Die 1. Fußball-Bundesliga hat in den vergangenen Jahren ganz schön Federn gelassen. Und das gleich im mehrfachen Sinne. Schaut man einmal über den aktuellen Kreis der 18 Klubs, muss man feststellen, dass viele der ganz großen Traditionsvereine inzwischen nicht mehr mit dabei sind.
Statt Namen wie Hamburger SV, Hannover 96, 1. FC Kaiserslautern, 1860 München, SV Werder Bremen und auch FC Schalke 04 tummeln sich aktuell vergleichsweise wenig charismatische Vereine wie der der VfL Wolfsburg, die TSG Hoffenheim, RB Leipzig oder auch der FC Augsburg in den Reihen der Aushängeschilder des deutschen Profifußballs. Es überrascht nicht, dass es gerade diese Emporkömmlinge sind, die in Sachen Einschaltquoten und nationaler Strahlkraft häufig deutlich hinterherhinken.
Und auch wenn man es diesen Vereinen nicht vorwerfen kann, dass sie es im Laufe der vergangenen Jahre in den Kreis der etablierten Erstligisten geschafft haben, im Gegenzug einige der beliebtesten Vereine der Republik in den Niederungen des Fußballs verschwunden sind, macht eine aktuelle Entwicklung den Traditionalisten unter den Fußballfreunden doch Mut in Bezug auf eine zumindest kurzzeitige Trendumkehr.
Blickt man fünf Spieltage vor Saisonschluss nämlich auf die Tabelle der 2. Liga, haben der SV Werder Bremen und der FC Schalke 04 derzeit die besten Chancen auf eine direkte Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. Das wären nach etlichen Jahren, in denen häufig einige vergleichsweise kleine Klubs den Aufstieg in die 1. Liga geschafft haben, endlich wieder einmal zwei Vereine, die das Interesse am Oberhaus national deutlich steigern könnten. Der Liga täte dies, gerade vor dem Hintergrund der aktuell schwindenden Begeisterung natürlich gut.
Bei allem wirtschaftlichen Druck, der auf den beiden Absteigern des Vorjahres in Bezug auf eine direkte Rückkehr in den Kreis der besten 18 lastet(e), wäre dies auch für die zukünftige Konkurrenz der Bremer und Gelsenkirchener im Oberhaus eine durchweg positive Nachricht.
Die Stimmung in den Stadien von Schalke und Bremen ist einfach nicht zu vergleichen mit der in Fürth, Augsburg, Bielefeld oder Heidenheim. Zudem ist die Anhängerschaft dieser ‚Großen‘ spürbar reisefreudiger und engagierter, sprich zahlreicher in den Arenen der Republik vertreten.
Logisch, dass es die anderen Manager der Bundesliga daher fast ausnahmslos wohl auch gerne sehen würden, wenn es mit Schalke und dem SV Werder zwei prominente Rückkehrer geben würde, die das Interesse an den Spielen des Wochenendes insgesamt deutlich steigern würden.
Und mit dem FC St. Pauli und dem 1. FC Nürnberg stehen in diesem Frühjahr zudem zwei weitere Kandidaten für zumindest das Rennen um den Relegationsplatz des Unterhauses parat, die den beiden Erstgenannten in Sachen Ausstrahlung und Attraktivität nicht viel nachstehen.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, täte der Aufstieg von Werder und den Gelsenkirchenern der gesamten Szene unzweifelhaft sehr gut. Nach Jahren, in denen die Ansammlung der Vereine im Oberhaus immer mehr von Retorten- und Klein-Vereinen verwässert wurde, könnte in diesem Frühjahr endlich eine spürbare Trendumkehr einsetzen. Zumindest kurzzeitig.
Grund genug auch für alle Nicht-Schalker und Nicht-Bremer den beiden aktuellen Top-Klubs der 2. Liga im Endspurt fest die Daumen zu drücken. Nur der HSV, der sich einmal mehr vorzeitig aus dem Aufstiegsrennen der 2. Liga herausgeschossen hat, dem dürfte es naturgemäß schwer fallen, ausgerechnet seinem Nord-Rivalen aus Bremen beim Aufstieg zuzuschauen, während man es selber nicht zurück unter die Top-18 schafft. 😉
Alle anderen Traditionalisten unter den Fußballfans drücken Schalke und Bremen in der Endphase der Saison 2021/22 sicherlich zumindest ein Stück weit die Daumen. Schon im eigenen Interesse….
Ich verstehe ja Ihren Ansatz. Aber wo ordnen Sie dann den VfL Bochum ein; einen Verein, der "immer ein unangenehmer Gegner ist" (Ulli Potofski)? Eher bei Augsburg, Bielefeld und Fürth, oder eher bei Hannover, Nürnberg und St. Pauli – die alle noch nie in der Bundesliga Deutscher Meister waren?
@discipulussenecae: Irgendwo in der Mitte. Klar dürfte sein, dass Klubs wie Schalke und Bremen der ersten Liga sicher mehr geben würden als es der VfL (auch wenn das hier einige sicherlich nicht gerne lesen werden) kann, aber Bochum hat aufgrund seiner großen Erstligavergangenheit sicherlich deutlich mehr Strahlkraft als Fürth. Mit einer genauen Einordnung tue ich mich beim VfL aktuell schwer. Viel wird für den Verein darauf ankommen, wie er die aktuelle Euphorie zu seinen Gunsten nutzen wird/kann. Die Kluft, die durch die vergangenen Jahre in Liga 2 entstanden ist, ist groß, aber die Bochumer haben sicher nicht weniger Potenzial als St. Pauli, Bielefeld oder Augsburg.
Aber Bielefeld und Augsburg sehen Sie doch eher in der 2. Liga …
@discipulussenecae: So habe ich das nicht gesagt. Egal. Den VfL nach den Erlebnissen des vergangenen Jahrzehnts auch längst noch nicht als etablierten Bundesligisten 😉 Das zweite Jahr wird erfahrungsgemäß schwerer. Aber ich lasse mich gerne wieder positiv überraschen. Das tun die Mainzer und der FC Augsburg auch schon seit Jahren. 🙂
Dann hoffen wir mal das Beste für den VfL!
[…] etwas gefällt natürlich allen Fußballromantikern, die in der Lage sind den unverändert bedrohlichen Corona-Hintergrund dabei einmal für wenige […]
[…] wurde in der Öffentlichkeit diskutiert, was wohl passieren würde, wenn Schalke den Wiederaufstieg am Ende der Runde tatsächlich verpassen würde. Gehaltskürzungen […]