Dass der BVB aktuell ein Kaderproblem hat, wurde spätestens beim dramatischen Saisonfinale 2022/23 für jedermann ersichtlich, als es die Dortmunder im letzten Saisonspiel gegen den FSV Mainz 05 nicht über ein 2:2 hinaus schafften und den von vielen schon sicher geglaubten Meistertitel dadurch noch auf dramatische Art und Weise verspielten.
Es waren einfach nicht genug erfahrene Spieler auf dem Platz, die mit dieser Drucksituation zurechtkamen. Die Schwarzgelben wirkten gegen Mainz, und nicht nur hier (Stuttgart, Schalke, Bochum etc.), extrem verunsichert und insgesamt zu wenig selbstbewusst um die erste Meisterschaft nach 2012 erfolgreich ins Ziel zu bringen.
Die Strategie ständig neue, vielfach extrem junge Kicker mit viel Talent ins Ruhrgebiets zu lotsen, um sie hier etwas reifen zu lassen und, wenn möglich, mit ihnen einen finanziellen Gewinn zu machen, erwies sich einmal mehr als unzureichend um den FC Bayern München (selbst in einer für ihn so ungewöhnlich schwachen Spielzeit) am Ende hinter sich lassen zu können.
Dortmund stand danach unter Schock. Nach einigen Tagen der Trauer und Besinnung, könnte nun ein Sinneswandel in den Köpfen der Verantwortlichen stattgefunden haben. Gerüchten zur Folge, soll ein früheres Aushängeschild des BVB vor eine Rückkehr nach Dortmund stehen.
Nach übereinstimmenden Medienbeichten beschäftigt man sich beim BVB offenbar mit der Personalie Ilkay Gündogan. Nachdem er im Trikot von Borussia Dortmund zwischen 2011 und 2016 zu einem der Topstars der Bundesliga aufgestiegen war, kehrte Gündogan dem BVB dann nach schier endlosen Wechselspekulationen den Rücken und heuerte, sehr zum Ärger vieler Borussen-Fans, bei Manchester City in England an.
Für ihn persönlich erwies sich der Wechsel sportlich und wohl auch finanziell als Erfolg. Der Nationalspieler sammelte auf der Insel unter anderem fünf Meistertitel ein und stieg zum Kapitän von City auf.
Ende Juni läuft sein Vertrag in Manchester aus. Glaubt man den Gerüchten, ist eine Rückkehr nach Dortmund zur kommenden Saison eine realistische Option. Berichten der gewöhnlich im Sportbereich sehr gut unterrichteten ‚Bild‘ haben sich inzwischen andere führende Medien angeschlossen.
Vielen in Dortmund dürfte bei dem Gedanken an eine Verpflichtung Gündogans das Herz aufgehen. Nachdem die Mannschaft im vergangenen Saisonfinale einen erfahrenen und charakterstarken Spieler wie ihn auf dem Platz zweifelsohne sehr gut hätte gebrauchen können, ist der Gedanke an eine Rückkehr des Mittelfeldstrategen auf dem ersten Blick tatsächlich reizvoll.
Nicht vergessen werden sollte bei derartigen Überlegungen jedoch der Ärger, den der Abgang Gündogans im Jahre 2016 in Dortmund verursacht hat. Seinerzeit entschied sich der Spieler zum Abgang, obwohl der Verein damals alles für seinen Verbleib getan hat, sich auch finanziell bis an die Decke streckte. Am Ende war es nicht genug um bei Gündogan ‚echte Liebe‘ auszulösen. Ihn jetzt, im Herbst seiner Karriere, noch einmal nach Dortmund zurück zu locken, ist mit diversen Risiken verbunden.
Kann Gündogan die Mannschaft der Schwarzgelben noch über mehrere Jahre anführen, ihr dauerhaft mehr Klasse und Charakter verleihen? Zweifel erscheinen bei einem 32-Jährigen angebracht.
Sich mit erfahreneren Spielern, die schon wichtige Titel gewonnen haben, zu beschäftigen erscheint nach den Erlebnissen in der vergangenen Spielzeit folgerichtig. Aber muss es dann ausgerechnet ein Rückkehrer sein, der Dortmund einst verließ, weil er dem Klub entwachsen zu sein glaubte?
Zuletzt hat der BVB mit wieder aufgewärmten Liebesbeziehungen – genannt seien hier die Namen Nuri Sahin, Shinji Kagawa, Mario Götze oder Mats Hummels – ja durchaus auch schon einige negative Erfahrungen gemacht…..