Grüner Wasserstoff wird den weiteren Abstieg des Ruhrgebiets nicht verhindern

Robert Habeck bei einem Besuch in den USA | Foto: wikipedia / Secretary Blinken / gemeinfrei

Die  Erneuerung der Wirtschaft durch grünen Wasserstoff ist einer der großen Träume des Ruhrgebiets. Wirklichkeit wird er nicht werden.

Wasserstoff ist ein wunderbarer Energieträger. Man kann mit ihm Stahlwerke und Kraftwerke betreiben, er lässt Züge und Autos fahren und kann mit CO2-freiem Strom erzeugt werden. Das Problem ist: Wasserstoff ist teuer. Und wenn man ihn auch noch mit Strom erzeugen will, der ausschließlich aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen wird, sogar sehr teuer. Und nach einer Studie der Boston Consulting Group wird sich das auch nicht ändern.

Zehn Gigawatt an grünem Wasserstoff will die Bundesregierung bis 2030 erzeugen. Wie das geschehen soll, ist vollkommen unklar. Weltweit werden nicht genug Elektrolyseure hergestellt, mit denen Wasserstoff unter Einsatz von Strom gewonnen wird, und die Idee, Elektrolyseure an Windparks anzuschließen, um mit dem von ihnen erzeugten Strom Wasserstoff herzustellen, wenn der sonstige Energiebedarf gering ist, könnte daran scheitern, dass die teuren Geräte schnell verschleißen, wenn sie ständig hoch- und runtergefahren werden. Deutschland wird Wasserstoff aus Afrika oder Arabien importieren müssen, die dafür notwendigen Pipelines, Solarkraftwerke, Windparks und Tankterminals existieren bislang allerdings nur auf dem Papier. Einem Wirtschaftsminister, der wie Robert Habeck (Grüne) im Hauptberuf Kinderautor ist, genügt das. Sein Motto lautet „Augen zu und durch“:

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Unternehmen sind allerdings weniger angetan. Die WAZ berichtet, dass selbst die Steag, die in Walsum eine große Wasserstofferzeugungsanlage plant, vorsichtig wird. Zu den Preisen, mit denen dort der „Champagner der Energiewende“ erzeugt werden kann, wird er kaum Abnehmer finden. Vom Wasserstoffgipfel des Ruhrgebiets, der heute zu Ende geht, gehen aus guten Gründen keine Aufbruchsignale aus, sondern Skepsis. Wie der einmal droht ein Traum der Ruhrgebietspolitik zu scheitern: Wasserstoff wird den weiteren Abstieg des Ruhrgebiets nicht verhindern.

Die Alternative für die Industrie ist klar: Wenn Energie in Deutschland teuer bleibt und eher noch teurer wird, werden Investitionen eher im Ausland stattfinden. Wenn grüner Wasserstoff in Afrika und Arabien deutlich günstiger sein wird als in Deutschland, kann man dort neue Stahlwerke und Fabriken bauen, zumal durch die Deindustrialisierung der Bedarf an Stahl oder Maschinen sowieso rückläufig ist und auch immer weniger gebaut wird.

Will Habeck seine grünen Träume verwirklichen und verhindern, dass Deutschland weiter als Industriestandort an Bedeutung verliert, wird er Energie subventionieren müssen. Nur das dafür notwendige Geld ist schon heute nicht im Bundeshaushalt vorhanden und das Land steht am Beginn einer langen Rezession oder, wenn es gut läuft, Stagnationsphase.

Die grünen Träume von Merkel und Habeck, die von Ursula von der Leyen aus Brüssel auch noch befeuert werden, kommen an ihr Ende. Der Ausstieg aus der Kernenergie, die CO2-freien Strom hätte liefern können, rächt sich jetzt. Deutschland steckt in einer Falle, aus der es nicht mehr rauskommt: Die alten Industrien sterben, in Branchen wie KI spielt das Land keine Rolle. Die Überregulierung durch die Datenschutz-Grundverordnung, Verbote in Bereichen der Gentechnik und die von der EU erlassenen Regelungen für die Künstliche Intelligenz verhindern Weiterentwicklung in Wirtschaft, die von der Industrieproduktion unabhängig ist. Davon ab kosten KI-Anwendungen viel Energie – und die wird immer knapper und teurer werden.

Was helfen kann, ist ein radikaler Bruch mit der Wirtschafts- und Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte, eine Renaissance der Kernkraft und eine Deregulierung im Digital- und Gentechnikbereich und die Konzentration der öffentlichen Mittel in die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Wer diesen Schritt scheut, wird sich schon bald mit Verteilungskämpfen auseinandersetzen müssen, wie sie die Bundesrepublik noch nicht erlebt hat: Die Wohlstandsverluste werden die Demokratie in Gefahr bringen.

 

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