Hertha Berlin: Die neue ‚Skandalnudel‘ der Fußball-Bundesliga?

Das Berliner Olympiastadion ist selten voll besetzt. Foto: Michael Kamps

Als Beobachter aus der Ferne lassen einen die jüngsten Entwicklungen bei Hertha Berlin immer ratloser zurück. Da strebt ein Fußball-Bundesligist mit aller Macht danach aus dem grauen Mittelfeld der Tabelle möglichst rasch zu einem echten Spitzenklub zu werden und sichert sich dafür die Millionen eines Investors. Soweit, so nachvollziehbar.

Dass es dann am Ende ausgerechnet der seit Jahren vielfach für Negativschlasgzeilen sorgende Lars Windhorst sein musste, das ist dann jedoch schon eine ganz andere Frage. Nun gut, die Auswahl der potenziellen Gönner mag im konkreten Fall eben nicht gigantisch groß gewesen sein. Von daher kann man auch dies am Ende wohl noch nachvollziehen.

Aus der bisher lange Jahre so unscheinbaren ‚alten Dame‘ Hertha BSC dann aber vollmundig direkt einen ‚Big City Club‘ machen zu wollen, das ist dann aber endgültig eine eher zumindest ungeschickte Idee.

Wie wir jetzt wissen, waren und sind das aber wohl noch die geringsten Probleme der Berliner in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten. Inzwischen herrscht rund um die Hertha gefühlt nämlich ein komplettes Chaos. Kein guter Start auf dem Weg zur internationalen Spitze,

Als in Berlin im November 2019 Jürgen Klinsmann stolz als neuer Trainer präsentiert wurde, da erschien das als ein ganz großer Coup. Der sportliche Vater des ‚Sommermärchens 2006‘ sollte mit seiner Strahlkraft die Hertha zum Leuchten bringen.

Das klang logisch. Und es wirkte auch. Die ersten Auftritte des neuen Trainers waren ein großes Medienspektakel. Urplötzlich tauchten die Berliner in nahezu jeder Fußballsendung und jeder Sportzeitung auf. Und das, obwohl sich die Mannschaft deutlich näher an den Abstiegsplätzen befand als an den angestrebten Rängen, die einen für den internationalen Wettbewerb qualifizieren würden.

Klinsmann wirkte. Er bestimmte die Schlagzeilen, obwohl sich zunächst ansonsten nicht viel verändert hatte, außer ein paar Wechseln im Betreuerstab. Im Winter dann eine Transferoffensive nach dem Gusto des neuen Übungsleiters. Hertha BSC war der Verein, der die größten Investitionen in den Kader vornahm. Rund 80 Millionen Euro sollen es dem Vernehmen nach gewesen sein.

Und dann? Ja, dann schmiss der Coach plötzlich hin. Nach einem Streit mit Manager Michael Preetz hatte er nicht mehr die Motivation die frisch verstärkten Berliner durch die Rückrunde der Saison 2019/20 zu führen. Er sah sich nicht ausreichend gewertschätzt und mit zu wenig Vertrauen und Kompetemzen ausgestattet. Die Nachricht seines Rückzugs verbreitete er zudem selber über Social Media, stieß damit vielen in Berlin vor den Kopf.

Den Verein ließ er in einem großen Dilemma zurück. Die Verantwortlichen fühlten sich dermaßen provoziert und unter Druck gesetzt, dass sie in einer groß angelegten Pressekonferenz Stellung nahmen und sich zu rechtfertigen müssen glaubten.

Rund zwei Wochen ist das Alles jetzt her. Doch die blamablen Vorgänge lassen den Verein noch immer nicht los. Klinsmann sorgt derzeit mit internen Papieren medial erneut für große Schlagzeilen, in denen er knallhart mit dem Verein abrechnet und verkürzt gesagt den Beteiligten nahezu alle Kompetenzen abspricht. Viele Angestellte des Klubs, auch viele Spieler, bekommen darin vom Ex-Coach ‚ihr Fett‘ weg.

Ereignisse, wie man sie in den vergangenen Jahrzehnten in dieser Form noch niemals miterleben konnte/musste.

Hertha BSC präsentiert sich aktuell in einem Zustand, wie er dem Profigeschäft unwürdig ist. Hier kann man in diesen Tagen ein Beispiel beobachten, das zeigt, dass Geld im Fußball nicht immer glücklich machen muss.

Die Millionen eines Investors machen auf Dauer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eben nur dann glücklich, wenn die beteiligten Personen sich derer auch alle würdig erweisen und mit ruhiger Hand und viel Sachkompetenz mit ihnen umgehen.

Zu viel Aktionismus und der verfrühte Drang auf die ganz große Fußballbühne führen eher zum Gegenteil. Es wird daher spannend sein zu beobachten, wie sich das gefühlte Chaos in Berlin in den kommenden Wochen wieder auflöst.

Ungewöhnlich, dass Schalke und der BVB aktuell einmal nicht die größten ‚Skandalnudeln‘ der Fußballrepublik sind, oder? 😉

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Dieses "Big City Berlin"-Gehabe ist an Peinlichkeit nicht mehr überbietbar, passt aber zur allgemeinen BER-Provinzposse. Ein seit gefühlt Jahrhunderten geforderter Stadionneubau wird wohl auch in diesem Jahrtausend nix werden, da man sich weder über das Fassungsvermögen noch über den Ort und die Gestaltung mit dem Berliner Senat einig wird.

Windei Windhorst will eine Schüssel für 90.000 Zuschauer, Präsi Gegenbauer ein kleines Ding für max. 50.000, aber dann bei Top-Spielen genialerweise ins alte Stadion wechseln, der Senat will nur Kohle für ein überdachtes Multi-Purpose-Stadion ausgeben, was aber der Verein nicht will, der wiederum nur auf dem denkmalgeschützten Olympiagelände bauen möchte, während der Senat einen Neubau in Tegel an/auf dem alten Flughafen bevorzugt… Größenwahn und Kleinbürgertum meet in Big Blödsinn Berlin.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Und "Eisern Union!!" zieht gemütlich dran vorbei:-)) Ein guter Freund ist schon lange Unioner und lacht sich momentan "den Ar… ab", wie Thomas Doll schon beim BFC Dynamo Berlin sagte:)

Thomas Weigle
4 Jahre zuvor

Hertha BSC halt, einmal Skandalnudel, immer Skandalnudel! Gut für die Hauptstadt, dass es Union gibt. Nur bei der SGE hätten sie nicht gewinnen müssen.

Jürgen
Jürgen
4 Jahre zuvor

#2 Bei Pál Dárdai gibt es momentan wohl nur zwei Gemütszustände, zwischen denen er schwankt: Hoffnungslosigkeit und Trauer im Wechsel mit Lachanfällen.

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[…] der neuen ‚Skandalnudel‘ der Liga, Hertha Berlin, muss man offenkundig unverändert über die neuen Hygieneregeln sprechen, […]

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[…] Teilen der Fanszene unbeliebt waren und es noch immer sind. Von Hertha BSC und seinem umstrittenen Geldgeber Lars Windhorst einmal ganz zu […]

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