatbesitz. Wird von den Grünen auch vehement bekämpft. Es gibt Millionen Sportschützen und Jäger, es kommt so gut wie gar nicht zu Problemen. Problem sind eher illegale Waffen.
Sollen aber alle am liebsten verboten werden. Währenddessen tötet Alkohol alleine im Straßenverkehr mehrere tausend Menschen pro Jahr, da sagen die Grünen auch wieder nichts zu.
Da ich nach wie vor gelinde gesagt verwirrt bin ob des Kommentars von Brynja Adam Radmanic – Inhalt, Diktion, Zielsetzung- und noch mehr von dem großen Interesse, das er produziert hat, mehr noch
von den vielen positiven Anmerkungen , ich aber unfähig bin, mich an dieser Diskussion sinnvoll zu beteiligen, hatte ich schon unter -9 versucht, auf eine andere -kurzgefaßte- „Geschichte“ von Dirk Kurjuweit hinzuweise -nicht um abzulenken; denn für mich gibt es dafür keinen Grund.
Warum also der Hinweis auf Kurbjuweit?
Sein Beitrag ist nach Diktion und Inhalt hevorragend geeignet für einen kritischen Diskurs.Er stellt eine intellektuelle Herausforderung dar. Ich hätte mich gerne eingebracht –eben im Unterschied zu dem hier diskutierten Beitrag.
Auch deshalb, weil Kurbjuweit argumentativ ein Problem aufzeichnet, über das nachzudenken sich m.E. ehe lohnt -sh. unser aller Ressourcdeneinsatz- als über den hier in Rede stehenden Kommentar.
Erreicht habe ich mit meinem Hinweis nichts.
Offensichtlich „ticke“ ich anders als die sich hier
engagierenden großen Mehrheit. Macht aber nichts, mir jedenfalls nicht.
Nun habe ich so eben einen weiteren Beitrag -Kolumne- bei SPIEGEL online gefunden -von Georg Diez-.
Inhaltlich geht es um etwas Anderes -„Der Westen, eine Wertegemeinschaft?“ als in dem Beitrag von Kurbjuweit, aber in seiner Bewertung -inhaltlich,sprachlich,Zielsetzung- bewerte ich die Kolume ähnlich wie die Ausüfrungen von Kurbjuweit : „besonders wertvoll“. Ich greife insofern ‚mal die euphorische Bewertung von Th.Sturm -1- auf:“Grandiose Texte“, die auch bei den Ruhrbaronen diskutiert werden könnten -sollten?.
35-Hendrik-
„Alkohol im Straßenverkehr; und von den Grünen kommt nichts.“
Wenn etwas kommen würde, wie wäre dann wohl generellund im konkreten Falle die Kommentierung von Bryna Adam – Radmonic, von Ihnen und Gleichgesinnten?
Bzgl. #36
Keine Ahnung. Ich habe mir die anderen Kommentare nicht durchgelesen, habe ich auch nicht vor.
#35-@Hendrik:
“Alkohol im Straßenverkehr; und von den Grünen kommt nichts.”
Das ist falsch – die Grünen haben selbstverständlich auch auf diesem Gebiet ihr Profil als Volkserzieher geschärft – u.a. ein absolutes Alkoholverbot im Straßenverkehr gefordert. Siehe auch dazu mein Beitrag: http://www.ruhrbarone.de/alkoholprohibition-00-promille-als-erster-schritt-zur-denormalisierung-des-alkoholkonsums/76571
#36-@Walter Stach:
Wie „Gleichgesinnte“ das kommentieren würden, kann ich wirklich nicht vorhersagen, wie ich solche Forderungen dazu bewerte, können Sie im o.a. Beitrag nachlesen.
Als Sportschütze muss ich mich schon gegen den ersten Satz verwaren und empfinde diesen als mehr als eine Frechheit.
Ich empfehle Ihnen erst einmal einen Schützenverein zu besuchen und ein volles Trainingsprogramm durch zu stehen.
Was den Rest ihres Artikels betriff, trieft der nur so von Populismus.
Als Sportschütze muss ich wohl nicht extra betonen wie ich zu den GRÜNEN stehe.
@Henning Kratochwill:
„Als Sportschütze muss ich wohl nicht extra betonen wie ich zu den GRÜNEN stehe.“
Na, dann passt Ihr angemeckerter, erster Satz ja wie Ar… auf Eimer, oder etwa nicht?
@Klaus Lohmann:
Wenn Sie sich angesprochen fühlen, soll es mir recht sein.
Im Übrigen war ich früher Grünenwähler, als es noch um Umweltschutz ging.
Seit die Grünen von Altmaoisten und -stalinisten unterwandert wurden hat sich das aber ganz schnell wieder erledigt.
@philter
Ich habe in der Wissensküche einen Folgeartikel gepostet, in dem ich auf die Vorwürfe reagiere, ich würde Fremdenhass relativieren, indem ich ihn mit der Ablehnung von Gentechnik vergleiche. Die zugrundeliegende Annahme der Sympathisanten ist ja, dass grüner Populismus nur Produkte ächtet und keine Menschen. Dem ist aber leider nicht so. Ich möchte zeigen, dass nicht mein Vergleich, sondern diese Fehlwahrnehmung zu einer Verharmlosung von Diskriminierung führt – und damit eine Gefahr für Menschenwürde und Demokratie darstellt.
Nicht ich verharmlose Rassismus, sondern die Sympathisanten grünen Hasses:
http://wissenskueche.de/2014/09/nicht-ich-verharmlose-diskriminierung-sondern-die-sympathisanten-gruenen-hasses/
Sie schreiben mir viel zu lang und umständlich. Außerdem bin ich kein sympathisant grünen hasses. Diese annahme ist ziemlich populistisch, denn sie dient mur dazu, meine kritik zu diskreditieren. Sie verstehen meine einwände nicht und ich werd es Ihnen nicht weiter erklären, weil ich langen ausführungen müde bin – und das liegt nicht an der uhrzeit!