Wie eine in Österreich gegründete Fußballmannschaft israelischer Fußballmeister wurde. Die Geschichte von Hakoah von der Gründung bis heute. Ein Gastbeitrag von Oliver Vrankovic.
Anmerkung: Der Artikel sollte ursprünglich anlässlich des Länderspieles Österreich-Israel am 10.10. erscheinen. Aufgrund des Anschlages in Halle entschieden wir uns für eine Veröffentlichung zu einem späteren Zeitpunkt.
1909 wurde in der „Lese- und Redehalle jüdischer Hochschüler“ in Wien der Sportverein Hakoah Wien gegründet. Hakoah heißt Stärke und bezieht sich auf die von Max Nordau auf dem zweiten Zionistenkongress 1898 formulierte Forderung nach Schaffung des Muskeljudentums. Erster Präsident von Hakoah Wien wurde Fritz Löhner-Beda, ein überzeugter Zionist, der in seiner Jugend leidenschaftlich gerne Fußball gespielt hat. Mit Fußball kamen er und seine Freunde erstmals 1896 in Berührung, als sie englische Beamte des Gaswerkes auf den Jesuitenwiesen haben spielen sehen. Nachdem sie ihren eigenen Ball hatten und selbst anfingen zu spielen, kamen sie des Öfteren mit Ordnungshütern in Konflikt und mussten sich mehrfach von Neuem nach einem geeigneten Spielfeld umsehen. Fritz Löhner war unter dem Pseudonym Beda als Lyriker, Autor und Librettist bekannt.
Zunächst als Fußballverein ins Leben gerufen, entwickelte sich Hakoah Wien zu einem ausschließlich jüdischen Allroundclub mit Schwimmen, Leichtathletik u.a. Sektionen dessen Aushängeschild der Fußball blieb.
Die Vereinsboxer fungierten als Leibwächter
Hakoah-Spieler trugen blau-weiße Hemden mit einem aufgestickten Davidstern auf der Brust und wurden von mehreren rivalisierenden Anhängern als „jüdische Schweine“ bezeichnet. Zum Schutz vor Antisemiten stellte der Verein seine Boxer und Ringer als Leibwächter ein. Der Verein wollte das weit verbreitete antisemitische Vorurteil entkräften, dass Juden körperlich unterlegen seien.
Ein weiteres Anliegen von Hakoah war es, diejenigen, die sich auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten, körperlich so auszubilden, dass sie den Anforderungen der Pionierarbeit genügen. Fußball stand damit im Dienst der zionistischen Bewegung und der Gründung des Staates Israel.
Hakoah Wien begann in der Saison 1910/11 in der vierten Liga in Österreich und war 1914 als der erste Weltkrieg ausbrach bereits in der zweiten Liga. Das Fußballteam bestritt seine ersten Spiele auf einer Wiese im Inundationsgebiet, wo zu jedem Spiel mit Kalk und Pinsel in anstrengender Arbeit ein Spielfeld markiert werden musste. Stangen für Tore und Netze wurden in einer etwas entfernt liegenden Fischerhütte gelagert. Ab der Saison 1911/12 hatten die Fußballer von Hakoah Wien eine feste Spielstätte in Floridsdorf. Nach dem ersten Weltkrieg gelang 1919/20 der Aufstieg in die erste Liga und das Team sah sich durch namhafte jüdische Fußballer, die nach Wien gezogen waren verstärkt. Allen voran Rechtsaußen Sándor Nemes (Alexander Neufeld) und Innenverteidiger Béla Guttmann. 1922 bekam Hakoah ein eigenes Stadion in der Krieau.
Erfolge in der österreichischen Liga
Hakoah beendete die Saison 1921/22 als Zweiter in der österreichischen Liga, nachdem die Mannschaft sehr attraktiven Fußball gespielt hatte. Die Verantwortung für den Erfolg des Vereins wurde dem schottischen Trainer Billy Hunter und seinem Assistenten, dem Taktiktrainer Arthur Baar zugeschrieben.
Präsident von Hakoah nach Fritz Löhner und treibende Kraft hinter dem Erfolg war seit 1919 der Zionist Dr. Ignaz Hermann Körner.
In der Nebensaison war Hakoah ein Nomadenteam, vergleichbar mit den Harlem Globetrotters heute. Zweimal, im Winter 1923/24 und ein Jahr später, standen Reisen nach Palästina und Ägypten auf dem Plan.
Der Erfolg gegen West Ham – ein historisches Ereignis
Im Frühjahr 1923 verhandelten Körner und Baar mit West Ham über ein Spiel zwischen den beiden Vereinen im Rahmen einer Europa Tournee von West Ham. Die Engländer, die alle anderen Spiele dieser Tournee gewinnen konnten, erreichten gegen die Hakoah in Wien vor 60.000 Zuschauern nur ein 1:1.
Bei den Feierlichkeiten der beiden Mannschaften nach dem Spiel wurden die Wiener Gastgeber von der englischen Mannschaft beglückwünscht, wobei Bela Guttmann am meisten gelobt wurde.
Um ihre Ehre wiederherzustellen, bat West Ham höflich um ein Rückspiel. Die Details wurden festgelegt und Hakoah sollte am 3. September 1923 zur ersten österreichische Mannschaft werden, die auf britischem Boden spielt.
Hakoah reiste am 23. August mit ca. 100 Fans nach London und kam dort eine Woche vor dem Spiel an.
Am Spieltag war der Upton Park mit 40.000 Zuschauern voll bis zum letzten Platz gefüllt.
Nach einer halben Stunde brach Sandor Nemes durch die Verteidigung von West Ham und erzielte die Führung, bevor er zwei weitere Tore zu einem sensationellen und historischen 5:0 (3:0) Sieg beitrug. Neben Sandor Nemes spielten u.a. Bela Guttmann und Egon Pollak und im Tor stand Wilhelm Halpern, der erste Nationalspieler von Hakoah für Österreich.
Es war die erste Niederlage eines englischen Klubs auf heimischem Boden gegen einen kontinentaleuropäischen Gegner! Walther Bensemann, Herausgeber des Kicker-Magazins, sah die „Vormachtstellung des englischen Fußballs gebrochen“ und die Daily Mail lobte die Kombination aus herausragender Sportlichkeit und technisch überlegenem Stil, mit dem die Wiener ihren Gegner ausgetanzt hatten.
Soweit der Mythos, der bei genauerem Hinsehen einer Korrektur bedarf. So verriet der England Korrespondent des Illustrierten Sportblatt, dass für West Ham „nicht die allerbeste Garnitur” auflief. Im gleichen Bericht wurde auch richtiggestellt, dass es von Seiten der Engländer kein Revanchespiel war sondern “in eingeweihten Kreisen als eine Höflichkeitsbezeugung” gegenüber den Wienern galt. Und die Zuschauerzahl wurde mit 12.000-15.000 angegeben. Der historischen Größe des Sieges der Hakoah soll dies indes keinen Abbruch tun.
Österreichischer Meister
Hakoah gewann 1925 die österreichische Meisterschaft mit einem innovativen Stil und begabten Fußballern. Viele Juden auf der ganzen Welt sympathisierten und identifizierten sich mit dem Verein, darunter Schriftsteller und Intellektuelle wie Franz Kafka und Friedrich Torberg.
Mit rund 5.000 Mitgliedern in 15 Sportabteilungen war Hakoah zeitweise die größte Sportorganisation der Welt. Neben dem Fußballclub waren die Wassersportabteilungen sehr erfolgreich.
1926 wurde Hakoah Wien eingeladen, zehn Spiele in den Vereinigten Staaten zu spielen, um den Zionismus zu fördern. Zehntausende Fans sahen die Spiele der Hakoah-Tour, darunter 46.000 am 1. Mai in den Manhattan Polo Grounds. Dies war das bestbesuchte Fußballspiel aller Zeiten in Amerika und blieb es bis Mitte der 70er Jahre.
Die Tour war der Höhepunkt der Geschichte von Hakoah, doch die Wiederholung ein Jahr später markierte den Wendepunkt. Wie schon bei der ersten Amerika Reise blieben viele Spieler, um harte Dollars zu verdienen, darunter auch der Schlüsselspieler Guttmann. Hakoah konnte diesen Aderlass nicht kompensieren und stieg 1928, 1930 und 1937 in die 2. Liga ab. Körner der die Verantwortung übernahm, trat 1928 als Präsident zurück. Nachdem nach den ersten beiden Abstiegen die direkte Rückkehr glückte, bedeutete das Jahr 1938 das tragische Ende für Hakoah Wien.
Vertreibung aus Österreich
Im Zuge des Novemberpogroms wurden alle jüdischen Vereine aufgelöst und zu einem Zwangsverband zusammengefasst. Die Sportstätte der Hakoah wurde beschlagnahmt und die Spielergebnisse der laufenden Saison, bei der Hakoah auf dem ersten Platz in der zweiten Liga lag, wurden annulliert. Während es noch gelang die Trophäen in Palästina in Sicherheit zu bringen schafften nicht mehr alle Funktionäre und Sportler von Hakoah die Flucht. Die Liste der Ermordeten des Sportverbandes zählt 37 Namen darunter auch der Kapitän der Fußballmannschaft Max Scheuer, sechs weitere Fußballspieler und der Hakoah-Gründer Löhner, der nach dem Anschluss 1938 nach Dachau und von dort nach Buchenwald deportiert wurde, und dort das Buchenwaldlied schrieb. 1942 wurde Löhner nach Auschwitz deportiert wurde und in Auschwitz-Monowitz III umkam.
Bela Guttmann, der 1932 nach Europa zurück gekehrt war, trainierte 1938/39 Ujpest Budapest. Als die Deutschen Ungarn 1944 besetzten und mit der Vernichtung der ungarischen Juden begannen, gelangte auch Guttmann in ihre Fänge. Da es ihm gelang aus einem Zwangsarbeiterlager zu fliehen entkam er seinem sicheren Tod. Nach dem Krieg wurde er Trainer vieler Mannschaften und gewann mit Benfica Lissabon zweimal hintereinander den Europapokal der Landesmeister.
Zu den Hakoahnern, die in den 1930er Jahren nach Palästina auswanderten, gehörte Egon Pollak, der eine Spielzeit für die den New York Giants auflief und danach in Wien als Sportjournalist tätig war. Pollak wanderte 1935 nach Palästina aus und trainierte die Auswahl der „Palestine Football Association“ bei der Qualifikation zur WM 1938 (zwei Niederlagen gegen Griechenland). Bei der Qualifikation zur WM 1934 (zwei Niederlagen gegen Ägypten) wurde die Auswahl von Shimon Ratner trainiert, einem Wiener Hakoahner, der 1920 nach Palästina emigrierte. Beim ihrem letzten Spiel und ihrem einzigen Sieg (5-1 gegen den Libanon) wurde die Auswahl der „Palestine Football Association“ von Arthur Baar trainiert, der 1938 nach Palästina fliehen konnte.
Früher Einfluss auf den israelischen Fußball
Nach Staatsgründung übernahm Pollak das israelische Nationalteam, das noch während des Unabhängigkeitskrieges am 26. September 1948 vor 40.000 Zuschauern im New Yorker Polo Ground das erste Länderspiel gegen die US-Olympiauswahl bestritt. Angesichts der historischen Bedeutung für den wenige Monate zuvor gegründeten jüdischen Staat war die 1-3 Niederlage nebensächlich.
1934 formierte sich aus Spielern von Hakoah Berlin um Paul Kestenbaum und Spielern anderer Hakoah Teams, die nach Palästina geflohen waren der Fußballverein Hakoah Tel Aviv. Dieser lies sich 1935 eintragen und nahm an der laufenden Meisterschaft teil. Als Hakoah Tel Aviv Ausrüstung benötigte, sendete die Austria aus Wien einen Satz Trikots nach Palästina. Die Vereinsfarbe war fortan lila.
In der Saison 1935/36 wurde Hakoah Tel Aviv Vizemeister hinter Maccabi Tel Aviv, deren Trainer Egon Pollak war. In den kommenden Jahren kamen einige Stars zum Team hinzu und trotzdem musste Hakoah Tel Aviv in der Saison 1944/45 den Gang in die Zweite Liga antreten und stand aufgrund des Alters seiner Spieler vor dem Ende. Das Weiterbestehen sicherte eine Fusion mit dem Sportclub Hakoah 1909 aus Tel Aviv unter dem Namen Hakoah Tel Aviv. Hakoach1909 wurde laut einer hebräischen Sportzeitung von 1946, die über den Zusammenschluss berichtete, im Jahr 1943 von Dr. Ignaz Körner, der 1938 nach Palästina auswanderte und anderen ehemaligen Hakoahnern aus Wien gegründet.
Der Sportklub Hakoah 1909 hatte seine Clubräume in einer Wohnung in der Dizengoff Strasse 112. Itzik Pozmantir erzählt, dass sein Vater, ein ehemaliger Hakoahner aus Wien, der 1948 nach Israel kam, dort seine ersten sozialen Kontakte in der neuen Heimat geknüpft hat. Auch für Heinz Gerstmann, Vater von Miron Gerstmann, der 1939 im Alter von 14 Jahren nach Palästina kam, war Hakoah Anlaufstelle im Land. Der Verein fungierte für Jugendliche aus Wien über den Sport hinaus vor allem als Treffpunkt.
Im Jahr 1949 fusionierte Hakoah Tel Aviv unter Beibehaltung seines Namens mit dem Verein “Shahar Kfir“ aus dem Shapira Viertel im Süden von Tel Aviv und die Verbindung wirkte auf den ersten Blick unnatürlich. Shapira war in der Zeit vor allem von Juden aus Saloniki und der Türkei bewohnt und galt wie der ganze Süden von Tel Aviv als schwieriges Pflaster. Itzik Pozmantir erklärt, dass der Zusammenschluss zu aller Seiten Zufriedenheit führte.
Erfolgreiche Jahre und israelische Meisterschaft
1959 fusionierte Hakoah Tel Aviv mit Maccabi Ramat Gan und spielte fortan im Galei Gil Stadion im Norden von Ramat Gan und nannte sich ab 1962 Hakoah Maccabi Ramat Gan. Itzik Pozmantir erklärt, dass der Zusammenschluss mit Maccabi Ramat Gan notwendig war, da es in der Zeit keine Chance gab, sich als Fußballverein zu entwickeln ohne einem der beiden mächtigen Sportverbände (Maccabi und Hapoel) anzugehören. Mit der Vereinigung mit Maccabi Ramat Gan wurde Hakoah Mitglied des Maccabi Sportverbandes und hatte neben einer festen Spielstätte fortan die Mittel sich in Richtung erster Liga zu orientieren.
Härtester Rivale um den Aufstieg in die erste Liga war das das Team von Maccabi Yafo, an dem Hakoah wiederholt scheiterte. In der Saison 1960/61 verpasste Hakoah den Aufstieg am letzten Spieltag durch eine Heimniederlage gegen Hapoel Tiberias. Dudi Shuruk, ein ehemaliger Spieler von Hakoah, erinnert sich, dass die Mannschaft danach ihre traditionell offensive Ausrichtung radikal revidierte. Hakoah entwickelte sich zu einem Team mit eiserner Abwehr und entsprechend wurde der Verteidiger Kapitolnik, von dem es hieß, dass man nur an ihm vorbeikommt, wenn man ihm den Ball oder sein Bein überlasst, zum Schlüsselspieler.
In der Spielzeit 1961/62 stieg Hakoah in die erste Liga auf und gewann 1964/65 die israelische Meisterschaft auf Grund einer um ein Tor besseren Tordifferenz als Hapoel Petach Tikva. Der Legende nach wurden die Spieler um Kapitän Kapitolnik vom Vereinsvorsitzenden Josef Shapira mit der Aussicht auf eine Reise nach Wien motiviert, die im Anschluss der Saison auch tatsächlich zu Stande kam. Shapira war 1927 nach Palästina ausgewandert, besaß in Tel Aviv ein Schokoladen Geschäft und war dort einer der Mitbegründer von Hakoah. In Österreich spielte Hakoah gegen Karpfenberg (3-2), Graz (0-2) und als Höhepunkt gegen den Sportklub aus Wien (0-1). Viele österreichische Juden kamen um die israelische Mannschaft zu sehen und die österreichische Presse verfolgte den Besuch mit großem Interesse. Dieses steigerte sich noch als nach einem Interview mit dem Verteidiger Danny Haftel ans Licht kam, dass dessen Vater in den 1930er Jahren bei Hakoah Wien gespielt hatte.
Hakoah gewann 1969 und 1971 den israelischen Landespokal. Einer der vielen legendären Spieler bei Hakoah war Torhüter Michael “Lufa” Kadosh, nach dem heute die Jugendmannschaft des Vereins benannt ist. Kadosh wurde in Alexandria geboren und wanderte mit seiner Familie im Alter von 9 Jahren nach Israel aus. Er begann seine Karriere in der Jugend von Gadna, einem Verein der Anlaufstelle für viele schwierige Jugendliche im Süden von Tel Aviv war.
Kadosh stand während der sechziger Jahre bei Hakoah im Tor, wo er für seine herausragenden Leistungen und sein Zeitspiel bekannt wurde. 1965 gewann er mit Maccabi Hakoah Ramat Gan die Meisterschaft und 1969 als Mannschaftskapitän den Landespokal. Die Legende im Fanlager von Hakoah sagt, dass Kadosh, der auf der Wunschliste vieler Vereine stand, von Gadna zu Hakoah gegangen ist. Tatsächlich, so erklärt Pozmantir, ging er zu Maccabi Yafo. Sein Wechsel zu Hakoah kam auf Weisung des Maccabi Verbandes zu Stande und war die Belohnung für den Beitritt.
In den frühen 60er Jahren stieg Yoskai Mizrahi aus dem Shapira Viertel zum starken Mann an der Seite des Vereinsvorsitzenden Josef Shapira auf. Er war der Macher hinter den Kulissen und flößte den Gegnern der Hakoah mit seinem resoluten Auftreten an der Seitenlinie Respekt ein. 1972 wurde Yoskai Mizrahi, dem Kontakte in die Unterwelt nachgesagt wurden, auf dem Carmel Markt in Tel Aviv Opfr eines Mordanschlages.
1972/73 gewann Hakoah eine weitere Meisterschaft und erreichte in der gleichen Saison das Pokalfinale.
Das Ende des Galei Gil Stadions 1974 versetzte Hakoah einen harten Schlag. Der Identität, die an der Spielstätte hing, beraubt und bis zum eigenen Stadion 1981 ohne feste Spielstätte, ging ”eine ganze Generation an Fans verloren” beklagt Itzik Pozmantir. Erst 1981 zog Hakoah Maccabi Ramat Gan ins Winter Stadion im Süden von Ramat Gan.
Die Entwicklung bis heute
1977/78 stieg Hakoah in die zweite Liga ab und im folgenden Jahr nach einer sehr guten Zweitligasaison wieder auf. Von Anfang der 80er bis Mitte der 2000er sah Hakoah Maccabi Ramat Gan viel Schatten und wenig Licht, einen zwischenzeitlichen sportlichen Absturz in die dritte Liga (1987/88) und den Zwangsabstieg in die dritte Liga 2002 wegen Insolvenz. Itzik Pozmantir erklärt, dass der völlige Zusammenbruch des Vereins in der Zeit nur durch “Spender, die man nicht erwarten würde” und die Fans, die viel Geld gesammelt haben, abgewendet wurde. Dem Team gelang 2002/03 der sofortige Wiederaufstieg in die zweite Liga. Entsprechend einer Auflage für die Lizenzerteilung fusionierte Hakoah Maccabi Ramat Gan 2005 mit Maccabi Ramat Amidar aus dem berüchtigten Amidar-Viertel in Ramat Gan. Im Zuge der Fusion änderten sich die Vereinsfarben von Lila zu Lila-Gelb.
In der ersten Saison nach der Vereinigung mit Maccabi Amidar gelang die Rückkehr ins israelische Oberhaus. Nach 21 Jahren war Hakoah unter dem Vereinsvorsitzenden Itzik Pozmantir wieder erstklassig. Ehemalige Funktionäre, Spieler und Fans erinnern sich, dass das Winter Stadion mit 5000-6000 Fans gefüllt war und Spezialkräfte der Polizei einen Platzsturm verhindern mussten. Die Fans skandierten, je nachdem von welchen der beiden Vereine sie kamen „Hach Hach Hakoah “ bzw. “Amidar! Amidar!”
Dem Aufstieg folgte der Abstieg, dem ein erneuter Aufstieg folgte, dem 2008/09 wieder der Abstieg folgte. 2014/15 stieg das Team wieder in die dritte Liga ab. Dort sorgte Hakoah Maccabi Amidar Ramat Gan in der vergangenen Saison als Außenseiter mit ausschließlich jungen Spielern für Furore und begeisterte mit technisch ansprechenden Spiel. Dazu passend begannen einige jüngere Fans mit aktivem Support.
Ya’akov Stiru ist Hakoah-Fan in dritter Generation und der Vorsänger der Hakoah Ultras. Auf die Frage, was die Geschichte von Hakoah für ihn bedeute, antwortet Ya’akov: “Ich und andere Fans interessieren sich sehr für die Geschichte des Vereins bis zurück zu Hakoah Wien. Ein Team ohne Vergangenheit ist ein Team ohne Zukunft und es gibt eine sehr glorreiche Vergangenheit, die nicht vergessen werden darf.”
Wer die Erben des größten jüdischen Fußballvereins aller Zeiten live erleben möchte kann sich gerne an Kaduregel Groundhopping Israel wenden.