Die kurze fußballfreie Zeit zwischen Weltmeisterschaft und Bundesliga geht heute Abend jetzt auch schon wieder zu Ende. Zumindest halbwegs. Denn Liga 2 startet mit der Begegnung des Hamburgers SV gegen Holstein Kiel in die neue Spielzeit.
Die ganz große Bühne, die 1. Liga, nimmt erst in drei Wochen wieder den Spielbetrieb auf. Bis dahin richtet sich die nahezu ungeteilte Konzentration der Fans auf das sonst eher wenig beachtete Unterhaus und den in zwei Wochen angesetzten Auftakt in den DFB-Pokal.
Nach dem Abstieg der Traditionsvereine HSV und 1. FC Köln sind, zumindest in den Augen der meisten Beobachter, die beiden direkten Aufstiegsplätze in Liga 2 schon vor deren offiziellen Eröffnung so gut wie vergeben. In Anbetracht der Chancenungleichheit alleine durch die Etathöhe der beiden Giganten wäre alles andere auch eine Sensation.
Sollten Hamburg und Köln nicht auf den ersten beiden Rängen einlaufen, dann hätten sie in der Tat wohl einige kapitale Fehler gemacht. Zu überlegen erscheinen ihre Rahmenbedingungen. Insofern muss man sich gegenwärtig gewaltig wundern, wenn einige Medien vor Saisonauftakt von der spektakulärsten, besten, tollsten 2. Liga aller Zeiten sprechen.
Streng genommen waren die beiden Aufstiegsplätze wohl noch nie so deutlich durch zwei eindeutige Favoriten belegt wie vor der Runde 2018/19. Nicht einmal vor zwei Jahren, als mit Hannover 96 und dem VfB Stuttgart ebenfalls zwei Teams aus dem Oberhaus abgestiegen waren, für die alles andere als der direkte Wiederaufstieg indiskutabel gewesen wäre.
Da tröstet es den neutralen Beobachter der Szene auch nicht wirklich, dass eine Prognose für den Einlauf der Ränge 3 bis 18 diesmal erneut nahezu unmöglich zu sein scheint. Bereits im Vorjahr hatte sich die 2. Liga in diesem Bereich der Tabelle eng wie nie zuvor dargestellt. Die halbe Liga musste bis zwei Spieltage vor Saisonende um den Klassenerhalt zittern, die andere Hälfte schielte auf den Relegationsrang drei. Das könnte sich diesmal ganz ähnlich entwickeln.
Was vordergründig einen hohen Unterhaltungsfaktor verspricht ist bei näherer Betrachtung eher ein Schwachpunkt. Ebenso wie in Liga 1, wo es für Neulinge inzwischen immer schwerer wird sich in die Spitzengruppe emporzuarbeiten, wird es im Unterhaus offesichtlich immer schwerer die Kluft zu Liga eins erfolgreich zu überwinden. Köln und der HSV sind eben, eben so wenig wie Hannover und Stuttgart im Jahre 2016, keine typischen Zweitligisten. Sie profitieren von Standortvorteilen und enormer Wirtschaftskraft, die sich 16 der 18 Zweitligisten nur wünschen können.
Diese Kluft spürt man inzwischen leider auch bei unseren beiden Zweitligisten aus dem Revier. Der MSV Duisburg und der VfL Bochum können mit Liga 1-Verhältnissen längst schon nicht mehr mithalten. Da hilft ihnen auch keine Tradition oder eine überdurchschnittliche Fan-Unterstützung.
Daher verwundert es letztendlich nicht, dass beide mit dem Aufstieg, zumindest mit dem Direkten, einmal mehr mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht allzu viel zu tun haben dürften. Eher im Gegenteil. Die jüngste Vergangenheit hat beiden Klubs bereits die entsprechende Demut beigebracht. Von Aufstieg reden die Verantwortlichen beider Revierklubs jedenfalls aktuell nicht. Duisburg und Bochum werden auch in den kommenden Monaten wieder einmal versuchen mit dem Abstieg möglichst nichts zu tun zu haben.
Dabei wäre es vermutlich einmal mehr relativ einfach zumindest den Relegationsrang hinter den beiden Riesen der Liga anzupeilen. Hinter vorgehaltener Hand wird sicherlich manch ein Anhänger des VfL oder des MSV damit liebäugeln.
Dass auch das dann, selbst wenn es unter Aufwendung aller vorhandenen Kräfte und mit viel Glück gelingen würde, häufig genug nur ein kurzzeitiger Prestigeerfolg wäre, längst nicht dem tatsächlichen Aufstieg gleichkäme, das mussten zuletzt schon Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel erfahren, die jeweils gegen den Drittletzten der Bundesliga, den VfL Wolfsburg, keine wirklich große Chance auf den Aufstieg hatten, in der hart erkämpften Relegation hängen blieben.
Was macht die neue Zweitligasaison also am Ende wirklich spannend? Vermutlich nur der erbitterte Kampf gegen den Abstieg. Alles andere wäre aus meiner Sicht dann doch eine ziemliche Überraschung!
Ich bin mal mutig: Kiel gewinnt im ausverkauften Volkspark und schon ist Feuer unterm Dach da an der Elbe.
Diese regelrechten Euphoriewellen von denen aus Köln und Hamburg gerade berichtet wird, die kommen mir auch etwas unlogisch vor, Thomas. Aber auf Sicht ist die Klasse der beiden Teams vermutlich nicht aufzuhalten. Selbst wenn der Auftakt daneben gehen würde.
Hambuich wird sich gerne blamieren; vor allem gegen den neuen "Erzfeind" von der Förde.
Und der Effzeh startet ebenfalls fehl. T. Schumacher wird auf der anschließenden Pressekonferenz mit den Worten zitiert: " besser als die Fortuna "; gemeint ist die aus Köln, nicht der sogenannte Parkplatz, man denkt weiter im kleinen Karo.
Du hast wahrscheinlich recht, Robin, dennoch: die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht gibt es ja auch am Rhein wenig Grund zum Schunkeln. Dem Unterhaus täte ein mehrjähriger Aufenthalt der Elb-, sowie der Domstädter auf jeden Fall gut.
Auf Köln in Bochum am Samstag freue ich mich auch schon, Jupp Schmitz. Endlich mal wieder ein volles Haus in Bochum und bestimmt gute Stimmung. Zumindest vor dem Spiel 😉
Das mit Kiel läuft ja schon mal ganz gut. Gerade fiel das 0:1 in Hamburg 😉
Sehr unterhaltsamer Auftakt in jedem Falle. Das hat Spaß gemacht heute. Freue mich jetzt auf Bochum gegen Köln am Samstag. 🙂