Gruner+Jahr macht in Zahnpflege

Dem Verlagshaus Gruner+Jahr (G+J) geht es wirtschaftlich schlecht. Wie am Wochenende bekannt wurde, tritt Verlagschef Bernd Kundrun wegen der Werbekrise auf die Kostenbremse und denkt auch über die Schließung einzelner Titeln nach. In der Not haben sich die Verlagsleute aus Hamburg nach neuen Erlösquellen umgeschaut. Und sie sind fündig geworden – leider.

Nach dem Modell „Drückerkolonne“ behelligt G+J nun seine Leserschaft mit Offerten von so genannten Partnerunternehmen. Ich erhielt unter dem Banner von G+J gleich zwei Angeboten der Karstadtquelle Versicherung. Ich soll doch bitteschön eine Zahnersatz-Versicherung abschließen, dann würde ich auch eine elektrische Zahnbürste nebst Batterien erhalten.

Eigentlich könnte man die Schreiben wie andere Werbebriefe in den Müll werfen und gut ist. Ich wunderte mich aber schon, warum ein etablierter Verlag wie G+J mit solchen Methoden arbeitet. Aufklärung brachte ein Anruf im Callcenter. Nachdem ich zweimal weiter verbunden wurde, landete ich bei einer freundlichen Dame. Sichtlich betroffen räumte sie ein: "Uns geht es wirklich schlecht." Den Abonnenten – wozu auch ich gehöre – würden daher Werbeangebote unterbreitet. Schließt der G+J-Leser einen Vertrag mit der Karstadtquelle Versicherung ab, dann wird der Verlag an der Beute beteiligt. So erklärte die Kundenbetreuerin das Geschäftsmodell, wenn auch mit anderen Worten.

Unaufgefordert schickte mir die Dame dann einen Brief, in dem mir versichert wurde, dass meine persönlichen Daten für weitere Werbemaßnahmen gesperrt seien. "So dass Sie zukünftig keine Werbe- und Informationssendungen, bzw. Anrufe, mehr erhalten werden." Besten Dank, dem Verlag hatte ich dies auch nie erlaubt.

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David
Admin
16 Jahre zuvor

Ich kriege von denen immer Meinungsumfragen. Da soll ich ankreuzen, was ich von Bush halte, welche Themen mir gefallen, wie viel Geld ich verdiene und ob ich auch gegen den Klimawandel bin. Als Dankeschön wird mir immer ein Abo angeboten. Drei Geo zum Preis von einem oder so. Das ist so doof, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man damit Erfolg haben könnte. Aber die Marketinggötter bei G&J werden das schon verkauft kriegen. Die Welt ist so schlecht…. 🙂

Alexander Becker
16 Jahre zuvor

Oh Gott. Die arme Mitarbeiterin. Wie unbedarft. Hoffentlich hat sie nächste Woche noch ihren Job.

Alexander Becker
16 Jahre zuvor

Das ist nur fair. Gut gemacht.

Muschelschubserin
16 Jahre zuvor

Ja, diese Post hab ich auch erhalten und mich gewundert, was das nun wieder soll. Danke für die Aufklärung.

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