Ich finde es immer noch nicht gut. Aber die Grünen feiern das Trip-Sponsoring für Blogger als Erfolg und wollen es auf ihrem Parteitag in Dortmund noch einmal tun: Kauf-Die-Blogger 2.0. Wie gesagt, negative Werbung ist besser als keine Werbung.
Konkret wollen Grüns genauso wie auf der Bundesdeligiertenkonferenz in Erfurt Bezahlschreibern Hotel und Bahnfahrt ausgeben, wenn die Leute dafür ihre Blogs mit Inhalten aus Grünland füllen. In meinen Augen ist das ethisch sehr bedenklich. Auch wenn Jens vom Pottblog und andere das anders sehen. Man muss halt auch unterschiedliche Meinungen aushalten. Die Diskussion zum Thema gab es bei Shop-den-Blog 1.0 unter anderem hier – inklusive ausführlicher Begründungen der verschiedenen Positionen. Wer sich ein paar Euro bei den Grünen erarbeiten will, kann hier klicken.
Das ganze ist Teil einer grünen Strategie, das Internet als Wahlkampfplattform zu nutzen und eigene Inhalte prominetter zu platzieren. Deswegen werden vor allem relevante, gute Blogger für die Sponsor-Tourneen ausgesucht. Es geht nicht darum, besonders positiv zu schreiben, sondern überhaupt zu schreiben. Es geht nicht darum, dass die Blogger direkte PR machen, die Blogger sollen den Parteitag nur wahrnehmen und nett ins Netz streuen. Der Grüne Malte Spitz sagte damals (Kommentar 11) andere Parteien würden noch mehr machen, um Blogger zu kaufen. Belege hat er bislang aber noch nicht vorgelegt. (Schade, ich würde gerne drüber berichten.)
Ich denke, die Strategie Blogger einzushoppen, ist gefährlich, da sie jeden politischen Inhalt von einem Parteitag in einem Blog unter den Generalverdacht der Kaufberichterstattung setzt. Egal, ob positiv oder negativ berichtet wird. Der Leser muss befüchten, eine Berichterstattung zu lesen, die von PR-Strategen gesteuert wird.
Ich persönlich hätte Lust gehabt, nach Dortmund zu fahren, auch weil es um die Ecke liegt. Aber ich will nicht als Einkaufblogger erscheinen, deswegen läuft die Nummer ohne mich. Sollen sich andere bezahlen lassen. Viel Spaß.
Puuhh.. drei Tage auf einer BDK – das ist Höchststrafe! Dann sind da noch die anderen Parteien: CDU, SPD, CSU, FDP, Linke. Fahre ich zu denen?, bleibe ich bei all denen?, macht das 3 X 6 = 18 Tage plus irgendwelches andere Parteizeugs. Dortmund ist zwar in der Nähe des Sauerlandes, aber aus welchen >>inhaltlichen<< Gründen sollte ich dort hin fahren wollen? Nenne mir jemand einen halbwegs zwingenden Grund, dann fahre ich nach Dortmund und wenn es auch nur bis zur Landesbibliothek ist 😉
„Wer sich ein paar Euro bei den Grünen erarbeiten will, kann hier klicken.“ das ist nicht nur überspitzt, das ist schlicht falsch, und sollte gerade von einem journalisten so nicht dargestellt werden wenn man davon ausgeht, dass hier politisch interessierte ihre freie zeit opfern und lediglich bezahlt bekommen, überhaupt vor ort sein zu können, machen sie in diesen tage sogar verluste, wenn sie woanders hätten arbeiten können. bei mir war das der fall.
grüne akkreditieren übrigens blogger auch ohne blog-stipendium, warum david, glaubst du also, von dort nicht neutral berichten zu können?
Wenigstens kann man sich die Fahrt und ein paar Hotelstunden verdienen. Ist ein Geld werter Vorteil. Auch gut.
Ansonsten glaube ich, ich kann von dort so frei berichten wie ich will – aber ich glaube nicht, dass meine Leser das auseinanderhaten können. Bin ich gekauft oder nicht. Und das ist der springende Punkt. Das versuche ich, die ganze Zeit zu verdeutlichen. Es geht nicht um die Innensicht des Bloggers, sondern um die Außensicht auf den Blogger.
Welcher Leser kann außeinanderhalten, ob Du XY nett findet, weil er nett ist – oder weil er Dich bezahlt hat?
Wenn Du das nicht nachvollziehen kannst, OK. Ich finde das relevant. Deswegen fahr ich nicht nach Dortmund und werde nicht über Dortmund berichten.
Ich hab’s noch nicht ganz verstanden: Die Grünen hatten angekündigt, Blogger zu akkreditieren, die vom Parteitag berichten wollen, also auch jene, die keine „Stipendiaten“ sind. Was also spricht dagegen, genau das zu machen und auf eigene Kosten nach Dortmund zu fahren?
Hi Kunar,
Du sprichst genau den wunden Punkt an. Ich glaube nicht, dass irgendein Leser die bezahlten Blogger von den normalen Bloggern auseinander halten kann. Für die Leser sehen die Beiträge alle gleich aus. Der Leser kann kein Verftrauen in die Berichte haben. Und ich meine, es kommt nicht nur auf die Innensicht des Bloggers an, sondern auch darauf, was der Leser über die Blogger-Berichte denkt.
Denn – um es nochmal zu sagen – ich erwarte nicht, dass die Grünen von den bezahlten Blogger verlangen, nur positives Berichten zu schreiben. Der Sinn der PR ist hier, überhaupt Berichte zu generieren.
Anders hätte die Sache ausgesehen, wenn die Grünen sich darauf beschränkt hätten, Blogger für den Parteitag zu akkreditieren. Das wäre der faire Weg gewesen. Und ein Weg, den ich richtig gut gefunden hätte. Das hätte gezeigt, dass sie Blogger als Medium ernst nehmen. Genau so ernst, wie sie eine Zeitung nehmen.
Stattdessen bezahlen die Grünen Handverlesenen Blogger die Reise und ein wenig mehr. Damit zerstören sie Glaubwürdigkeit aller Blogger, die zu ihrem Parteitag kommen. Und schlimmer noch: Sie zeigen damit, dass sie Blogger nicht ernst nehmen, sondern für eine Bande von Typen halten, die man für ein Bett und ein Butterbrot einshoppen kann.
Dahinter steckt in meinen Augen eine abwertende Geisteshaltung: Gib den Internet-Fuzzis ein wenig zu futtern – dazu eine Prise Anerkennung – und sie werden über Deinen Krams schon schreiben.
Das kann ich nicht gut finden. Schon gar nicht von einer Partei.
Wie gesagt, ich sehe auch, dass es Grautöne gibt. Und nicht immer schwarz von weiß zu trennen ist. Aber hier kann jeder sehen, dass die Grenze überschritten ist.
Herr Schraven, ich habe mir das, den Sie zu dem Thema geschrieben haben, jetzt über Wochen kopfschüttelnd angeschaut, aber wenn Sie jetzt hier auch noch anfangen, Ihren eigenen Leser die Medienkompetenz abzusprechen („aber ich glaube nicht, dass meine Leser das auseinanderhaten können.“), frage ich mich (und vor allem Sie) ganz ernsthaft, ob Sie der Meinung sind, das Prinzip Blogs auch nur ansatzweise verstanden zu haben. Ich fürchte nämlich: Nein. Aber mal sowas von gar nicht.
(Inwieweit eine Zugfahrt und eine Hotelunterkunft „Geld werter Vorteil“ sein sollen, wenn man währenddessen nichts anderes machen kann [zum Beispiel arbeiten und Geld verdienen], würde mich dann auch noch interessieren, aber ich fürchte jetzt schon, Ihren Gedanken nicht folgen zu können.)
@ Lukas,
Ich dachte, das Prinzip Blog heißt man diskutiert offen.
Ich dachte nicht, dass das Prinzip Blog bedeutet, geldwerte Vorteile von einer Partei annehmen zu müssen.
Wenn Du das anders siehst. OK. Das ist ein freies Land.
Aber komm klar damit, wenn ein anderer, in diesem Fall ich, denkt, die Nummer der Grünen ist nicht Ok. Das ist mein persönlicher moralischer Anspruch. Wenn Du einen anderen hast. Bitte. Es gibt auch unterschiedliche Kaffee-Sorten und Fernsehprogramme.
Zum Geldwerten Vorteil an sich: Die Bahnfahrt kostet Geld – Du bekommst sie geschenkt. Eine Übernachtung kostet Geld – Du bekommst sie geschenkt. Das nennt man Vorteile, die Geld wert sind. In diesem Fall würde ich schätzen irgendwas mit 300 E.
Wenn Du steuerpflichtig bist, musst Du diese Vorteile übrigens als zusätzliche Einnahme in der Steuererklärung angeben. Damit will ich Dich nicht ärgern, das ist einfach so.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geldwerter_Vorteil
Nochmal zum Prinzip Blog. Ich denke, es ist so eine Art Totschlag-Argument jemanden vorzuwerfen: Ey, Du hast das Prinzip Blog nicht / überhaupt nicht / ganz und gar nicht / nicht mal im Ansatz verstanden.
Mich erinnert das Argument an Godwin’s Law.
https://de.wikipedia.org/wiki/Godwins_Gesetz
Zum Schluss:
Meinst Du nicht, man kann sich über ethische Grundsätze von Blogs streiten, ohne gleich mit diesem „Du hast das Prinzip Blog nicht / überhaupt nicht / ganz und gar nicht / nicht mal im Ansatz verstanden“ zu kommen?
Meinst Du nicht, zum Streiten gehört auch der Austausch von manchmal spitzen Argumenten?
Ich würde mich freuen, wenn Du mir erklärst, warum Du es OK findest, Dir von einer Partei Sachen schenken zu lassen im Wert von ein paar hundert Euro und warum dann einer denken soll, Du machst Dich nicht zum Werkzeug von PR-Strategen. Auf die eine – oder andere Art und Weise. Im aktuellen Fall, indem Du Deinen Blog mit Grünen Partei Elementen flutest. Es geht nicht um positiven oder negative Berichterstattung. es geht um die Berichterstattung überhaupt.
Die haben in Deinem Blog für Hotel und Bahnfahrt Platz und Aufmerksamkeit gekauft. Ist das kein Fakt?
Aber wahrscheinlich habe ich das Prinzip Blog nicht mal im Ansatz verstanden. Dafür aber das Prinzip PR? Man weiß es nicht.
Denk lieber mal über Moral nach.
Es ist einfach über die schlechten Handlungen anderer zu fluchen. Aber schwer die Grenzen im eigene Handeln zu finden.
Ich denke, hier im Fall der Grünen Anwanzerei sind die Grenzen überschritten. Da ziehe ich eine Linie.
Du nicht – meinetwegen. Wenn die Moral für Dich zu sauer ist, beiß halt nicht rein, aber dann zieh auch keine Schnute.
Das Prinzip Blog heißt unter anderem, dass man bei mir unter jedem einzelnen Beitrag vom Parteitag einen Link zu den Erklärungen fand, in denen unter anderem stand, dass die Grünen mir Anreise und Unterkunft erstattet haben. Ich vertraue meinen Lesern soweit, dass sie mit diesem Hintergrundwissen einordnen können, was ich da so geschrieben habe.
Da Sie mein Blog ja offensichtlich nicht gelesen haben: Es gab unter den Kommentatoren (neben einigen Kritikern der Aktion, die allerdings selten so holzhammermäßig und inkonsistent argumentierten wie Sie hier) auch viele, die es spannend fanden, mal auf einem anderen Wege von einem Parteitag zu erfahren. Und das ist für mich nicht PR, sondern ganz grundsätzliche Demokratie, wenn die potentiellen Wähler mal mehr über einen Parteitag erfahren als nur die Ergebnisse, die man hinterher in der Tagesschau sehen kann. Ich finde das sehr gut und würde es begrüßen, wenn es das bei jedem Parteitag gäbe.
Ja, ich wäre von alleine nie auf die Idee gekommen, nach Erfurt zu fahren – dafür aber vielleicht nach Dortmund. Ich habe für stundenlange Diskussionen und einige nette Begegnungen, eine Bahnfahrt und zwei Übernachtungen in einer sicherlich schönen Stadt, von der ich aber nichts gesehen habe außer der Messe, ein ganzes Wochenende geopfert, an dem ich hätte entspannen oder Geld verdienen können. Da sind nicht „ein paar Euro“ reingekommen, ich bin da maximal plusminus Null rausgekommen. Und wer von den Bloggern noch einen Tag Urlaub nehmen musste, hat sicher rechnerisch Verlust gemacht. Ihre Meinung, die Sie hier immer wieder lautstark vertreten, ersetzt keine Mathematik.
Im Übrigen hatte ich ganz und gar nicht den Eindruck, hier von PR-Strategen missbraucht worden zu sein. Bei den Grünen gibt es viele Menschen, die selber Blogs führen und/oder twittern. Für die war es offenbar ein ganz natürlicher Vorgang, Bloggern dieses „Stipendium“ anzubieten.
Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass die Grünen diese Aktion wiederholen, weil ich eigentlich den Eindruck hatte, dass sie gerade unseretwegen einiges an Häme abgekriegt haben. In den Beiträgen vom SWR und in der Netzeitung kamen quasi nur negative Zitate aus unseren Blogs vor.
Mit meiner Moral lässt sich das Ganze wunderbar vereinbaren, sonst hätte ich es nämlich nie gemacht.
Ich denke David hat recht. Wir sollte nicht hinter das, was im öffentlichen Dienst gesetzlich festgeschrieben als Korruption gilt, zurückfallen. Wir könne kein privates „Blogger-Recht“ definieren:
Nämlich so:
„(Inwieweit eine Zugfahrt und eine Hotelunterkunft ?Geld werter Vorteil? sein sollen, wenn man währenddessen nichts anderes machen kann [zum Beispiel arbeiten und Geld verdienen], würde mich dann auch noch interessieren, aber ich fürchte jetzt schon, Ihren Gedanken nicht folgen zu können.)“
Gesetzliche Bestimmungen, die zugegebenermaßen oft hintergangen werden (und das decken und prangern dann die investigativen Journalisten konsequenterweise dann auf und an), lauten z.B. so:
„Als Geschenke/Belohnungen/Vorteile kommen nicht nur Geldleistungen oder
Sachwerte in Betracht. Vorteile liegen insbesondere auch in
– der Möglichkeit, Gegenstände zu gebrauchen oder zu verbrauchen
(Fahrzeuge, Maschinen, Benzin o.ä.)
– der Überlassung von Gutscheinen (z.B. Frei- oder Eintrittskarten,
Fahrscheine oder Flugtickets)
– besondere Vergünstigungen bei Privatgeschäften (zinslose oder
zinsgünstige Darlehen, Einkaufsmöglichkeiten zu Vorzugspreisen)
– der Zahlung von unverhältnismäßig hohen Vergütungen für ? auch
genehmigte ? Nebentätigkeiten (z.B. Vorträge/Gutachten)
– Einladungen mit Bewirtungen
– kostenloser oder vergünstigter Gewährung von Unterkunft oder der
Überlassung von Ferienwohnungen o.ä.
– der Einladung oder Mitnahme zu Informations-, Repräsentations- und
Urlaubsreisen oder deren Bezahlung
Die Aufzählung ist nicht abschließend.
Ein Verstoß gegen das Annahmeverbot kann sowohl dienst- bzw.
arbeitsrechtliche als auch strafrechtliche Konsequenzen haben.“
@ Lukas,
ich denke nicht, dass das Prinzip Blog nur heißt, ich mache das, was ich tue öffentlich, dann ist es schon OK.
Das ist mir zu wenig. Ich kann auch öffentlich einen Fehler machen oder mißbraucht werden.
Damit wir uns klar verstehen. Ich finde es gut, dass Du und Jens und, so weit ich weiß, auch die anderen, ihr Tun und die Gegenleistung öffentlich gemacht haben. Das ist gut aber auch das mindeste.
Ich finde, um das nochmal deutlich zu sagen, auch nicht die einzelnen Beiträge schlecht. Da war gutes Zeug dabei.
Aber darum geht es nicht. Die Grünen haben Euch aus Parteiwerbungsgründen gebucht. Oder meinst Du, die haben Dich eingeladen, weil Du ein lieber Kerl bist. So locker haben die Grünen das Geld auch nicht. Und ganz natürlich ist das erst recht nicht. Die denken da drüber nach. Lange. Mit ihren PR-Profis und Wahlkampfstrategen. Das Ziel heißt: Wie nutzen wir die Blogs aus, um im kommenden Jahr Wahlkampf zu machen.
Die haben Euch handverlesen und wollen jetzt neue Leute handverlesen einladen. Um ihren Stoff zu verbreiten. Das sind die Kontakte, die im kommenden Jahr ziehen. Und alles für ein paar läppische hundert Euro. Stur werden sie das tun. Mit den Scheuklappen runter. Versuchen Kritik auszublenden. Ist schon alles ok. Irgendwie.
Davon ab, der direkte Nutzen. Erfurt im Ruhrgebiet. Dortmund in Hamburg. SUPER.
Ich finde es von den Grünen auch gut und klug, Blogger ernst zu nehmen und ihnen als Teil der Öffentlichkeit Zugang zum Parteitag zu geben. Das ist richtig. Es ist auch richtig, offen und transparent auf die Blogger zuzugehen. Vielleicht sogar extra Angebote zu machen.
Aber es ist nicht klug, ihnen Geld in die Taschen zu schieben und sei es nur, ihnen Zug und Hotel zu bezahlen. Damit zerstören die Grünen mehr als sie gewinnen. Sie beschädigen die Glaubwürdigkeit der unabhängigen Blogger auf ihrem Parteitag und setzen sie in den Ruf, alles nur Grüne Parteigänger auf Wahlkampftour durchs Netz zu sein.
@ Zoom
Es geht sicher nicht um Strafrecht. Es geht um Moral. Um Grenzen. Und den Wert, den sich jeder selbst zumisst. Am Ende kann jeder nur für sich selbst sprechen. Wenn es darum geht, sich ins Gesicht zu sehen.
Aber Du hast recht, wenn man unsicher ist, kann man aus dem Gesetz ablesen, welche Maßstäbe für andere gelten. Und sich daraus Anregungen fürs eigene Tun abholen.
P.S. Ich hab mal einen Beamten kennengelernt, der hat sich für das Durchstoßen eines zwielichtigen Bauauftrages 5000 Euro zustecken lassen. Dafür hat er seine Pension verloren. Der Mann war 56 Jahre alt. Und nach dem Fall arbeitslos. Das war zu billig.
Ich würde das nicht tun.
@David:
Du hältst es für das Mindeste, dass die Blogger allesamt erklärt haben, was es mit dieser Aktion auf sich hat?
Faszinierend. Im Journalismus selbst kommt das nämlich eher selten vor, dass mal ein Journalist darauf hinweist, dass dieser oder jener Artikel einen gewissen Hintergrund hat. Das kam in den letzten Monaten immer wieder mal vor, ob z.B. bei der Rheinischen Post oder aber auch bei der FAZ. Insofern ist das schon ein großer Unterschied zwischen Bloggern und Journalisten. Und zwar ein Unterschied der für die Blogger ausgeht.
Für die Blogger geht es auch aus, wenn sie nicht einerseits von Moral schreiben und andererseits für einen Konzern arbeiten, der z.B. (gerade im Bereich der „roten Gruppe“) bezahlte Werbung und „Inhalt“ (wenn man u.a. persönlichkeitsrechteverletzende Dinge als Inhalt bezeichnen will) nicht immer auseinanderhält und sogar die eigenen Titelseiten verkauft.
PS: Das soll jetzt nicht wieder der dreiundzwölfsechzigste Beitrag zum Thema „Blogger vs. Journalisten“ sein, aber ein Blog (vor allem die von der Aktion) unterscheiden sich dann doch von den üblichen Erzeugnissen der Journalisten. Auch dieser Unterschied macht hier meiner Meinung nach etwas entscheidendes aus.
@David: Lukas und Jens haben die Unterstützung durch die Grünen öffentlich gemacht. Das reicht und den Rest können die Leser selbst entscheiden.
@ Jens
es geht mir nicht um Journalisten vs Blogger. Ich weiß nicht, warum Du diese Front aufmachst. Mir kommt dieser Spruch wie eine Variante nach Goldwin vor. Entweder Du hast von Blogs nichts verstanden. Oder es geht um Blogger gegen Journalisten. Und Du bist Journalist. (Der von Blogs nichts verstanden hat.)
Wobei die Definition von Journalist auch unklar ist. Was ist ein Journalist? Was ein Blogger? Im Grunde geht es doch nur darum, den anderen aus einer Diskussion auszugrenzen. Goldwin eben. Kein Widerspruch möglich.
So sehe ich den Hinweis auf Springer. Klar arbeite ich für die Welt Gruppe. Na und? Meine Artikel sind in Ordnung und ich stehe dazu. Ich lass mich nicht kaufen, schmieren oder beschmusen. Ich bin frei.
Welche Rolle spielt das Argument denn dann? Welche Rolle spielt das, was die FAZ macht, die SZ oder die taz? Welche Rolle spielt das, was andere machen. Es geht um Dich, um mich – und um die Grünen.
Und das, was Du bringst, ist in meinen Augen ein Ausweichmanöver, um sich den ernsthaften Fragen nach der Moral nicht stellen zu müssen.
Denn mir geht es um Moral, siehe oben. Unabhängig von Bloggern, Journalisten oder dem Verband schreibender Großmütter.
Ich denke nicht, dass sich Moral nach Beruf oder Neigung zusammenschustern läßt. Genauso wenig denke ich, kann man sich um die Frage nach der Moral drücken, indem man nach Goldwin handelt.
Am Ende kommt es immer nur auf Dein oder mein Handeln an. Ist das – was wir tun – moralisch vertretbar.
Machen wir es mit einem Taschentuch auf, dass ich wegwerfen will.
Werfe ich meinen Dreck auf den Boden? Wenn ja – was ist, wenn alle das machen? Dann ist die Straße zugemüllt.
Deswegen werfe ich meinen Dreck in den Mülleimer. Andere tun das nicht. Diese Leute sind keine Straftäter. Und weil es genügend Leute gibt, die den Mülleimer benutzen, ist die Straße nicht zugemüllt. Es gibt also kein Problem.
Oder doch? Denn ich finde es nicht Ok, seinen Müll in die Gasse zu schmeißen. Denn mein Handeln bestimme ich. Und ich kann mich ändern und muss mich nicht verstecken.
Oder anders gesagt, es kommt darauf an, zu wem ich gehören will. Zu den Leute, die Ihren Dreck neben die Tonne schmeißen, oder zu denen die den Eimer benutzen.
Auch egal. Lassen wir es dabei bewenden. Ich denke, die Argumente sind ausgetauscht.
Du findest Dein Handeln und das Handeln der Grünen OK, weil Du die Vorteilsannahme öffentlich gemacht hast. Ich finde das zu wenig. Ich gestehe zu, dass es Graustufe gibt, aber im Falle einer politischen Partei auf der Suche nach Stimmen sehe ich die Grenze zu Schwarz überschritten.
Lassen wir das Gesagte mal ein paar Tage sacken. Vielleicht ändert sich Deine Einstellung ja noch, vielleicht meine. Erstmal ist es schwierig, sich den Fragen nach der Moral zu stellen und daraus Konsequenzen zu ziehen.
Ich hab früher auch mal Papier neben den Papierkorb geschmissen und mich nachher mit dem Argument verteidigt, was ist denn mein Dreck im Verhältnis zu einer Mülldeponie, die in die Landschaft gekippt wird. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis ich begriffen habe, dass es um mich geht und nicht um die anderen.
@ Stefan
Ist ja gut. Wir diskutieren und bedrohen uns nicht mit dem Messer. Locker bleiben. 🙂
Dürfen Parteien Blogger bezahlen?…
foto by: Garik Lawson Asplund
Die Grünen verantalteten jüngst ihren Bundesparteitag in Dortmund – und luden BloggerInnen via twitter ein, daran teilzunehmen und darüber zu bloggen. Was ja an sich modern und aufgeschlossen ist, wurde au…