HipHop, Reggae, Folk, Bluegrass und allein als Singer-Songwriter mit seiner Gitarre – Hannes Weyland scheut den Stilwechsel nicht. Seit etwa einem Jahr besteht jetzt die Hannes Weyland Band, neben ihm, aus Calvin Lennig (Kontrabass), Nicolas Kozuschek (Tasten) und Malte Weber (Schlagzeug). Ihre erste EP „Fluchtwagen“, die heute auch veröffentlicht wird, stellen sie um 20 Uhr in der Pauluskirche vor.
Swing, dem man die Folk-Pop-Wurzeln dank der akustischen Rhythmusgitarre anhört, findet Weyland nicht ganz treffend. Folk-Pop leicht verjazzt, seien die sechs Stücke. In denen besingt er den alltäglichen Kampf mit dem inneren Schweinehund ebenso anschaulich, wie er von der Erweiterung seiner Band erzählt, die beim Release-Konzert von einem Streicher-Trio verstärkt wird (Jani Weichsel – Violine, Raimund Gitsels – Bratsche, Cornelius Thiem – Cello). Bis zur Probe letzten Montag hatte er die nämlich noch gar nicht gehört, nur in die Arrangements von Lennig und Kozuschek reingeschaut: „Das ist wie so ein Malen-nach-Zahlen-Bild anzugucken und sich vorzustellen, wie es ist, wenn wirklich die Farben drin sind. Die Probe war dann total fantastisch, das ist noch mal eine ganze Schippe oben drauf.“
Schon bei seinem Ausflug zum Bluegrass war Weyland auf Deutsch zu hören und stellt richtig, dass seine englischen Texte tatsächlich der Abstecher waren: „Ich gehe eigentlich zu der Sprache zurück, mit der ich angefangen habe, Musik zu machen. Jetzt bin ich wieder da, wo ich meiner Meinung nach auch hin gehöre, bei deutschen Texten.“ Bis er vor etwa 10 Jahren aus dem Sauerland nach Dortmund kam, habe er deutsche Texte geschrieben. „Ich habe mir hier eine neue Existenz – musikalisch und privat – aufgebaut. Den HipHop und den Reggae habe ich hinter mir gelassen. Auch wenn diese Genres meiner Musik immer noch in den Knochen stecken.“ Deshalb sei er hier in der Öffentlichkeit als Englisch textender Singer-Songwriter wahrgenommen worden.
Die Songs entstehen noch immer an der akustischen Gitarre, entwickeln sich aber in der Band. „Für mich ist ein Song fertig, wenn ich eine Gesangsmelodie habe, die ich singe, und eine Begleitung, die vor allem Rhythmus ist – Rhythmusgitarre.“ Die Jazz-Elemente tragen die anderen dazu bei: „Der Schlagzeuger, Malte Weber, ist Absolvent der Folkwang und Calvin Lennig, der Bassist, studiert noch in Essen.“ Auch Nicolas Kozuschek habe Spaß am Spiel mit Improvisation. Zu Anfang hat sich Weyland nur mit dem Pianisten zusammengesetzten, um zu sehen, was sich ergibt: „Da kamen auch ganz viele Melodien oder einfach nochmal neue Harmonien vom Klavier, die den Song auch mal in eine ganz andere Richtung sickern lassen. Und plötzlich habe ich nicht mehr den Song, den ich geschrieben habe, sondern es kommt ein wichtiges Element dazu, was nochmals einen neuen Wert gibt.“
17 Stücke hat die Hannes Weyland Band so nun im Repertoire, sechs davon finden sich auf der EP „Fluchtwagen“. Nach denen ist in der Paulskirche aber noch nicht Schluß: 15 Songs sind jetzt auch für die Streicher arrangiert, und die After-Show-Party steigt im Subrosa.
Pauluskirche, Schützenstr. 35, 44147 Dortmund
Karten 10€, bzw. 8€ ermäßigt
Einlass: 19h, Beginn: 20h.